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02
10
2013

Heinz Frei. Seinen ersten Sieg feierte der sympathische Schweizer bereits 1985, beim 28. Start gelang ihm nun der 20. Sieg. ©Victah Sailer

Die Rollstuhlfahrer beim 40. Berlin-Marathon 2013 – Dr. Reiner Pilz berichtet

By GRR 0

Ein historischer Marathon in Berlin, für die teilnehmenden Rollstuhlfahrer inzwischen der 33. Vom Ergebnis ebenfalls historisch und das hat einen Namen – Heinz Frei. Seinen ersten Sieg feierte der sympathische Schweizer bereits 1985, beim 28. Start gelang ihm nun der 20. Sieg.

Und den musste sich der nun 55-Jährige hart erkämpfen, mit seiner ganzen physischen Kraft und seiner langjährigen Erfahrung. Seit 2009 war er nicht erfolgreich in der Hauptstadt, sein 27jähriger Landsmann Marcel Hug dominiert inzwischen die Weltspitze, hatte in Berlin die beiden letzten Jahre gewonnen und kam immerhin als frisch gebackener Marathon-Weltmeister von Lyon im Juli 2013. Und dann war da noch der Sieger von Boston im April 2013, der Japaner Hiroyuki Yamamoto am Start.

Die drei legten ein hohes Tempo vor und fuhren an der Halbmarathon-Marke bereits 4 ½ Minuten auf die Verfolger heraus. Nach 25 km verlor Yamamoto den Anschluss und die Entscheidung musste zwischen dem jungen Weltmeister Hug und dem Routinier Frei fallen. Beide mit ausgesprochenem Siegeswillen ausgestattet, und sie kennen sich als Konkurrenten von vielen gemeinsamen Marathons.

Nicht nur die Physis entscheidet, auch die Taktik – Marathon-Mikado? Marcel Hug wählte die Attacke. Mehrfach suchte er die frühe Entscheidung zu erzwingen. So war ihm in Oita (JPN) im November 2012 mit 5 Min. Vorsprung (!!!) vor dem Zweitplatzierten Hiroyuki Yamamoto (!) und in Lyon zur WM mit 3:45 min. vor Tomas Hamarlak (POL) der klare Sieg gelungen.

Doch Heinz Frei hatte sich darauf eingestellt und kompensierte die mehrfach aufgerissenen Lücken immer wieder. Das hatte Marcel Kraft gekostet und sicher auch psychisch beeindruckt. Dem langgezogenen furiosen Ziel-Spurt von Heinz Frei nach der Durchfahrt durch das Brandenburger Tor mit Rückenwind und leicht abfallendem Profil hatte Marcel Hug dann nichts mehr entgegen zu setzen.

20. Sieg in Berlin für Heinz Frei – herzliche Gratulation. Dritter wurde Hiroyuki Yamamoto.

Bei den Frauen ging es weniger dramatisch zu. Die Weltmeisterin von Lyon, Manuela Schär siegte in der in Berlin bislang gefahrenen drittbesten Zeit von 1:41:39 h, Zweite wurde Patricia Keller (SUI) knapp über der 2 Stunden-Marke.

Bei der Tetraplegiker-Klasse der T51-Fahrer musste sich Stefan Strobel aus Saarbrücken dem Südafrikaner Pieter Du Preez auch in diesem Jahr erneut geschlagen geben, der eine beachtliche Zeit erzielen konnte.

An der WM in Lyon 2013 hatten sie nicht teilnehmen dürfen. Das IPC (International Paralympic Commitee), die höchste Sportinstanz der Welt, hatte die Tetraplegiker-Klassen T51 und T52 ebenso wie bei den Paralympics vom Marathon-Wettbewerb ausgeschlossen. Das ist nicht hinzunehmen.

Das ist diskriminierend und macht Sportarten kaputt!

Glückwunsch dem BERLIN-MARATHON diesen Sportlern hier eine Plattform zu geben.

 

Dr. Reiner Pilz

Ergebnisse:

 

Männer T3/4:

1.

Heinz Frei

SUI

1:31:00

2.

Marcel Hug

SUI

1:31:03

3.

Hiroyuki Yamamoto

JPN

1:34:28

 

Frauen T3/4:

1.

Manuela Schär

SUI

1:41:39

2.

Patricia Keller

SUI

2:00:28

 

Männer T51:

1.

Pieter Du Preez

RSA

2:40:39

2.

Stefan Strobel

GER

3:05:06

 

 

author: GRR

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