Duncan Kibet ist voraussichtlich der Läufer, den es zu schlagen gilt. Der 30-jährige Kenianer rannte ein starkes Debüt beim Wien-Marathon im April.
Duncan Kibet und Pamela Chepchumba auf Rekordjagd in Mailand
Duncan Kibet und Pamela Chepchumba sind die großen Favoriten beim Samsung Mailand-Marathon am Sonntag. Doch die beiden Kenianer wollen mehr als nur den Sieg: Beide Kursrekorde sowie bei den Männern die schnellste je in Italien gelaufene Marathonzeit sind das Ziel. Die Strecke ist entsprechend schnell und die Wettervorhersage relativ günstig: Es wird kalt, aber sonnig.
Bei der 9. Auflage des Rennens erwarten die Veranstalter rund 6.000 Läufer.
Duncan Kibet ist voraussichtlich der Läufer, den es zu schlagen gilt. Der 30-jährige Kenianer rannte ein starkes Debüt beim Wien-Marathon im April. Dabei erreichte er trotz warmer Witterung als Zweiter 2:08:33 Stunden. Seine Halbmarathon-Bestzeit steht bei 60:22 Minuten. „Ich glaube, Duncan und Elias sind die Favoriten am Sonntag, aber ich erwarte auch vom Portugiesen Helder Ornelas ein gutes Rennen“, erklärt Federico Rosa, der in Mailand für die Topathleten zuständig ist. Der 24-jährige Elias Kemboi Chelimo hatte im vergangenen Jahr den Rom-Marathon in einer persönlichen Bestzeit von 2:09:36 Stunden gewonnen.
In diesem Jahr war er Zweiter in Xiamen (China) mit 2:09:50. „Beide haben in Kenia in der Nähe von Eldoret sehr gut trainiert“, sagt Federico Rosa. Ein Teil ihrer Marathon-Vorbereitung absolvierten sie unter anderen gemeinsam mit Evans Cheruiyot. Der Kenianer gewann im Oktober den Chicago-Marathon in 2:06:25 Stunden.
Um den Kursrekord des Kenianers Benson Cherono (2:07:58 in 2006) zu brechen, wird eine Halbmarathonzeit von 63:45 Minuten angestrebt. Dies wäre auch schnell genug, um die schnellste jemals in Italien gelaufene Zeit zu erreichen: Diese lief der Äthiopier Semretu Alemayehu mit 2:07:45 Stunden bei seinem Sieg in Turin 2001. Dass Kursrekordler Cherono am Sonntag selbst als Tempomacher am Start sein wird, ist sicherlich ein Vorteil bei der Mailänder Rekordjagd.
Im Gegensatz zu vielen großen Marathonrennen haben in Mailand auch europäische Läufer zumindest sehr gute Platzierungschancen. Drei weitere Läufer mit Bestzeiten von unter 2:10 Stunden sind am Start – und alle kommen aus Europa: Der Ukrainer Oleksandr Kuzin hatte in Linz 2007 für eine große Überraschung gesorgt, wo er trotz warmen Wetters 2:07:33 Stunden erreichte. Er ist mit dieser Bestzeit der schnellste Läufer im Feld in Mailand. Mit Helder Ornelas (Portugal) kommt der Sieger des Mailand-Marathons 2005 zurück. Er erreichte damals seinen persönlichen Rekord von 2:09:59 Stunden. Und schließlich startet mit dem Italiener Danilo Goffi ein Läufer, der sehr viel Erfahrung hat. Goffis Bestzeit steht bei 2:08:33.
Weitere Läufer, die am Sonntag gute Chancen haben, sind Leonard Mucheru Maina (Kenia), der sich in Teberias (Israel) in diesem Jahr auf 2:10:32 verbesserte, Norman Dlomo (Südafrika/2:10:39) und Christopher Isegwe (2:10:21). Der Tansanier hatte beim WM-Marathon 2005 überraschend die Silbermedaille gewonnen. Er möchte sich mit einer guten Leistung in Mailand zurückmelden. „Nach der WM in Helsinki hatte ich eine Knieverletzung und gesundheitliche Probleme – ich litt unter Malaria und bekam Magenschmerzen. Manchmal habe ich heute immer noch Magenprobleme, daher ist es schwer zu sagen, was ich am Sonntag laufen kann. Mein Ziel ist eine Zeit von etwa 2:10 Stunden“ erklärt Christopher Isegwe.
Der 32-jährige Isegwe kommt aus Tansanias Hauptstadt Arusha, wo er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern lebt. In den letzten vier Monaten hat er seine Familie allerdings nicht gesehen. „Ich war im Höhentrainingslager im kolumbischen Paipa und bin von dort direkt hierher gekommen“, erklärt Christopher Isegwe. In Kolumbien konnte er in Höhen von rund 2.800 Metern trainieren.
In Mailand plant er das gleiche Tempo zu laufen wie sein Landsmann Mohamed Msandeki Ikoki, der seine Bestzeit mit 2:12:42 Stunden vor einem Jahr in Istanbul erreichte. „Mein Ziel ist es, mich am Sonntag auf 2:09 bis 2:10 Stunden zu verbessern. Ich hoffe, dass wir uns während des Rennens gegenseitig helfen können“, erklärte Ikoki.
Bei den Frauen wird mit Pamela Chepchumba die Titelverteidigerin des Samsung Mailand-Marathons im Mittelpunkt stehen. Die 29-jährige Kenianerin lief im vergangenen Jahr bei dem Rennen ihre persönliche Bestzeit von 2:25:36 Stunden. Jetzt strebt die Halbmarathon-WM-Dritte ein Ergebnis von unter 2:25 an. Das hat in Mailand bisher erst eine Läuferin geschafft: Bei 2:24:59 steht der Streckenrekord von Margaret Okayo (Kenia/2002). Die Italiener hoffen am Sonntag auf Anna Incerti, der es beim olympischen Marathon in Peking gelungen war, als 14. eine persönliche Bestzeit von 2:30:55 Stunden aufzustellen.
Das Ziel der 28-Jährigen wird es sein, sich auf unter 2:30 zu verbessern. Die italienische Jahresbestzeit von Vincenza Sicari steht bei 2:29:51. „Anna Incerti gilt als neue Marathon-Hoffnung Italiens“, sagt Federico Rosa. Während die Serbin Olivera Jevtic aufgrund eines Rückenproblems auf ihren Start verzichten muss, könnte die Äthiopierin Merima Denboba, die bisher 2:32:54 erreichte, in den Kampf um Platz zwei eingreifen.
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