Die Marathonläufe und die Gehwettbewerbe der IAAF Weltmeisterschaft 2009 finden zum ersten Mal gänzlich außerhalb des Stadions statt, das ist ein Novum in der Historie der WM, war jedoch bei jeder bisherigen WM seit 1983 entweder Start oder Ziel dieser Wettbewerbe jeweils im Stadion.
Die Weltmeisterschafts-Marathonstrecke Berlin 2009 als Video – Kurz- und Langversion – Helmut Winter stellt die Laufstrecke vor
Bei der Vattenfall City-Nacht am Samstag ist der wesentliche Teil der deutschen Marathonelite in Berlin am Start und testet dann am Sonntagmorgen auch die WM-Marathonstrecke. Sabrina Mockenhaupt, Melanie Kraus, Susanne Hahn bei den Frauen sowie Falk Cierpinski und Stefan Koch bei den Männern werden um 8.00 Uhr auf die 10 km Runde mit Start und Ziel am Brandenburger Tor gehen.
Es sind noch drei Wochen bis zu den Marathonläufen bei der WM, die beide in den Mittagsstunden stattfinden werden. Es bleibt zu hoffen, dass sich die für Ausdauerleistungen kaum zu verantwortenden klimatischen Verhältnisse bei der letzten WM in Osaka (Japan) nicht wiederholen werden. Dabei ist die Bandbreite möglicher Temperaturen am 22. und 23. August recht hoch:
Die Maximaltemperatur an diesen Tagen lag in Berlin 1997 bei 31°C, andererseits wurden 1999 nur 10°C gemessen. Bleibt zu hoffen, dass den Athleten eine unsinnige Hitzeschlacht wie vor zwei Jahren in Japan erspart bleibt.
Mitterweile haben die großen Läufernationen ihre Teilnehmer für denWM- Marathon bennannt. Haile Gebrselassie und Duncan Kibet sowie Sammy Wanjiru, die Stars der Szene bei den Männern, sind nicht am Start sondern gehen in Berlin bzw. in Chicago auf Weltrekordjagd, aber das Feld der WM-Starter ist immer noch hochklassig genug. Nach den Leistungen von Tesgaye Kebede in Fukoka und Deriba Merga in Houston, Boston und Ras Al Khaimah sind die beiden Äthiopier die klaren Favoriten auf den WM-Titel, aber auch Abel Kirui nach seinem schnellen Rennen in Rotterdam sowie der mehrmalige Boston-Gewinner Robert Cheruiyot haben von kenianischer Seite beste Aussichten auf den Titel.
Bei den Frauen ist sicherlich Irina Mikitenko nach ihren Galavorstellungen in Berlin und London die eindeutige Favoritin auf den Sieg. Die größten Konkurrentinnen scheinen aktuell Dire Tune, Helena Kirop und Weltrekordlerin Paula Radcliffe zu sein.
Irina Mikitenko testete Anfang Mai die WM-Strecke in Berlin und hatte insgesamt einen sehr positiven Eindruck. Dabei zeichnet sich der flache Kurs durch sehr geringe Höhenunterschiede aus, nach knapp 2 km erreicht man mit 37,2 m den höchsten Punkt der Strecke, nach gut 4 km wird mit 33,3 m der tiefste Punkt passiert.
Von Irinas Test und der offiziellen Vermessung der Strecke durch den AIMS/IAAF-Streckvermesser Hugh Jones/London (selbst früherer Weltklasseläufer über die Marathondistanz) und Streckenscout und ebenfalls AIMS/IAAF Streckenvermesser John Kunkeler und Siegfried Menzel wurden Videoaufnahmen erstellt, welche in der Vollversion hier abgerufen werden können: Teil 1, Teil 2, Teil 3
Helmut Winter sind die Videoaufnehmen zu verdanken, der diese zeitaufwendige Arbeit auf sich nahm – den GRR-Lesern schon als Verfasser vieler Beiträge auf dieser Seite bekannt. Die Aufnahmen sind in einer Kurz – und Langversion für Interessierte abzurufen. Die Strecke ist schon einmal hier bei GRR als Beitrag mit Bildern vorgestellt worden – jedoch vermitteln "laufende" Bilder einen unmittelbareren Eindruck und die vielen Läufer und Jogger können sich dann mit Strecke auch besser identifizieren und sich schon ihrfen "Standplatz" aussuchen. Es fehlt nur das letzte Teilstück über 2,195 km von der vierten Runde ab Berliner Dom, Karl-Liebknecht-Straße, Umrundung Berliner Rathaus, Spandauer Straße zurück auf die Karl-Liebknecht-Strasße.
Die Marathonläufe und die Gehwettbewerbe der IAAF Weltmeisterschaft 2009 finden zum ersten Mal gänzlich außerhalb des Stadions statt, das ist ein Novum in der Historie der WM, war jedoch bei jeder bisherigen WM seit 1983 entweder Start oder Ziel dieser Wettbewerbe jeweils im Stadion. Berlin hat durch seinen berühmten Marathon ein "hochtrainiertes", beifallsfreudiges und engagiertes Zuschauerklientel, sodaß der Marathon der Männer und Frauen ein Höhepunkt der Weltmeisterschaft 2009 werden könnte.
Wenn der einheimische Superstar Irina Mikitenko – und das das neuformierte Team der deutschen Marathonläufer und läuferinnen – dann auch noch vorne mitmischen könnten. wäre das erklärte Ziel aller Lauffreunde erreicht. Damit hätte auch der lange Weg seit 2004 – mit der Vorstellung dieser Planung bei der IAAF – sein erklärtes Ziel erreicht, nämlich den Laufsport als den Sympathieträger der Leichtathletik einem großem Publikum darzustellen.
Horst Milde
Die Streckenführung des Marathon bei der 12. IAAF Weltmeisterschaft in Berlin