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07
05
2009

„Wir hatten uns von Anfang eine athletenfreundliche Organisation und Flexibilität als Ziel gesetzt“, sagt LAC-Vorsitzender Thomas Jeggle. Ein junges, engagiertes Team war Garant für die hervorragende Organisation. Eine Quartett mit Jeggle, Rose und Ewald Walker sowie dem ehemaligen Sprint-Trainer Gerhard Ott sorgte über 25 Jahre hinweg für Kontinuität und Qualität.

Die krummen Strecken von Pliezhausen 1985-2009 – ein starkes Stück württembergische Leichtathletik – In 25 Jahren hat sich das Läufermeeting zu einer Marke entwickelt. Ewald Walker berichtet

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Die Idee, in der Leichtathletik Trainingsstrecken unter Wettkampfbedingungen in ein Meeting einzubauen, wurde anfangs belächelt. Allein die Athleten stimmten mit den Beinen rasch für die Konzeption der „krummen Strecken“ ab.

Kamen 1985 bei der Premiere des nationalen Sportfestes 120 Läuferinnen und Läufer ins Pliezhäuser Schönbuchstadion um sich auf ungewohnten Distanzen  wie 150, 300, 600, 1000 Meter auf die Saison vorzubereiten, so waren es 2008 bei der 18. internationalen Auflage 550 Athleten aus 14 Nationen. Ein stetiger Zulauf in Breite und Spitze haben das Pliezhäuser Läufermeeting längst zu einer „Marke“ in der Leichtathletikszene gemacht.

„Das Internationale Läufermeeting in Pliezhausen deckt mit seinem Zwischendistanzen ein bedeutsames Element in der Saisonvorbereitung ab,“ würdigt der Schweizer Hansjörg Wirz, Präsident des Europäischen Leichtathletik-Verbands, die krummen Strecken anlässlich deren 25. Auflage am 17. Mai. Aktive aus insgesamt über 30 Nationen waren bislang am Schönbuchrand zu Gast: Olympiasieger, Welt- und Europameister, viele nationale Meister, aber auch die besten Leichtathleten der Region.

„Die Leichtathletik braucht mehr solche innovative Ideen“, forderte der Tübinger   Sportwissenschaftler HelmutDigel in seiner Kritik an der deutschen Leichathletik. Bei einer unüberschaubaren Vielfalt an Veranstaltungen seien die Stars der Szene  „meilenweit von den Kindern unserer Vereine entfernt und Vorbilder zum Anfassen kaum auffindbar“, so der der DLV-Ehrenpräsident und Councilmitglied im Weltverband.

Pliezhausen liege da genau gegen dem Trend, sei spannend, hervorragend organisiert und attraktiv, so Digel, der wiederholt als Zuschauer vor Ort war.

DLV-Präsident Clemens Prokop spricht bei den krummen Strecken von einer „Marktlücke, die die Organisatoren des LAC Pliezhausen entdeckt und hervorragend genutzt haben“. Besonders anziehend ist das Läufermeeting aber wegen  seiner besonderen Stimmung. Nicht nur Topathleten genießen die Anfeuerung und Nähe zu den Zuschauern an der Bande unter dem Motto „Weltklasseathleten in familiärer Atmosphäre“. „Hier werden alle Athleten freundlich empfangen, auf der Bahn motiviert und angefeuert“, fasst der Dortmunder Ingo Schultz, Vizeweltmeister und Europameister über 400 Meter, seine Eindrücke bei zwei Starts in Pliezhausen zusammen.

Beliebt sind die krummen Distanzen vor allem bei Trainern als Standortbestimmung nach den Frühjahrs-Trainingslagern. Brachten anfangs Landestrainer wie Willi Maier (Genkingen), Roland Kromer (Ludwigsburg), Jürgen Schneider (Ludwigsburg), Gerd Walch (Sindelfingen) oder Martin Seeger (Murrhardt) ihre Athleten nach Pliezhausen, so stehen heute auch zahlreiche Bundestrainer an der Bande: Volker Beck (Frankfurt), Henning van Papen (Köln), Beate Conrad (Potsdam), Thomas Kremer (Dortmund), Werner Klein (Rehlingen), Alexander Seeger (Gomaringen) oder der renommierte Vereinstrainer Paul-Heinz Wellmann (Leverkusen). Mit Jarmila Kratochvilova (Prag) kam die (bis heute umstrittene) 800 Meter-Weltrekordlerin als Trainerin nach Pliezhausen.

Selbst DLV-Cheftrainer Jürgen Mallow war die letzten zwei Jahre zu Gast.

Zahlreiche afrikanische Athleten lieferten auf der schnellen Bahn des Schönbuchstadions Weltklasse-Leistungen ab. Der Stellenwert und der gute Ruf des Läufermeetings lockte zudem Weltstars wie den amtierenden Weitsprung-Weltrekordler Mike Powell und Hürden-Weltrekordler Colin Jackson zu besonderen Trainingseinheiten mit Kindern nach Pliezhausen. 2001 lieferte das Meeting mit der Einführung von Hindernisrennen für Frauen und Mädchen Schrittmacherdienste für eine neue Disziplin in Deutschland. Schon zu Beginn leistete das Meeting Pionierarbeit: Gerhard Ott führte beim Meeting die elektronische Zeitmessung in der Region Reutlingen/Tübingen ein.

„Von Läufern für Läufern“ heißt bis heute Motto und Anspruch der Organisatoren des LAC Pliezhausen. „Wir hatten uns von Anfang eine athletenfreundliche Organisation und Flexibilität als Ziel gesetzt“, sagt LAC-Vorsitzender Thomas Jeggle. Ein junges, engagiertes Team war Garant für die hervorragende Organisation. Eine Quartett mit Jeggle, Rose und Ewald Walker sowie dem ehemaligen Sprint-Trainer Gerhard Ott sorgte über 25 Jahre hinweg für Kontinuität und Qualität.

Die krummen Strecken von Pliezhausen sind ein starkes Stück württembergische Leichtathletik. Eine Idee hat sich durchgesetzt und findet am 17. Mai eine Fortsetzung.  

Herzlichen Grlückwunsch!

Ewald Walker        

LAC Pliezhausen

author: GRR

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