Blog
05
01
2015

Dr. Roland Döhrn - Der Laufmarkt Newsletter November/Dezember 2014 ©Laufmarkt

Dr. Roland Döhrn – Der Laufmarkt Newsletter November/Dezember 2014 – Deutliches Teilnehmerminus beim Marathon, leichte Teilnehmerplus beim Halbmarathon und ein stärkeres bei den Zehnern!

By GRR 0

Diesmal kommt mein Newsletter wieder als Doppelnummer. Erstens ist der November ohnehin nicht sehr ereignisreich, und der Oktober-Newsletter hatte schon einige November-Veranstaltungen berücksichtigt.

Zweitens hatte ich Ende November noch eine größere Präsentation für die GRR-Tagung in
Hamburg vorbereitet, die man inzwischen auf www.laufmarkt.de nachlesen kann. Da fehlte auch schlicht und einfach die Zeit für einen weiteren Newsletter.

Was die reine Analyse der Teilnehmerzahlen angeht, hat meine Präsentation in Hamburg ja schon die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst. Beim Marathon gab es ein deutliches Teilnehmerminus, das sich allerdings relativiert, wenn man den Rückgang beim Berlin-Marathon herausrechnet, der nichts mit nachlassendem Interesse, sondern mit einer Änderung der Anmeldepraxis zu tun hat.

Beim Halbmarathon gab es letztlich das erhoffte leichte Teilnehmerplus, und ein stärkeres bei den Zehnern. Dort ist allerdings zu berücksichtigen, dass es 2013 aufgrund von Sonderfaktoren einen Teilnehmerrückgang gegeben hatte, weshalb es leicht fiel, das Ergebnis gegenüber dem Vorjahr zu steigern. Im Zwei-Jahres-Vergleich sieht man aber, dass die Zeit der besonders kräftigen Zuwächse bei den Zehnern auch vorüber zu sein scheint.

Allerdings muss man auch sagen, dass bei den Zehnern die Jahresbilanz auch durch das schlechte Wetter am Jahresende belastet wurde. War die Witterung Ende 2013 ausgesprochen mild gewesen, was allen Silvesterläufen hohe Zuwächse bescherte, so dämpft Ende 2014 regnerisches und kaltes Wetter das Interesse erheblich. Ich muss aber auch gestehen, dass Silvesterläufe in meiner Datenbank wohl unterrepräsentiert sind.

Inzwischen scheint es in jeder zweiten Gemeinde eine solche Veranstaltung zu geben. Viele davon sind eher klein, aber es ist schwer, einen Überblick zu behalten.

Am Rande der GRR-Tagung wurde bestätigt, dass „Berlin-läuft" – u.a. Veranstalter der Asics Grand 10 und der BIG 25 in Berlin – von dem belgische Sportmarketing-Unternehmen Golazo übernommen wurde. In der deutschen Presse war darüber allem Anschein nach nichts zu lesen. Nach belgischen Pressemeldungen ging der Deal wohl schon im Juli über die Bühne. Golazo ist – laut eigener Homepage – international in Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Italien und Spanien, und jetzt auch in Deutschland tätig.

Zu dem Portfolio gehören nicht nur Straßenläufe – u.a. der Rotterdam-Marathon und der Antwerpen-Marathon und 10 Meilen – sondern auch die Stadionveranstaltungen der Diamond-League. Mit Golazo dringt damit ein weiteres internationales Sportmarketing-Unternehmen in den deutschen Laufmarkt vor, nachdem Ende 2013 bereits B2Run von dem Schweizer Sport- Vermarkter infront übernommen worden war.

Bleibt abzuwarten, wie sich dies auf das Kräfteverhältnis der Veranstalter auswirken wird.

Einführung einer einheitlichen Teilnehmerabgabe von 1 Euro je erwachsenen Finisher!

Ein anderes Thema bei der GRR-Tagung, das hohe Wellen schlug, war die vom Deutschen Leichtathletik-Verband für 2016 beschlossenen Einführung einer einheitlichen Teilnehmerabgabe von 1 Euro je erwachsenen Finisher, die der DLV – bezugnehmend auf Gerichtsentscheidungen im Triathlon-Bereich – hofft von allen Veranstaltern von Läufen eintreiben zu können, also auch von solchen, die nicht ihre Veranstaltung als Volkslauf anmelden.

Nun muss man abwarten, ob das gelingen wird – hier sind gerichtliche Auseinandersetzungen wahrscheinlich. Daneben hat der DLV nach meiner Einschätzung drei Probleme bei seiner Entscheidung nicht angemessen berücksichtigt:

· Erstens ist fraglich, ob Veranstalter eine solche Abgabe – wie das vom DLV geplant ist – einfach auf das Startgeld aufschlagen können, ohne Teilnehmer zu verlieren. Deshalb kann es letztlich sein, dass nicht – wie geplant – die Läuferinnen und Läufer die Abgaben tragen, sondern die Veranstalter.
· Zweitens: Wenn dies aber der Fall ist, hat eine solche Abgabe regressive Wirkungen, d.h. sie belastet kleine Veranstalter mit im Allgemeinen niedrigeren Startgelder stärker als große, und sie trifft kurze Laufstrecken mit im allgemeinen niedrigen Startgeldern – deren Zielgruppe häufig Einsteiger sind – stärker als lange Laufdistanzen.
· Drittens dürften die Wirkungen in den einzelnen Teilen Deutschlands unterschiedlich ausfallen. Ein großer Teil der Gebühren bisher durch die Landesverbände festgelegt wurde.

Dies soll jetzt durch eine einheitliche Gebühr ersetzt werden, die sich DLV und Landesverband teilen. In manchen Teilen Deutschlands dürften deshalb die Gebühren nur wenig steigen, in anderen Teilen ist die zusätzliche Belastung größer.

Vor diesem Hintergrund ist nicht überraschend, dass GRR derzeit gegen die Teilnehmergebühr mobilisiert.

Es wäre vielleicht nicht schlecht gewesen, wenn der DLV vor der Entscheidung über die Gebühr einige Modellrechnungen zu den Belastungs- und Verteilungswirkungen angestellt hätte. Dann hätte man womöglich einige Probleme ausräumen können.

So viel für heute. Ich habe inzwischen mit den Arbeiten an „Laufmarkt 2014" begonnen. Das Heft wird voraussichtlich Anfang Februar erhältlich sein.

Der nächste Newsletter erscheint deshalb wieder als Doppelnummer Januar/Februar. 

Dr. Roland Döhrn

Laufmarkt

www.facebook.com/laufmarkt

Weitere STATISTIK Beiträge bei German Road Races e.V. (GRR):

STATISTIK

German Road Races e.V. (GRR) auf facebook:
https://de-de.facebook.com/germanroadraces

German Road Races e.V. (GRR) auf twitter:
https://twitter.com/germanroadraces  

author: GRR

Comment
0

Leave a reply