Die Tokio 2020 Glosse – Was, Usain Bolt war gar nicht dabei? Von KLAUS BLUME

Wer in diesen olympischen Tagen bei einer Hollywood-Schmonzette Entspannung gesucht hat, traf spätestens dort alle Nasen lang auf den achtmaligen Olympiasieger Usain Bolt.

Wüßten wir es nicht längst besser, auch wir würden danach wohl meinen, der Super-Star aus Jamaika wäre bei Olympia im Jahr 2021 auch wieder am Start gewesen.

Wetten, dass das Absicht war?

So wirbt der „schnellste Mann der Welt“ – was Bolt mit 9,85 Sekunden über 100 Meter noch immer ist – zwischen Kuss und Schuss für ein simples Trimm-Gerät. Mit großem Einsatz, und wie es heißt, für sehr viel Geld. Auch bei diesem hohen Einsatz wird, freilich sehr geschickt, der falsche Eindruck erweckt, Bolt verdanke seine geradezu extraordinäre Sprintfähigkeit allein jenem unscheinbaren Gerät, für das er nun seinem guten Namen hergibt.

Ergo: Kauf‘ Dir das Ding und du wirst zum Bolt!

Aber daran stimmen gleich drei Dinge nicht, doch das kann der gelegentliche Sportschau-Konsument noch nicht einmal erahnen. Erstens: Bolt war in Tokio gar NICHT am Start; denn er ist bereits vor vier (!) Jahren zurück getreten. Zweitens: Bolts Coach Glenn Mills spricht zwar von allen möglichen Trainingsmethoden, von langen Schritten, die das Gehirn ausschalten könnten – aber nie von einem albernen Trimm-Gerät.

Und drittens: Bolt hat sich zu keiner Zeit um den fragwürdigen Gesundheitsstand seiner Landsleute auf Jamaika gekümmert. Der war ihm schnurzpiepe. Also gar Ideen entwickelt, wie man diesem heißen Diabetes-Hotspot in der Karibik zu Leibe rücken könnte. Dieser westindischen Gar-Küche mit viel Fett und noch mehr Zucker.

Aber nun, ein Trimm-Gerät als Wunderwaffe? Das erscheint uns wie westindische Magie, wie eine moderne, doch allzu schlichte Abart des gefürchteten Vodoo. Eines so großen Läufers, wie Usain Bolt, absolut unwürdig.

Und bei den Versäumnissen um die Gesundheit der Jamaikaner fast schon fahrlässig.

Geht‘s nicht ein Tick schlichter, ehrlicher?

Klaus Blume
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