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2010

Mit dem Reusslauf in Bremgarten beginnen zahlreiche Läuferinnen und Läufer die neue Wettkampfsaison. Doch der Frühjahrsklassiker lockt nicht nur die Erwachsenen, sondern baut mehr und mehr auf die Jugend.

Die Vorstellung der schönsten Schweizer Läufe aus dem Heft „Swiss Runners 2010“ – Auftakt mit Anziehungskraft – 28. Bremgarter Reusslauf am 27. Februar 2010

By GRR 0

Mirja Jennis Augen beginnen zu leuchten: «Diese Begeisterung, dieser Eifer – da kam ich ins Staunen.» Die Toplangstrecklerin und Post-Cup-Gesamtsiegerin von 2006 und 2007 aus dem Berner Seeland verbindet beste Erinnerungen mit dem letztjährigen Reusslauf in Bremgarten. Eigentlich erstaunlich, denn die Gefühle als Teilnehmerin bringt die 33-Jährige (noch) nicht mit. Wegen ihrer Achillessehnen-Operation konnte sie im 2008 nicht selber mitlaufen. Aber im Vorfeld der Veranstaltung bereitete sie Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 12 Jahren in einem anderthalbstündigen Programm auf den Lauf vor.

«Da gings darum, das Thema Laufen weiterzuvermitteln, ohne dass die Kinder stur laufen mussten», erklärt sie. Auf Spielerisches baute sie und vermittelt das Laufen auf «fägige Art». Die Geschicklichkeit, die Koordination, Schnelligkeit und Ausdauer erhielten Gewicht. Eine «tolle Stimmung» entwickelte sich. Mit «grossem Feuer» sprinteten und rannten die Kinder. «Mit einem Ball, in Stafetten lässt sich rasch eine Begeisterung aufbauen», sagt Mirja Jenni. Sie weiss, «sinnlos Kilometer am Stück rennen packt kaum, da brauchts mehr.»

Die Vorbildfunktion

Mirja Jenni erlebt diese Erkenntnis im Alltag. Tochter Anina (7) und Sohn Fabian (3) bekommen das Läuferleben vorgelebt – auch Vater und Ehemann Walter Jenni ist Eliteläufer. Aktiv sein, ein bewegter Alltag mit viel Herumtollen und Rennen ist so garantiert. Gelaufen wird aber selten. «Anina geht kaum laufen, besucht hingegen regelmässig das Geräteturnen», sagt die Mutter. Auch am Reusslauf selber war Mirja Jenni mit von der Partie. Sie leitete das Warmup der Jüngsten. «Wiederum aufs Spielerische schaute ich wie auch auf die gedankliche Einstimmung», sagt sie.

Zum Beispiel wurden auch Lieder gesungen. Mit dabei war auch Anina. Die Jenni-Tochter beteiligte sich beim Rennen der Jüngsten über 500 Meter. Und sie strahlte wie die meisten andern und äusserte sich begeistert. Den Ehrgeiz, das Ziel als Erste zu erreichen, entwickelte sie aber nicht. «Anina läuft, des Laufens willen», sagt Mirja Jenni.

Bei Mirja Jenni hat der Reusslauf Spuren hinterlassen. Ihre Animationsrolle behagt ihr. Bereits Mitte letzten Jahres hat sie eine Anfrage der Organisatoren auf Wiederholung ihres Auftrages erhalten. Spontan hat sie zugesagt – in der Hoffnung, sich auch selber messen zu können. «Der Reusslauf machte mich gluschtig, das ist ein wunderbarer Lauf», sagt sie und fügt an: «Gerne würde ich selber zu einer Standortbestimmung des Wintertrainings kommen.»

Innovativ, nachhaltig, kontinuierlich

In den letzten Jahren hat sich der Reusslauf Bremgarten zu einem Geheimtipp entwickelt. Die Schlagworte: Innovation, Nachhaltigkeit wie auch Kontinuität haben sich die Organisatoren auf ihre Fahnen geschrieben. Sie bauen auf Tradition. Und sie verweisen auf das günstige Datum von Ende Februar, das sich ideal für eine Standortbestimmung eignet. Spitzenläufern wie etwa Viktor Röthlin oder Christian Belz haben diese Möglichkeit schon verschiedentlich gesucht. Immer öfter wird der Reusslauf auch zur Standortbestimmung für Volksläuferinnen und Volksläufer vor den grossen Frühjahrs-Herausforderungen wie etwa einem Städtemarathon oder dem Grand Prix Bern.

Kontinuität zeigt sich bei der Eingespieltheit der Organisatoren. Hinter dem Reusslauf stehen Leute, die selber laufen, die wissen, worauf es ankommt. Der Läufer, die Läuferin stehen im Zentrum. Die Massnahmen richten sich danach, was die Aktiven begehren. Nach wie vor führt der Parcours durch Bremgarten und den Auenwald. Die Hauptdistanz beträgt 11 Kilometer – 11 praktisch flache Kilometer in belebender Flusslandschaft.
Kontinuität und Festhalten am Bewährten verunmöglichen aber nicht innovatives Denken.

Nach der erfolgreichen Verlegung von Start und Ziel im vorletzten Jahr, gehören die Kindertrainings und eine neue Zeitmessung zu den jüngsten Neuerungen. Für Nachhaltigkeit sorgen soll die Vorbildfunktion von Topathleten wie etwa Mirja Jenni.

Gefördert wird ebenso die (ideale) Anreise mit dem Zug.

Bremgarter Reusslauf 2010

author: GRR

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