Emily Chebet wurde in Bydgoszcz zum zweiten Mal Crosslauf-Weltmeisterin. ©Victah Sailer
Doppelsieg für Kenia bei den Cross-Weltmeisterschaften im polnischen Bydgoszcz.
Kenias Lauf-Legende Paul Tergat konnte bei der Siegerehrung zwei Landsleuten zum Titel gratulieren: Japhet Korir und Emily Chebet sind die neuen Crosslauf-Weltmeister. Tergat, der frühere Marathon-Weltrekordler und fünfmalige Cross-Weltmeister war als Ehrengast bei den globalen Cross-Titelkämpfen im polnischen Bydgoszcz.
Im 12-km-Rennen der Männer setzte sich überraschend Japhet Korir in 32:45 Minuten vor dem äthiopischen Titelverteidiger Imane Merga (32:51) und Teklemariam Medhin (Eritrea/32:54) durch. Mit erst 19 Jahren wurde Korir zum jüngsten Cross-Weltmeister aller Zeiten. Auf einem schweren, echten Cross-Kurs, der teilweise schneebedeckt war, matschig, rutschig und kurvig, gewann Emily Chebet über 8 km ihren zweiten Cross-WM-Titel. In 24:24 Minuten siegte sie vor Hiwot Ayalew (24:27) und Belaynesh Oljira (beide Äthiopien/24:33). Deutsche Läufer waren im Nachbarland Polen nicht am Start.
Das Rennen der Männer begann bei eiskalten Temperaturen und Wind mit einem beim Crosslaufen sehr seltenen Fehlstart. Ein Kampfrichter stoppte das Feld nach rund 100 Metern, indem er sich den Läufern Fahnen schwenkend entgegen stellte. Beim zweiten Versuch lief alles glatt, doch es dauerte eine ganze Weile, bis das Rennen so richtig begann.
Denn die afrikanischen Favoriten ließen es relativ ruhig angehen. Erst nach rund acht Kilometern setzte sich eine sechsköpfige Gruppe etwas ab – darunter war auch der Australier Collis Birmingham, der in diesem Jahr auch im Halbmarathon mit einer Steigerung auf 60:56 Minuten und einem Sieg in Marugame (Japan) auf sich aufmerksam gemacht hatte.
Überraschend war, dass sich in der Spitzengruppe lediglich ein Kenianer befand: Japhet Korir. Doch er war es, der immer wieder das Tempo bestimmte. Als es in die letzte Runde ging, lagen vier Athleten aus vier Nationen vorne: Neben Japhet Korir waren dies Titelverteidiger Imane Merge (Äthiopien), Teklemariam Medhin (Eritrea) und Moses Kipsiro (Uganda). Es war dann Japhet Korir, der sich absetzte und schnell einen Vorsprung von rund zehn Metern herauslief. Der kenianische Youngster hatte nicht zu den großen Favoriten gezählt. Bei den kenianischen WM-Ausscheidungen hatte er den sechsten Rang belegt. Doch in Bydgoszcz war er der dominierende Läufer.
Hinter den Medaillengewinnern Japhet Korir, Imane Merga und Teklemariam Medhin, der bereits vor drei Jahren bei der Cross-WM in Bydgoszcz Bronze gewonnen hatte, gab es eine Lücke von zwölf Sekunden. Vierter wurde dann Moses Kipsiro (Uganda/33:08) knapp vor seinem Landsmann Timothy Toroitich (33:09). Eine außerordentliche Leistung zeigte Ben True: Der 27-jährige US-Amerikaner wurde Sechster mit 33:11 und lief das wohl beste Rennen seiner Laufbahn. Hinter Goitom Kifle (eritrea/33:16) wurde Collis Birmingham (Australien/33:18) Achter. Bester Europäer war der Spanier Sergio Sanchez (33:38) auf Rang 16.
Anders lief das Rennen der Frauen. Nachdem die 10.000-m-Olympiasiegerin Tirunesh Dibaba verletzungsbedingt auf den Cross-WM-Start verzichten musste, sah es so aus als ob ihre Landsfrau Hiwot Ayalew in die Bresche springen würde. Von Beginn an in der Spitzengruppe laufend, löste sich die 23-Jährige, die das äthiopische Ausscheidungsrennen für die Cross-WM gewonnen hatte, etwa nach der Hälfte der 8-km-Distanz. Hiwot Ayalew sah schon wie die sichere Siegerin aus. 500 Meter vor dem Ziel hatte sie immer noch einen Vorsprung von gut 20 Metern. Doch die 27-jährige Emily Chebet gab nicht auf und holte plötzlich immer mehr auf. Auf einem Anstieg kurz vor dem Ziel ging der Äthiopierin dann die Kraft aus. Kurz darauf, knapp 100 Meter vor dem Ziel, lief die Kenianerin vorbei.
Für Emily Chebet war dies bereits der zweite Cross-WM-Titel. Und beide Male triumphierte sie in Bydgoscz. Als die Titelkämpfe vor drei Jahren bereits in der polnischen Stadt stattfanden, hieß die Siegerin ebenfalls Emily Chebet – auch damals entschied sie das Rennen übrigens erst auf den letzten Metern für sich. Hinter Silbermedaillengewinnerin Hiwott Ayalew entschied Belaynesh Oljira (Äthiopien) den Kampf um Bronze mit einer Sekunde Vorsprung auf Shitaye Eshete (Bahrain/24:34) für sich.
Die Kenianerinnen Margaret Muriuki (24:39), Janet Kisa und Viola Kibiwot (beide 24:46) belegten die Plätze fünf bis sieben. Die beste nicht aus Afrika stammende Athletin war die US-Amerikanerin Neely Spence, die auf Rang 13 nach 25:08 Minuten ins Ziel kam.
Zeitgleich belegte Crosslauf-Europameisterin Fionnuala Britton Platz 14. Die Irina hatte sich anfangs in der Spitzengruppe einsortiert, konnte dann jedoch den Anschluss nicht halten.
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