Swissalpine Davos am 28.7.2012 ©swiss runners
Die Vorstellung der schönsten Schweizer Läufe aus dem Heft „Swiss Runners 2012“ – Ein Geschenk – Swissalpine Davos am 28.7.2012
Sechsundzwanzig Mal ists so gewesen, und auch in diesem Jahr erwartet Walter Roth nichts anderes. «Wochen zuvor dringt der Swissalpine in mein Bewusstsein, immer stärker und stärker.» Eine Vorfreude entwickelt sich. Eine Energie, die viel Raum einnimmt. «In meinen Gedanken tauchen Bilder auf, machen sich Erinnerungen breit», sagt Roth.
Er taucht ein in jene Welt, die ihn seit über einem Vierteljahrhundert in seinen Bann gezogen hat, in jene des Swissalpine. «Ich sehe mich laufend an verschiedenen Orten unterwegs», schildert er. Einzelne Sequenzen sind es wie auch ganze Film-Reihen.
Die Beziehung zum Swissalpine begann für Walter Roth mit einem Artikel in der Zeitschrift «Der Läufer». Von einem neuen Lauf wurde da geschrieben, einer revolutionären Distanz, unglaublichen Höhenmetern und von der näheren und weiteren Umgebung von Davos, das er von Bergwanderungen her etwas kannte. «Ou, das ist genau das Richtige für mich», stellte er fest. Und die Vorahnung bestätigte sich. Roth, der Lauf-Routinier, war begeistert.
Verzichten wäre eine Strafe
Seither ist der Swissalpine Jahr für Jahr fix notiert in seiner Agenda. Noch nie musste er passen. Immer lief er die Königsdistanz. «Ich habe bisher enormes Glück gehabt mit der Gesundheit», sagt der passionierte und pensionierte 63-Jährige. Und er sagt auch, was ein Verzicht bedeuten würde: «eine Strafe, denn der Swissalpine ist für mich der Lauf». Die Berge und die Überdistanz sind es, die ihn von andern Klassikern wie dem 100-km-Lauf von Biel oder dem Jungfrau-Marathon unterscheiden.
Angesprochen auf sein Lieblingsteilstück kann sich Walter Roth nicht auf etwas Einzelnes festlegen. «Das Herauslaufen aus dem Wald oberhalb von Monstein und der Blick auf Kirchlein und Dorf ist ein beglückender Moment. Es folgen Zügenschlucht, der atemberaubende Viadukt, das schier unheimliche Restaurant Bellaluna, das Val Tuors, Chants, Keschhütte, Trail, Sertigpass und -dorf, das Ziel in Davos – die Strecke ist so abwechslungsreich, dass sie gar nicht als so lang empfunden wird.»
Und da tauchen vor seinem inneren Auge auch immer wieder persönliche Bilder vergangener Jahre auf, etwa jene, als er im Jahr 1988 mit Frau und den beiden Kindern zwei Tage lang auf der Strecke wanderte und sich nun erinnert, wer wo was trank, sagte oder wer weinte.
Charakteristisch für den Swissalpine sind die Veränderungen. Initiant und Vordenker Tuffli brachte immer wieder neue Inputs ein. So lief Roth bei den ersten zwölf Austragungen über den Sertigpass als Kulminationspunkt (2739 m) und später über Keschhütte (2625 m) und Scalettapass (2606 m). Und letztes Jahr erlebte er die «einmalige» Kombination mit Keschhütte und Sertigpass.
Leider spielte das Wetter nicht ganz mit. Die alte Tradition, sich auf dem Sertigpass einige Minuten zu gönnen und die kleinen Bergseen und das Panorama zu geniessen, brachte wegen Regen und Nebel nichts. Dass diese Streckenführung vorläufig beibehalten wird, schätzt Roth daher umso mehr: «Ich freue mich schon jetzt, wenn ich doch noch zu diesem Erlebnis kommen werde.»
Irontrail als nächste Stufe
Der K78 des Swissalpine stellte distanzmässig jahrelang das Mass aller Dinge im Berg-lauf-Langstreckenlauf dar. Mit dem Ultra-Trail du Mont-Blanc und seinen 166 km in Frankreich (seit 2003) stiess eine nächste Stufe hinzu. Auch die Alpine-Macher liessen sich inspirieren. Auf dieses Jahr hin wagen sich Andrea Tuffli und sein Team an ein neues Abenteuer. Irontrail heisst die Herausforderung. Über 201 km führt die Strecke von Pontresina nach Chur, garniert mit 11 500 Steigungsmetern und 12 700 m Gefälle.
Morteratschgletscher, Fuorcla Pischa, Segantinihütte, Muottas Muragl, Fuorcla Surlej, St. Moritz, Piz Nair, Fuorcla Crap Alv, Bergün, Pass digls Orgels, Parc Ela sowie Parpaner Rothorn, Weisshorn und Churer Joch bilden Eckpunkte des anspruchsvollen Parcours. Erkoren wird «der König der Berge». Integriert werden zwei kürzere Distanzen (140 km, resp. 72 km).
Zur Austragung kommt dieser Event drei Wochen vor dem Swissalpine.
Mehr Informationen zum Swissalpine Davos: www.swissalpine.ch
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