DLV nominiert 93 Athleten für EM in Zürich ©DLV
DLV nominiert 93 Athleten für EM in Zürich
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) geht bei den Europameisterschaften in Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August) mit 93 Athleten (46 Männer/47 Frauen) an den Start. Dies hat DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Frankfurt bekannt gegeben.
Nicht nominiert wurde der Paralympics-Sieger im Weitsprung Markus Rehm (TSV Bayer 04 Leverkusen), der sich bei den Deutschen Meisterschaften am Wochenende in Ulm den Titel mit 8,24 Metern geholt hatte.
Nach den biomechanischen Auswertungen gibt es erhebliche Zweifel an der Vergleichbarkeit der Leistung. Als Indizien für die Nichtvergleichbarkeit der Leistungen des Prothesenspringers mit denen seiner Konkurrenten konnten deutliche Merkmalsunterschiede der verglichenen Sprünge beobachtet werden. Diese betreffen vor allem die Geschwindigkeiten im Anlauf und die Geschwindigkeitsverhältnisse in der Absprungphase.
„Markus Rehm hat in Ulm einen phantastischen Wettkampf realisiert und uns begeistert. Er genießt als Sportler meinen absoluten Respekt. Die Zweifel daran, dass ein Absprung mit einer Carbon-Prothese und der Absprung mit dem menschlichen Sprunggelenk unter vergleichbaren mechanischen Bedingungen verlaufen, konnte nicht ausgeräumt werden. Wenn ein Sportler mit einer deutlich geringeren Anlaufgeschwindigkeit die gleiche Flugweite erzielt, muss er zwangsweise geringere Energieverluste am Brett haben", sagte DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska.
Nicht vergleichbar
Zudem verwies er darauf, dass die Größe des Energieverlustes am Brett davon abhängt, wie gut das Sehnen-Muskel-System und das Sprunggelenk beim nichtbehinderten Sportler oder die Prothese im Zusammenspiel mit dem Körper des behinderten Athleten Energie speichern kann, um sie danach wieder abzugeben.
Das erläuterte auch Biomechaniker Professor Dr. Veit Wank von der Uni Tübingen: „Der gesunde Fuß hat erst in der Endphase des Sprungs die Möglichkeit zum Abdruck. Das Carbon-Bein kann ein größeres Dreh-Moment leisten und passiv Energie speichern. Die Entscheidung der Nicht-Nominierung ist aus meiner Sicht richtig, weil es eine völlig andere Art ist zu springen, die nicht zu vergleichen ist."
Inklusion bleibt weiter Thema
DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop betonte, dass die Inklusion auch weiterhin ein Thema im DLV sei. „Wir wollen auch weiterhin mit nicht-behinderten und behinderten Sportlern trainieren und Wettkämpfe bestreiten, allerdings muss für einen fairen Wettkampf sichergestellt sein, dass die Leistungen vergleichbar sind und danach gehend beurteilt werden."
Im Weitsprung der Männer kamen vier Athleten in die engere Wahl, für die EM nominiert zu werden. Allerdings hatte nur der ehemalige Europameister Christian Reif (LC Rehlingen) alle Nominierungsanforderungen erfüllt. Im Falle von Markus Rehm, Europameister Sebastian Bayer (Hamburger SV) und Julian Howard (LG Region Karlsruhe) hat der Bundesausschuss Leistungssport in Ermessen und Abwägung aller Kriterien zugunsten von Sebastian Bayer und Julian Howard entschieden.
Größtes deutsches Team seit 1998
„Mit 93 Athleten, davon 79 Einzelstarter und 14 Staffelstarter, stellt der DLV die größte deutsche Mannschaft seit 1998. Der Altersdurchschnitt der Mannschaft beträgt 25,2 Jahre. Dies ist das jüngste DLV-Team seit 1990 bei einer EM", sagte Kurschilgen.
Die Neuformierung der Nationalmannschaft werde auch bei der EM in Zürich mit der Integration von jungen Athleten aus dem Altersbereich U 23 forciert. Insgesamt gehören dem Team 24 Athleten des Jahrgangs 1991 und jünger an.
„Wir wollen uns in Europa weiterhin überzeugend als eine der führenden Nationen präsentieren und streben daher einen Platz unter den TOP 3-Nationen in der Nationenwertung an", erläuterte Kurschilgen die Zielsetzung.
„Eine Medaillen-Vorgabe für die EM in Zürich gibt es nicht. Die Mannschaft wird nahtlos an die Einstellung der Team-EM in Braunschweig anknüpfen und mit Mut, Leidenschaft und Entschlossenheit in die Wettbewerbe gehen", so Kurschilgen.
