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15
03
2009

14 nationale Bestleistungen zeigten, dass in der Leichtathletik-Halle des Arena-Sportparks Düsseldorf, zumindest in der Mehrzahl der Wettbewerbe, Seniorenleichtathletik auf höchstem Niveau geboten wurde.

Drei Senioren-Weltrekorde in Düsseldorf – Karl-Heinz Flucke / Jörg Reckemeier berichten

By GRR 0

Die Bilanz der Seniorinnen und Senioren bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften, die am letzten Wochenende in Düsseldorf stattfanden, konnte sich sehen lassen: Drei Weltrekorde, ein Europarekord und 14 nationale Bestleistungen wurden bei der zweitägigen Veranstaltung erzielt, zweimal wurden deutsche Hallenbestleistungen egalisiert.

Fast schon „mit Ansage“ erzielte Sprinter Guido Müller (TSV Vaterstetten) seine beiden M70-Weltrekorde: Über 200 Meter blieb er in 26,92 Sekunden als erster Läufer überhaupt unter der 27-Sekunden-Grenze und verbesserte die 27,33 Sekunden seines Vorgängers Robert Whilden (USA) aus dem Jahr 2006 deutlich. Über 400 Meter fiel die Steigerung des alten Weltrekordes noch gewaltiger aus, denn Guido Müller drückte den zehn Jahre alten Weltrekord des Kanadiers Earl Fee von 61,31 auf 59,92 Sekunden.

Auch bei den Seniorinnen gab es eine drastische Steigerung eines Weltrekordes, als nämlich Lydia Ritter (TuS Rot-Weiß Koblenz) die alte 800-Meter-Weltrekordzeit der Kanadierin Jean Horne, sie hatte 3:14,00 Minuten erzielt, um mehr als acht Sekunden auf 3:05,75 Minuten verbesserte.

Den Kugelstoß-Weltrekord im Freien hatte Karl-Heinz Marg (SG Osterholzer LA) im vergangenen Jahr mit 15,89 Metern schon in seinen Besitz gebracht, nun kam er in der Klasse M70 auf 15,08 Meter und steigerte den Europarekord des Finnen Tauno Kivi, der vor zehn Jahren 14,64 Meter erzielt hatte, erheblich.
    
Neue deutsche Bestleistungen

14 nationale Bestleistungen zeigten, dass in der Leichtathletik-Halle des Arena-Sportparks Düsseldorf, zumindest in der Mehrzahl der Wettbewerbe, Seniorenleichtathletik auf höchstem Niveau geboten wurde. Wenn Dreispringer Wolfgang Knabe (OSC Damme) in seiner Spezialdisziplin antritt, ist er auch ein Garant für Topresultate. Bei seinem Debüt in der Altersklasse M50 kam er auf 14,12 Meter und ist damit in dieser Altersklasse der erste Deutsche jenseits der 14-Meter-Marke.

Zwei neue deutsche Hallen-Bestleistungen wurden in der Klasse M60 erzielt. Die Sprinter der LG Biebesheim/Eschollbrücken/Crumstadt (Burkhart Hillert, Walter Busenbender, Norbert Bandur, Heinz Wondra) verbesserten ihre eigene, erst zwei Wochen alte Bestmarke von 1:48,13 auf 1:47,30 Minuten und Hochspringer Hans-Theo Nieder (LG Bitburg-Prüm) steigerte mit 1,67 Metern die alte Marke des Leverkuseners Gunther Spielvogel aus dem Jahr 2004 um einen Zentimeter.

Gut vorbereitet zeigte sich Claus-Werner Kreft (TV Werther 04): Am ersten Tag verbesserte er die ein Jahr alte M65-Weitsprung-Bestleistung auf 5,29Meter (vorher: 5,24 m, Manfred Arnd, TSV Burgdorf) und am folgenden Tag egalisierte er mit 11,32 Metern im Dreisprung die Bestmarke des Herrenbergers Bernhard Stierle.

Dem Clubkameraden Rekord abgejagt

Im Januar hatte Karl-Walter Trümper (LC Rapid Dortmund) bereits deutsche M70-Bestleistungen über 800 Meter und 1.500 Meter erzielt, jetzt brachte er in Düsseldorf mit 11:04,48 Minuten auch noch die Bestmarke über 3.000 Meter in seinen Besitz und löschte die bisher gültige Höchstleistung seines zuschauenden Clubkameraden Klemens Wittig, der im vergangenen Jahr auf 11:15,18 Minuten gekommen war.

Ebenfalls in der Klasse M70 kam Mehrkämpfer Reinhard Dahms (SV Polizei Hamburg) mit dem Stab über 2,80 Meter, das bedeutete ebenfalls neue deutsche Bestleistung. Im gleichen Wettkampf hatte Walter Müller (TSV Urach) seine eigene deutsche Bestmarke von 2,70 auf 2,75 Meter gesteigert, ehe sich Reinhard  Dahms dann noch über 2,80 Meter schwang. Kaum überraschend war, dass Wolfgang Reuter (LAV Husum), im ersten Jahr in der Klasse M80 startend, seine eigene 200-Meter-Bestleistung mit 31,99 Sekunden weiter steigern konnte. Das Gleiche gelang auch Herbert E. Müller (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) mit 3:12,83 Minuten über 800 Meter, die alte Bestleistung hatte er seit Januar mit 3:14,90 Minuten selbst gehalten. Auch über 400 Meter gelang Herbert E. Müller eine Steigerung: 78,21 Sekunden lautet nun die neue deutsche Seniorenbestleistung der Klasse M80.

