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2021

Marathon-Olympiasieger in Rio: Eliud Kipchoge 2016 Olympic Games Rio De Janeiro, Brazil August 12-21, 2016 Photo: Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-291-3409 www.photorun.NET

Die historische Olympia-Laufserie 1896 -2016: Marathon der Männer – Zwei Goldmedaillen für Waldemar Cierpinski – Bronze für Stephan Freigang – Horst Milde berichtet

By GRR 0

Am Freitag, dem 23. Juli 2021 wurden die XXXII. Olympischen Sommerspiele in Tokio eröffnet – am Freitag, dem 30. Juli  2021 begannen die Leichtathletik Wettkämpfe im Olympiastadion und sie enden dort am Sonntag, dem 8.8.2021.

In loser Reihenfolge wurden hier vier der zwölf Laufdisziplinen (800 m bis Marathon)  vorgestellt, natürlich mit besonderer Berücksichtigung der deutschen Teilnehmer/-innen.

In dieser Serie geht es jedoch um die Historie – um die medaillenreiche Vergangenheit der deutschen Leichtathletinnen und Leichathleten aus West (früher FRG) und Ost (früher GDR).

Während die Vergangenheit der deutschen Leichtathletik bei Olympischen Spielen doch sehr erfolgreich war, sind Erfolge nach Peking 2008, London 2012 und Rio 2016 immer schwieriger zu erkämpfen und der Aufwand an Training und in der Vorbereitung wird immer größer.

Umso mehr erscheint es angebracht sich der Erfolge und der großen olympischen Leistungen der Deutschen in der Vergangenheit und an deren Namen zu erinnern, sowie deren Einsatz zu würdigen.

In dieser historischen Serie geht es heute im Beitrag, als letzte Folge,  um den Marathonlauf der Männer, der am Sonntag, dem 8. August 2021, als letzter und einziger Wettbewerb  des Tages  – und als Höhepunkt – der XXXII. Olympischen Sommerspiele in Tokio 2020– zur Austragung kommt.

In dieser Serie geht es jedoch um die Historie – um die medaillenreiche Vergangenheit der deutschen Leichtathletinnen und Leichathleten aus West (FRG) und Ost (GDR).

Die Sieger und Plazierten von vier der zwölf Laufdisziplinen ab 800 m aufwärts wurden hier  in der historischen Sonderserie ab 1896 Athen hier zur Erinnerung gebracht, sowie dieder  deutschen Teilnehmer an den Laufwettbewerben, deren Erfolge und Platzierungen besonders erwähnt.

Insbesondere sind aber dann aber nach und nach jeweils alle Medaillengewinner Gold, Silber und Bronze – und manchmal auch darüber hinaus – Platzierte der einzelnen Wettbewerbe der Vergangenheit und damit der Vergessenheit entrissen und hier namentlich erwähnt worden.

Die Beschäftigung mit dem großen olympischen Thema der Läufe brachte es mit sich, daß neben der deutschen Beteiligung – oft aber auch wegen deren Nichtbeteiligung – der mitreißende olympische Wettkampf – der „olympic spirit“ – , mehr und mehr besondere Erwähnung fand. Die großen Heroen und Legenden der Aschen- oder Tartanbahn, bzw. der Strasse wurden hier in aller Kürze namentlich und mit ihren Leistungen erwähnt.

Der BERLIN-MARATHON hat sich seit 1978 auch historisch mit den Olympiasiegern und Olympiasiegerinnen des olympischen Marathon gewidmet. Von 1974 – 1977 waren klassische Läuferfiguren auf Urkunden und Medaillen für die Teilnehmer des BERLIN-MARATHON abgebildet. Ab 1978 erschien dann jährlich das Porträt eines Olympiasiegers/-in auf den Medaillen und die Geschichte des jeweiligen Sieges wurde im Marathon-Programmheft erzählt.

Dabei waren die Beschreibungen der Sieger jeweils aus dem 2-bändigen Werk von Ekkehard zur Megede entnommen worden.

Den Olympischen Marathonlauf der Männer gibt es seit Athen 1896 – abgeleitet von dem Ort MARATHON, dessen Namen weltbekannt wurde durch die Legende des Überbringens der Siegesnachricht der Schlacht 410 v.C.  der Athener über die Perser.

Im folgenden beziehen wir uns – zum größten Teil – vom Inhalt der Texte, als auch von den Ergebnissen und Statistiken, auf das Buch „THE OLYMPIC MARATHON“ –The History and Drama of Sport’s most Challenging Event“ von Dr. David E. Martin (USA) und Roger W. H. Gynn (GBR) – erschienen bei Human Kinetics, 2000.

Das Buch umfaßt 514 Seiten, insofern kann man sich vorstellen, was die beiden Verfasser an Informationen über den Lauf der Läufe gesammelt haben und was auch nicht im Ansatz hier mitgeteilt werden kann. Die generelle Erlaubnis der Autoren zur Wiedergabe von Texten, Bildern und Statistiken aus dem Buch liegt dem Verfasser vor.

Es wird auch wieder teilweise auf Ekkehard zur Megede und seinem zweibändigen Standardwerk von 1968 „Die Geschichte der olympischen Leichtathletik“ (Bartels & Wernitz) hingewiesen.

Bei der Nationenwertung beziehen wir uns auf die Bewertung von Dr. Dave Martin (zuletzt nur noch der IAAF folgend), denn es gibt bei den Statistiken unterschiedliche Nationalitätsangaben der Sieger und Plazierten, so wird Théato nicht als Franzose, sondern als Luxemburger geführt, dafür hatte Frankreich aber zwei Sieger, die in französischen Kolonien geboren wurde. Ähnliche Beispiele gibt es mit Thomas Hicks, geboten in England, gelaufen für USA, Kitei Son, Koreaner der für Japan lief (musste) u.s.w.

Dave Martin erzählt auch amüsante Geschichten, wie z.B. daß drei Amerikaner Marathon-Olympiasieger wurden, aber nicht die Ehre hatten, als Erste auch in das Olympiastadion zu laufen. Ein Sieger lief die ganze Strecke barfuß – einer hieß Emile Champion und wurde trotzdem nicht Champion, ein anderer hieß Ernst Fast und war trotzdem nicht schnell genug um Sieger zu werden.

Marathon – 42,195 km oder 26 Meilen und 385 yards ist die heutige Standardlänge für diesen Lauf.

Marathon – die Äthiopier die Besten? Oder wer?

In der Übersicht führen die Äthiopier mit 4 Goldmedaillen die Liste der erfolgreichsten Nationen an, insgesamt gewannen sie 7 Medaillen, die US-Amerikaner aber 9 Medaillen, darunter 3 Goldmedaillen, die Briten „nur“ 5 Silbermedaillen, acht Nationen holten jeweils 2 Goldmedaillen – wer will entscheiden, wer die erfolgreichere Nation auf 112 Jahre verteilt ist?

30 Nationen gewannen 84 Medaillen
16 Nationen gewannen Goldmedaillen – 30 Nationen teilen sich die vergebenen 84 Marathonmedaillen auf.

Äthiopien führt die Statistik mit der Anzahl von 4 Goldmedaillen vor den USA mit drei und Frankreich mit drei Goldmedaillen an.

Keine andere Laufdisziplin ab 800 m aufwärts hat derartig viele Nationen unter den Medaillengewinnern, was für die weltweite Popularität dieser Disziplin der Leichtathletik spricht. Als auch dafür, welche Kapriolen der Marathon mit seinen nicht vorsehbaren Resultaten schlägt.

Die deutschen Marathonläufer haben mit Waldemar Cierpinski ihren großen Läuferstar. Er gewann 2 Goldmedaillen auf dieser strapaziösen Laufstrecke, er ist in einem Atemzug mit dem großen Abebe Bikila – zumindest in der Anzahl der Goldmedaillen – zu nennen.

Stephan Freigang hatte seinen großen Tag in Barcelona 1992 und gewann sensationell die Bronzemedaille.

Überblick über die Medaillenverteilung der erfolgreichsten Nationen im Marathonlauf:

Deutschland: 2 x Gold / 0 x Silber / 1 x Bronze

ETH: 4 G /  1 S / 3 B
USA: 3 G / 2 S /  1 B
FRA: 3 G / 2 S
RSA: 2 G / 2 S
ARG: 2 G / 1 S
FIN:  2 G / 0 S / 3 B
ITA:  2 G / 1 S / 1 B
GER: 2 G /0 S / 1 B
KEN: 2 G / 3 S / 2 B
JPN: 1 G / 2 S / 2 B
GRE: 1 G / 1 S
KOR: 1 G / 1 S
TCH: 1 G
POR: 1 G
UGA: 1 G
CAN: 1 G
GBR: 0 G / 4 S / 1 B
MAR: 0 G / 2 S
BEL: 0 G / 1 S / 2 B
SWE: 0 G / 1 S / 2 B
EST: 0 G / 1 S
YUG: 0 G / 1 S
CHI: 0 G / 1 S
NED: 0 G / 1 S
IRL:  0 G / 1 S
NZL: 0 G /  0 S / 2 B
URS: 0 G / 0 S / 1 B
HUN: 0 G / 0 S / 1 B
DJI:  0 G /  0 S / 1 B
BRA: 0 G / 0 S/  1 B

Athen 1896 – „Spiridon Louis liegt in Führung“ – Radfahrer, der Oberst und der Polizeipräsident

Die Athleten wurden am Donnerstag nachmittag, dem „28. März (julianisch) – oder 9. April nach dem gregorianischen Kalender“ nach Marathon gefahren. Sie blieben über Nacht. 18 traten an, 17 starteten – „ein nicht identifizierter Deutscher blieb zurück“, schreibt Martin. Unter den Teilnehmern war auch Flack (AUS), der am gleichen Tag die 800 m in 2:11 gewonnen hatte.

z. Megede schreibt von 25 Läufern. Auch die drei Erstplazierten über 1500m der schon erwähnte Flack (4:33.2), Blake (4:34.0) und Lermusiaux (4:36.) liefen mit. Deswegen war es nicht verwunderlich, daß bis zur Hälfte Lermusiaux führte noch vor den anderen Mittelstrecklern Flack und Blake. Aber Blake gab bald auf, auch Lermusiaux resignierte als die Strecke bergan führte. Dann übernahm Flack, der zweifache Olympiasieger die Spitze. Nur Louis lief vernünftig. Er lächelte und winkte zu seinen Landsleuten und erkundigte sich, wer vor ihm lag.

