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08
2014

Dritter 100 Meilen Berlin - Der Mauerweglauf am 16./17. August 2014 - Der Mauerweg: Mit jedem Schritt Geschichte begegnen ©100MeilenBerlin Organisation

Dritter 100 Meilen Berlin – Der Mauerweglauf am 16./17. August 2014 – Der Mauerweg: Mit jedem Schritt Geschichte begegnen

By GRR 0

Zum dritten Mal nach 2011 und 2013 organisiert die Langstreckenlauf-Gemeinschaft Mauerweg Berlin e.V. am 16./17. August 2014 die 100MeilenBerlin. Ein Ultramarathon-Lauf über eine Gesamtdistanz von 160,9 Kilometern – als Zeichen der Erinnerung an die Opfer der Mauer.

Schirmherr ist der ehemalige DDR-Bürgerrechtler Rainer Eppelmann.

Als vor fast fünf Jahren die Idee geboren wurde, eine solche Veranstaltung aus Anlass des 50. Jahrestags des Mauerbaus durchzuführen, waren wir uns nicht bewusst, welche Entwicklung dieser Lauf nehmen würde. Der Verein startete im November 2009 mit gerade mal elf Gründungsmitgliedern in einer kleinen Gaststätte in Potsdam-Babelsberg; inzwischen zählt die LG Mauerweg Berlin e.V. über 120 Mitglieder, darunter „Mr. Berlin-Marathon“ Horst Milde als Ehrenmitglied.

Und auch der Mauerweglauf nahm eine rasante und positive Entwicklung: Waren bei der Premiere 2011 nur knapp 100 Läuferinnen und Läufer am Start, so sind es in diesem Jahr an die 300 Einzelstarter. Das ist ein neuer Teilnehmerrekord!

Hinzu kommen zahlreiche Staffel-Teams. Damit gehören die 100MeilenBerlin ohne Frage zu den größten 100-Meilen-Läufen in Europa – ein schöner Lohn für die viele Arbeit! Besonders erfreulich ist das Feedback im Ausland: Die Zahl der ausländischen Teilnehmer hat sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt – an die 90 Ultramarathonläufer werden am 16. August um 6 Uhr in Prenzlauer Berg an den Start gehen.

Neuer Start- und Zielbereich in Prenzlauer Berg

Die markanteste Änderung gegenüber den beiden vorangegangenen Mauerwegläufen betrifft den Start- und Zielbereich. Erstmals werden die 100MeilenBerlin im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark gestartet, und zwar im kleinen Leichtathletik-Stadion an der Cantianstraße. Auch der Zieleinlauf hat hier sein neues zu Hause gefunden.

Mehrere Gründe haben uns bewogen, vom Stadion an der Lobeckstraße in Kreuzberg nach Prenzlauer Berg umzuziehen: Einerseits haben wir mit dem Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark eine Anlage gefunden, die genügend Platz für eine Veranstaltung dieser Größenordnung bietet.

Zum anderen war uns aber auch die unmittelbare Nähe zum Mauerweg bzw. Mauerpark wichtig, die hier gegeben ist.

Der Mauerweg: Mit jedem Schritt Geschichte begegnen

Es gibt kaum eine andere Laufstrecke auf dieser Welt, die mit mehr geschichtlicher Bedeutung verbunden ist, wie dieser Mauerweg. Er diente bis zur „Wende“ den DDR-Grenztruppen als Patrouillenweg und entspricht damit zum überwiegenden Teil dem früheren Grenzverlauf.

Gelaufen wird der Mauerweg in diesem Jahr im Uhrzeigersinn, jährlich erfolgt ein Richtungswechsel. Also diesmal vom Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark zunächst über die Bernauer Straße, dann vorbei an Reichstag und Brandenburger Tor Richtung Friedrichshain-Kreuzberg, weiter an der East Side Gallery und über die Oberbaumbrücke in südlicher Richtung bis nach Adlershof. Dort knickt die Strecke dann gen Westen nach  Potsdam ab. Über Spandau, Hennigsdorf, Reinickendorf und Pankow wird die große Schleife rund um das westliche Berlin schließlich geschlossen.

Entlang der Strecke erinnern vor allem orangefarbene Stelen an die Opfer der Mauer – als ständige Begleiter der Mauerwegläufer.

Darüber hinaus widmen wir diesen Lauf in diesem Jahr Peter Fechter. Sein Tod im August 1962 in der Nähe des Checkpoint Charlie bewegte die Welt. Ihm zu Ehren wird die Finisher-Medaille sein Konterfei tragen.

Mauer-Panorama und Finisher-Shirt

Geschichte quasi zum Anfassen wird es auch noch auf andere Art und Weise geben. Wohl einmalig bei einem solchen Lauf, werden die Teilnehmer nach etwa 9 Km den Mauerweg für wenige Meter verlassen und in eine Ausstellungshalle hineinlaufen:

Am Checkpoint Charlie öffnen sich nämlich für die Mauerwegläufer die Türen des Panoramas DIE MAUER. So mancher Läufer wird sicherlich das große Panorama-Bild des Künstlers Yadegar Asisi für einen kurzen Foto-Stop nutzen, bevor es dann weiter zum ersten Verpflegungspunkt am Mahnmal Peter Fechter geht.

Und im Ziel nach über 160 Kilometern wartet dann ein weiterer Höhepunkt auf die Teilnehmer: Das 100Meilen-Finisher-Shirt, diesmal in roter Farbe und wieder mit einem besonderen Motiv. Denn jährlich wechselt das Frontmotiv, in jedem Jahr schmückt ein anderes Bild der East Side Gallery das Hemd, das diejenigen übergestreift bekommen, die die Ziellinie innerhalb der Zeitvorgabe von 30 Stunden überqueren.

