Blog
27
01
2015

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

DOSB – HINTERGRUND UND DOKUMENTATION – Initiative „!Nie Wieder“ zum 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz

By GRR 0

70 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 setzt der deutsche Fußball erneut ein Zeichen gegen das Vergessen.

An den Spieltagen rund um diesen Gedenktag, auch zum Rückrundenstart der Bundesliga vom 30. Januar bis 1. Februar gedenken die Vereine im Rahmen des 11. „Erinnerungstages im deutschen Fußball" der Verfolgten des Nationalsozialismus.

Der Gedenktag, den die Initiative „!Nie wieder" seit 2005 mit Unterstützung der Bundesliga-Stiftung organisiert, wird unter anderem mit Durchsagen in den Stadien und Veröffentlichungen in Club-Medien begleitet. Viele Fangruppen gestalten zudem Choreografien, weitere Aktionen wie zum Beispiel Ausstellungen, Vorträge, Kranzniederlegungen und Konzerte sind geplant.

Die DOSB-PRESSE dokumentiert im Folgenden einen Text, der zur Veröffentlichung in Vereins-medien gedacht ist, und einen Vorschlag für eine Stadiondurchsage am Spieltag.

„Trauer und Zorn wirken bis heute"

„An den Spiel- und Turniertagen um den 27. Januar 2015 richtet sich der Blick der Vereine wie-der besonders auf die Mitglieder, die vor 82 Jahren zu Beginn der nationalsozialistischen Herr-schaft ihre Clubs verlassen mussten. Es waren Spieler, Vorstände, großzügige Förderer und einfache Vereinsmitglieder jüdischer Herkunft und aus den linken politischen Parteien und Organisationen.

Mit ihrem Ausschluss verloren diese Menschen nicht nur ihre langjährige Vereinszugehörigkeit. Sie waren der nationalsozialistischen Willkür ausgesetzt. Die Mehrheit ihrer Vereine gaben sie ohne Widerstand preis. Wenige gewährten ihnen Mitgefühl und Schutz. Wer nicht fliehen konnte, über den senkte sich die Rechtlosigkeit, bald bis zur psychischen und physischen Vernichtung.

Die Trauer und der Zorn über  das, was man diesen verfolgten und ermordeten Mitgliedern der Fußballfamilie vor mehr als 80 Jahren angetan hat, wirken bis heute in die Opferfamilien hinein.

Die schrecklichen Verbrechen Nazideutschlands und das unbeschreibliche Leid der Opfer und ihrer Familien fordern dazu zwingend auf, uns  heute für ein „nie wieder" entschieden und unablässig einzusetzen.

Als am 27. Januar 1945 die Gefangenen des deutschen Konzentrationslagers Auschwitz in Polen von ukrainischen Soldaten befreit wurden und in der Folge alle anderen Gefangenen aus Tausenden Lagern, gaben viele den Nachgeborene eine Botschaft weiter: ,!Nie wieder'

Die deutsche Fußballfamilie setzt dieses ,!Nie wieder' schon lange in vielfältigen Aktionen um und das nicht nur an den Spiel- und Turniertagen um den "Erinnerungstag im deutschen Fußball". Das ist ein starkes Zeichen, das nach innen ins Land und nach außen zu unseren europäischen Nachbarn hin wirkt.

Alle gewinnen, wenn sich mit dem Gedenken an die Opfer ein klares Bekenntnis zur Würde jedes Menschen und zu ihrer Unverletzlichkeit verbindet.

Das ,!Nie wieder' im Januar 2015 ruft alle auf, die den Fußball und ihren Verein lieben, sich entschieden gegen die Bündnisse von Alt-Hooligans und Neonazis zu stellen, die den Fußball für ihre Zwecke missbrauchen.

Das ,!Nie wieder' im Januar 2015 ermutigt dazu, sich für muslimische Spieler und Spielerinnen und deren Familien einzusetzen. Sie werden heute in vielen deutschen Städten aufgrund ihrer Herkunft und ihrer Religion diskriminiert und ausgegrenzt.

Das ,!Nie wieder' im Januar 2015 bedeutet auch, gegen  Bedrohungen  jüdischer Makkabi-Sportler und aller europäischen Juden laut die Stimme zu erheben.

Das ,!Nie wieder' im Januar 2015 möchte  Vereine in Deutschland dazu anregen, mit sportlichen Angeboten auf die Flüchtlinge aus den Krisengebieten zuzugehen.

Die Demokratie bietet die Chance, sich in die eigenen Angelegenheiten einzumischen. Konkret heißt das für alle, die im Sport engagiert sind: Der Fußball steht für Respekt und Völkerverständigung. Daraus ergeben sich die Chance und die Pflicht, sich für eine Welt einzusetzen, in der man ohne Angst anders sein kann. 

Stadiondurchsage zum 11. „Erinnerungstag im deutschen Fußball"

„Wir bitten Sie um Ihre besondere Aufmerksamkeit für eine Botschaft zum ,11. Erinnerungstag im deutschen Fußball'.

Aus der Geschichte lernen heißt, heute zu handeln.

