Neuer Deutscher Rekord über 100 m durch Owen Ansah - Foto: Theo Kiefer/DLV
DM 2024 – Deutscher 100-Meter-Rekord krönt DM-Samstag in Braunschweig
Owen Ansah ist der erste deutsche 100-Meter-Sprinter unter zehn Sekunden. Der Athlet vom Hamburger SV gewann am Samstag in 9,99 Sekunden den deutschen Meistertitel. Über 3.000 Meter Hindernis knackte der EM-Vierte Frederik Ruppert den 39 Jahre alten Meisterschaftsrekord. Außerdem gab es im Eintracht-Stadion von Braunschweig mehrere Favoritensiege, unter anderem durch Gina Lückenkemper und Julian Weber.
Um 16:29 Uhr erlebten die Zuschauer am Samstagnachmittag bei den Deutschen Meisterschafen in Braunschweig nichts Geringeres als deutsche Sportgeschichte: Owen Ansah (Hamburger SV) sprintete im 100-Meter-Finale mit 9,99 Sekunden zum Sieg und blieb als erster Deutscher in der Leichtathletik-Geschichte unter der magischen Zehn-Sekunden-Marke.
Die Zeit ist nicht nur deutscher Rekord (vorbehaltlich Ratifizierung), sondern gleichzeitig auch die direkte Norm für die Olympischen Spiele in wenigen Wochen in Paris (Frankreich; 1. bis 11. August). Die acht Jahre alte deutsche Bestmarke von Julian Reus steigerte der Deutsche Meister um zwei Hundertstelsekunden.
„Es freut mich, dass der erste Deutsche unter zehn Sekunden geblieben ist. Es wurde Zeit. Wir haben eine Generation an Sprintern, von denen mehrere das Potenzial dazu haben. Owen hat es heute gemacht. Glückwunsch an ihn und sein Team“, gratulierte der entthronte Sprint-Rekordler Julian Reus seinem Nachfolger. Hinter Owen Ansah stellte der Deutsche 200-Meter-Rekordler Joshua Hartmann (ASV Köln) mit 10,06 Sekunden seine Bestzeit ein. Titelverteidiger Yannick Wolf (LG Stadtwerke München) schnappte sich mit 10,16 Sekunden Bronze. (Mehr lesen Sie hier.)
Gina Lückenkemper erneut dicht an der Elf-Sekunden-Marke
Bei den Frauen bewies Favoritin Gina Lückenkemper (SCC Berlin) ihre Konstanz. In 11,04 Sekunden gewann die 27-Jährige ihren bereits sechsten deutschen Meistertitel im Freien. So klar die Siegerin vorn war, so eng wurde es im Kampf um die weiteren Medaillen: Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen), Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF) und Sophia Junk (LG Rhein-Wied) kamen zeitgleich nach 11,26 Sekunden ins Ziel. Die Zielfoto-Auswertung sah Burghardt, die 2021 in Braunschweig Deutsche Meisterin geworden war, knapp vor Kwayie und Junk, die sich mit einer persönlichen Bestzeit trösten durfte.
Ein weiteres Stück DM-Geschichte schrieb Frederik Ruppert (LAV Stadtwerke Tübingen) über 3.000 Meter Hindernis. Er verbesserte den 39 Jahre alten Meisterschaftsrekord des einstigen Weltmeisters Patriz Ilg. Auf dem letzten Kilometer lief er der Konkurrenz davon. Exakt 8:17,00 Minuten wurden im Ziel angezeigt, anschließend wurde die Zeit noch um zwei Hundertstel nach unten korrigiert. Es war das drittschnellste Hindernisrennen in der Karriere des Tübingers, der bei der EM in Rom schon in 8:15,08 Minuten überzeugt hatte.
Befreiungsschlag für Kristin Pudenz
Starke Comebacks gelangen Hürdensprinterin Ricarda Lobe (MTG Mannheim) und Diskuswerferin Kristin Pudenz (SC Potsdam). Die Mannheimerin setzte sich über 100 Meter Hürden in 12,89 Sekunden durch und knackte damit ihre sechs Jahre alte Bestzeit. Silber und Bronze gingen an Marlene Meier (TSV Bayer 04 Leverkusen; 13,04 sec) und Rosina Schneider (TV Sulz; 13,08 sec). Im Diskuswurf schlug Kristin Pudenz nach verpasster EM zurück und holte sich mit 65,93 Metern das sichere Olympia-Ticket für Paris.
Im Dreisprung triumphierte Kira Wittmann (Hannover 96; 13,47 m) bei ihrem „Beinahe-Heimspiel“, Favoritensiege feierten auch Anjuli Knäsche (VfB Stuttgart; 4,50 m) im Stabhochsprung und Samantha Borutta (Eintracht Frankfurt; 68,44 m) im Hammerwurf.
Julian Weber (USC Mainz) wurde im Speerwurf ebenfalls seiner Favoritenrolle gerecht: Mit allen sechs Würfen hätte der Vize-Europameister triumphiert, die beste Weite lieferte er mit 86,63 Metern im letzten Versuch.
Julian Weber – Foto: Theo Kiefner
Im Weitsprung flog Simon Batz (MTG Mannheim) erneut über die Acht-Meter-Marke, seine 8,04 Meter erzielte er jedoch bei zu viel Rückenwind. Hochspringer Tobias Potye (LG Stadtwerke München) siegte mit 2,18 Metern, im Kugelstoßen überraschte Eric Maihöfer (VfL Sindelfingen) mit 19,78 Metern die Favoriten.
Zur Tageszusammenfassung: Frauen | Männer
Svwenja Sapper – Deutscher Leichtathletik-Verband (DLV)
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