Die 92-jährige Turnerin Johanna Quaas demonstrierte, wie Haltung im Alter in der Praxis aussehen kann. © DOSB-Karsten Thormaehlen
DOSB feiert „20 Jahre Sport der Älteren“
Die Älteren sind heute zusammen mit den Kindern die größte Wachstumsgruppe des DOSB, und das ist vor allem den vielen Aktionen in den Sportverbänden und -vereinen zu verdanken.“
Die für die Themen „Ältere und Sport“ zuständigen Stadträte der Stadt Frankfurt, Prof. Daniela Birkenfeld und Markus Frank, betonten die Notwendigkeit für Kommunen, sich mit dem Thema „Bewegt älter werden“ auseinanderzusetzen. Dies sei in Frankfurt durch eine sehr gute kommunale Zusammenarbeit der Ämter und Sportvereine, vor allem im Projekt „Aktiv bis 100“, gelungen. Auch das DOSB Jubiläum wurde von der Stadt Frankfurt unterstützt.
Die 92-jährige Turnerin Johanna Quaas demonstrierte, wie Haltung im Alter in der Praxis aussehen kann. Sie begeisterte mit ihrer Übung am Barren die staunenden Gäste. Gemeinsam mit dem 96-jährigen Sportabzeichen-Absolventen Eduard Schwägerl stellte sie anschaulich dar, was bis ins hohe Alter sportlich geleistet werden kann.
Prominente Festredner
Prominente Festredner der Veranstaltung waren der BAGSO-Vorsitzende Franz Müntefering sowie Alter(n)sforscher Prof. Andreas Kruse von der Universität Heidelberg. Müntefering gab dabei einen Einblick in die gesellschaftspolitische Aufgabe, die das Alter(n) für Politik, Kommunen und die Älteren selbst bringt. Er verwies auf die Ressourcen, welche die Älteren noch haben und betonte, dass Bewegung eine wichtige Rolle für ein aktives und gesundes Altern spiele.
Im Zentrum stünden dabei die drei „L“: „Laufen, Lernen und Lachen“.
Der BAGSO-Vorsitzende verwies aber auch auf die psychische Komponente von Bewegung und körperlicher Aktivität. Er betonte wie wichtig es sei, die „innere Lebenskraft“ zu stärken. Die Einsamkeit sei vielleicht das größte Problem unserer Gesellschaft, so Müntefering weiter: „Wir Menschen brauchen Bewegung, aber auch die Begegnung mit anderen. In den Sportvereinen kann man viel tun gegen Einsamkeit.“
Prof. Kruse betrachtete das „bewegende Älterwerden“ aus neuro-physiologischer Sicht und begleitete seinen Vortrag mit musikalischen Einlagen am Klavier. Kruse betonte, dass es nie zu spät sei, sich sportlich zu betätigen. Mit neuen körperlichen Aktivitäten verändere sich auch die DNA des Menschen: „Das ist etwas ganz Geheimnisvolles. Die Zelle entwickelt eine unglaubliche Anpassungsfähigkeit.“ Kruse plädierte dafür, tagtäglich etwas für "unsere Gesundheit“ zu tun.
Das könne auch die Beschäftigung mit der dem Sport in vielen Auswirkungen verwandten Musik sein. „Sport kann Emotionalität zur Reife bringen, wie die Musik“, so Kruse.
Diskussionsrunden mit Ideen und Anregungen
Im Anschluss an den Festakt schlossen sich Diskussionsrunden zu den Themen „Das Alter gut gestalten – gesund und gesellig im Sportverein“ und „Wie Sportvereine und Kommunen die Älteren gemeinsam in Bewegung bringen können“ an, in denen auch das Publikum mit den prominenten Podiumsgästen diskutieren konnte. Es wurde angesprochen, wie die Herausforderungen der Zukunft für ein gelingendes Altern bewältigt werden können. Zur Sprache kamen Beispiele aus der Praxis sowie Ideen und Anregungen für die weitere Arbeit der Beteiligten in diesem Themenfeld.
DOSB-Vorstandsmitglied Dr. Karin Fehres konnte in ihrer Zusammenfassung auf einen spannenden und diskussionsreichen Tag zum „Sport der Älteren – gestern, heute, morgen“ zurückblicken: „Es besteht kein Zweifel, dass der `Sport der Älteren´ in den vergangenen zwei Jahrzehnten mit außergewöhnlichen und nachhaltig wirkenden Projekten und mit innovativen Ansätzen in den Mitgliedsorganisationen und dem DOSB erfolgreich weiterentwickelt wurde.
Auch die Sportvereine vor Ort haben sich hervorragend auf die wachsende Zielgruppe eingestellt. Trotzdem bleibt für die kommenden zwanzig Jahre noch viel Arbeit, denn die Anzahl der Älteren und der Hochaltrigen wächst beständig. Um die neuen Herausforderungen vor Ort zu meistern, brauchen die Kommunen die Sportvereine und die Sportvereine die verlässliche Unterstützung der Kommunen.“
Quelle: DOSB