In diesem Jahr wurde das Werk „The Wall“ des US-Künstlers Lance Keller ausgewählt. Es zeigt das bekannte Platten-Cover der Band „Pink Floyd“. Frontmann Roger Waters war selbst im September 2013 an der Gallery, um gegen deren Abriss zu demonstrieren. So entstand die Idee.

In diesem Zusammenhang möchten wir besonders Kani Alavi, dem Vorsitzenden der Künstlerinitiative, für die erfolgreiche Kooperation danken!

Organisatorische Top-Leistung entlang des Mauerwegs

Besonders den Hut ziehen wir vor der Leistung der vielen Helferinnen und Helfer entlang der 100-Meilen-Strecke! Über 300 Volunteers werden in diesem Jahr wieder ihren Job machen, teils viele Stunden lang ohne echte Pause. Ohne ihren Einsatz wäre diese Veranstaltung niemals möglich!

Und zu tun gibt es sehr, sehr viel: Insgesamt 27 Verpflegungsposten wird es im Abstand von etwa 5 bis 7 Kilometer geben, an denen sich die Läuferinnen und Läufer erfrischen und stärken, manchmal auch hinlegen können. Wir haben die Tausenden Liter Wasser, Schorle und Cola nicht gezählt, auch nicht die Tonnen an Lebensmitteln – aber es ist schon jede Menge! Darüber hinaus müssen diese Sachen auch zu den Verpflegungspunkten transportiert werden. Auch das erledigen ehrenamtliche Helfer, denen wir unwahrscheinlich dankbar sind!

Die sportliche Seite des Berliner 100-Meilen-Laufs


Neben dem Erinnerungscharakter des Mauerweglaufs spielt natürlich auch der sportliche Aspekt eine große Rolle.
Es freut uns, dass die 100MeilenBerlin inzwischen auch zahlreiche Spitzenläufer aus dem In- und Ausland anziehen, wie beispielsweise den Vorjahressieger Peter Flock aus Thüringen. Er gewann im letzten Jahr in einer Zeit von 15:53 Stunden und blieb damit erstmals unterhalb der 16-Stunden-Marke.

Wobei in diesem Jahr sogar die 15 Stunden unterboten werden könnten, denn mit dem Japaner Tsutomu Nagata hat ein Läufer der Ultramarathon-Weltspitze seine Teilnahme angekündigt. Bei den Frauen zählt vor allem Grit Seidel von der LG Nord Berlin zum Kreis der Favoritinnen.

Viele Blicke werden sich aber auch auf Sigrid Eichner richten: Die Berliner Marathon-Legende ist nicht nur Weltrekordlerin bei der Anzahl absolvierter Läufe, sondern auch mit bald 74 Jahren die älteste Teilnehmerin der 100MeilenBerlin! In einem Interview sagte sie nicht ohne Selbstbewusstsein: „Ich will nicht Letzte werden…!“

Spannend wird es auch bei den 100Meilen-Staffeln zur Sache gehen, denn noch nie zuvor waren so viele Teams angemeldet. Beim erstmals angebotenen 10Plus-Staffel-Wettbewerb konnten sich Teams mit bis zu 28 Läuferinnen und Läufern anmelden, wobei die Wechselpunkte frei gewählt werden können. Besonders zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang die Inklusions-Staffel der Berliner Lebenshilfe und der Karower Dachse. Fünf Sportler mit und fünf ohne Beeinträchtigung wollen sich der Herausforderung auf dem Mauerweg stellen, darunter auch die Weltrekordlerin bei den blinden Frauen, Regina Vollbrecht.

Ein Club und drei europäische 100-Meilen-Läufe

Die Heimat der 100-Meilen-Läufe liegt eindeutig in den USA. Hier wird seit Jahrzehnten eine große Tradition gepflegt, Läufe über diese Distanz sind in den Vereinigten Staaten Kult! Und für die wenigen Veranstalter von „Hundert-Meilern“ in Europa gleichzeitig Vorbilder.

Da verwundert es kaum, dass es auch bei den 100MeilenBerlin eine Auszeichnung gibt, die man bisher nur in den USA kannte: Die Gürtelschnalle, den sogenannten „Buckle“. Diesen gibt es traditionsgemäß für jene Läufer, die das Ziel in einer Zeit von unter 24 Stunden erreichen.

Damit sich die europäischen 100-Meilen-Läufe auch in unseren Breiten weiterentwickeln, haben sich drei Veranstaltungen zu einem European 100 Miles Club zusammen geschlossen. Und zwar handelt es sich um den Thames Path 100 in England, den Magredi Mountain Trail in Norditalien sowie unseren Mauerweglauf. Läufe mit unterschiedlichen Charakteristiken, verschiedenen Schwierigkeitsgraden.

Ziel der Partnerschaft ist es, gesammelte Erfahrungen auszutauschen und gegenseitig Hilfestellung zu leisten. Und für die Sportler selbst ist ein interessanter Cup-Wettbewerb entstanden: Wer innerhalb eines Zeitraums von einem Jahr an allen drei 100-Meilen-Läufen erfolgreich teilgenommen hat, findet Aufnahme im European 100 Miles Club und erhält zugleich eine hochwertige Club-Outdoor-Jacke.

 

Alexander v. Uleniecki

 

100 Meilen Berlin – Der Mauerweglauf

 

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author: GRR

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