Dr. Roland Döhrn berichtet: Der Laufmarkt Newsletter vom Juni/Juli 2014 – Gibt es einen Fußball-Weltmeisterschaftseffekt?

Nach wie vor bin ich noch nicht fit, und meine Datenbank ist nicht in dem Zustand, in dem sie sein sollte. Einige ausgefallene Wochen im Mai, in dem die Veranstaltungsdicht sehr hoch ist, richten doch einigen Schaden an, der sich nur langsam beheben lässt.

Im Moment fallen wir fast noch täglich Veranstaltungen auf, die in meiner Datenbank entweder ganz fehlen oder deren Ergebnisse zumindest noch nicht eingetragen wurden.
Ich war während der vergangenen Wochen ehrlich gesagt sehr gespannt, ob in diesem Jahr im Juni und Juli wieder ein Phänomen auftrat, dass ich in der Vergangenheit bereits zweimal beobachtet habe: Ob es einen Fußball-Weltmeisterschaftseffekt gibt.

Wenn man die Teilnehmerzahlen bei Laufveranstaltungen in längerer Perspektive betrachtet, so waren sie in der letzten Zeit in zwei Jahren rückläufig: 2006 und 2010. Auffällig ist, dass in beiden Jahren Fußball-Weltmeisterschaften stattfanden.

Nun haben solche Rückgänge viele Ursachen. So wurde 2006 u.a. der Karstadt Ruhrmarathon abgesagt und der Mannheimer Marathon konnte wegen Sturms nicht ausgetragen werden. Deshalb habe ich mir mal etwas genauer die Wochen angesehen, in denen die jeweiligen Weltmeisterschaften ausgetragen wurden.
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Im Jahr 2006 war die Beteiligung an den während der WM-Wochen ausgetragenen Laufveranstaltungen insgesamt um 0,2% gesunken. Der Rückgang war zwar etwas geringer als der im gesamten Jahr (0,8%). Berücksichtigt man jedoch die ausgefallenen Läufe (Ruhrmarathon, Mannheim), so erhält man einen „bereinigten“ Anstieg der Teilnehmerzahlen um 3,5%.

In den WM-Wochen entwickelte sich die Beteiligung also deutlich ungünstiger als im Rest des Jahres, wenn man die angesprochenen Sonderfaktoren in Rechnung stellt. Im Jahr 2010 war das Bild sehr viel klarer: Während der WM-Wochen 6,6% weniger Teilnehmer, im gesamten Jahr nur 3,5% weniger.

Und wie sieht es jetzt 2014 aus? Hier kennen wir das Jahresergebnis natürlich noch nicht als
Referenzwert für 2014. Aber bisher verlief das Jahr mit einem Plus von mehr als 9% bei den
Teilnehmern jedoch sehr gut. Umso überraschender das leichte Minus von 0,6% während der WM-Wochen.

Es scheint also in der Tat einen negativen WM-Effekt auf die Beteiligung an Laufwettbewerben zu geben. Bei der Wahl zwischen Anderen beim Sport zusehen und selbst Sport treiben scheint während der Fußball-WM die eigene körperliche Betätigung doch bei Manchen den Kürzeren zu ziehen.

Über diese eher grundsätzlichen Überlegungen hinaus möchte ich mich hier bezüglich der Halbjahresbilanz kurz fassen; mehr dazu habe ich für den nächsten Newsletter geplant. Da aber die Wochen vor den Sommerferien die Hochzeit der Firmenläufe sind, doch noch einen kurzen Blick auf diesen Bereich.

Bei diesen setzt sich – was mich etwas überrascht – der Aufschwung nahezu ungebremst fort, und dies, obwohl immer wieder neue Veranstaltungen auftauchen, und obwohl einige Veranstalter das Startgeld recht deutlich angehoben haben. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass es allmählich schwerer fallen sollte, zusätzliche Teilnehmer zu rekrutieren.

So findet man inzwischen unter den Veranstaltungen mit mehr als 4000 Finishern (was erfahrungsgemäß in etwa die sechzig größten Laufveranstaltungen beschreibt) bereits zwölf Firmenläufe, und bis zum Jahresende dürften es noch mehr werden. Aber auch dazu mehr im nächsten Newsletter.
 
Hier noch eine Randnotiz zu den zurückliegenden Wochen: Ich habe hautnah den Sturm „Ela“ am Pfingstmontag miterlebt, der Teile des Rheinlandes und des Ruhrgebiets erheblich in Mitleidenschaft gezogen hat und dessen Folgen heute noch nicht beseitigt sind. Und gestern war aufgrund Starkregens Land unter in Teilen des Münsterlandes.

Nun hatte ich in „Laufmarkt 2013“ einige Fakten zusammengestellt zum Thema witterungsbedingte Behinderungen von Laufveranstaltungen. Die Zahl der Fälle in meiner Datenbank ist zwar noch gering, aber zwei weitere sind in den vergangenen Wochen
wieder dazugekommen: Der Essener Firmenlauf musste in den September verschoben werden, und der Tengelmannlauf in Mülheim (Ruhr) – ein Zehner mit mehr als 1000 Teilnehmern in den vergangenen Jahren – fiel aus; nur die Schülerwettbewerbe konnten ausgetragen werden. Das Themawird uns also weiter beschäftigen!

Nun zu guter Letzt wieder einmal ein Hinweis in eigener Sache. Ich bereits derzeit den Startgeldspiegel 2013/14 vor. Das Heft wird wohl gegen Ende August erscheinen, wenn alles glatt läuft. Ich möchte, wie schon in den vergangenen Jahren, meine Analysen dort mit einer Umfrage unter Laufveranstaltern untermauern.

Hierzu nutze ich wieder den Umfrage-Service „Surveymonkey“. Dort finden sie unter folgendem Link:
https://de.surveymonkey.com/s/73G38MJ die neue Veranstalterumfrage zum Thema „Startgeld 2014“.

Wie stets, würde ich mich über eine rege Beteiligung freuen.
 
 
Dr. Roland Döhrn

 

LAUFMARKT