Betroffenheit lösten die Berichte der ihrer früheren Dopingpraktiken geständigen Radprofis Rolf Järmann, Robert Lechner und Philipp Schulz über den Alltag eines Dopers aus.
„Dopingbekämpfung im Sport – eine gesellschaftliche Aufgabe von internationaler Bedeutung“ – ZIEL IST EIN BÜNDELN DER KRÄFTE – Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) und Nationale Anti Doping Agentur Deutschland (NADA)
Der indirekte Dopingnachweis war ein zentrales Thema des Seminars "Dopingbekämpfung im Sport – eine gesellschaftliche Aufgabe von internationaler Bedeutung".
An der gemeinsamen von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) und der Nationalen Anti Doping Agentur Deutschland (NADA) organisierten Veranstaltung im bayrischen Nördlingen nahmen von Freitag bis Sonntag 100 Personen teil, die sich größtenteils in Institutionen und Verbänden für die Doping-Bekämpfung stark machen.
Für die Anwendbarkeit des indirekten Nachweises ist es unerlässlich, dass alle Werte aus den Dopingkontrollen nach einem einheitlichen Schema gewonnen werden. "Dies gilt von der Probennahme über den Transport bis hin zur Analyse", betonte die kommissarische NADA-Geschäftsführerin Anja Berninger. "Dementsprechend müssen wir Guidelines entwickeln, die sicherstellen, dass die Kontrolltätigkeit einheitlich und die Bewertung der daraus gewonnenen Parameter justiziabel erfolgt", formulierte Berninger die Aufgabe der NADA.
Groß geschrieben wird die Zusammenarbeit auf internationaler Ebene. Dies unterstrich David Müller von der NADA Austria. "Wir haben in der Anfangsphase sehr von Deutschland profitiert. Auch jeder Skandal hat uns geholfen", sagte Müller, der den österreichischen Weg im Anti-Doping-Kampf erläuterte. "Bei uns führt kein anderes Gremium, keine andere Kommission selbstständig ein Verfahren. Wir sind für alle Entscheidungen zuständig und entscheiden für die Fachverbände." Grundlage dafür bietet ein Anti-Doping-Gesetz.
"Österreich ist uns an dieser Stelle systembedingt ein Stück voraus". räumte Berninger ein, meinte aber auch: "Wenn alle Möglichkeiten des bereits verbesserten gesetzlichen Rahmens in Deutschland für den Anti-Doping-Kampf genutzt würden, würde das ausreichen. Hilfreich wäre unter anderem auch eine gesetzlich geregelte automatische Information der NADA durch die Staatsanwaltschaften bei dopingrelevanten Hinweisen."
Deutlich wurde in Nördlingen die grenzüberschreitende Kooperation im Bereich der Dopingprävention. "Auch hier arbeiten wir mit den Kollegen aus der Schweiz und Österreich zusammen", sagte Berthold Mertes, Leiter der Prävention und Kommunikation in der NADA: "Die Bündelung aller Kräfte in Deutschland forcieren wir über den Nationalen Dopingpräventionsplan. Wir überprüfen, welche Aktivitäten es beispielsweise bei der dsj oder in den Spitzenverbänden gibt und überlegen gemeinsam mit allen Beteiligten, wo man an anderen Stellen davon profitieren kann."
Betroffenheit lösten die Berichte der ihrer früheren Dopingpraktiken geständigen Radprofis Rolf Järmann, Robert Lechner und Philipp Schulz über den Alltag eines Dopers aus. Weitere Theme waren die Beeinträchtigung der Freiheitsrechte der Sportler durch das Kontroll-Meldesystem sowie der Einfluss der Sportvermarktung und der Medien auf die Anti-Doping-Bewegung.
Einen Appell richtete Carl Müller-Platz, Verantwortlicher für das Gebiet Dopingbekämpfung im BISp, an die Seminarteilnehmer: "Nehmen Sie die hier gesammelten Eindrücke und Informationen mit in ihren Wirkungskreis! Das bringt uns voran, Sie sind die Mutliplikatoren."
Auf die positive Resonanz der Teilnehmer hin stellte Seminarleiter Hans-Georg Lambertz (bpb) eine Fortsetzung der 2008 initiierten Veranstaltung im Jahr 2011 in Aussicht.
Quelle: NADA