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12
10
2010

Inzwischen läuft die große Läufer-Umfrage, die vielleicht einen Beitrag leisten kann, diese Entwicklungen zu verstehen.

Dr. Roland Döhrn – Laufmarkt-Newsletter September 2010 mit Korrekur Nachtrag zu Köln – Der September war wirklich grotten-schlecht.

By GRR 0

Aus beruflichen Gründen scheint dieser Newsletter mit etwas Verspätung. Das gibt mir aber die Gelegenheit, nicht nur schlechte Nachrichten zu verbreiten. Zumindest gab es an den beiden ersten Oktober-Wochenenden einige Lichtblicke. Aber dazu später mehr.

Der September war wirklich grotten-schlecht für fast alle Veranstalter. 53 Events sind in meiner Datenbank erfasst, und bei 41 davon ging die Teilnehmerzahl zurück! Selbst der Berlin-Marathon musste – und das schon zum zweiten Mal in Folge – Federn lassen, wenn die Rückgänge hier auch gering sind, und dabei in diesem Jahr wohl auch das Wetter eine Rolle spielte.

Man könnte das Lied anstimmen: „Sag mir, wo die Läufer sind“. Es ist ja nicht so, dass es hier und da mal etwas runter geht. Nein: Wenn die Teilnehmerzahl sinkt, dann deutlich. Das gilt für Große wie Kleine, für fast alle Distanzen, für Traditionsveranstaltungen wie Newcomer, selbst Firmenläufe, das Wachstumssegment der vergangenen Jahre, sind zurzeit sichere Bank mehr.

Woran liegt dies?

Bisher habe ich keine Antwort gefunden. Auf der Marathon-Distanz scheint es mit der Zahl der Interessenten generell bergab zu gehen. Das ist schon seit Jahren so. Bei Halbmarathon und Zehnern (und auch dazwischen) sind die Tendenzen weniger einheitlich.

30%, 40% Zuwachs bei manchen Events, bis zu 17% Minus selbst bei großen Läufen auf der anderen Seite. Da ist der markt auch stark in Bewegung geraten.

Herausragen – und jetzt zu den guten Nachrichten – zwei Erfolge. Der Köln-Marathon konnte die Teilnehmerzahl ein weiteres Mal steigern (Plus beim Halbmarathon, Minus bei Marathon und Zehner), und der München-Marathon konnte in der Rangliste der Veranstaltungen voraussichtlich mehr als 10 Plätze gutmachen und kommt jetzt auf über 13.000 Finister (+76%, kein Schreibfehler!).

Bemerkenswert ist hier, dass nicht nur der erstmals ausgetragene Halbmarathon den Zuwachs brachte, sondern auch der Marathon und der Zehner zulegten, es also nicht den oft beobachteten Verdrängungseffekt gab.

Sicher: München feierte Jubiläum, da gelten oft auch andere Gesetze.

Nun kann man spekulieren, ob die beiden Großen nicht den anderen Veranstaltern die Teilnehmer wegnahmen. Das kann eine gewisse Rolle spielen. Allzu stark sollte dieser Effekt aber nicht sein. Dazu möchte ich an das vergangene Jahr erinnern. Damals fanden der Berlin-Marathon, der Ulmer Einstein-Marathon und der Baden-Marathon Karlsruhe plus drei der größeren Halbmarathon-Veranstaltungen (Tegernseelauf, Hugenottenlauf, Stadtlauf Neumarkt) an einem Wochenende statt, und alle (außer einem kleinen Minus Berlins) erzielten ein deutliches Plus! Also so einfach ist die Welt auch nicht.

Inzwischen läuft die große Läufer-Umfrage, die vielleicht einen Beitrag leisten kann, diese Entwicklungen zu verstehen. Die ersten gut 150 Fragebögen liegen vor und sind zu einem großen Teil ausgewertet. Ich würde mich allerdings freuen, wenn der eine oder andere Veranstalter auf diese Aktion noch hinweisen könnte, damit die Basis noch etwas breiter wird.

Der Fragebogen steht auf www.laufmarkt.de und kann dort heruntergeladen werden.
 
Dr. Roland Döhrn

 

LAUFMARKT

 

Nachtrag – Korrektur zum Köln-Marathon!

 

Erst gestern habe ich den September-Newsletter verschickt und die günstige Teilnehmerentwicklung des Köln-Marathon gelobt. Nun machte mich heute ein Sportkamerad auf die ungewöhnliche Art und Weise aufmerksam, in der die Kölner Ergebnisliste im Internet steht.

Ich pflege meine Datenbank nun schon seit über vier Jahre, aber das ist mir noch nie passiert.

Normalerweise rufe ich in den Online-Datenbanken die Ergebnisliste für einen Wettbewerb auf, und kann mich dann auf die ausgewiesene Finisher-Zahl verlassen, weshalb ich auch die Listen selten bis zum Ende durchblättere.

Im Fall des Köln-Marathon hätte ich das diesmal tun sollen, dann hätte ich festgestellt, dass entgegen aller Erfahrung alle „DNF“ und „DNS“- Fälle (did not finish, did not show) in den Ergebnislisten enthalten sind und die Zahl der Finisher erheblich geringer war als bisher in meinen Tabellen ausgewiesen.

Ich gehe, zu Gunsten der Veranstalter, von einem technischen Versehen aus. Es bedeutet aber, dass die Zahl der Finisher beim Marathon um fast 30%, beim Halbmarathon um 17% und beim Zehner sogar um 56% unter der des Vorjahres lag.

In der Rangliste der größten Laufveranstaltungen wäre Köln damit auf den 4. Rang hinter den Berlin-Halbmarathon zurückgefallen.

Dr. Roland Döhrn

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