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Die Vorstellung der schönsten Schweizer Läufe aus dem Heft „Swiss Runners 2012“ – Glücksgefühl Garantiert – Aletsch-Halbmarathon am 24.6.2012
Nathalie Etzensperger hat sich einen Namen gemacht als Berg- und Marathonläuferin und zuletzt als Skibergsteigerin. Eine Powerfrau mit Ausdauer, Energie und Kraft. Umso erstaunlicher tönt es, wenn die mittlerweile 44-Jährige von ihren Zweifeln und Ängsten spricht, die sie 1995 vor ihrem ersten Start auf Bettmeralp verspürte. «Schaff ich das, diese Distanz und diese Höhenmeter», fragte sie sich.
Die Zweifel waren echt. Schliesslich hatte sie damals ihre Fähigkeiten für derlei Anstrengungen noch nicht entdeckt gehabt. «Ich war lange Jahre nicht besonders aktiv, fuhr vielleicht etwas Velo», erinnert sie sich zurück. Mit Joggen begann sie erst 1994.
Ihr erster Lauf von mehr als einer Stunde Dauer war der Gletscherlauf wie er damals noch hiess. Über 17,5 km führte er, gut 800 Höhenmeter waren auch damals schon zu überwinden. Eine aussergewöhnliche Höhenlage – Start auf 1950 m ü. M., Ziel auf 2700 m – forderte zusätzlich. Aber die Bedenken von Nathalie Etzensperger erwiesen sich als unbegründet. Sie bewältigte Dis-tanz und Höhenmeter ohne Qualen und war entsprechend begeistert. «Mir lief es ausgezeichnet und im Ziel war ich enorm happy.»
Als Impuls genutzt
Dieses Erlebnis hatte Signalwirkung. Es trug massgeblich dazu bei, dass aus der Gelegenheitssportlerin eine begeisterte Ausdauerathletin am Berg wurde – und zwar nach der Geburt der drei Kinder. Ihre Leistungen wurden stärker und stärker. 2004 gewann sie erstmals den Zermatt Marathon, mit einem 3. Rang bei Klassiker Sierre–Zinal doppelte sie im selben Jahr nach. Aufnahme in die Nationalmannschaft Berglauf fand sie nicht zuletzt auch dank diesen Triumphen. Und jetzt begann sie ihre Klasse auch auf der Aletsch-Halbmarathon-Strecke voll auszuspielen. In 1:49:59-Stunden bewältigte sie die Strecke im 2005. Schneller hat dies keine Frau vorher und seither geschafft. Und mit ihrem zweiten Sieg im 2006 steht sie nach wie vor als Rekord-Frauensiegerin in der Statistik des Berglauf-Klassikers im Oberwallis.
«Diese Strecke scheint auf mich zugeschnitten», sagt sie. Ihr behagt die Distanz und die Abwechslung. «Immer nur steil hinauf geht es nicht», betont sie und verweist auf die rund 1000 Höhenmeter auf 21,1 km. «Bei diesem Rennen sind reine Bergläufer nicht zu Hause, da sind auch Rollerqualitäten gefragt.» Als «happig» betrachtet sie aber den Schlussaufstieg aufs Bettmerhorn. Da wo es nicht nur steil, sondern auch steinig ist: «Da braucht es Kraft für hohe Tritte», sagt sie.
Von Angst zu Begeisterung
Nicht nur die Vorgeschichte hat die Liebe von Nathalie Etzensperger zum Aletsch-Halbmarathon erklärt. Dieses Rennen schätzt sie generell. Dennoch galt es Kompromisse einzugehen. Da sie sich zu einer der weltbesten Skitourenläuferinnen emporgearbeitet hatte, passte der Aletsch-Halbmarathon leider nicht mehr in ihren Trainingsplan. Die Glücksgefühle, die sie mit diesem Rennen verbindet, zeigen sich nun primär in Erinnerungen.
Geniessen darf die Läuferin, der Läufer nicht nur unterwegs, sondern auch im Ziel. Ein prächtiger Rundblick lädt ein zum Verweilen – zumindest bei schönem Wetter. Und ebenso tut dies ein Gourmet-Läuferbuffet, bei dem sich der Energieverlust kompensieren lässt. Bereits letztes Jahr ist der Aletsch-Halbmarathon erfolgreich in eine neue Ära getreten. Nachdem Armand Kreuzer die Geschicke des Laufes während 25 Jahren erfolgreich geleitet und geprägt hatte, übernahm Ralph Margelisch das Szepter.
Und ihm, der auf Bettmeralp aufgewachsen ist, glückten bereits die ersten Erfolge: ein neuer Teilnehmerrekord, ein neuer Männer-Streckenrekord und ein vollauf geglückter Lauf 2010. Solche Eckdaten unterstützen die wichtige Verwurzelung in der Region und die Unterstützung der Einheimischen, aus welchen sich die 80 bis 100 Helfer rekrutieren.
Mehr Informationen zum Aletsch Halbmarathon: www.aletsch-halbmarathon.ch
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