Bestleistung und Pause für Petra Herrmann

Mit einer neuen deutschen Hallen-Bestleitung in der Klasse W50 verabschiedete sich Stabhochspringerin Petra Herrmann (SG Vorwärts Frankenberg) erst einmal vom Wettkampfgeschehen. Sie wird wegen einer Operation in diesem Jahr wohl nicht mehr in Erscheinung treten, nutzte aber ihre letzte Wettkampfmöglichkeit zu einer Verbesserung ihrer eigenen deutschen Bestleistung um einen Zentimeter auf 3,01 Meter. Ebenfalls im Stabhochsprung gelang Diethild Nix (TV Idstein) mit 2,20 Meter die Einstellung ihrer eigenen W65-Bestmarke.

Beständig und leistungsstark wie immer zeigte sich Anne Chatrine Rühlow (SV Burgsteinfurt) in der Klasse W70. Sie schraubte ihre eigene, zwei Jahre alte deutsche Bestleistung im Kugelstoßen auf 10,34 Meter und erzielte außerdem noch sehr gute 28,12 Meter im Diskuswurf.

Die, im Gegensatz zu den letzten Jahren, guten Bedingungen im Winterwurf nutzte Susanne Wissinger (TV Gelnhausen) zu einer Steigerung der deutschen Bestleistung im Diskuswurf der Klasse W75. Mit 25,27 Metern übertraf sie die aus dem Jahr 2002 stammende Marke von Marianne Hamm (MTV Dänischenhagen) um 31 Zentimeter. Nur ganze zwei Wochen Bestand hatte die Hochsprung-Bestleistung von Christa Happ (Turbine Halle). Mit 1,08 Metern verbesserte sie ihre eigene deutsche Hallen-Bestleistung der Klasse W80 gleich um sechs Zentimeter.

„Stabhochsprung-Familien“

Aber auch außerhalb dieser Rekorde und Bestleistungen gab es eine Fülle hervorragender Leistungen. In der Klasse M40 war 400-Meter-Sieger Kolja Ewert (TV Herkenrath) mit 51,56 Sekunden  nicht weit von der deutschen Hallenbestzeit (51,43 sec) entfernt und Kugelstoßer Tilman Northoff (TG Werste) verpasste in der gleichen Klasse mit 16,97 Metern nur knapp die 17 Meter.

Vor drei Wochen hatte sich Sprinter Thomas Riehm (LG Stadt Hattersheim) nach gut zweijähriger Pause mit einer Steigerung der M0-Bestleistung von 7,34 Sekunden über 60 Meter zurückgemeldet. In Düsseldorf bestätigte er diese Leistung als neuer Meister mit 7,40 Sekunden.

Im Stabhochsprung gaben die „Stabhochsprung-Familien“ den Ton an. Dr. Thomas Ritte (M30) mit 4,50 Meter, Wolfgang Ritte (M55) mit 4,15 Meter und Ute Ritte (W55) mit 2,50 Metern gewannen ebenso ihre Wettbewerbe wie die schon erwähnte Petra Herrmann (W50). Ehemann Lutz Herrmann konnte da natürlich mit 4,00 Metern als Sieger der Klasse M45 nicht nachstehen.

Kirsten Münchow (W30, TuS Eintracht Minden) „kratzte“ bei ihrem Hammerwurf-Sieg mit 59,13 Metern an der 60-Meter-Marke, die sie Anfang Januar mit 60,41 Metern schon übertroffen hatte. Und auch Frauke Lindemann (TSV Burgdorf) zeigte  in der Klasse W40 mit 1,66 Metern im Hochsprung Überdurchschnittliches. Katja Berend (SV Großhansdorf) kam in der Klasse W45 mit 8,18 Sekunden über 60 Meter und 26,83 Sekunden über 200 Meter mit feinen Zeiten zu einem Doppelerfolg und auch 400-Meter-Siegerin Petra Kauerhof (W50, LAZ Obernburg-Miltenberg) mit 63,64 Sekunden sowie Ulrike Engelhardt (W50, ASV Erfurt) mit 46,04 Metern im Hammerwurf konnten überzeugen.

Abschluss in Ancona

Für viele der in Düsseldorf gestarteten Seniorinnen und Senioren folgen als Abschluss der Hallensaison 2009 die Senioren-Europameisterschaften vom 25. bis 29. März in Ancona (Italien).

341 Athletinnen und Athleten aus Deutschland haben für diese Titelkämpfe ihre Meldung abgegeben und werden sicherlich für ein erfolgreiches Saisonfinale sorgen.

Karl-Heinz Flucke / Jörg Reckemeier

author: GRR

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