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14
06
2007

IAAF/AIMS ‘A’ Vermesser Hugh Jones, Generalsekretär von AIMS - (Association of International Marathons and Distance Races) und International Measurement Administrator für den englischsprachigen Raum Europas und Afrika, war der Dozent des Seminars.

Die IAAF bildet Strassenlauf-Vermesser aus: Zwanzig Teilnehmer aus 17 Ländern nahmen am Straßenlauf-Vermessung-Seminar teil, das im IAAF Regional Development Center (RDC) vom 3-5 Juni in Kairo stattfand – Ein Bericht vom IAAF Road Running Koordinator Sean Wallace-Jones

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Die akkurate Vermessung einer Straßenlaufstrecke ist eines der wichtigsten Kriterien für die Anerkennung durch die IAAF (und für eine Mitgliedschaft bei AIMS) und ist für die Ratifizierung von Rekorden und die Gültigkeit von Qualifikationszeiten für IAAF Weltmeisterschaften und die Olympischen Spiele erforderlich. Für das erfolgreiche Wachstum des Straßenlaufs ist es notwendig den internationalen Pool von qualifizierten Vermessern, die in der Lage sind, Strecken akkurat zu vermessen und dieses auch zu dokumentieren, zu vergrößern.
In Afrika gibt es zu wenig entsprechend qualifizierte Vermesser, und dieses Seminar für Vermesser aus arabisch-sprechenden Ländern war ein Teil der Maßnahmen der IAAF, um auf diesen Bedarf zu reagieren.

Hugh Jones der Dozent

IAAF/AIMS ‘A’ Vermesser Hugh Jones, Generalsekretär von AIMS (Association of International Marathons and Distance Races) und International Measurement Administrator für den englischsprachigen Raum Europas und Afrika, war der Dozent des Seminars.

Die Teilnehmer brachten zwar unterschiedliche Vorerfahrungen mit, wurden aber alle durch die gesamte Bandbreite der Verfahren geleitet, um zunächst eine einfache, dann eine komplexere Strecke und schließlich eine typische Runde, wie sie für Lauf-/Gehwettbewerbe benutzt wird, akkurat vermessen zu können.

Nach einer kurzen Einführung in die Prinzipien der Streckenvermessung war der erste Schritt die Anbringung des universellen Jones/Oerth-Counters an die Fahrräder. Der Zähler ist das wichtigste Instrument für die Streckenvermessungen, da er bei korrekter Kalibrierung eine sehr genaue Messung liefert. Diese Kalibrierung geschieht auf einer Kalibrierungsstrecke – eine flache Strecke mit ähnlichem Straßenbelag wie die zu vermessene Rennstrecke.
Diese Kalibrierungsstrecke wird vorher mit Hilfe eines Stahlmaßbandes vermessen.

Kalibrierungsstrecke

Das Fahrrad wird genau über dem Startpunkt plaziert (ein in den Boden geschlagener Nagel) und wird dann in einer geraden Linie bis ans Ende der Kalibrierungsstrecke gefahren. Die registrierten Zählungen werden notiert, ehe man zur Startposition zurückkehrt und diese Zählungen erneut durchführt.
Dieser gesamte Vorgang wird dann wiederholt. Danach wird die Durchschnittszahl der Zählungen pro Fahrt durch die Länge der Kalibrierungsstrecke (in diesem Fall 350 Meter) geteilt, und das ergibt eine „Konstante“, die die Anzahl der registrierten Zählungen pro Meter angibt. Diese Zahl wird schließlich mit 1,001 multipliziert, um einen Korrekturfaktor einzubauen, der der bekannten Fehlermarge der Messmethode Rechnung trägt.

Nach der Kalibrierung der Fahrräder, vermaßen die Teilnehmer eine gerade Strecke, während gleichzeitig, Schritt für Schritt, unter Einbeziehung aller notwendigen Verfahren für ein akkurates Ergebnis, die Vermessungsmethoden gelehrt wurden. Dies beinhaltet die Rekalibrierung der Fahrräder nach der Streckenvermessung, um jeder Veränderung, die während der Vermessung aufgetreten ist, Rechnung zu tragen. Aus der ursprünglichen „Arbeitskonstanten“ und der später ermittelten „Endkonstante“ wird dann ein Durchschnittswert ermittelt, um mit dieser Zahl die endgültige Kalkulation der Streckenlänge vorzunehmen.

Komplexeren Aufgabe

Nachdem die Kursteilnehmer die elementaren Verfahren verinnerlicht hatten, endete das Seminar mit einer komplexeren Aufgabe: die Vermessung einer 2 km Rundstrecke. Dabei lernten die Teilnehmer die Prinzipien der Erstellung einer Strecke mit präziser Länge kennen, die die Anpassung des Starts und des Ziels und die Berechnung der Wendepunkte erfordert.

Nach Ende des Kurses bewertete Hugh Jones gegenüber dem IAAF RDC Cairo Direktor Dr. Abdel Rahim Hamdi den Erfolg wie folgt: „Ich glaube, dass das Seminar, trotz meiner Befürchtungen im Vorfeld bzgl. der hohen Teilnehmerzahl, gut verlaufen ist. Es war eine schwierige Aufgabe, so viele Teilnehmer gleichzeitig zu unterrichten, die jedoch aufgrund der ausgezeichneten Einrichtungen und Organisation sowie der Einstellung, Aufmerksamkeit und Begabung der Teilnehmer zu bewältigen war.“

„Ich denke, dass sie das Seminar mit ausreichenden Kenntnissen über die Streckenvermessung für Straßenläufe verlassen haben, und dass sie in der Lage wären, diese auch korrekt anzuwenden, wenn sie dazu die Gelegenheit erhalten würden. Natürlich ist es immer etwas anderes diese Arbeit in der realen Welt (bei Verkehr) durchzuführen, als unter Seminarbedingungen.
Allerdings glaube ich, dass die Gruppe ein fundiertes Verständnis für die zu beachtenden Prinzipien erworben hat, die sie dann auch anwenden könnte.
Einige Teilnehmer haben auch signalisiert, dass sie sich zu einem zertifizierten Vermesser ausbilden lassen wollen, was hoffentlich auch geschehen wird.“

Es gab auch für die große Hilfe des RDC Direktors und seiner Mitarbeiter Anerkennung: „Den Erfolg des Seminars verdanken wir auch zu einem großen Teil Ihrer Hilfe und der Ihrer Mitarbeiter – den Übersetzern, den Fahrradmechanikern und der verwaltenden Belegschaft.“

IAAF
Sean Wallace-Jones
Road Running Coordination
IAAF Monaco
www.iaaf.org

PS:
In Deutschland fanden schon mehrfach Vermessungsseminare durch AIMS/IAAF statt. Zunächst beim Frankfurt-Marathon und dann beim BERLIN-MARATHON 1996 und 2005.
Die Berliner John Kunkeler und Siegfried Menzel sind offizielle IAAF/AIMS A-grade Vermesser.

Lesen Sie den Beitrag vom Seminar von 2005:

https://www.germanroadraces.de/24-0-newsartikel1146.html
Seminar Berlin

author: GRR

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