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2012

2008 Olympic Games Beijing, China August 8-24, 2008 Photo: Victah Sailer@Photo Run Victah1111@aol.com 631-741-1865 www.photorun.NET

Die historische Olympia-Laufserie (V): 3000/5000 Meter der Frauen – Irina Mikitenkos Fünfter Platz in Sydney die bisher beste Platzierung – Horst Milde berichtet

By GRR 0

Am Freitag, dem 27. Juli  2012 beginnen die XXX. Olympischen Sommerspiele London 2012 – am Freitag, dem 3. August wird die Leichtathletik im Olympiastadion gestartet. Bis dahin wird hier in loser Reihenfolge jeweils eine der elf Laufdisziplinen vorgestellt, natürlich mit besonderer Berücksichtigung der deutschen Teilnehmer.

In dieser Serie geht es jedoch um die Historie – um die medaillenreiche Vergangenheit der deutschen Leichtathletinnen und Leichathleten aus West (FRG) und Ost (GDR). Während die Vergangenheit der deutschen Leichtathletik bei Olympischen Spielen doch sehr erfolgreich war, ist nach Peking 2008 (eine Bronzemedaille) hoffentlich in London einiges mehr zu erwarten. 

Umso mehr erscheint es angebracht sich der Erfolge und der großen Leistungen der Deutschen insgesamt zu erinnern und sich deren Namen wieder zu gegenwärtigen, deren Einsatz zu würdigen aus Respekt vor den großen Leistungen.

Es geht heute weiter mit den 5000 Metern der Frauen.

Die 5000 m der Frauen haben, wie auch die 10.000m (seit 1988), erst eine ganz kurze olympische Tradition – seit 1996.

Davor gab es von 1984 – 1992 die 3000m der Frauen.

Über die 3000m/5000m hat jetzt Äthiopien die Führung mit der Anzahl der Medaillen übernommen, Mit 2 Goldmedaillen und 3 Bronzemedaillen liegen sie vor  Rumänien und der Sowjetunion/GUS mit jeweils 2 Gold- und einer Silbermedaille. Nur noch China und Äthiopien haben jeweils  eine Goldmedaille auf dem Erfolgskonto.

Die deutschen Frauen können in ihrer Erfolgsbilanz erst einen fünften Platz durch Irena Mikitenko 2000 in Sydney  und einen siebenten Rang in Athen 2004 verbuchen.

Überblick über die Medaillenverteilung der erfolgreichsten Nationen im 3000/5000m Lauf der Frauen:

Deutschland: 0 Gold / 0 Silber / 0 Bronze / 1 x fünfter Platz / 1 x siebenter Platz

URS/GUS: 2 G / 1 S
ROM: 2 G / 1 S
ETH: 2 G / – S / 3 B
CHN: 1 G
GBR: 0 G / 2 S
KEN: 0 G / 2 S
IRL: 0 G / 1 S
TUR 0 G / 1 S
CAN: 0 G / 0 S / 2 B
ITA: 0 G / 0 S / 1 B

Los Angeles 1984 – 3000m – Brigitte Kraus gibt im Endlauf auf

Es gab 3 Vorläufe über 3000m. Brigitte Kraus aus Köln, Zweite der Weltmeisterschaft, gewann den dritten Vorlauf, gab aber etwa nach 1400m im Endlauf das Rennen auf.

Endlauf (10.08)
:
1. Maricica Puica (ROM) 8:35,96 – 2. Wendy Sly (GBR) 8:39,47 – 3. Lynn Williams (CAN) 8:42,14

Seoul 1988 – 3000 m – Vera Michallek nur im Vorlauf

Vera Michallek, als einzige deutsche Läuferin, wurde im 2. Vorlauf Zehnte in 8:51,34 und konnte sich nicht für den Endlauf qualifizieren. Sie war allerdings auch nicht in bester gesundheitlicher Verfassung.

Endlauf (30.09.):

1. Tatjana Samolenko ( URS) 8: 26,53 OR – 2. Paula Ivan (ROM) 8:27,15 – 3. Yvonne Murray (GBR) 8:29,02

Barcelona 1992 – 3000m – Keine deutsche Läuferin am Start

Endlauf (2.08):
1. Yelena Romanova (GUS) 8:46,04m- 2. Tatyana Dorovski 8:46,85 – 3. Angela Chalmera 8:47,22

Atlanta 1996 – 5000m – Claudia Lokar und Petra Wassiluk nur in den Vorläufen

Claudia Lokar wurde Sechste im Vorlauf mit 15:28,35 und Petra Wassiluk Siebente im Vorlauf mit 15:37,73. Das reichte nicht für das Finale.

