Die Vorstellung der schönsten Schweizer Läufe aus dem Heft „Swiss Runners 2012“ – Einzigartige Seeumrundung – Hallwilerseelauf am 13.10.2012

Schülerinnen und Schüler der alten Kantonsschule Aarau mit dem Ergänzungsfach Sport tauchen im Maturajahr vertieft in verschiedene Themen im Bereich Sport ein. Für die diesjährige Abschlussklasse wählte Sportlehrerin Regula Arn den Bereich Energiebereitstellung.

Die anspruchsvollen theoretischen Grundlagen versuchte sie mit praktischen Leistungstests auf der 400-m-Bahn der Sportanlage verständlicher zu machen.» Und es folgte der 1:1-Selbsttest: die Teilnahme am Hallwilerseelauf. «Es ging mir darum, dass die Theorie nicht so verlassen im Raum steht», sagte Arn.

Während vier Wochen bereiteten sich die Schülerinnen und Schüler nach selbst erstellten Trainingsplänen gezielt auf die Dreierstaffel über die 21,1 km vor. Der Hallwilerseelauf sollte als «Motivationsspritze» dienen. Ein «tolles Ausdauer-Erlebnis» wollte die Lehrerin den Schülern ermöglichen. Und diese stellten sich der Aufgabe. Von den 30 Schülerinnen und Schülern traten 24 an – obwohl der Termin in die Herbstferien fiel. Zwei weilten noch in den Ferien.

Diese beiden machten ihre Wettkampferfahrung vier Wochen zuvor am Rothristerlauf. Ebenso tat dies eine Schülerin, die ausgerechnet am Hallwilerseelauf-Wochenende an einem J&S-Kurs teilnahm. Passen musste nur eine Staffel, weil ein Teammitglied kurzfristig erkrankte und vom Arzt ein Sport-Verbot erhalten hatte. 

Das Team im Hinterkopf

Nicht nur die Beteiligung stimmte, auch die Bilanz. «Die meisten waren begeistert, dass sie reüssiert hatten», sagte Regula Arn. Einen Teamspirit machte sie zudem aus. Es ging darum, etwas gemeinsam zu erreichen, sich in der Vorbereitung und während des Rennens einzusetzen, das Beste abzuliefern. Dieses Resümee bestätigte die 19-jährige Noëlle Blum. Die einstige US-Nationalkader-Schwimmerin empfand das Hallwilerseelauf-Erlebnis als «mega cool». Und sie – bereits etwas mit regelmässigem Laufen vertraut – kam auch zur persönlichen Bestätigung: «Ich lief die 10 km fünf Minuten schneller als letztes Mal.» Unterwegs motivierten sie «die vielen, begeisterten Zuschauer zum richtig Gas geben». Das Rennen fürs Team empfand sie als Sondermotivation in der Vorbereitung wie unterwegs. Und das Resultat liess sich sehen: Platz 18 erreichten die drei Kanti-Schüle-r-innen unter den 44 Frauenteams.

Steigende Beliebtheit

In den letzten Jahren hat der Hallwilerseelauf stets an Zuspruch gewonnen. 6932 Klassierte liessen sich letztes Jahr zählen, wovon erstaunliche 3626 über die Hauptdistanz. Das sind neue Rekordzahlen. Die standardisierten Strecken – Halbmarathon und 10 km – die auch Quervergleiche ermöglichen, sind ein Argument dafür. Stärker aber dürfte die Attraktivität der Strecke ins Gewicht fallen. Sie ist naturnah, bietet eine prächtige Kulisse, den See mit Schilfgürtel, Naturschutzgebieten, Wasservögeln, Wald, Wiese in nächster Nähe. Sie führt aber ebenso an berühmten Ausflugsrestaurants (mit Schiffstationen für die Zuschauer) vorbei, zum imposanten Schloss Hallwyl und durch dessen Schlosspark. Genussvoll laufen lässt sich da.

Trotz einem Höhenunterschied von Startort (Dorf Beinwil) und Ziel (Nähe Badeanstalt Beinwil) gilt die Hallwilerseelauf-Strecke nicht als ultraschnell. Das erfuhr letztes Jahr auch Viktor Röthlin bei seiner Wettkampf-Premiere um den Hallwilersee. «Der wellige Parcours und die Richtungswechsel erschweren das Rollen», sagte er nach seinem zweiten Platz hinter dem Streckenrekordhalter Daniel Kiptum (KEN). Diese zusätzliche Anforderung nahm er hingegen gerne hin: «Auch in New York geht es nicht ebenaus, da sind genau derlei Qualitäten gefragt.»

Mehr Informationen zum Hallwilerseelauf: www.hallwilerseelauf.ch