Er soll auch, so z. Megede,  in aller Ruhe zwischendurch einen Viertelliter Wein (Médoc läßt grüßen!) getrunken haben.

Währenddessen wurden die Zuschauer immer unruhiger, insbesondere als der deutsche Radfahrer August Goederich (Zweiter im Marathon der Radfahrer zwei Tage später) im Stadion auftauchte und berichtete, daß bei km 36 immer noch Flack an der Spitze liege. Allerdings irrte er sich, denn er sah Flack nicht bei km 36, sondern bei km 31. Bei km 32 erreichte Spiridon Louis den Australier, lief einige Kilometern neben ihm und beschleunigte, als Flack einen Schwächeanfall bekam.

Flack hatte sich übernommen und mußte ärztlich versorgt werden. Das geschah in Ameplokiki (Ampelokipoi), am Stadtrand von Athen. Dort stand hoch zu Pferde, fast wie verabredet Oberst Papadiamantopoulos, der Starter des Marathon, und unter dessen Befehl Spiridon Louis in der Armee diente, dieser hatte ihn auch zur Teilnahme am Marathon überredet hatte. Als er Louis in Führung sah galoppierte er ins Stadion zur königlichen Loge und verkündete, daß Louis führen würde.

Ein Pistolenschuß kündete das Nahen des Siegers an. Auch der Polizeichef von Athen bestätigte die Meldung des Obersten und voller Begeisterung erwarteten die 70.000 Zuschauer ihren Landsmann. Als Louis endlich auftauchte, und danach sein Landsmann Charolaos Vasilakos vor dem ersten Ausländer dem Ungar Gyula Kellner, kannte der Jubel keine Grenzen.

Der Kronprinz Konstantin und Prinz Georg begleiteten Spiridon Louis auf den letzten 100 Metern im Stadion.

Finale: 10. April um 14.00 Uhr – Strecke: Point-to-Point – Länge: 40 km – Kühl, sonnig – 17 Starter – 10 im Ziel (incl. einer Disqualfik.) – 5 Nationen am Start –

1. Spiridon Louis (GRE) 2 :58 :50 – 2. Kharilaos Vasilakos (GRE) 3:06:35 – 3. Gyula Kellner (HUN) 3:06:35 – 4. Ioannis Vrettos (GRE) o.Z. – 5. Eleitheros Papasimeon (GRE) o.Z. – 6. Demitrios Deligiannis (GRE) o.Z. – 7. Evangelos Gerakakis (GRE) o.Z. – 8. Stamatios Masouris (GRE) o.Z. – 9. Sokratis Lagoudakis (GRE) ungefähr 3 :58 :50 – (Spiridon Belokas (GRE) wurde Dritter in 3:06:30, aber später disqualifiziert)

Nach 1896 schreibt Martin, organisierten neun Nationen Marathonläufe, acht in Europa und einer in Nordamerika. Der erste Marathon in Nordamerika war am 20. September 1896 von Stamford, Connecticut zum Columbia Oval in New York.

Am 19. April 1897 wurde der erste Boston-Marathon gestartet, Sieger war John McDermott, es starteten 15 Läufer. Boston war damit der zweite Marathon in den USA. In Paris wurde 1896 – in Anlehnung an Athen – ein Lauf über 40 km gestartet von Paris nach Conflans.

Die Idee war den Rekord den Spiridon Louis zu brechen, der den sog. „Amateur-Rekord“ hielt. 191 Starter waren dabei und der englische Profi Len Hurst gewann in 2:31:29.8. 1900 änderte man die Richtung von Conflans nach Paris, auch hier gewann Hurst in 2:26:47.4

Paris 1900 – Der heißeste olympische Marathon der Geschichte

Zwischen 35 und 39 Grad Celsius betrug die Temperatur bei Marathon in Paris. Gestartet wurde auf der Bahn im Bois de Bologne. Die einheimischen Läufer sollen durch die unvollkommenen Absperrungen Vorteile gehabt haben, weil sie die Straßen besser kannten. Nach Louis in Griechenland sollte natürlich hier auch ein Franzose gewinnen. Bei dem Sieger Michel Théato ranken sich auch Legenden. Er sprach französisch, war aber Luxemburger. Er war Bäckerjunge, deswegen hielt er „die Hitze am besten aus“, auch soll deswegen die Straßen von Paris am besten gekannt haben, weil er immer die Baguettes und Croissants ausgetragen haben soll.

Martin schreibt dagegen (nach Lennartz), daß er Tischler/Holzarbeiter gewesen sei und daß die Pariser sich ihre Croissants morgens immer selber geholt haben, nichts wurde ausgeliefert. Théato war kein Betrüger, er war am Tag nur besser als die anderen. Martin erlaubt sich noch das Wortspiel über den Zweiten Champion, der nicht Champion wurde und über den Dritten Fast, der nicht schnell genug war, um zu gewinnen.

Ernst Fast fragte einen Polizisten nach dem Weg, der verwies ihn auf einen falschen Weg, Fast verlor deswegen viele Minuten – der Polizist soll sich aus Gram Tage später erschossen haben.

Der Amerikaner Newton erzählte, daß er nach der Hälfte des Rennens die Führung übernahm, es überholte ihn keiner, doch im Ziel lagen plötzlich andere vor ihm.

Finale (19. Juli) um 14:36 Uhr – Strecke: Eine Runde – Länge: 40.26 km – Sonnig, heiß 35 – 39 Grad (95 – 102 Grad F.) – 16 Starter – 7 im Ziel – 8 Nationen am Start –

1. Michel Théato (LUX) 2:59:45 – 2. Emile Champion (FRA) 3:04:17 – 3. Ernst Fast (SWE) 3:37:14 – 4. Eugène Besse (FRA) 4:00:43 – 5. Arthur Newton (USA) 4:04:12 – 6. Ronald MacDonald (CAN) o.Z. – 7. Richard Grant (USA) ungefähr 4:24:00

St. Louis 1904 – Wieder ein heißer Tag – Ein Marathon voller Episoden

Fred Lorz bekam nach neun Meilen einen Muskelkrampf. Er rief ein Auto herbei, als die Schmerzen immer ärger wurden. Fünf Meilen vor dem Stadion waren die Schmerzen weg. Da sagte der Fahrer- „jetzt haben wir alle überholt, nun kannst du wieder weiter laufen“. Lorz nahm das nicht als Scherz auf, sondern stieg tatsächlich aus und kam als Sieger ins Stadion und wurde gefeiert, es gratulierte gleich Alice Roosevelt, die Tochter des Präsidenten.

Der Skandal war perfekt – Lorz wurde lebenslang disqualifiziert, aber ein Jahr später gewann er ganz legal den Boston-Marathon – alles war korrekt!

Die Strecke war schlecht, nur teilweise geteert, die Läufer bekamen keine Schwämme oder Erfrischungen gereicht, wie das heute überall üblich ist. Sie dehydrierten, bekamen Sonnenstiche. Viele Autos begleiteten die Läufer, bzw. fuhren einfach weiter, behinderten die Läufer. Durch einen Unfall mußten die Läufer durch einen Straßengraben, auch natürlich durch die Abgase der Autos laufen.

Martin schreibt, daß die Läufer wegen der Autos, statt unter 3 Stunden, jetzt 3:28 liefen. Der „richtige“ Sieger Thomas Hicks, war aus heutiger Sicht gedopt. Sein Trainer behauptete, daß Drogen beim Straßenlauf von großen Nutzen seien. Als Hicks Wasser haben wollte, gab der Trainer nichts, dafür erlaubte er ihm den Mund mit destillierten Wasser auszuspülen.

Sieben Meilen vor dem Stadion gab er ihm ein tausendstel Gramm Strychnin mit einem Eiweiß. Vier Meilen vor dem Ziel wollte sich Hicks hinlegen, der Trainer verweigerte ihm das, weil er nicht mehr aufstehen würde.

Bei der 20 Meilen-Marke bekam er nochmal Strychnin, zwei Eier und einen Schluck Brandy. Ihm wurde der Körper mit warmen Wasser abgerieben, sie hatten einen Warmwasser-Boiler an Bord. Kurz vor dem Ziel bekam er Halluzinationen, er erhielt nochmals 2 Eier und einen Schluck Brandy und schaffte die beiden letzten Hügel. Er hatte acht Pfund abgenommen.