Endlauf:
1. Junxia Wang (CHN) 14:59,88 – 2. Pauline Konga (KEN) 15:03,49 – 3. Roberta Brunet (ITA) 15:07,52

Sydney 2000 – 5000 m – Irena Mikitenko auf dem fünften Platz

Die bisher beste Plazierung einer deutschen Läuferin erkämpfte sich Irina Mikitenko. Auf den letzten 1000m im Finale lag noch ein Quintett zusammen – den Endkampf eröffnete Mikitenko, doch sie konnte trotz starker Leistung nur den fünften Platz, aber in einer ausgezeichneter Zeit belegen.

Endlauf.
1. Gabriele Szabo (ROM) 14:40,79 – 2. Sonia O'Sullivan 14:41,02 – 3. Gete Wami (ETH) 14:42,67 – 4. Ayelech Worku (ETH) 14:42, 67 – 5. Irina Mikitenko 14:43,59

Athen 2004 – Irina Mikitenko erkämpft sich den 7. Platz

Ein glänzendes Rennen lief Irina Mikitenko (Frankfurt), die auf dem letzten Kilometer noch von Platz 13 auf Rang sieben nach vorne kam. „Ich habe mich am Ende prima gefühlt und bin sehr zufrieden, denn die Vorbereitung war nicht optimal. Ich konnte aufgrund von Eisenmangel ab Ende Mai sechs Wochen lang nicht trainieren", erzählte Irina Mikitenko, die sich ein schönes Geburtstagsgeschenk machte. Sie wurde am Tag des Finals 32 Jahre alt.

1. Meseret Defar (ETH) 14:454,65 – 2. Isabella Ochichi (KEN) 14:48,19 – 3. Tirunesh Dibaba (KEN) 14:51,83 – 4. Jelena Zadoroschnaja (RUS) 14:55,52 – 5. Joanne Pavey (GBR) 14:57,87 – 6. Gulnara Samitowa (RUS) 15:02,30 – 7. Irina Mikitenko (GER) 15:03,36 – 8. Yingjie Sun (CHN) 15:027,23 – Irina Mikitenko 6. VL 15:02,16

Peking 2008

1. Tirunesh Dibaba (ETH) 15:41,40 – 2. Elvan Abeylegesse (TUR) 15:42,74 – 3. Meseret Defar ( ETH) 15:44,12 – 4. Sylvia Kibet (KEN) 15:44,96 – Vivian Cheruiyot (KEN) 15:46,32 – 6. Lilja Schobukhowa (RUS) 15:46, 62 – 7. Alemitu Bekele (TUR) 15:48,48 – 8. Meselech Melkamu (ETH) 15:49,03 – Der DLV war nicht vertreten.

Der Bericht bei German Road Races über den 5000 m Endlauf von Peking 2008:

Tirunesh Dibaba hat in Peking olympische Leichtathletik-Geschichte geschrieben.

Die 23-jährige Äthiopierin gewann nach dem 10.000-m-Lauf zum Auftakt nun eine Woche später auch das Rennen über 5.000 m. Im Spurt setzte sie sich dabei nach einem langsamen, taktischen Lauf letztlich souverän durch. Nach 15:41,40 Minuten stürmte Tirunesh Dibaba ins Ziel. Silber ging wie über 10.000 m an die Türkin Elvan Abeylegesse (15:42,74), Meseret Defar (Äthiopien) gewann mit 15:44,12 die Bronzemedaille.

Tirunesh Dibaba ist damit die erste Frau, der dieser olympische Doppeltriumph gelang. Fünf Männer schafften das in der Historie der Spiele bisher: der Finne Hannes Kolehmainen (1912), der Tscheche Emil Zatopek (1952 siegte er zudem im Marathon), der Russe Vladimir Kuts (1956), der Finnen Lasse Viren (1972 und 1976) sowie der Äthiopier Miruts Yifter (1980). Die Frauen-Langstreckenrennen stehen allerdings erst seit neuerer Zeit auf dem olympischen Programm. „Das ist ein riesiger Erfolg für mich. Ich hatte damit nicht gerechnet, als ich nach Peking kam“, erklärte Tirunesh Dibaba.

Das hochkarätig besetzte Finale begann im Bummeltempo. Es war die 3.000-m-Hindernis-Olympiasiegerin und Weltrekordlerin Gulnara Galkina-Samitova (Russland), die das Feld nach 3:39,20 Minuten durch die 1.000-m-Marke führte. Sie wurde am Ende nur Zwölfte in 15:56,97. Richtig schnell wurde nur der letzte Kilometer gelaufen: In knapp 2:37 Minuten absolvierte Tirunesh Dibaba diesen 1.000-m-Abschnitt.

