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04
2011

Der Aletsch-Halbmarathon zeichnet sich durch eine einzigartige Kulisse aus: dem Blick auf den Grossen Aletschgletscher und auf eine Vielzahl der Walliser 4000er-Berggipfel. Damit verbunden aber sind höchste Anforderungen.

Die Vorstellung der schönsten Schweizer Läufe aus dem Heft „Swiss Runners 2011“ – Ein Genuss – 26. Aletsch-Halbmarathon am 26. Juni 2011

By GRR 0

Jahrelang stand Adrian Imhof beim Aletsch-Halbmarathon als Helfer an einem Verpflegungsposten im Einsatz. «Diese Idioten», dachte er sich jeweils, «was nur kann der Anreiz sein, sich so am Berg abzumühen und sich Meter um Meter vorwärtszukämpfen?» Nie wäre es dem Sportartikelverkäufer von der Bettmeralp in den Sinn gekommen, sich solchen Strapazen selber zu stellen. Bis eines Abends am Stammtisch unter Kollegen die Idee auftauchte, es selber zu wagen.

Der 3.-Liga-Fussballer beim FC Betten, begeisterter Skifahrer und polysportiv aktive, junge Mann wollte (oder konnte) nicht abseits stehen. Allzu bange wurde ihm nicht. Schliesslich bringt er eine solide Grundkondition mit. Jahr für Jahr bestreitet er auch einige Ausdauerprüfungen wie den Gommerlauf als Langläufer oder Bike-Rennen.

Und den Versuch am Aletsch-Halbmarathon bereut er nicht, im Gegenteil: «Ich habe meine Heimat und das Gebiet auf eine völlig neue Weise kennengelernt, und das war ein riesiges Erlebnis.» Hart waren sie, die 21,1 km. Fordernd wurden vor allem die letzten Kilometer mit dem steilen Anstieg über den steinigen Weg bis zum Ziel auf dem Bettmerhorn auf 2647 m Höhe mit der wohlverdienten Weitsicht ins Rhonetal und die Walliser Alpen. Naheliegend, dass sich da auch die dünne Luft bemerkbar macht. Bereits der Start erfolgt auf 1950 m Höhe.

Dünne Luft, prächtige Sicht

«Ich stiess ans Limit», sagt Imhof. Trotzdem wars für ihn ein Genuss, «ein wahrer Genuss», wie er betont. Und schnell kam er ins Sinnieren: «Es war derart kurzweilig. Unterwegs traten Distanz, Zeit und Strapazen völlig in den Hintergrund.» Geniessen stand für den 31-Jährigen im Vordergrund. Der Weg sei das Ziel, sagte er sich. Bewusst setzte er sich auseinander mit dem, was er antraf. Leute, Bekannte und Freunde waren zahlreich. Die Dörfer erlebte er auf eine ganz eigene Weise. Tiere oder Blumen, nahm er wahr, den Wald, die Seen. Und als besonders imposant erlebte er die nahe und die ferne Bergwelt – und den Gletscher.

Letzterer ist charakteristisch für den Aletsch-Halbmarathon. Um eine imposante Naturschönheit handelt es sich beim Grossen Aletschglescher. Er ist der flächenmässig grösste und längste Gletscher der Alpen und liegt an der Südabdachung der Berner Alpen. Seine Länge beträgt rund 23 km. Die Fläche einschliesslich der Quellgletscher beträgt knapp 90 km2. Seit 2001 gehört er wie das gesamte Gebiet zum Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch UNESCO-Welterbe.

Adrian Imhof erlebte die Annäherung an den Aletschgletscher während des Halbmarathons als besonders intensiv: «Normalerweise fährst du mit dem Gondeli hoch und weisst: Voilà, da ist er. Als Läufer beim Aletsch-Halbmarathon kommts aber zu überraschenden Ansichten. Langsam rückt er ins Blickfeld, immer wieder verschwindet er, ehe er wieder aus einem anderen Blickwinkel auftaucht.» Als «höchst intensives Erlebnis» schildert Imhof diese Erfahrung.

Zu schnell vorüber

Bei ihm hat der Aletsch-Halbmarathon nachgewirkt. «Im Nachhinein ging alles fast zu schnell vorüber», sagt er. Darum rät er zur Zurückhaltung unterwegs: «Wer schnell läuft ist selber schuld, Langsamläufer können intensiver geniessen.» Seine Begeisterung hat Adrian Imhof nach aussen getragen. Nur so lässt sich erklären, dass für dieses Jahr die Stammformation des FC Betten vollzählig antreten will. Der Aletsch-Halbmarathon ist lnsbesondere Trainingseinheit ins Saisonvorbereitungsprogramm aufgenommen worden.

Seit dem Namen- und Distanzwechsel im Jahr 2000 hat sich der Aletsch-Halbmarathon auch unter den Läufern zu einem Geheimtipp entwickelt. Mehr als verdreifacht hat sich die Teilnehmerzahl auf der Strecke von der Bettmeralp über Riederalp, Riederfurka, der Schlaufe ums Riederhorn und auf dem Grat über Hohfluh, Moosfluh bis ins Ziel auf dem Bettmerhorn. Die einzigartige Strecke ist ein Grund für die neue Popularität. Kaum sonst wo bietet sich ein derart imposanter Blick auf eine Vielzahl von 4000er-Gipfeln wie auch ins Rhonetal. Ebenso attraktiv ist der Event selber, der in ein Zweitagesprogramm eingebettet ist. Der eingespielten, umsichtigen Organisation gelingt es, die Läuferwünsche zu erfüllen. Dazu gehört auch Ausgefallenes: etwa im Ziel auf dem Bettmerhorn ein grosszügiges Buffet, an dem sich die Energiedefizite sofort kompensieren lassen.

Mehr Informationen zum 26. Aletsch-Halbmarathon 2011 unter
www.aletsch-halbmarathon.ch
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author: GRR

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