Grafik Nr. 1 ©Laufmarkt
Dr. Roland Döhrn – Der Laufmarkt Newsletter Januar/Februar 2015 – Der Markt ist immer noch stark von den Firmenläufen geprägt – Der demographische Wandel auf den Laufmarkt.
Ich gebe zu: Aufgrund der Beteiligung an den ersten Veranstaltungen des Jahres 2015 schon etwas über das Laufjahr 2015 zu sagen , ist reines Kaffeesatzlesen. Trotzdem reicht es natürlich.
Dabei ist es in diesem Jahr mit den Vergleichen besonders schwierig. Obwohl auch der jetzt allmählich scheidende Winter nicht besonders eisig und schneereich war, der vorherige war dermaßen mild, dass die diesjährigen Veranstaltungen im Vergleich fast allesamt schlecht aussehen.
Bis zum vergangenen Wochenende fanden 23 in der Datenbank erfasste Veranstaltungen statt, und davon erlebten 15 einen Rückgang der Teilnehmerzahlen gegenüber 2014. Das Bild relativiert sich allerdings, wenn man 2015 mit 2013 vergleicht, einem allerdings sehr strengen Winter. Danach stehen 20 der 23 Veranstaltungen im Plus.
Insofern muss das Fazit wohl lauten: Ein guter Anfang ist gemacht, und den Rest wird man abwarten müssen. Vielleicht ist man da Ende März schon schlauer, denn an den nächsten Wochenenden stehen einige große Events auf dem Terminkalender. Noch zwei Wochen, dann werde ich voraussichtlich auch die ersten Listen im Internet veröffentlichen.
Interessanter ist aber derzeit noch, das Jahr 2014 nachzuarbeiten. Es brachte eine Reihe wichtiger Erkenntnisse.
Die erste ist, dass der Markt immer noch stark von den Firmenläufen geprägt ist. Insgesamt nahm die Teilnehmerzahl bei den in der Laufmarkt-Datenbank um 5,2% zu. Dies setzt sich aber zusammen aus einem Zuwachs bei „herkömmlichen" Veranstaltungen um 1,5% und einem Plus bei den Firmenläufen von 15,1%, wobei ich bei weitem nicht behaupten möchte, dass ich noch in der Lage wäre, die Entwicklung bei den Firmenläufen auch nur annähernd nachzuhalten.
Eine zweite wichtige Erkenntnis ist, wie sehr doch der Berlin-Marathon als größte deutsche Laufveranstaltung das gesamte Marktgeschehen prägt. Dort gab es aus Gründen, die ich in früheren Newslettern diskutiert habe, ein Minus von 8000 Teilnehmern. In dem hypothetischen Fall, Berlin hätte 2014 die gleiche Teilnehmerzahl erreicht wie 2013, wäre die Teilnehmerzahl bei Laufwettbewerben insgesamt um 6% gestiegen, und die bei herkömmlichen Laufsportereignissen um 2,5%.
Ausführlicher ist das alles dargestellt in der Jahresbilanz „Laufmarkt 2014", die vor wenigen Tagen erschienen ist. Das Heft enthält diesmal, anders als sein Vorgänger, kein Sonderthema im herkömmlichen Sinne, sondern es zieht sich eine Thematik quer durch das gesamte Heft.
Die Folgen des demographischen Wandels auf dem Laufmarkt.
Ich hatte darüber bereits bei der GRR-Tagung in Hamburg gesprochen – die Vortragsfolien stehen auf Laufmarkt www.laufmarkt.de. Aber so ein Heft gibt natürlich viel mehr Raum, sich mit dieser Frage auseinanderzusetzen.
Die Grafik Nr. 1, die schon seit einigen Tagen auf meiner Facebook-Seite
www.facebook.com/laufmarkt steht, verdeutlicht eines der demografischen Probleme.
Es zeigt die Verteilung der männlichen Marathonteilnehmer nach Altersklassen.
Ich muss zugeben, ich musste etwas tricksen, um diesen Vergleich hinzubekommen. Als ich nämlich mit dem Erfassen der Teilnehmer nach Alter anfing, war mir das Problem noch gar nicht so bewusst und ich habe mit der M/W60 aufgehört. Die älteren Altersklassen habe ich also geschätzt.
Auf die wesentliche Botschaft hat das aber keinen Einfluss: 2003 war noch
M 35 am stärksten besetzt, im Jahr 2008 war es bereits die M 40 und 2014 schließlich ist es die M 45.
Man kann sich nun ausmalen, wie lange es dauern wird, bis die M50 die stärkste Klasse ist.
Dazu noch ein zweites Bild (Grafik Nr. 2), das ich dem Laufmarkt-Heft entnommen habe. Es zeigt eine Simulationsrechnung, mit der ich versucht habe die Altersverteilung der männlichen Marathonteilnehmer im Jahr 2025 zu zeigen. Mehr zu den Annahmen findet man in dem Laufmarkt Heft.
Die etwas dünnere blaue Linie ist die heutige Verteilung, die etwas dickere rote die Projektion 2025.
Man sieht relativ gleiche Anteile der Altersgruppen M 40 bis M 55 und dann sehr viel höhere Anteile als heute in den Klassen M 60 und der über 65-Jährigen (hier habe ich M64-M80 zusammengefasst). Das ist – wie gesagt – ein Szenario, und das Ergebnis ist sicher noch gestaltbar.
Aber wenn man alles so laufen lässt wie es jetzt läuft, ist das Szenario nicht unwahrscheinlich.
Und noch ein drittes Bild (Grafik Nr. 3). Dieses habe ich extra für diesen Newsletter erzeugt. Es zeigt erneut die Altersverteilung beim Marathon der Männer, diesmal aber im Jahr 2014 differenziert nach großen und kleinen Veranstaltungen (über bzw. unter 1000 Teilnehmer bei der Veranstaltung insgesamt!).
Was man eindeutig sieht: Bei den kleineren Veranstaltungen ist der Alterungsprozess heute schon weiter vorangeschritten.
Bereits 2014 gehörten 7,5% der Teilnehmer der Klasse M 60 an und über 4% der Klasse M65 und älter. Bei den großen Veranstaltungen betragen die entsprechenden Anteile 3,4% bzw. 2%.
Ich hoffe, ich habe etwas neugierig gemacht für das Demografie-Thema. Noch viel mehr Informationen dazu findet man in der neuen Ausgabe „Laufmarkt 2014".
Wer das Heft bestellen will, kann dies unter https://www.laufmarkt.de/InDeutsch/Shop entweder online tun, oder er findet dort ein Bestellformular zum herunterladen. Das Heft kostet als PDF-Version unverändert 30 €.
Wer lieber ein gedrucktes Exemplar in Händen hält, erhält dies für 10 € mehr (also PDF + ein Druck zusammen 40,00 €).
Außerdem gibt es auch in diesem Jahr die Laufmarkt-Datenbasis als Excel-File für 10 €.
Dr. Roland Döhrn
Laufmarkt
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