Finale (23. August) um 15.03 Uhr – Strecke: Viereckiger Kurs – 39.996 km (24.85 Meilen) – sehr warm bis 27.8 Grad C (82 Grad F.) – 32 Starter – 15 im Ziel (incl. des Disqualifiz.) – 5 Nationen am Start

1.Thomas Hicks (USA) 3:28:53 – 2. Albert Corey (FRA) 3:34:52 – 3. Arthur Newton (USA) 3:47:33 – 4. Felix Carjaval (CUB) o.Z. (Frederick Lorz (USA) ca. 3:13:00 (als Sieger disqualifiziert, da er nur Teile des Marathon lief).

London 1908 – Das Drama um Dorando Pietri – Die Strecke zu Ehren der Königin und der Prinzessin

Eigentlich sollten die Spiele in Rom stattfinden. Nach der Eruption des Vesuvs am 23. März 1906, dem 2.000 Menschen zum Opfer fielen, hatte Italien andere Sorgen. Auf den Zwischenspielen 1906 in Athen gab Rom bekannt, daß die Spiele wegen des Wiederaufbaus nicht stattfinden konnten. Deswegen übernahm London die Spiele 1908.

Es waren bahnbrechende Spiele mit 455 Athleten aus 20 Nationen allein für die Leichtathletik. Die Spiele waren auch kein Anhängsel mehr der Weltausstellung, sondern sie standen im Mittelpunkt des Interesses. Auch die Wettkampfanlagen hatten einen neuen und besseren Standard vom Stadion bis zur Marathonstrecke: Dem Könighaus erwies man die Reverenz bei der Auswahl der Marathonstrecke von Windsor nach London: Direkt vor der Ostterrasse von Schloß Windsor, damit die Königskinder alles verfolgen konnten, bis zur Königsloge im Stadion:

Das waren genau 42,195 km – und dabei ist es bis heute geblieben.

Pastetenbäcker in Carpi bei Modena war Dorando Pietri, der als Erster das Stadion erreichte. Das Drama begann um Pietri als er nicht mehr wußte rechts oder links herum ins Stadion zu laufen. Er lief zunächst verkehrt, die 90.000 Zuschauer schrien entsetzt auf, auch Königin Alexandra hielt es nicht mehr am Sitz. Man drehte den Italiener um in die richtige Richtung. Er versuchte weiter zu laufen, taumelte, er war am Ende seiner Kräfte. Drei, viermal brach er zusammen – dann erschein am Stadioneingang der US-Amerikaner John J. Hayes, sehr frisch wirkend.

Einige Offizielle konnten das Drama nicht mehr mit ansehen, einer davon war Sir Conan Doyle, der berühmte Kriminalschriftsteller. Aber diesmal machte er das verkehrte – er half ihm auf. Pietri durfte aber nicht geholfen werden. Er wurde disqualifiziert, er bekam keine Medaille, dafür aber einen Goldpokal von Königin Alexandra in der Königsloge überreicht – seitdem ist Dorando Pietri in die Ruhmeshalle der Leichtathletik aufgestiegen und unsterblich.

Er wurde danach berühmter, als wenn er mehrere Medaillen gewonnen hätte. z. Megede erzählt davon noch einige Histörchen. Hayes hatte schon 1907 den Yonkers Marathon gewonnen, er war Angestellter eines Warenhauses und trainierte oft auf dem Dach des Gebäudes. Der bisher einzige deutsche Läufer, der bisher in der Serie erwähnt wird, ist F. Reiser, der aber das Rennen aufgab. Der Favorit des Rennens, der für Kanada startende Indianer Tom Longboat gab das Rennen nach 17 Meilen auf.

Finale (24. Juli) – um 14.30 Uhr – Strecke: Punkt zu Punkt – 42,195 km (26 Meilen 385 yards) – warm und feucht, 24,4 Grad C (76 Grad F.) – 55 Starter – 28 im Ziel (incl. 1 Disqualifk.) – 16 Nationen

1. John Hayes (USA) 2:55:18.4 – 2. Charles Hefferon (RSA) 2:56:06.0 – 3. Joseph Forshaw (USA) 2 :57:10.4 – 4 Alton Welton (USA) 2 :59:44.4 – 5. William Wood (CAN) 3:01:44.0 – F. Reiser aufgegeben

Stockholm 1912 – Der Letzte brauchte 54 Jahre, acht Monate, sechs Tage und 8:32:20,3 Stunden

zur Megede beschreibt eine Episode des Marathon in Stockholm wie folgt: „Der Sieger brauchte für die 40,2 km 2:36:54,8, der 35. und Letzte brauchte 54 Jahre, acht Monate, sechs Tage und 8:32:20,3 Stunden (was natürlich nicht gewertet wurde). Der Japaner sah an der Strecke einen Zuschauer einen Orangensaft trinken, das gab ihm den Rest, weil er selber wegen der Hitze so ausgedörrt war. Er ging zu dem Haus, wo der Zuschauer stand und bat auch um ein Glas Orangensaft,

Er bekam das und auch gleichzeitig Quartier, damit er sich ausschlafen konnte. Währenddessen hatte der Südafrikaner gewonnen. Es verstarb der Portugiese Francisco Lazaro im Krankenhaus an einem Hitzschlag (er blieb der einzige Tote der olympischen Marathonläufe!).

Den Japaner Shizo Kanakuri vermißte man am Ziel, die Polizei wurde eingeschaltet – erst am nächsten Tag meldet er sich bei seiner Mannschaft. Aber 54 Jahre später kehrte der nunmehr 76-jährige Kanakuri nach Stockholm zurück. Sein erster Weg führte ihn dahin, wo man ihn 1912 vergeblich erwartete, ins Ziel des Stockholmer Olympiastadions. Als er das imaginäre Ziel erreichte waren die 54 Jahre und acht Monate, sechs Tage, acht Stunden, 32 Minuten und 20,3 Sekunden vergangen.

Man beglückwünschte ihm zu dieser Rekordleistung. Er wehrte alles ab und sagte: Es war tatsächlich ein langer Lauf, aber er hat sich gelohnt:

Ich habe meine Frau gefunden und habe inzwischen 6 Kinder und zehn Enkel. Alles braucht eben seine Zeit“.

Kein Deutscher am Start.

Finale:(14. Juli) – um 13.48 Uhr – Strecke hin und zurück – 40,2 km – heiß, um 30 Grad (86 Grad F.) – 68 Starter – 34 im Ziel – 19 Nationen

1. Kennedy McArthur (RSA) 2:36:54.8 – 2. Christian Gitsham (RSA) – 2:37:52.0 – 3. Gaston Strobino (USA) 2:38:42.5 – 4. Andrew Sockalexis (USA) 2:42:07.9

Antwerpen 1920 – Johannes Kolehmainen krönt seine Laufbahn mit dem Marathonsieg

Der Triumphator von Stockholm Johannes Kolehmainen (FIN) krönt in Antwerpen seine Laufbahn mit dem Marathonsieg. Mehr als ihm lieb war hatte er mit dem Esten Lossmann zu kämpfen, der ihm bis auf 12,8 Sekunden auf den Leib rückte. In Estland gab es zu dieser überhaupt noch keine Marathonmeisterschaften.

Kein Deutscher am Start.

Finale (22. August) um 16.12 Uhr – Strecke hin und zurück – 42.75 km- kalt, dunstig – 48 am Start – 35 im Ziel – 18 Nationen (incl. Neufundland!) –

1. Johannes Kolehmainen (FIN) 2:32:35.8 – Juri Lossmann ((EST) 2:32:48.6 – 3. Valerio Arri (ITA) 2:36:32.8 – 4. Auguste Broos (BEL) 2:39:25.8

Paris 1924 – Die offizielle Marathon Distanz und das Phänomen Clarence DeMar

Die 1924er Spiele sollten eigentlich in Amsterdam stattfinden, doch im Hinblick auf den geplanten Rücktritt von Baron de Coubertin, entschieden die Holländer, daß zu Ehren von Coubertin, die Spiele in Paris stattfinden sollten.

Auch wurde vorher beim IAAF-Kongress festgelegt, daß die Standardstrecke des Marathon der Länge der Spiele in London haben sollte, Start und Ziel im Stadion zu sein hätten.

Martin schreibt, es gab darüber aber keine großen Diskussionen. Man bringt das in Zusammenhang mit dem großen britischen Einfluß im IAAF-Gremium. Auch wurde festgelegt nicht mehr als sechs Teilnehmer pro Nation zuzulassen, ab 1932 wurde es dann auf 3 Teilnehmer pro Team reduziert. In Paris begann und endete der Marathon im Colombes Stadion. Die Laufstrecke war zum größten Teil Asphalt, aber auch Kopfsteinpflaster, ganz wenig war die Strecke ungepflastert.

z. Megede schreibt: „Die Wende kam an der Wende“ als nämlich der Finne Stenroos die Führung übernahm. Er baute sie ins Ziel bis auf fast 6 Minuten aus. Der Dritte, Clarence DeMar (USA) war ein Phänomen besonderer Art: 1911 gewann er den berühmten Boston-Marathon, 1912 war er in Stockholm dabei und auch in Amsterdam 1928. Er holte sich den 7. Sieg in Boston 1930 im Alter von 42 Jahren.

Keine deutschen Läufer am Start.

