Als landschaftlich einmalig sowie von der Distanz und der Topografie her nicht allzu fordernd, gilt der Matterhornlauf als besonderer Berglauf. Wie Silvio Perren beweist, eignet er sich auch für Neueinsteiger. Und der Lohn ist gigantisch.
Die Vorstellung der schönsten Schweizer Läufe aus dem Heft „Swiss Runners 2010“ – Dem Matterhorn zu Füssen – 28. Internationaler Matterhornlauf am 22. August 2010
Gegen diesen Berg laufen – das ist einzigartig», hatte sich Silvio Perren immer gesagt. Doch ganz so einfach war dies nicht. Ihm, dem 47-jährigen Präsidenten des Hoteliervereins von Zermatt, war es ergangen, wie es so manchem ergeht: Das Sporttreiben kam zu kurz, ging neben den beruflichen und privaten Verpflichtungen immer stärker verloren. «Früher trieb ich viel Sport, spielte Hockey, Fussball und Tennis, heute tue ich diesbezüglich praktisch nichts mehr», gestand er sich ein.
So konnte es nicht weitergehen. «Ich will etwas finden, das mich fordert, aber nicht überfordert», sagte sich Perren, «und etwas, das ich problemlos, sprich ohne riesigen Aufwand, praktisch von der Haustür aus tun kann.» Auf Nordic Walking stiess er. Der Matterhornlauf mit seiner Walking-Kategorie bildete den Ansporn.
Silvio Perren bereitete sich vor. Regelmässig schnürte er die Walking-Schuhe und zog los – oft alleine, manchmal mit seiner Frau.
Abschalten konnte er dabei. Am Wettkampftag reihte sich Perren ein im Feld der rund 150 Walkerinnen und Walker und nahm die 12,49 Kilometer mit den 988 Metern Höhendifferenz in Angriff. Und Perren genoss. «Eine tolle Ambiance» spürte er, «alle hatten dasselbe Ziel, da wuchs eine wunderbare Dynamik.» Nach dem Startkommando im Zentrum Zermatts auf 1605 Metern Höhe gingen die einen ambitioniert an die Herausforderung heran. Sie legten sofort los, was das Zeug hielt. Andere wie Perren nahmen es gemütlicher. Mitunter gabs auch kurze Dialoge. Die ersten Kilometer erlebte Silvio Perren als «wunderschön». Die geringe Steigung erleichterte es, den Rhythmus zu finden.
Das Matterhorn und weitere 4000er
Das änderte sich in Furi nach Kilometer 4. Jetzt gings bergan. Die Luft wurde knapper, das Herz schlug in höherer Kadenz. «Jetzt benötigte ich viel Energie», erinnert er sich. «Ich kämpfte wie die meisten anderen für mich selber», sagt er. Nach erneut moderater Steigung wurde es für die letzten Kilometer nochmals richtig steil. Zu den vielen Höhenmetern kam nun die fordernde Höhenlage zwischen 2000 und über 2500 Metern Höhe über Meer hinzu. Als schlimm erlebte dies Perren hingegen nicht mehr: «Hast du das Ziel vor Augen, läufts wieder ringer», beschreibt er.
Und jetzt war auch das Matterhorn, vor allem die Nordwand, ständig im Blickfeld. Zudem faszinierte ein einzigartiges Panorama mit Dom, Täschhorn, Alphubel, Rimpfischhorn, Strahlhorn und Adlerhorn. Nicht weniger als sechs 4000er-Gipfel befinden sich darunter. «Ein solches Naturschauspiel sorgt für zusätzliche Energie», sagte Perren. Oben auf Schwarzsee paradise wartete eine Traumkulisse und die Bahn, welche die Sportler wieder an den Ausgangspunkt zurückbringt. Auf den letzten Metern kam jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer in den Genuss des warmen Applauses der zahlreichen Zuschauer. Einen wahren Schlusspunkt unter einen grossen Lauf setzt dies für alle.
Von seiner Premiere am Matterhornlauf war der Hotelier Perren begeistert. «Ein solcher Wettkampf tut einem gut», sagt er und verweist nicht nur auf den Tag selber, sondern auch auf die Vorbereitung. Gegeben ist dadurch der Vorsatz: «Am Matterhornlauf bin ich wieder dabei.» Dank diesem «Heimrennen» hat er einen Ausgleich gefunden – einen Ausgleich zur weitgehend sitzenden Arbeit im Büro und dem Arbeitsalltag, der geprägt wird von vielen Sitzungen.
Zu Recht gilt der Matterhornlauf als Juwel. Dank seiner moderaten Distanz lohnt sich eine Teilnahme auch für weniger Geübte. Und als ideal erweist sich das Rennen auch für die Zuschauer: Sie können die Entscheidung vom Ziel auf Schwarzsee paradise aus perfekt verfolgen.
Bereits am Vortag finden die Schülerrennen statt. Mit rund 200 Startenden handelt es sich hierbei um den grössten Jugendlauf des Kantons Wallis. Je nach Alter laufen die Kinder und Jugendlichen auf einer Runde durch Zermatt Distanzen zwischen 600 Metern und 2,4 Kilometern.
Mehr Informationen zum 28. Internationalen Matterhornlauf 2010 unter www.matterhornlauf.ch.