Die 21,1 km des Hallwilerseelauf verlaufen grösstenteils entlang des Seeufers. Doch die Naturnähe und die traumhafte Landschaft sind nicht der einzige Reiz. Die Aufmerksamkeit der Läuferin und des Läufers verdient ebenso das Schloss Hallwyl – ein prächtiges Wasserschloss.
Die Vorstellung der schönsten Schweizer Läufe aus dem Heft „Swiss Runners 2011“ – Das Bijou und das Wasser – 37. Hallwilerseelauf am 15. Oktober 2011
Thomas Frei bestreitet einen einzigen Volkslauf im Jahr: den Hallwilerseelauf. Ehrensache sei dies, betont er und erklärt: «Wenn du einen derart traumhaften Lauf, in einer derart wunderschönen Umgebung vor der Haustür vorfindest.» Frei streicht die Sonderstellung des grössten Aargauer Sees hervor: «Der Hallwilersee ist einer der ganz wenigen Schweizer Seen, dessen Ufer mit Ausnahme ganz weniger Parzellen öffentlich zugänglich ist. Davon profitiert der Hallwilerseelauf.»
Wenn Frei am Hallwilerseelauf unterwegs ist, kommt er bereits nach 15 km zu einem Sonderapplaus. Beim Schloss Hallwyl ist er dann angelangt, und «dort klatschen meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter», wie er sagt. Frei ist Kurator des Schlosses Hallwyl. Naheliegend, dass er sich mit diesem Abschnitt besonders vertraut fühlt.
Das Schloss Hallwyl prägt seinen Berufsalltag. Die Geschichte des imposanten Wasserschlosses wie auch dessen Bewohner fasziniert ihn. Mit Hingabe arbeiten er und sein Team daran, die Öffentlichkeit in den historischen Mauern zu informieren. In einer sehenswerten Ausstellung gelingt dies. Und Frei spricht von «einer traumhaften Aufgabe».
Zurück geht die reiche Geschichte des Schloss Hallwyl auf das späte 12. Jahrhundert. Die Herren von Hallwyl gründeten damals am Aabach, 700 m nördlich des Sees, eine kleine Burganlage. Doch die Turmburg wurde für die an Ansehen gewinnende Familie von Hallwyl zu eng. Abhilfe bot ein um 1265 östlich des Wohnturms direkt am Bachufer errichteter Palas.
In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts residierte Johans I. von Hallwyl auf der Burg. Er war’s, der die bescheidene Turmburg im frühen 14. Jahrhundert dank dem Aabach zur zweiteiligen befestigten Wasserburg ausbauen liess.
Bei der Eroberung des Aargaus durch die Eidgenossen im Jahr 1415 wurde die Burg von Berner Truppen in Brand gesteckt. Verschont vom Feuer blieben nur der Wohnturm und einige Räume im Palas der Hinteren Burg. Der mehrjährige Wiederaufbau ging nahtlos in einen Ausbau der Burganlage über.
Schönstes Schweizer Wasserschloss
Von 1578 bis 1590 baute Burkhard III. von Hallwyl die Burg zum Schloss aus. Treppentürme entstanden, Fassaden wurden neu aufgebaut und der Festsaal im Hinteren Schloss erhielt seine heutige Form. Auf einer dritten Insel steht die Schlossmühle, die erstmals im 14. Jahrhundert erwähnt wurde, in der heutigen Form aber aus dem Jahr 1537 stammt. Nach Umgestaltungen und einem Konkurs im 19. Jahrhundert blieb das Schloss drei Jahrzehnte ungenutzt.
Zwischen 1910 und 1916 wurde es archäologisch untersucht und nach modernen denkmalpflegerischen Richlinien restauriert. Neugotische Umbauten früherer Jahre wurden wieder entfernt. 1925 wurde die Hallwil-Stiftung ins Leben gerufen. Folglich wurde das Schloss der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Erst 1994 aber ging das Schloss als Schenkung an den Kanton Aargau über.
Es folgte eine Gesamtsanierung (1997 bis 2004). Diese macht sich bezahlt. «Vom schönsten Schweizer Wasserschloss», spricht Thomas Frei. Die neue Dauerausstellung veranschaulicht die Geschichte der Familie Hallwyl und ihre Beziehung zum Seetal.
Diese ist vom 1. April bis zum 31. Oktober jeweils von Dienstag bis Sonntag (10 – 17 Uhr) geöffnet, auch am Hallwilerseelauf.
Mehr Informationen zum 37. Hallwilerseelauf 2011 unter
www.hallwilerseelauf.ch.
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