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21
05
2012

©swiss runners

Die Vorstellung der schönsten Schweizer Läufe aus dem Heft „Swiss Runners 2012“ – Mit dem Fotografenblick – Int. Matterhornlauf am 26.8.2012

By GRR 0

Sportler ins richtige Licht rücken und die Dynamik ihrer Bewegungen zum Ausdruck bringen – mit dieser Absicht betreibt Martin Jörg Sportfotografie als sein Hobby. Besonders befriedigende Aufnahmen glücken ihm, wenn auch die Kulisse stimmt. 

Tiefen Eindruck hinterlassen hat deshalb bei ihm die Swiss-O-Week 2006 der Orientierungsläufer in Zermatt. «Traumhafte Bilder» schoss er damals mit Sportlern in einer einzigartigen Bergwelt. Das Matterhorn war auch für ihn ein oft gesuchtes Begleitobjekt.

Letztes Jahr kehrte Martin Jörg nach Zermatt zurück. Der Matterhornlauf war der Anreiz. Nicht als Fotograf, sondern als Läufer betätigte er sich. Er erlebte die prächtige Kulisse aus der Optik des Sportlers. Und er war einmal mehr begeistert. «Fantastisch», resümierte er und verglich, «es gibt viele Bergläufe, aber vor einer ähnlichen Kulisse kannst du kaum woanders laufen.» Die zahlreichen 4000er-Berge «zum Greifen nah» nennt er, vor allem aber das Matterhorn: diese Form, diese Ausstrahlung. Einzigartig. «Nicht umsonst ist das Matterhorn weltberühmt.»

Das Matterhorn: vor dir, neben dir, in deinem Rücken

Die Kulisse begeisterte ihn, und das Matterhorn beflügele zusätzlich. «Dieser Berg treibt dich die Anstiege hoch, gibt dir Kraft», sagt er. Von «einem Mythos» spricht er und zieht den Vergleich mit dem Mont Ventoux  heran, der bei  den Radsportlern eine aussergewöhnliche Anziehung ausübt.

Und die Kraftquelle Matterhorn war ein treuer Begleiter auf praktisch jedem Meter der Strecke. «Zuerst hast du es vor dir, dann neben dir und zuletzt in deinem Rücken», sagt Martin Jörg. Ein anderes Laufen wars für ihn am Matterhornlauf. Mit dem Fotografieren hing dies zusammen. Vielfach schoss es ihm unterwegs durch den Kopf: «Ou, sind das Bilder.» Festgehalten hätte er sie am liebsten. Doch Zeit zum Fotografieren schenkte er sich unterwegs nicht. Den Fotoapparat hatte er nicht mit dabei, sondern im Handgepäck hochtransportieren lassen. Was nicht heisst, er habe auch den Fotografenblick abgeschaltet: «Ich genoss und nahm die Naturschönheiten bewusst wahr. Aber Wettkampf ist für mich Wettkampf. Da will ich mich fordern und mich messen.»

Hervorragend glückte dies dem inzwischen 48-jährigen Berner an eben diesem Matterhornlauf des vergangenen Sommers. In seiner Alterskategorie siegte er. Jörg war überrascht, freute sich. Strahlend betonte er aber: «Das Wesentliche ist nicht der Rang. Für die Glücksgefühle sorgte vor allem dieses Erlebnis.» Und ganz lassen konnte und wollte er sein Hobby dann doch nicht. Er fuhr nicht mit der Bahn zurück nach Zermatt, sondern nahm den Abstieg unter die Füsse, nun mit der Kamera in der Hand, zusammen mit einigen Kollegen des Laufclubs «Aare Bärn». Für Schnappschüsse und prägende Aufnahmen war gesorgt – nicht zuletzt wegen des gemeinsamen Fondue-Essens auf StafelALP, einem gemütlichen Restaurant direkt an der Laufstrecke.

Die Wetterfrage

Natürlich ist der Laufgenuss am Matterhornlauf nicht jedes Mal gleich grandios. Spielt das Wetter nicht mit, wird der Matterhornlauf zur besonderen Herausforderung. Auch Martin Jörg erlebte dies. «2005, bei der Schweizer Berglauf-Meisterschaft, wars düster, grau und unfreundlich. Es schneite. Im Ziel geniessen und das soeben Erlebte Revue passieren lassen, war nicht angesagt. Etwas gegen die Kälte tun, war gefragt. Sofort verliess Martin Jörg den Zielort und fuhr zum Aufwärmen talwärts. «Wenn das Wetter nicht mitspielt, ist auch der Matterhornlauf vor allem eines: hart.»

Doch wie auch immer: Traditionell ist die Veranstaltung. Zum 30. Mal findet sie in diesem Jahr statt. Matterhornlauf-Erfahrene können vergleichen und stets neue Episoden hinzufügen. Nicht zuletzt auch, weil die Strecke wegen eines Felssturzes vor einigen Jahren auf den ersten Kilometern hatte angepasst werden müssen. «Ich war überrascht von den neuen Perspektiven zu Beginn», sagt Martin Jörg.

Als «spannend» erlebte er sie. Sie ergänzten jene Bilder, die er von seiner ersten Teilnahme sechs Jahre zuvor  im Kopf hatte.

 

Mehr Informationen zum Internationalen Matterhornlauf: www.matterhornlauf.ch

author: GRR

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