Das DLV-Team für die 22. Leichtathletik-Europameisterschaften am 12. bis 17. August 2014 in Zürich
Wettbewerb Name Jahrgang Verein
M ä n n e r
100 m Julian Reus 1988 TV Wattenscheid 01
Lucas Jakubczyk 1985 SCC Berlin
Sven Knipphals 1985 VfL Wolfsburg
200 m Robin Erewa 1991 TV Wattenscheid 01
Aleixo-Platini Menga 1987 TSV Bayer 04 Leverkusen
Julian Reus
4 x 100 m Julian Reus, Lucas Jakubczyk, Sven Knipphals
Alexander Kosenkow 1977 TV Wattenscheid 01
Christian Blum 1987 TV Wattenscheid 01
Patrick Domogala 1993 MTG Mannheim
400 m Kamghe Gaba 1984 LG Stadtwerke München
4 x 400 m Kamghe Gaba
Thomas Schneider 1988 SC Magdeburg
Miguel Rigau 1985 LT DSHS Köln
David Gollnow 1989 LG Stadtwerke München
Jonas Plass 1986 LG Stadtwerke München
800 m Dennis Krüger 1993 1.VfL Fortuna Berlin-Marzahn
1500 m Timo Benitz 1991 LG farbtex Nordschwarzwald
Homiyu Tesfaye 1993 LG Eintracht Frankfurt
Florian Orth 1989 LG Telis Finanz Regensburg
5000 m Arne Gabius 1981 LAV Stadtwerke Tübingen
Richard Ringer 1989 VfB LC Friedrichshafen
10 000 m Arne Gabius
Marathonlauf André Pollmächer 1983 rhein-marathon Düsseldorf
110 m Hürden Matthias Bühler 1986 LG Offenburg
Gregor Traber 1992 LAV Stadtwerke Tübingen
Erik Balnuweit 1988 LAZ Leipzig
400 m Hürden Felix Franz 1993 LG Neckar/Enz
Varg Thore Königsmark 1992 SC Magdeburg
3000 m Hindernis Steffen Uliczka 1984 SG TSV Kronshagen/Kieler TB
Martin Grau 1992 LSC Höchstadt/Aisch
Stabhochsprung Tobias Scherbarth 1985 TSV Bayer 04 Leverkusen
Malte Mohr 1986 TV Wattenscheid 01
Karsten Dilla 1989 TSV Bayer 04 Leverkusen
Weitsprung Christian Reif 1984 LC Rehlingen
Sebastian Bayer 1986 Hamburger SV
Julian Howard 1989 LG Region Karlsruhe
Kugel David Storl 1990 LAC Erdgas Chemnitz
Diskus Robert Harting 1984 SCC Berlin
Martin Wierig 1987 SC Magdeburg
Daniel Jasinski 1989 TV Wattenscheid 01
Speer Thomas Röhler 1991 LC Jena
Andreas Hofmann 1991 MTG Mannheim
Zehnkampf Kai Kazmirek 1991 LG Rhein/Wied
Rico Freimuth 1988 SV Halle
Arthur Abele 1986 SSV Ulm 1846
20 km Gehen Christopher Linke 1988 SC Potsdam
Hagen Pohle 1992 SC Potsdam
Nils-Christopher Gloger 1990 SC Potsdam
50 km Gehen Carl Dohmann 1990 SCL-Heel Baden-Baden
(46 Männer)
F r a u e n
100 m Verena Sailer 1985 MTG Mannheim
Tatjana Pinto 1992 LG Brillux Münster
Rebekka Haase 1993 LV 90 Erzgebirge
4 x 100 m Verena Sailer, Tatjana Pinto, Rebekka Haase,
Josefina Elsler 1991 LC Paderborn
Nadine Gonska 1990 MTG Mannheim
Inna Weit 1988 LC Paderborn
400 m Esther Cremer 1988 TV Wattenscheid 01
4 x 400 m Esther Cremer
Ruth Sophia Spelmeyer 1990 VfL Oldenburg
Lena Schmidt 1989 LT DSHS Köln
Lara Hoffmann 1991 LT DSHS Köln
Janin Lindenberg 1987 SC Magdeburg
1500 m Diana Sujew 1990 LT Haspa-Marathon Hamburg
5000 m Maren Kock 1990 LG Telis Finanz Regensburg
10 000 m Sabrina Mockenhaupt 1980 LG Sieg
Marathonlauf Sabrina Mockenhaupt
Katharina Heinig 1989 LG Eintracht Frankfurt
Mona Stockhecke 1983 LT Haspa-Marathon Hamburg
100 m Hürden Nadine Hildebrand 1987 VfL Sindelfingen
Cindy Roleder 1989 LAZ Leipzig
Franziska Hofmann 1994 LAC Erdgas Chemnitz
400 m Hürden Christiane Klopsch 1990 LG OVAG Friedberg-Fauerbach
3000 m Hindernis Antje Möldner-Schmidt 1984 LC Cottbus
Gesa Felicitas Krause 1992 LG Eintracht Frankfurt
Jana Sussmann 1990 LT Haspa-Marathon Hamburg
Hochsprung Marie-Laurence Jungfleisch 1990 LAV Stadtwerke Tübingen
Stabhochsprung Lisa Ryzih 1988 ABC Ludwigshafen
Carolin Hingst 1980 TG Nieder-Ingelheim
Katharina Bauer 1990 TSV Bayer 04 Leverkusen
Weitsprung Malaika Mihambo 1994 LG Kurpfalz
Sosthene Moguenara 1989 TV Wattenscheid 01
Melanie Bauschke 1988 LAC Olympia 88 Berlin
Dreisprung Kristin Gierisch 1990 LAC Erdgas Chemnitz
Katja Demut 1983 LC Jena
Jenny Elbe 1990 Dresdner SC 1898
Kugel Christina Schwanitz 1985 LV 90 Erzgebirge
Lena Urbaniak 1992 LG Filstal
Diskus Shanice Craft 1993 MTG Mannheim
Julia Fischer 1990 SCC Berlin
Anna Rüh 1993 SC Neubrandenburg
Hammer Betty Heidler 1983 LG Eintracht Frankfurt
Kathrin Klaas 1984 LG Eintracht Frankfurt
Carolin Paesler 1990 LG Eintracht Frankfurt
Speer Linda Stahl 1985 TSV Bayer 04 Leverkusen
Katharina Molitor 1983 TSV Bayer 04 Leverkusen
Christin Hussong 1994 LAZ Zweibrücken
Siebenkampf Lilli Schwarzkopf 1983 LG Hannover
Claudia Rath 1986 LG Eintracht Frankfurt
Carolin Schäfer 1991 LG Eintracht Frankfurt
(47 Frauen)
Summe: 93 (79 für Einzelwettbewerbe und 14 Staffelläufer/innen)
DLV – Peter Schmitt