Die Vorstellung der schönsten Schweizer Läufe aus dem Heft „Swiss Runners 2011“ – Naturerlebnis mit der Töss – 13. Winterthur Marathon am 29. Mai 2011

Über 100 000 Einwohner zählt Winterthur. Damit ist es nicht nur die zweitgrösste Zürcher Stadt, sondern die sechstgrösste in der Schweiz. Eine andere Seite Winterthurs – neben Altstadt, Kultur- und Sportstadt, Anziehungspunkt für Kunstliebhaber oder bedeutendem Verkehrsknotenpunkt – zeigt der Winterthur Marathon auf.

Winterthur ist eine grüne Stadt. Sie liegt zwischen sieben Hügeln und verfügt über einen Waldanteil von 40 Prozent. Letzterer ist höher als in jeder anderen Schweizer Stadt. Über 2600 Hektaren Wald summieren sich. Das ist ein Qualitätsmerkmal. Und dieses wird von den Organisatoren des Winterthur Marathons genutzt.

Bauen können die Macher des Winterthur Marathons auf einen weiteren Faktor: auf die Grösse des Gemeindegebiets. So führen 95 Prozent der Strecke über Winterthurer Boden. Tangiert wird zusätzlich nur die Gemeinde Kyburg. Der Winterthur Marathon ist kein eigentlicher Städtemarathon, sondern vielmehr ein Erlebnismarathon. In idyllische Umgebung ist er eingebettet. Er führt durch die Stadt, durch Wald und übers Land. 28 Prozent der Fläche Winterthurs sind eben auch Acker, Wiesen und Weiden.

Viel Wald, viel Naturweg und die Töss

Nicht weniger als 25,2 km der 42,195 km des Winterthur Marathons werden auf Naturwegen zurückgelegt. Und die Strecke verläuft nicht eben. 160 Steigungsmeter beinhaltet der Marathon. Zur Naturnähe gehört prägend eine Begleiterin: die Töss. 56 Kilometer lang ist der bedeutende Fluss, der im Zürcher Oberland am Tössstock und dem Schnebelhorn bei Gibswil entspringt, das Tösstal gegen Norden durchfliesst und von Winterthur weiterzieht bis zur Mündung in den Rhein an der Tössegg bei Teufen. Die Strecke des Winterthur Marathons folgt der Töss etliche Kilometer – und zwar vorerst der Flussrichtung entgegen. Nach dem ersten Turnaround geht es flussabwärts, ehe die Strecke auf der anderen Flussseite wieder in Quellrichtung wechselt. Grösstenteils in Flussnähe wird bis Sennhof gelaufen.

Renaturierte Töss

Eine faszinierende Veränderung des Landschaftsbildes vollzieht sich in diesem Gebiet. Durch die Arbeit der eiszeitlichen Gletscher wechseln sich hier die sanfteren Molasse-Hügelzüge mit der breiten, von Schotter oder Lehm angefüllten Talsohle ab. Die Töss hat bis hierhin rund 400 Höhenmeter verloren. Sie ist breiter und gemächlicher geworden – nicht nur wegen des geringeren Gefälls.

Hier, im Leisental zwischen Kyburg und Winterthur, wurden letzten Sommer die Schwellen, die Katarakte und Kaskaden entfernt. Angestrebt wird mit der Renaturierung ein Zustand, wie er vor dem Schwelleneinbau im 19. Jahrhundert vorgeherrscht hatte. Nun kann die Töss wieder mäandrieren und ein natürliches Bett in die Landschaft graben. Ein neuer Lebensraum für früher ansässige Tiere und Pflanzen soll entstehen. Ob sich bald seltene Arten wie etwa die Groppe, die Schmerle, die Geburtshelferkröte, die Zauneidechse, der Schillerfalter der der Grauspecht wieder einfinden? Durch die Renaturierung mindert ich auch für den Winterthur Marathon die Überschwemmungsgefahr, da der günstliche Flusslauf zu eng dimensioniert gewesen war. «Bis jetzt hatten wir diesbezüglich Glück, hoffentlich bleibt dem so», betonen die Organisatoren.

Freuden für Genussläufer

Aufgrund seiner Streckenanlage und der Naturwege ist der Winterthur Marathon nicht prädestiniert für Rekordjagden. Auf die Rechnung kommen vielmehr Genussläuferinnen und -läufer. Besonders ist zudem, dass die Marathonläuferinnen und -läufer zwei identische Runden zurückzulegen haben. Integriert in den Winterthur Marathon sind ebenso die Teildistanzrennen über 21,1 km (Halbmarathon), 10 km und 5 km sowie Marathon-Stafette und 10 km Walking.

«Dank unserer Strecke können wir diese Teildistanzen mit geringem Mehraufwand bewältigen», streichen die Organisatoren hervor.

Mehr Informationen zum 13. Winterthur Marathon 2011 unter www.winterthur-marathon.ch.