„Was ich schließlich am sichersten über Moral und menschliche Verpflichtung weiß, verdanke ich dem Sport“
Die Rezension von Prof. Dr. Detlef Kuhlmann: SportsGeist. Dichter in Bewegung – Sportgeschichten. Eine Anthologie – Sport in deutscher Kurzprosa des 20. Jahrhunderts
Elisabeth Tworek/Michael Ott: SportsGeist. Dichter in Bewegung – Katrin Pohle (Red.): Sportgeschichten. Eine Anthologie – Alexander Extra: Sport in deutscher Kurzprosa des 20. Jahrhunderts
Der erste Band geht zurück auf ein Ausstellungsprojekt in München und Lübeck und verbindet kurze Zitate und längere Textauszüge mit völlig unbekannten Fotos von 20 namhaften Schriftstellerinnen und Schriftstellern über ihre Auseinandersetzung mit dem Sport.
So ist eine eindrucksvolle Sammlung entstanden, die auch mit biografischen Notizen der Autoren angereichert wird. Inhaltlich sind die Beiträge nach Orten des Sports und der Bewegung angeordnet (z.B. „Wie im Flug“ oder „Über Berg und Tal“ und „Im Sportpalast“). Im Abschnitt „Auf dem Platz“ geht es u. a. um Werke von Pier Paolo Pasolini, Albert Camus, Vladimir Nabokov und Robert Musil, die auf dem literarischen Spielfeld, resp. dem Fußballplatz zu Wort kommen:
„Was ich schließlich am sichersten über Moral und menschliche Verpflichtung weiß, verdanke ich dem Sport“ kann dabei als eines der berühmtesten, weil immer wieder gern zitierten (Fußball-) Zitate eines Schriftstellers (hier: Camus) gelten. Weitere Autorennamen sind: Henry Miller, Marieluise Fleißer, Thomas, Klaus und Erika Mann sowie Hermann Hesse.
Der zweite Band ist erschienen in einem renommierten Schulbuchverlag und zentriert damit seinen möglichen Leserkreis auf jugendliche Leserinnen und Leser. Er enthält weit verstreute bis unbekannte (kurze) Texte von teilweise (noch) unbekannten Autoren, leider ohne jede weitere inhaltliche Einführung, geschweige denn eine didaktische Aufbereitung, sieht man einmal von der Zeilenzählung am Seitenrand ab. Als Textbeispiele seien quer zu den einzelnen Kapiteln (wie „Sport ist mein Leben“ oder Ester sein“) stellvertretend zum Thema Fußball neben Ödön von Horvath mit seiner legendären „Legende vom Fußballplatz“ genannt:
„Die Profikicker“ (eines Thomas Fuchs) und „Das Dreamteam der Straße“ (eines Bernd Harder). Aber auch Reinhard Messner und Dieter Baumann sind mit eigenen Werken dabei … nämlich im letzten Abschnitt unter dem Titel: „Ist das noch sportlich?“
Der dritte Band liefert den Beweis, dass man sich sogar mit der eingehenden Beschäftigung zum Thema Sport und Literatur wissenschaftliche Meriten verdienen kann: Die Arbeit zum „Sport in deutscher Kurzprosa des 20. Jahrhunderts“ wurde kürzlich als Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades („Dr. Sportwiss.“) am Fachbereich Sportwissenschaft der Universität Hamburg angenommen.
Der Autor sucht den Gegenstand Sport in all seinen Facetten in Essays und Abhandlungen, in Novellen und Kurzgeschichten im Zeitraum von den Anfängen des modernen Sports Ende des 19. Jahrhunderts bis zu den 1970er Jahren.
Inspiziert man das Werk nach den vielen rezipierten Autoren und den wenigen Autorinnen sowie nach den jeweils von ihnen berücksichtigten Sportarten, dann erweist sich das Kap. II im vierten Teil („Inszenierungsformen in deutscher Sportkurzprosa“) als äußerst ergiebig: Lion Feuchtwanger, Bertolt Brecht, Siegfried Lenz, Manfred Hausmann, Erich Loest, Ödön von Horváth und Günter Kunert sind Namen, die eigentlich jedem irgendwie geläufig sein müssten.
Und was die Sportarten angeht, finden wir ausführliche Textanalysen von Alexander Extra u. a. zum Schwimmen und Rudern, zum Fußball und Handball, aber auch zur Leichathletik und zum Segeln.
Dr. Detlef Kuhlmann
Elisabeth Tworek/Michael Ott: SportsGeist. Dichter in Bewegung. (Hamburg 2006: Arche Literatur Verlag. 152 S.; 17 €)
Katrin Pohle (Red.): Sportgeschichten. Eine Anthologie. (Leipzig 2006: Ernst Klett Taschenbuchverlag.176 S.; 5,20 €)
Alexander Extra: Sport in deutscher Kurzprosa des 20. Jahrhunderts (Hamburg 2006: Cwzalina. 288 S.; 30 €)
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