Finale (13. Juli) um 17.23 Uhr – Strecke hin und zurück – 42,195 km – warm, windig – 58 am Start – 30 im Ziel – 20 Nationen

1. Albin Stenroos (FIN) 2:41:22.6 – 2. Romeo Bertini (ITA) 2 :47:19.6 – 3. Clarence DeMar (USA) 2:48:14.0 – 4. Lauri Halonen (FIN) 2 :49 :47.4 – 5. Samuel Ferris (GBR) 2:52:26.0

Amsterdam 1928 – Sieg für Kolonialfranzosen El Ouafi – Deutsche am Start

Der Sieg von El Ouafi war der erste Sieg eines Afrikaners im Marathon, es war erst sein zweiter Lauf. Der für Frankreich laufende Algerier wußte erst als er das Zielband in Amsterdam zerriß, daß er gewonnen hatte. Keiner informierte ihn über den Stand an der Strecke. Er verschärfte auf dem letzten Teil der Strecke das Tempo, in Sichtweite hinter ihm der Chilene Reyes, der erste große Marathonläufer Südamerikas.

Die Japaner begannen hier ihre große Marathontradition, denn lange führte Yamada, zuletzt wurde er Vierter.

Bester Deutscher war Hans Stelges als Neunzehnter.

Finale (5. August) um 15.15 Uhr – Strecke hin und zurück mit einer Schleife – 42,195 km – kühl, feucht, wolkig 16,1 Grad C – 69 am Start – 57 im Ziel – 23 Nationen –

1. Boughera El Ouafi (FRA) 2:32:57 – 2. Manuel Plaza Reyes (CHI) 2:33:23 – 3. Martti Marttelin (FIN) 2:35:02 – 4. Kanamatsu Yamada (JPN) 2:35:29 – 5. Joie Ray (USA) 2:36:04 – 6. Seiichiro Tsuda (JPN) 2:36:20 – …  19. Hans Stelges 2:45:27 – … 31. Paul Hempel – … 46. Georg Hoerger – 47. Hans Schneider – …  50. Paul Gerhardt – … aufgegeben: Franz Wanderer

Los Angeles 1932 – Zabala der jüngste Marathon Olympiasieger

Als 19-Jähriger kam der Argentinier Juan Carlos Zabala nach Europa und gewann in Kaschau sensationell bei seinem Marathondebüt in 2:33:19.0. Seine größten Konkurrenten in Los Angeles waren der Brite Sam Ferris, dieser galt als fast unschlagbar. Aber schon bei der Wende (1:20:00.0) führte Zabala vor den Finnen Virtanen und Toivonen. Virtanen überholte Zabala bei 30 km, aber danach erlitt einen Schwächeanfall und stieg kurz danach aus. Doch nun bekam Ferris Auftrieb und kam noch an Zabala heran, der sich ins Ziel rettete.

Fünfzehnter wurde der in den USA lebende Deutsche Paul de Bruyn.

Finale: (7. August) um 15.38 Uhr – rechtwinkliger Kurs – 42,195 km – 22,2 Grad C. am Start, klarer Himmerl – 29 am start – 20 im Ziel – 15 Nationen –

1.Juan Zabala (ARG) 2:31:36 – 2. Samuek Ferris (GBR) 2:31:55 – 3. Armas Toivonen (JPN) 2:32:12 – 4. Duncan McLoed Wright (GBR) 2:32:41 – 5. Seiichiro Tsuda (JPN) 2:35:42 – 6. Ombai Kin (JPN) 2:37:28.0 – … 15. Paul de Bruyn 2 :52 :39.0

Berlin 1936 – Kitei Son (Kee Chung-Sohn) läuft und gewinnt für Japan

Zabala wollte seinen Sieg von Los Angeles wiederholen und kümmerte sich nicht um seine Rivalen. Er führte bei 10 km in 32:30 mit einer Minute Vorsprung vor dem Portugiesen Dias. Beim Halbmarathon wirkte Zabala aber müde, als er noch immer führte in 1:11:29, danach schon im Abstand von 50 Sekunden Son und Harper. Bei km 28 erreichte Son Zabala, der kurz danach einen Kollaps erlitt, noch einmal begann, dann aber das Rennen beendete.

Son löste sich auch von Harper, legte noch einen Endspurt ein und unterbot als Erster die 2:30 bei Olympischen Spielen.

Harper wurde Zweiter, der Japaner Nan holte sich Bronzemedaille. Die beiden Japaner waren eigentlich Koreaner, Japan hatte Korea besetzt. Son lief in Schuhen die vorne geteilt waren, diese erregten großes Aufsehen.

Kee Chung-Sohn kehrte mehrfach nach Berlin zurück, als er Ehrengast 1981 beim BERLIN-MARATHON war oder für die Olympischen Spiele in Seoul 1988 warb.

Er hatte auch die große Ehre 1988 in Seoul als letzter Läufer die Fackel ins Olympiastadion tragen zu dürfen. In Berlin versuchte man an den Ehrentafeln im Olympiastadion am Marathontor in den Achtzigern heimlich die Initialen von Japan bei Kitei Son durch Korea heimlich zu ersetzen.

Finale: (9. August) um 15.00 Uhr – Hin und zurück – 42,195 km – 24 Grad C – 56 am Start – 42 im Ziel – 27 Nationen –

1. Kitei Son (Sohn Kee-chung) (JPN) 2:29:19.2 – 2. Ernest Harper (GBR) 2:31:23.2 – 3. Shoryu Nan (Nam Sung-yong) (JPN) 2:31:42.0 – 4. Erkki Tamila (FIN) 2:32:45.0 – …  29. Ernst Braesicke 2:59:33.4 – aufgegeben: Paul de Bruyn und Franz Barsicke

London 1948 – Fast eine Wiederholung des Dramas von 1908 von London – wieder Sieg für Argentinien

Fast hätte sich das Drama von Dorando Pietri von London 1908 wiederholt: Im Stadion erschien als Erster der Belgier Etienne Gailly, kalkweiß und fast gehend. Wenig später erschien dann der Argentinier Cabrera, der den im Trancezustand sich bewegenden Belgier überholte und Olympiasieger wurde, wie sein Landsmann Zabala in Los Angeles. Auch der Brite Richards überholte den Belgier und wurde Zweiter. Gailly schaffte es wenigstens noch allein ins Ziel zu gelangen und sich die Bronzemedaille zu sichern.

Deutsche Läufer waren zu den Olympischen Spielen in London noch nicht zugelassen.

Finale (7. August) um 15.00 Uhr – Strecke – 42,195 km – 22.8 Grad C, feucht, windig – 41 am sTart – 30 im Ziel – 21 Nationen –

1. Delfo Cabrera (ARG) 2:34:51.6 – Thomas Richards (GBR) 2:35:07.6 – 3. Etienne Gailly (BEL) 2:35:33.6 – 4. Johannes Coleman (RSA) 2:36:06.0

Helsinki 1952 – Emil Zatopek der dreifache Sieger

Was Paavo Nurmi, die Läuferlegende, durch seine Disqualifikation nicht vergönnt war, auch den Marathon zu gewinnen, das erledigte Emil Zatopek in „einem Aufwasch“, er gewann die 5000m, 10.000m und den Marathon in Paavo Nurmis Heimatstadt.

Für Zatopek war der Marathon ein Debüt. Mit den beiden Medaillen von London Silber über 5000 und Gold über 10.000 m hatte er dann fünf Medaillen.

Finale (27. Juli) um 15.28 Uhr – Strecke hin und zurück – 42,195 km – 18.0 Grad C. – 66 Starter – 53 im Ziel 32 – Nationen

1. Emil Zatopek (CSR) 2:23:03.2 – 2. Reinaldo Gomo (ARG) 2:25:35.0 – 3. Gustaf Janson (SWE) 2:26:07.0 – 4. Choi Yoon-chill (KOR) 2:26:36.0 – 5. Veiko Karvonen (FIN) 2:26:41.8 – 6. Delfo Cabrera (ARG) 2:26:42.4 – …  30. Dieter Engelhardt 2:39:37.2 – …  43. Ludwig Warnemünde 2:50:00.0

Melbourne 1956 – Alain Mimoun siegt für Frankreich – Lothar Beckert und Kurt Hartung 

Wie vor ihm Delfo Cabrera und Emil Zatopek trat Mimoun zu seinem ersten Marathon an – und gewann. Der 31-fache französische Meister tauchte in Melbourne von Anfang an in der Spitzengruppe auf und zwischen 25 und 30 km erzwang er die Entscheidung zu seinem Gunsten. Emil Zatopek wurde Sechster.

Der Deutsche Lothar Beckert wurde Neunzehnter, Kurt Hartung kam auf den 28. Platz.

Finale: (1. Dezember) um 15.15 Uhr – Strecke hin und zurück – 42,195 km 27.o Grad C. – 46 Starter – 33 im Ziel –23 Nationen –

1. Alain Mimoun (FRA) 2:25:00 – 2. Franjo Mihalic (YUG) 2:26:32 – 3- Veiko Karvonen (FIN) 2:27:47 – 4. Lee Chang-Hoon (KOR) 2:28:45 5. Yoshiaki Kawashima (JPN) 2:29:34 – 6. Emil Zatopek (CSR) 2:29:34 – … 19. Lothar Beckert 2:42:10 – 28. Kurt Hartung 2:52:15.0

Rom 1960 – Abebe Bikila – Barfuß beim Training, barfuß die Goldmedaille erlaufen

Sein finnischer Trainer wußte was Bikila leisten konnte. Im äthiopischen Hochland (über 2400m hoch) lief Bikila die 42,195 km barfuß in 2:21:23:0. So war es für Niskanen kein Wunder, daß Abebe Bikila in Rom ebenfalls barfuß mit 2:15 olympischen Rekord lief.

Es war ein beeindruckendes Bild als Abebe Bikila in der römischen Dunkelheit unterhalb des antiken Konstantinbogens ins Ziel lief. Der afrikanische Triumph war durch den Zweiten Rhadi aus Marokko komplett.