Sie übernahm dabei gut eine Runde vor Schluss die Führung von Elvan Abeylegesse und forcierte das Tempo dann 200 Meter vor dem Ziel noch einmal entscheidend. „Ich wusste, dass ich hier noch eine zweite Medaille gewinnen könnte. Und ich bin mit Silber sehr zufrieden. Tirunesh Dibaba ist ein wirklich starke Athletin“, erklärte Elvan Abeylegesse.

Beim Erreichen von zuvor Unerreichtem hat Tirunesh Dibaba trotz ihrer erst 23 Jahre bereits Erfahrung. Bei den Weltmeisterschaften 2003 in Paris wurde sie zur bis heute jüngsten Goldmedaillengewinnerin in einer Einzeldisziplin in der Geschichte dieser Titelkämpfe, die 1983 in Helsinki begann. Die äthiopische 5.000-m-Siegerin war damals 18 Jahre und 90 Tage alt. Ein Jahr später sorgte Tirunesh Dibaba wieder für ein Superlativ: In Athen wurde sie Dritte über 5.000 m und damit zur jüngsten olympischen Medaillengewinnerin ihres Landes aller Zeiten.

Ein Novum erreichte sie als 20-Jährige bei der WM 2005 in Paris. Dort schaffte sie als erste in der Geschichte dieser Titelkämpfe einen Doppelsieg über 5.000 und 10.000 m.

„Mein Ziel ist es, Äthiopiens erfolgreichste Olympionikin zu werden. Erst möchte ich alles auf der Bahn gewinnen, was möglich ist. Danach kommt der Marathon“, sagt Tirunesh Dibaba. Nach Peking ist sie auf dem richtigen Weg, ihre Ziele zu erreichen.

Resumé

Die olympische Vergangenheit der 5000 m der Frauen ist noch sehr jung in den  116 Jahren  Olympische Spiele. Der Standard in Deutschland auf den längeren Strecken bei den Frauen – mit Ausnahme Marathon – konnte der jüngsten Entwicklung, was besonders die afrikanischen Läuferinnen betrifft, leider noch nicht folgen.

Horst Milde

3000/5000 Metres – Alle Medaillengewinner, lt. IAAF

1928 to 1980: Not contested; replaced by 5000m from 1996
1984 Maricica Puica ROU 08:35.96 Wendy Sly GBR 08:39.47 Lynn Williams CAN 08:42.14
1988 Tatyana Samolenko URS 08:26.53 Paula Ivan ROU 08:27.15 Yvonne Murray GBR 08:29.02
1992 Yelena Romanova EUN 08:46.04 Tatyana Dorovskikh EUN 08:46.85 Angela Chalmers CAN 08:47.22
1996 Wang Junxia CHN 14:59.88 Pauline Konga KEN 15:03.49 Roberta Brunet ITA 15:07.52
2000 Gabriela Szabo ROM 14:40.79 Sonia O'Sullivan IRL 14:41.02 Gete Wami ETH 14:42.23
2004 Meseret Defar ETH 14:45.65 Isabella Ochichi KEN 14:48.19 Tirunesh Dibaba ETH 14:51.83
2008 Tirunesh Dibaba (ETH) 15:41,40 – Elvan Abeylegesse (TUR) 15:42,74 – Meseret Defar ( ETH) 15:44,12

Die historische Olympia-Laufserie:

Die historische Olympia-Laufserie (I): 800 Meter der Frauen – Erste Goldmedaille in Amsterdam 1928 für Deutschland seit Beginn der Olympischen Spiele – Horst Milde berichtet

Die historische Olympia-Laufserie (II): 1500 Meter der Männer – Zwei Silber- und vier Bronzemedaillen für Deutschland seit Beginn der Olympischen Spiele – Horst Milde berichtet

Die historische Olympia-Laufserie (III): 800 Meter der Männer – Nils Schumann mit der Goldmedaille und drei Bronzemedaillen für Deutschland seit Beginn der Olympischen Spiele 1896 – Horst Milde berichtet

Die historische Olympia-Laufserie (IV): 1500 Meter der Frauen – Drei Silber- und eine Bronzemedaille für die deutschen Frauen – aber die erfolgreiche Serie endete 1988 – Horst Milde berichtet

 

 

 

 

 

author: GRR

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