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20
04
2008

Doris Changeywo verpasst Kursrekord in Würzburg nur knapp

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Der Würzburger Residenzlauf hat seinen Ruf als einer der schnellsten 10-km-Läufe weltweit einmal mehr untermauert. Bei der 20. Auflage im Unterfränkischen ließen sich bei der Rekord-Teilnehmerzahl von 6.428 Läufern die internationalen Topläufer dann auch nicht lange bitten und zeigten eine zumindest in der Spitze starke Frühjahrsform. Die Cross-WM-Vierte Doris Changeywo (Kenia) sorgte für das Highlight: Sie schrammte drei Wochen nach ihrem bislang größten Erfolg von Edinburgh mit 31:35 Minuten nur um fünf Sekunden am Streckenrekord der Äthiopierin Wude Yimer vorbei, die 2006 eine Zeit von 31:30 Minuten erreicht hatte. Auch bei den Männern wurde flott gelaufen. Den Sieg holte sich dabei Doris’ Landsmann Job Tanui, der bei seinem ersten 10-km-Wettkampf überhaupt in 28:05 Minuten mit einer Sekunde Vorsprung vor dem äthiopischen Favoriten Terefe Maregu gewann.

Nach sechs Kilometern löste sich Doris Changeywo mit scheinbarer Leichtigkeit von ihrer hartnäckigen Konkurrentin, der Vorjahressiegerin Peninah Arusei, und lief auf dem schnellen Vier-Runden-Kurs rund um die Residenz noch mehr als eine halbe Minute Vorsprung heraus. „Mit der Zeit bin ich sehr zufrieden. Anders als vor zwei Wochen in Dublin, wo ich nur 32:15 Minuten schaffte. Mein Ziel ist die Olympiateilnahme über 10.000 Meter. In China möchte ich unbedingt dabei sein“, sagte die 24-jährige Kenianerin. Der geschlagenen Vorjahressiegerin fehlte nach ihrem Erfolg beim Berliner Halbmarathon in der Weltklassezeit von 1:08:22 Stunden gewiss noch etwas die Spritzigkeit, um gegen ihre schnelle Landsfrau bestehen zu können. Dennoch lief sie vierzig Sekunden schneller als im Vorjahr.

Für Job Tanui war Würzburg nicht nur sein erstes Straßenrennen, sondern auch die Premiere über 10 km. Der zeitweilig in Linz angesiedelte 34-Jährige fehlte zwar zuletzt bei Rennen aufgrund von muskulären Problemen, scheint sich aber in seiner Heimatstadt Eldoret wieder in eine gute Form gebracht haben. Mit 28:05 Minuten gab er beim Jubiläumslauf in Würzburg eine bemerkenswerte Kostprobe seines Vermögens ab. Der Bahnläufer mit einer 3.000-m-Bestmarke von 7:47 möchte in diesem Sommer die 5.000-m-Szene aufmischen und rechnet mit einer Endzeit von „knapp unter 13 Minuten“, wie er im Gespräch formulierte. Sichtlich enttäuscht hingegen war Terefe Maregu, der als Sieger des 5-km-Straßenlaufes in Carlsbad (USA) in 13:07 Minuten mit einer vorzüglichen Empfehlung nach Unterfranken angereist war. „Ich habe mich durch das Tempospiel der Kenianer irritieren lassen und zu spät meinen Spurt angezogen.“ Der Vorjahreszweite Matthew Koech (Kenia) wurde in 28:17 diesmal Dritter.

Für die deutschen Starter hingen die Trauben angesichts der afrikanischen Übermacht natürlich sehr hoch. Dennoch schlug sich Wolfram Müller (LG Asics Pirna) als Elfter in 29:48 beachtlich. „Als eigentlicher 1.500-m-Läufer bin ich mit dem Saisoneinstieg sehr zufrieden. Es ist ein richtiger Schritt in Richtung Olympia.“ Der frühere U-23-Europameister zeigte sich in einer dritten Verfolgergruppe bestens aufgehoben und spielte nach einer kleinen Schwächephase in der Schlussrunde seine Grundschnelligkeit aus. „Ich habe zwar immer auf dem leichten Bergabstück etwas verloren, konnte dies aber beim Anstieg wieder wettmachen.“ Der 27-Jährige aus Pirna setzt in der Olympiasaison eher auf die 5000-m-Distanz, wo er „eine 13:20 für nicht utopisch hält“. Bei den Frauen kam die deutsche Hindernismeisterin und German-Road-Races-Nachwuchs-Preisträgerin Julia Hiller (LAC Quelle Fürth) als Zwölfte in 35:13 Minuten ins Ziel. Hingegen kam die 3000-m-Hindernisrekordlerin Melanie Schulz (LC Erfurt) auf dem schnellen Rundkurs nicht zurecht und belegte abgeschlagen Rang fünfzehn.     

Text: race-news-service.com / Wilfried Raatz

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