Finale (10. September) um 17.30 Uhr – Triangel-Strecke – 42,195 km – 23,2 Grad C. – 69 am start – 62 im Ziel – 35 Nationen –

1. Abebe Bikila (ETH) 2:15:16.2 – 2. Rhadi ben Abdesselem (MAR) 2:15:41.6 – 3. Barrington Magee (NZL) 2:17:18.2 – … 28. Bruno Bartholome 2:28:39.0 – … 56. Lothar Beckert 2:40:10 57.  … 57. Günter Havenstein 2:41:14.0

Tokio 1964 – Abebe Bikila gewinnt zum zweiten Mal die Goldmedaille

Emil Zatopek scheiterte ebenso wie Juan Zabala oder Alain Mimoun ihren Marathontriumph zu wiederholen. Am 16. September unterzog sich Abebe Bikila einer Blinddarmoperation, kein Mensch glaubte an eine Titelverteidigung. Die 70.000 Zuschauer im Stadion trauten ihren Augen nicht als plötzlich Bikila, diesmal mit Schuhen, als überlegener Sieger durchs Ziel lief – sofort auf den Rasen wechselte und Gymnastik machte.

Die Zuschauer waren aus dem Häuschen als Minuten später als Zweiter ein Japaner ins Stadion lief. Doch kurz danach erschien der Brite Basil Heatley, dessen Schritte immer länger wurden. Er überholte den Japaner noch und holte sich Silber. Anzumerken sei noch, daß der Australier Ron Clarke, Weltrekordler über 10.000m noch bis km 10 führte, dann aber Neunter wurde. Der Olympiasieger Mills (USA) über 10.000 wurde Vierzehnter.

Finale (21. Oktober) um 13.00 Uhr – Hin- und zurück Strecke – 42,195 km – 20 Grad C. – 68 Starter – 58 im Ziel – 35 Nationen –

1. Abebe Bikila (ETH) 2:12.11.2 – Basil Heatley (GBR) 2:16:19.2 – 3. Kokichi Tsuburaya (JPN) 2:16:22.8 – 4. Brian Kilby (GBR) 2:17;02.4 – 9. Ronald Clarke (AUS) 2:20:26.8 – … 24. Heinrich Hagen 2:26:39.8 – … 38. Gerhard Hönicke 2:33:23.0 – 39. Manfred Naumann 2:33:42.0

Mexiko 1968 – Wieder Sieg für Äthiopien –  Jürgen Busch, Manfred Steffny und Hubert Riesner

1956 begann Mamo Wolde seine olympische Karriere als 400 m und 1500 m Läufer, 1968 sprang er für Bikila in die Bresche, der Knieprobleme hatte und erkältet war und das Rennen aufgab. Gaston Roelants, der Olympiasieger im Hindernislauf von 1964, führte lange das Feld an, bis Wolde bei km 30 Ernst machte. Drei Minuten hatte er Vorsprung im Ziel, wieder war ein Japaner unter den Medaillengewinnern.

Deutschlands Marathon-Papst Manfred Steffny belegte einen guten siebzehnten Platz.

Naftali Temu der Olympiasieger über 10.000 m belegte in 2:32:36.0 den neunzehnten Rang. Bikila erlitt am 22. März 1969, also kurz nach Mexico einen Autounfall und wurde schwer verletzt und gelähmt. Er mußte danach sein Leben im Rollstuhl verbringen. Er starb am 22. Oktober 1973, nachdem er noch Ehrengast der Spiele in München war.

Finale (20. Oktober) um 15.00 Uhr – Punkt zu Punkt Strecke – 42,195 km – 22.8 Grad C. – 75 Starter – 57 im Ziel – 41 Nationen –

1. Mamo Wolde (ETH) 2:20:26.4 – 2. Kenji Kimihara (JPN) 2:23:31.0 – 3. Michael Ryan (NZL) 2:23:45.0 – 4. Ismail Ackay (TUR) 2:25:18.8 – 5. William Adcocks (GBR) 2:2:25:33.0 – … 15. Jürgen Busch 2:30:42.6 – … 17. Manfred Steffny 2:31:23.8 – …  33. Hubert Riesner 2:41:29.0

München 1972 – Frank Shorter Zweiter im Stadion – dennoch Sieger – Vier deutsche Läufer

In München mußte der Englische Garten asphaltiert werden, damit die Marathonläufer, auf Einspruch einiger Nationen, nicht auf einfachen Schotterwegen liefen.

Lutz Philipp übernahm nach dem Start in München die Führung, lag aber bei km 5 schon einige Sekunden hinter der 30-köpfigen Spitzengruppe. Mamo Wolde, der Titelverteidiger lag mit in der Spitzengruppe. Frank Shorter lag ab km 15 in Führung. Mamo Wolde versuchte verzweifelt heranzukommen, aber Shorter gab unter dem tosenden Beifall der vielen Zuschauer die Führung nicht mehr ab.

Leider wurde diese Laufdemonstration gestört als ein 16-jähriger Deutscher mit einer Rückenstartnummer sich einschmuggelte und vor Shorter ins Stadion lief und ihm den verdienten Beifall „stahl“. Mamo Wolde konnte sich noch eine umjubelte Bronzemedaille erlaufen.

Manfred Steffny wurde 31. in guten 2:24:25.4, Eckard Lesse war vor ihm als 25.

Finale (10. September) um 15.00 Uhr – Hin und zurück Strecke – 42,195 km – 21 Grad C. – 74 Starter – 62 im Ziel – 39 Nationen –

1. Frank Shorter (USA) 2:12:19.8 – 2. Karl Lismont )BEL) 2:14:31.8 – 3. Mamo Wolde (ETH) 2:15:08.4 – 4. Kenneth Moore (USA) 2:15:39.8 – 5. Kenji Kimihara (JPN) 2:16:27.0 – … 16. Paul Angenvoorth 2:20:19.0 – … 25. Eckard Lesse 2:22:49.6- … 31. Manfred Steffny 2:24:25.4 – 32. Lutz Philipp 2:24:25.4

Montréal 1976 – Triumph für Waldemar Cierpinski

Zehn Kilometer vor dem Ziel war endgültig klar, daß der 26-jährige frühere Hindernisläufer aus Halle (geb. in Neugattersleben) Waldemar Cierpinski einen großen Überraschungssieg entgegen lief. In der Weltklassezeit von 2:09:55 hatte er die gesamte Weltspitze, einschließlich des Siegers von München 1972, die Show gestohlen. Shorter hatte dem Rennen lange seinen Stempel aufgedrückt, aber gegen die körperlichen Reserven von Cierpinski hatte er nichts mehr entgegen zu setzen.

Bill Rodgers führte noch bis zum zehnten Kilometer. Es wurde ständig ein hohes Tempo gelaufen. Der große Lasse Viren, der 10.000 Olympiasieger, wurde Fünfter.

Finale (31. Juli) um 15.30 – quadratische Strecke – 42,195 km – 25 Grad C. – 67 Starter – 60 im Ziel – 36 Nationen

1. Waldemar Cierpinski 2:09.0 – 2. Frank Shorter (USA) 2:10:45.8 – 3. Karl Lismont (BEL) 2:11:12.6 – 4. Donald Kardong (USA) 2:11:15.8 – 5. Lasse Viren (FIN) 2:13:10.8 – … 54. Günther Mielke 2:35:44.8

Moskau 1980 – „Männer seid mutig – nennt Euren Sohn Waldemar“! – Cierpinski wiederholt seinen Sieg

„Wo ist Behle?“ ist ein berühmter Satz von Bruno Morawetz bei den Skilangläufern im Radio, „Männer seid mutig – nennt Euren Sohn Waldemar“! ist der andere, als Waldemar Cierpinski seine zweite Goldmedaille im Marathon in Moskau und der legendäre Reporter Heinz-Florian Oertel den Sieg im Radio dokumentierte.

Cierpinski schloß auf zum berühmten Abebe Bikila aus Äthiopien. Abebe wie auch Cierpinski straften der Formel „They never come back“ Lügen, als sie ihre großen Siege wiederholten.

Wieviel Söhne danach Waldemar hießen, weiß man nicht, aber Waldemar Cierpinski ist aufgestiegen in den Olymp der Lauflegenden.

Der berühmte Lasse Viren kam nicht ins Ziel, auch die harten Briten brachten keinen Läufer ins Ziel, alle 3 Läufer gaben das Rennen auf.

Finale (1. August) um 17.16 Uhr – Hin und zurück Strecke – 42,195 km – 26 Grad C. – 74 Starter – 53 im Ziel – 40 Nationen –

1. Waldemar Cierpinski 2:11:03.0 – Gerhardus Nijboer (NED) 2:11:20.0 – 3. Setymkul Dzhumanazarow (URS) 2:11:35.0 – …  11. Joachim Truppel 2:14:55 – … Jürgen Eberding 2:18:04

Los Angeles 1984 – Drei Europäer vorne – Carlos Lopes der große Sieger

Auf den letzten sechs Kilometern war Carlos Lopes allein auf weiter Flur, vorher hatten sich die Favoriten zerrieben, der Favorit Rob de Castella, Weltmeister des Jahre 1983 ging unter, Afrikaner und Japaner mußten den Europäern den Vortritt lassen.

Lopes siegte in einer wahren Weltklassezeit. Der Deutsche Ralf Salzmann lief bis 30 km vorne mit und zeigte sich sehr couragiert.