Der 27. Januar ist in Deutschland der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Vor 70 Jahren, am 27. Januar 1945, wurden die Häftlinge des deutschen Konzentrationslagers Ausch-witz in Polen von ukrainischen Soldaten befreit. Mit großer Anteilnahme denken wir heute an die Spieler, Funktionäre sowie die Förderer der Klubs und alle Vereinsmitglieder, die wegen ihres Glaubens, ihrer Herkunft, ihrer politischen Überzeugung oder aufgrund ihrer sexuellen Orientie-rung aus ihren Vereinen ausgeschlossen wurden.

Aus der Vereinsfamilie ausgestoßen, dem Terror preisgegeben, ihrer Bürgerrechte beraubt, führte viele ihr Leidensweg in die Vernichtungslager der Nazis.

,!Nie wieder' – das ist die Botschaft der Überlebenden an die Nachgeborenen. Die Fußballfamilie steht zu diesem ,!Nie wieder'.

Wer das hohe Gut der Würde des Menschen mit rassistischen, antisemitischen Parolen oder Gewaltaktionen im Stadion und in der Öffentlichkeit verletzt, muss mit dem aktiven Widerstand der Fans und Vereine rechnen. Dieses entschiedene ,!Nie wieder' leitet die Aktionen von Fans und Vereinen beim ,Erinnerungstag im deutschen Fußball 2015'.

Wie zwingend notwendig dieses Engagement ist, zeigen die rassistischen, fremdenfeindlichen, antisemitischen Vorfälle der letzten Wochen.

Unser Sport bietet die Chance und die Pflicht, sich für eine Welt einzusetzen, in der man ohne Angst anders sein kann. Zu den universellen Werten des Fußballs gehören der Respekt vor dem Anderen und die Völkerverständigung. Diesen Werten fühlen wir uns verpflichtet."

Quelle: DOSB

German Road Races e.V. (GRR) auf facebook:
https://de-de.facebook.com/germanroadraces

German Road Races e.V. (GRR) auf twitter:
https://twitter.com/germanroadraces 

Themengleich:

20 Jahre Öffnung des Olympiaparks: Sportsenator Henkel weiht „Gretel-Bergmann-Weg“ ein

Martha-Jacob-Platz am S-Bahnhof Heerstraße – Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf benennt Platz nach der Deutschen Speerwurfmeisterin

Gedenkkultur im Sport – Niemals vergessen! Ein Platz wird in Charlottenburg nach Martha Jacob benannt – Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

Opfer eines üblen Spiels – Die einstige Hochsprung-Rekordlerin Gretel Bergmann wird 100 – MICHAEL GERNANDT in der Süddeutschen Zeitung

Sport unter dem Davidstern – Gedenktafel für Martha Jacob wird am Sonntag im Berliner Mommsenstadion eingeweiht – Ein weiterer sportlicher Höhepunkt war die Deutsche Leichtathletikmeisterschaft am 21. Juli 1929 in Frankfurt/Main

Patchwork-Identität: Erinnerungen an Martha Jacob I Die deutsche, englische und südafrikanische Meisterin im Speerwurf wäre am 7. Februar 100 Jahre alt geworden

Ausstellung „Vergessene Rekorde“ zu Gast in Sankt Augustin -Gefördert von Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und der DFB-Kulturstiftung

„Vergessene Rekorde – Jüdische AthletInnen vor und nach 1933" in Wiesbaden ab 27. Januar 2013 im frauen museum wiesbaden

Olympische Spiele 1936 – Der verbotene Himmel – Joachim Huber im Tagesspiegel – „Berlin 36“, 20 Uhr 15, ARD

Berlin ’36 – Jutta Braun / Berno Bahro – Das Buch zum Film – Historische Originaldokumente und -fotos werden durch Aufnahmen aus dem Film und einem Vorwort des Drehbuchautors ergänzt

Unvergessene Meisterin“: Gretel Bergmann wird 98 Jahre alt – Von Lorenz Peiffer*

 Der Fall Gretel Bergmann: „Hitlers Angst vor dem jüdischen Gold“ – Christian Frietsch – Die Buchvorstellung der Nomos Verlagsgesellschaft

VERGESSENE REKORDE – Schicksale dreier jüdischer Leichtathletinnen dokumentiert – Ausstellungseröffnung am 21. Juni 2009 um 16 Uhr im Centrum Judaicum zu Berlin

Elfriede Kaun und Gretel Bergmann – Erinnerungen an den Hochsprung-Wettbewerb der Olympischen Spiele 1936

Vergessene Rekorde – eine Ausstellung zur Leichtathletik-WM – Erinnerung an prominente jüdische Sportlerinnen soll wach gehalten werden – Hans Jürgen Wille berichtet

„Vergessene Rekorde“ gehen auf Reisen – Institut für Zeitgeschichte des Sports der Universität Potsdam und dem Zentrum deutsche Sportgeschichte stellen in Schloss Groß-Laupheim aus

"Vergessene Rekorde" eine Ausstellung vom 21. Juni bis 23. August 2009 im Centrum Judaicum in Berlin – Jüdische Leichtathletinnen vor und nach 1933 – Horst Milde berichtet

Lilli Henoch – eine Wegbereiterin der Frauen-Leichtathletik – Theo Rous DLV-Vizepräsident

 

 



author: GRR

Comment
0

Leave a reply