2011 BMW Berlin Marathon Berlin, Germany September 25, 2011 Photo: Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-741-1865 www.photorun.NET
Die Rollstuhlfahrer beim 38. Berlin-Marathon 2011 – Dr. Reiner Pilz berichtet
Es war kurz nach 10 Uhr als die ersten Rollis vom Brandenburger Tor auf die Ziellinie zu kamen. Vorn der Mann mit dem Goldhelm mit weit ausholenden Armen, die in die Greifreifen schlugen, knapp dahinter mit kurzen schnellen Stößen ein zweiter, der versuchte, im Endspurt noch zu dominieren. Zwei Schweizer, Marcel Hug (1:29:31h) und Heinz Frei (1:29:32h) beendeten den 38. BERLIN-MARATHON in dieser Reihenfolge.
Seit 2005, damals eben 19 Jahre alt, ist Marcel Hug in Berlin dabei. Noch instabil in seinen Leistungen, reifte nun ein Nachwuchstalent mit großer Zukunft heran. Athletisch bringt er beste Voraussetzungen mit und seine ergonomischen, ja geradezu ästhetischen Bewegungsabläufe zeigen ein großes Potenzial.
Dieser erste Sieg in Berlin kam nicht urplötzlich, bereits beim größten und stark besetzten Rollstuhlmarathon in Oita (Japan) im Herbst vorigen Jahres hatte er die Nase vorn.
Heiz Frei hätte gern den 20. Sieg in Berlin perfekt gemacht, seine Analyse: 14 Tage nach der WM der Handbiker in Roskilde (Zeitfahren 6.Platz), zu wenig Rollstuhltraining in den vergangenen Wochen. Er konnte das Tempo für seinen Konkurrenten nicht hoch genug halten, was die Endzeit beweist.
Etwa 5 Minuten später überquerte Brett McArthur (1:35:04h) aus Australien vor dem Russen Sergey Shilov (1:36:19h) und dem Dänen Ebbe Blichfeld (1:36:21h) das Ziel.
Rob Smith (GBR, 2:25:15h) und der Saarländer Stefan Strobel (2:35:03h) heißen die Sieger in den Funktionsklassen T2 und T1.
Bei den Damen gelang ebenfalls ein Schweizer Doppelsieg. Nach ihrem letzten Sieg in Berlin 2005 und ihrer Babypause konnte Edith Hunkeler (1:45:20h) die Weltrekordlerin Sandra Graf (1:45:21h) im Spurt bezwingen. Dritte wurde die in Berlin seit vielen Jahren startende Italienerin Francesca Porcellato (1:46:47h) vor der Siegerin 2010, Wakako Tsuchida (JPN, 1:48:45h).
Nicht von ungefähr kommen die Schweizer Erfolge. Die Schweizer Paraplegikerstiftung mit ihrer Sportabteilung sorgt für eine effiziente Struktur, die bis in die hohe Leistungsebene reicht.
Soziale Anerkennung äußert sich in der Sponsorenstruktur, die auch außerhalb von Rollstuhlfirmen und Gesundheitsartikeln angesiedelt ist. Leistungssport mit teurer Gerätetechnik ist darauf angewiesen.
Dr. Reiner Pilz