Finale (12. August) um 17.00 Uhr – Punkt zu Punkt Strecke – 42,195 km – 23,2 Grad C. – 107 Starter – 78 im Ziel – 59 Nationen –

1. Carlos Lopes (POR) 2:09:21 – 2. John Trecy (IRL) 2:09.56 – 3. Charles Spedding (GBR) 2:09:58 – 4. Takeshi Soh (JPN) 2:10:55 – 5. Rob de Castella (AUS) 2:11:09 – 6. James Ikangaa (TAN) 2 :11 :10 – … 18. Ralf Salzmann 2 :15 :29

Seoul 1988 – Gelindo Bordin – auch ein weißer „Kenianer“

Bis zum Kilometer 40 sah Ahmed Salah aus Dschibuti wie der Sieger, doch dann holte Gelindo Bordin, der Europameister von 1986 zum Gegenschlag aus und entschied das Rennen zu seinen Gunsten.

Der Weltmeister von 1987 Wakiihuri wurde Zweiter. Wieder wurde ein Japaner Zweiter. Steve Moneghetti, der Sieger des BERLIN-MARATHON 1990 wurde Fünfter.

Finale (2. Oktober) um 14.35 Uhr – Hin und zurück Strecke – 42,195 km – 24,5 Grad C. – 118 Starter – 98 im Ziel 66 Nationen –

1. Gelindo Bordin (ITA) 2:10:32 – 2. Douglas Wakiihuri (KEN) 2:10:47 – 3. Ahmed Salah Hussein (DJI) 2:10:59 – 4. Takeyuki Nakayama (JPN) 2:11:05 – 5. Stephen Moneghetti (AUS) 2:11:49 – 6. Charles Spedding (GBR) 2:12:19 – … Ralf Salzmann 2:16:54,24 – Herbert Steffny nicht angetreten –

Barcelona 1992 – Stephan Freigang holt die Bronzemedaille

Stephan Freigang ist erst der zweite deutsche Medaillengewinner neben Cierpinski im Marathonlauf und um so überraschender und erfreulich ist sein dritter Rang.

Freigang der 25-jährige, Vierter des BERLIN-MARATHON 1990 in 2:09.45, lief in seinem erst sechsten Marathonlauf ein glänzendes Rennen gegenüber der asiatischen Konkurrenz.

Noch 200 Meter vor dem Ziel wollte ihm der Japaner die Medaille entreißen, aber Freigang konterte geschickt.

Endlauf (9. August) um 18.30 Uhr – Punkt zu Punkt Strecke – 42,195 km – 26.6 Grad C. – 112 Starter – 87 im Ziel – 73 Nationen –

1. Hwang Young-do (KOR) 2:13:23 – 2. Koichi Morishita (JPN) 2:13:45 – 3. Stephan Freigang 2:14:00 – Takeyuki Nakayama (JPN) 2:14:02 – Salvatore Bettiol (ITA) 2:14:15 – … 49. Konrad Dobler 2:23:44 – Jörg Peter n.a.

Atlanta 1996 – Josiah Thugwane – Sieg für Südafrika

Nur etwa 7000 Zuschauer waren im Stadion als die Marathonläufer einliefen. Die Amerikaner guckten sich den Lauf lieber im Fernsehen an. Man hatte den Start sehr früh gelegt, weil eine große Hitze während des Laufes erwartet wurde.

Es wurde das spannendste Finish dreier Läufer – nur acht Sekunden trennten den Ersten vom Dritten.

Finale (4. August) um 7.05 Uhr – Hin und zurück Runde – 42,195 km – 23.0 Grad C. – 124 Starter – 111 im Ziel 79 Nationen –

1. Josiah Thugwane (RSA) 2:12:36 – 2. Lee Bong-ju (KOR) 2:12:39 – 3. Erick Wainaina (KEN) 2:12:44 – 4. Martin Fiz (ESP) 2:13:20 – 5. Richard Nerurkar (GBR) 2:13:39 – 6. German Silva (MEX) 2:2:14:29 – 7. Stephen Moneghetti (AUS) 2:14:35 – … 48. Konrad Dobler 2:21:12 – Stephan Freigang aufgegeben –

Sydney 2000 – Gold für Äthiopien mit Gezahgne Abera

In Sydney triumphierten die afrikanischen Läufer auf den Medaillenrängen, Äthiopien und Kenia machten die Medaillen unter sich aus. Ein Marathonsieg ist für Äthiopien nach den Siegen Abebe Bikila das Höchste, insofern ist der Sieg und der dritte Platz ein Segen für das Land.

Erick Wainaina verbesserte sich, gegenüber Atlanta, auf den zweiten Platz, in Athen will er siegen … Michael Fietz  wurde 37. und Carsten Eich 54.

Finale: 1. Gezahgne Abera (ETH) 2:10:11 – 2. Erick Wainaina (KEN) 2:10:31 – 3. Tesfaye Tola 2:11:10 – 4. Jon Brown (GBR) 2:11:17 – 5. Giacomo Leone (ITA) 2:12:14 – 6. Martin Fiz (ESP) 2:13:06 – 7. Abdelkader el Mouaziz (MAR) 2:13:49 – … 37. Michael Fietz 2:20:09. … 54. Carsten Eich 2:24:11

Athen 2004 – Irischer Priester  stoppt den Führenden – Baldini mit der Goldmedaille

1. Stefano Baldini (ITA) 2:10:55 – 2. Mebrahtom Keflezighi (USA) 2:11:29 – 3. Vanderlei de Lima (BRA) 2:12:11 – 4. Jon Brown (GBR) 2:12:26 – 5. Shigeru Aburaya (JPN) 2:13:11 – Toshinari Suwa (JPN) 2:13:24 – 7. Eric Wainaina (KEN) 2:13:30 – 8. Alberto Chaica (POR) 2:14:17 – DLV nicht vertreten

Der Bericht bei German Road Races über den Marathon von Athen 2004: (race-new-service)

Olympia: Baldini gewinnt Marathon vor Keflezighi, Bronzemedaillengewinner Lima von irischem Priester gestoppt

Mit einem Überraschungssieg von Stefano Baldini endete der letzte Wettbewerb der Olympischen Spiele von Athen. Allerdings wurde der Marathon, den der Italiener in 2:10:55 Stunden gewann, von einem skandalösen Vorfall geprägt.

Ein Zuschauer rannte etwa bei Kilometer 36 auf die Straße und stoppte den zu diesem Zeitpunkt in Führung liegenden Vanderlei Lima. Der Brasilianer konnte allerdings nach kurzer Zeit weiterlaufen und gewann nach 2:12:11 noch die Bronzemedaille. Silber ging überraschend an den US-Amerikaner Mebrahtom Keflezighi, der 2:11:29 lief. Lima hätte aber auch ohne den Vorfall sicher nicht Gold oder Silber gewonnen, denn seine Verfolger liefen in der Endphase des Rennens ein deutlich höheres Tempo als der Brasilianer.

Bei dem Rennen über die klassische Distanz, das wie vor 108 Jahren bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit von Marathon ins Athener Panathinaikon-Stadion führte, hatte sich Vanderlei Lima bereits kurz vor der Halbmarathonmarke, die nach 67:22 Minuten passiert wurde, von der Spitzengruppe abgesetzt. Als Sieger des Hamburg-Marathons 2004 und mit einer Bestzeit von 2:08:31 Stunden galt er jedoch nicht als ein ernster Kandidat für die Goldmedaille. So ließen ihn die Favoriten gewähren. Doch Lima lief im Laufe des Rennens bei Temperaturen von bis zu 30 Grad im Schatten einen großen Vorsprung heraus. Bei Kilometer 30 lag er 46 Sekunden vor seinen Verfolgern.

Doch nun machten sich Baldini, Keflezighi, der Marathon-Weltrekordler Paul Tergat (Kenia), der später Zehnter wurde, und der Weltmeister Jaouad Gharib (Marokko) an die Verfolgung. Sie hatten bis dahin Kräfte gespart und liefen nun deutlich schneller als Lima. Der Vorsprung des 35-Jährigen schmolz. Bei 35 Kilometern waren es nur noch 29 Sekunden. Kurz danach stürmte der bunt gekleidete Zuschauer auf die Strecke. „Plötzlich tauchte er vor mir auf, drängte mich zum Streckenrand und hielt mich fest“, erzählte Vanderlei Lima später im Ziel. Zuschauer befreiten den Brasilianer aus der Umklammerung, so dass er ohne Verletzungsfolgen weiterlaufen konnte.

„Wer weiß, vielleicht hätte ich ohne diesen Vorfall gewinnen können. Das hat mich sehr behindert. Ich hatte Angst, denn ich wusste nicht, was er mit mir macht. Es war dann schwer, den Laufrhythmus wieder zu finden“, sagte Vanderlei Lima. Aufgehalten wurde der Brasilianer bei diesem Vorfall rund zehn Sekunden. Am Ende erreichte er 1:16 Minuten hinter dem Sieger Baldini und immer noch 42 Sekunden hinter dem zweitplatzierten US-Amerikaner Keflezighi das Ziel. Tragisch wäre gewesen, wenn er aufgrund des Angriffs eine Medaille um wenige Sekunden verpasst hätte. So aber lief Vanderlei Lima jubelnd in das Panathinaikon-Stadion von Athen und feierte seine Bronzemedaille. „Ich bin wirklich froh über diese Bronzemedaille“, erklärte Lima.

Der internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) hatte sich kurz nach dem Ende des Marathons in einer Sitzung mit dem Fall befasst. Später gab dann das Internationale Olympische Komitee (IOC) bekannt, dass Vanderlei Lima zusätzlich zur Bronzemedaille noch eine Ehrenmedaille des IOC erhalten wird.

Lima wird nun ebenso in die mit vielen Anekdoten gespickte olympische Marathon-Geschichte eingehen wie der italienische Sieger. „Es ist eine fantastische Geschichte, hier den Marathon gewonnen zu haben. Denn das Panathinaikon-Stadion, das ist die Heimat des Marathonlaufes“, erklärte Stefano Baldini, der dem zweitplatzierten US-Amerikaner die höchste Prämie in seinem Leben verwehrte.

Denn die Marathonrennen von Chicago und New York hatten für einen US-Marathonsieg in Athen 500.000 Dollar ausgelobt. 35 Sekunden fehlten Mebrahtom Keflezighi dafür am Ende.

Einige englische Journalisten waren sich gestern Abend in Athen sicher, dass es sich bei dem Mann, der Lima stoppte, um einen irischen Priester handelte, der schon mindestens zweimal zuvor für ähnliche Vorfälle gesorgt haben soll.

Wie es heißt, war es dieser Mann, der im vergangenen Jahr bereits im englischen Silverstone während eines Formel-1-Rennens auf die Strecke gelaufen sei und das Rennen damit unterbrochen hatte.

Außerdem habe er auf diese Art und Weise ein Pferderennen in Irland gestoppt.

PS: Vanderlei Lima hatte als Ausgleich seinen großen Auftritt in Rio de Janeiro 2016, als er die Fackel als letzter Läufer in das Olympiastadion tragen durfte (Pelé hatte kurzfristig abgesagt, Lima erhielt auf dem Weg ins Stadion als Zuschauer per Handy den „Einsatzbefehl“ zum Fackeleinsatz).

Peking 2008 – Erstes Marathon Gold für Kenia – Wanjiru überlegen

1. Samuel Wanjiru (KEN) 2:06:32 – 2. Jaouad Gharib (MAR) 2:07:16 – 3. Tsegay Kebede (ETH) 2:10:00 – 4. Deriba Merga (ETH) 2:10:21 – 5. Martin Lel (KEN) 2:10:24 – 6. Viktor Röthlin (SUI) 2:10:35 – 7. Gashaw Asfaw (ETH) 2:10:52 – 8. Yared Asmerom (ERI) 2:11:11 – DLV nicht vertreten

Der Bericht bei German Road Races über den Marathon von Peking  2008: (race-news-service)

Sammy Wanjiru – Kenias Stolz im Marathon

Sammy Wanjiru hat sich in Peking den Status eines kenianischen Volkshelden erlaufen. Der 21-Jährige wurde am Sonntag zum ersten Marathon-Olympiasieger seines Landes. Obwohl die Kenianer seit Jahren die Marathonszene dominieren, war es zuvor in der olympischen Geschichte nie einem ihrer Topläufer gelungen, den Klassiker über 42,195 km zu gewinnen.

Im letzten Wettbewerb der olympischen Leichtathletik stellte Sammy Wanjiru einen olympischen Rekord auf: Nach 2:06:32 Stunden lief er ins Ziel im Olympiastadion, wo am Morgen rund 60.000 Zuschauer auf die Marathonläufer warteten.

Für den kenianischen Youngster war es erst der dritte Marathon seiner Karriere:

Im Dezember 2007 hatte er sein Debüt in Fukuoka (Japan) gewonnen und war dabei mit 2:06:39 Stunden das drittschnellste Marathondebüt aller Zeiten gelaufen. Im April wurde er dann knapp geschlagener Zweiter beim London-Marathon in 2:05:24 Stunden. Sieger war damals sein Lands- mann Martin Lel (2:05:15), der in Peking als Fünfter mit 2:10:24 ins Ziel kam.

Hinter Sammy Wanjiru gewann der Marokkaner Jaouad Gharib die Silbermedaille mit 2:07:16 Stunden, auf den Bronzerang lief Tsegay Kebede in 2:10:00. Erst im Stadion hatte der Äthiopier seinen Landsmann Deriba Merga (2:10:21) überholt und noch auf Rang vier verdrängt. Als bester nicht-afrikanischer Läufer zeigte der WM-Dritte Viktor Röthlin (Schweiz) einmal mehr eine hochklassige Leistung. Als Sechster lief er 2:10:35 Stunden.

In einem Meisterschaftsrennen bei warmem Wetter mit Temperaturen die im Laufe des Rennens von 24 auf 30 Grad Celsius stiegen und einer von 52 auf 39 Prozent fallenden Luftfeuchtigkeit ist die Siegzeit von 2:06:32 Stunden außerordentlich stark.

Bei einem City-Marathonrennen mit Tempomachern und kühlen Temperaturen sollte Sammy Wanjiru in der Lage sein, den Weltrekord von Haile Gebrselassie (Äthiopien/2:04:26 Stunden) brechen zu können. Den 24 Jahre alten olympischen Rekord von Carlos Lopes verbesserte der Kenianer in Peking um fast drei Minuten. Der Portugiese hatte 1984 in Los Angeles in 2:09:21 Stunden gewonnen.

„Unsere Athleten haben für Kenia schon viele Medaillen gewonnen, aber ich bin froh, dass ich diese hier gewonnen habe. Es ist ein tolles Gefühl, Geschichte geschrieben zu haben für Kenia“, sagte Samuel Wanjiru, der im vergangenen Jahr bereits Haile Gebrselassie den Halbmarathon-Weltrekord abgenommen hatte und auf 58:33 Minuten gesteigert hatte.

Beim olympischen Rennen durch Peking überraschten die Kenianer, weil sie von Anfang an ein für Meisterschaftsrennen ungewöhnlich schnelles Tempo vorlegten. „Es war unser Plan, schnell loszulaufen, denn wir wollten die Spreu vom Weizen trennen und vor allem die Europäer und Amerikaner hinter uns lassen“, erklärte Martin Lel. Diese Taktik ging auf. Schnell zog sich das Feld der 95 Läufer weit auseinander.

Als die Halbmarathonmarke nach extrem schnellen 62:34 Minuten erreicht war, waren die Afrikaner unter sich: Neben Sammy Wanjiru und Martin Lel rannten der Äthiopier Deriba Merga und Yonas Kifle (Eritrea) sowie der Marokkaner Jaouad Gharib an der Spitze. Rund fünf Kilometer vor dem Ziel löste sich Wanjiru dann von seinem letzten, verbliebenen Konkurrenten Gharib.

„Es war ein hartes Rennen aufgrund der hohen Temperaturen“, erklärte Sammy Wanjiru, der teilweise in Japan lebt und die Sprache beherrscht. Im Alter von 16 Jahren hatte er ein Stipendium bekommen und war nach Japan gezogen. Eine Reihe von kenianischen Weltklasseläufern hatten dies bereits vor ihm gemacht. „Das war am Anfang nicht einfach, aber ich hatte einen sehr rücksichtsvollen Lehrer, der mir sehr geholfen hat“, erzählte Sammy Wanjiru, dessen Trainer Koichi Morishita ist. Der Japaner hatte beim olympischen Marathon in Barcelona 1992 die Silbermedaille gewonnen. Für den Olympia-Marathon hat Wanjiru allerdings in Kenia trainiert.

Sein nächstes Ziel ist klar: „Im nächsten Jahr werde ich in Berlin starten. Aber nicht bei der WM sondern beim Berlin-Marathon. Auf der schnellen Strecke möchte ich den Weltrekord brechen und unter 2:04 Stunden laufen“, erklärte der Olympiasieger.

Glänzend schlug sich einmal mehr Viktor Röthlin. Der 33-jährige Schweizer, der in diesem Jahr bereits den Tokio-Marathon gewonnen hatte, musste dabei weite Teile des Rennens alleine laufen. „Hier Sechster zu werden und bester Weißer zu sein, das ist super für mich. Eine Medaille wäre natürlich der Supergau gewesen, leider hat es dazu nicht gereicht“, erklärte Viktor Röthlin und fügte hinzu: „Das Tempo war am Anfang zu schnell für mich. Ich wollte hier nicht im Bus enden sondern ins Stadion laufen. Ich denke, ich habe eine sehr gute Balance gefunden. Ich bin am Limit gelaufen, aber nicht über das Limit hinaus gegangen“, sagte Viktor Röthlin.

„Diese Olympischen Spiele waren meine Chance, denn vor vier Jahren war ich noch nicht so weit und in vier Jahren werde ich zu alt sein.“

London 2012 – Gold für Uganda – Keine deutschen Läufer am Start

12. August 2012, 12:00 Uhr

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Stephen Kiprotich Uganda Uganda 2:08:01 h
2 Abel Kirui Kenia Kenia 2:08:27 h
3 Wilson Kipsang Kenia Kenia 2:09:37 h
4 Mebrahtom Keflezighi Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 2:11:06 h
5 Marílson dos Santos Brasilien Brasilien 2:11:10 h
6 Kentarō Nakamoto Japan Japan 2:11:16 h
7 Cuthbert Nyasongo Simbabwe Simbabwe 2:12:08 h PB
8 Paulo Roberto Paula Brasilien Brasilien 2:12:17 h
9 Henryk Szost Polen Polen 2:12:28 h
10 Ruggero Pertile Italien Italien 2:12:45 h
11 Viktor Röthlin Schweiz Schweiz 2:12:48 h

DLV nicht vertreten

Der Bericht bei German Road Races über den Marathon von London 2012: race-news service

Stephen Kiprotich überrascht die Kenianer – und gewinnt Gold für Uganda

Der Marathon-Olympiasieger heißt Stephen Kiprotich. Mit der Flagge Ugandas über seinem Kopf lief er ins Ziel beim Triumph seines Lebens. Der 23-Jährige sorgte damit für eine große Überraschung, denn er hatte zuvor keines der bedeutenden Rennen über die klassischen 42,195 km gewonnen.

Bei den Weltmeisterschaften im vergangenen Jahr war er Neunter. In einem Hitzerennen, bei dem am Ende in der Sonne Temperaturen von über 25 Grad Celsius herrschten, lief Stephen Kiprotich, der in Kenia lebt und trainiert, 2:08:01 Stunden. Für Uganda war dies die erste Leichtathletik-Goldmedaille bei Olympischen Spielen seit John Akii-Bua vor 40 Jahren in München die 400 m Hürden gewonnen hatte.

Über alle Sportarten hinweg hatte Uganda zuletzt in  Atlanta 1996 eine olympische Medaille gewonnen. „Ich bin sehr froh, hier für mein Land die Goldmedaille gewonnen zu haben. Ich liebe die Menschen in Uganda. Sie sind jetzt sehr froh, denn wir hatten im Marathon noch nie eine Medaille“, erklärte Stephen Kiprotich.

Die Silbermedaille gewann am Sonntagvormittag der Weltmeister von 2011, Abel Kirui (Kenia), mit 2:08:27. Bronze sicherte sich der zweifache Frankfurt-Marathon-Gewinner Wilson Kipsang (Kenia), der nach 2:09:37 im Ziel war. Vor enormen Zuschauermassen hatte Stephen Kiprotich knapp fünf Kilometer vor dem Ziel die führenden Kenianer Kirui und Kipsang überholt.

Ein glänzendes Rennen lief Meb Keflezighi (USA), der als Vierter nach 2:11:06 das Ziel am Buckingham Palast erreichte. Marilson dos Santos (Brasilien/2:11:10) und Kentaro Nakamoto (Japan/2:11:16) belegten die nächsten Ränge. Als bester Europäer lief der Pole Henryk Szost auf einen beachtlichen neunten Platz mit 2:12:28.

Der Italiener Ruggero Pertile wurde Zehnter (2:12:45) vor Viktor Röthlin (Schweiz/2:12:48). Keiner der drei hoch eingeschätzten äthiopischen Läufer erreichte das Ziel. In der Hitze beendeten sie das Rennen vorzeitig.

Überraschend früh hatte Wilson Kipsang die Initiative ergriffen.
Der schnellste Läufer im Feld, der in Frankfurt im vergangenen Jahr mit 2:03:42 Stunden den Weltrekord um lediglich vier Sekunden verpasst hatte, galt als Favorit im Rennen um Gold. Nachdem das Feld in verhaltenen 30:38 Minuten die 10-km-Marke passiert hatte, schlug Wilson Kipsang ein Tempo ein, mit dem man bezogen auf die gesamte Marathondistanz den aktuellen Weltrekord von 2:03:38 Stunden um mehrere Minuten unterbieten könnte. 14:11 Minuten benötigte der 30-Jährige für den Abschnitt von Kilometer 10 bis 15. Schneller war noch niemand in einem olympischen Marathon auf irgendeinem 5-km-Teilstück.

Doch mit diesem enormen Vorstoß schwächte sich Wilson Kipsang am Ende selbst. Er wollte offenbar im Stil des verstorbenen Marathon-Olympiasiegers von Peking 2008, Sammy Wanjiru, zur Goldmedaille laufen. Sein Landsmann hatte vor vier Jahren mit durchweg hohem Tempo die Konkurrenten mürbe gemacht und in olympischer Rekordzeit von 2:06:32 Stunden gewonnen. Die Taktik von Wilson Kipsang ging nicht auf.

In seinem ersten Meisterschafts-Marathon hatte er zwar an der Halbmarathonmarke, die er nach 63:15 Minuten erreicht hatte, 16 Sekunden Vorsprung vor Abel Kirui, Stephen Kiprotich, dem hoch eingeschätzten Äthiopier Ayele Abshero, der im Januar den Dubai-Marathon in der Jahresweltbestzeit von 2:04:23 Stunden gewonnen hatte, sowie Marilson dos Santos und Stephen Mokoka (Südafrika).

Aber bald darauf begann der Vorsprung wieder zu schmelzen, was zum Teil auch daran lag, dass Wilson Kipsang an einem Verpflegungspunkt seine Flasche verpasst hatte und dann ein paar Meter zurücklaufen musste, um noch an das Getränk zu kommen. An der 25-km-Marke lag er mit 1:14:58 Stunden dann nur noch sieben Sekunden vor Abel Kirui, Stephen Kiprotich und Ayele Abshero. Während kurz danach Kirui und Kiprotich zu Kipsang aufschlossen, fiel Abshero weit zurück und gab schließlich auf.

In dem spannenden Dreikampf waren es dann zunächst die Kenianer, die die Initiative ergriffen. Kurz nach der 35-km-Marke (1:46:03) trat Wilson Kipsang an und löste sich. Abel Kirui folgte ihm und leistete dann ebenfalls Führungsarbeit. Knapp 50 Meter Vorsprung hatten die beiden bereits auf Stephen Kiprotich. „Ich dachte in diesem Augenblick, dass Wilson und ich um Gold kämpfen werden und rechnete damit, dass wir auf den letzten Kilometern wohl um den Sieg sprinten würden“, erzählte Abel Kirui später.

Doch Stephen Kiprotich holte plötzlich wieder auf und ging kurz nach 37 km sogar an den Kenianern vorbei. „Es war überraschend für mich, als Stephen plötzlich wieder da war. Er war dann stärker und konnte sich lösen. Wir konnten ihn nicht mehr einholen. Aber ich freue mich für Stephen”, sagte Abel Kirui. Stephen Kiprotich war nicht mehr aufzuhalten auf dem Weg zur Marathon-Goldmedaille. Abel Kirui und Wilson Kipsang blieben Silber und Bronze.

Auch Wilson Kipsang zeigte sich als fairer Verlierer: „Stephen ist ein Freund. Er hat heute gewonnen, weil in einem Wettbewerb immer der Beste gewinnt“, erklärte Wilson Kipsang.

„Das bedeutet viel für Uganda. Seit 1972 hatten wir keine Goldmedaille mehr gewonnen“, erklärte Stephen Kiprotich. „Das Tempo war zunächst sehr schnell, so dass es für mich erst einmal nur darum ging, mitzuhalten“, sagte der erst 23-Jährige Olympiasieger. „Dann musste ich irgendwann alles versuchen, denn ich wollte diese Goldmedaille gewinnen.“

„Jetzt bin ich endlich ein bekannter Athlet“, sagte Stephen Kiprotich, der in London seinen vierten Marathon lief. Im Frühjahr 2011 war er eigentlich nur als Tempomacher für den Enschede-Marathon vorgesehen. Doch Stephen Kiprotich fühlte sich gut, lief weiter und gewann in der nationalen Rekordzeit von 2:07:20 Stunden. Daraufhin wurde er für den Weltmeisterschafts-Marathon in Daegu (Südkorea) nominiert. Bei der WM wurde er in einem Hitzerennen Neunter. In Tokio lief Stephen Kiprotich, der in Kenia unter anderem mit dem 5.000-m-Weltklasseläufer Eliud Kipchoge trainiert, dann im Februar sein drittes Rennen über die 42,195 km und kam als Dritter mit 2:07:50 ins Ziel.

In London gelang ihm jetzt der größtmögliche Durchbruch.

Rio de Janeiro 2016 mit Philipp Pflieger und Julian Flügel

Philipp Pflieger und Julian Flügel – diese beiden Athleten starten bei den Olympischen Spielen für Deutschland im Marathon, nachdem sowohl Hendrik Pfeiffer als auch Arne Gabius verletzungsbedingt passen mussten. Beitrag von race news-service

Das Rennen über die klassischen 42,195 km wird am 21. August, dem Schlusstag der Spiele, um 9.30 Uhr Ortszeit gestartet.

Nachfolgend stellen wir die beiden deutschen Marathonläufer kurz vor, die zudem ihre eigene Einschätzung zum Rennen in Rio geben.

Philipp Pflieger Verein: LG Telis Finanz Regensburg Bestzeit: 2:12:50 – Alter: 29

Philipp Pflieger hat sich im Marathon hinter dem nationalen Rekordhalter Arne Gabius als Nummer zwei etabliert. Im vergangenen Jahr überraschte er in Berlin mit einer Zeit von 2:12:50 Stunden und Platz 16. Damit hatte er die später auf 2:14:00 Stunden angepasste deutsche Olympia-Norm klar unterboten.

Philipp Pflieger, der als Jugendlicher mit dem Laufsport begann und seit 2008 zur erfolgreichen Trainingsgruppe der LG Telis Finanz Regensburg zählt, lief früher Mittel- und Langstrecken auf der Bahn. 2012 startete er bei den Europameisterschaften und belegte Rang 15 über 5.000 m. Zwei Jahre später rannte er sein Marathon-Debüt in Frankfurt, kam dort jedoch nicht ins Ziel. Knapp ein Jahr später lief es dann beim zweiten Anlauf in Berlin viel besser.

In der Folge des BWM Berlin-Marathons hatte Philipp Pflieger Pech, weil ihn zunächst Probleme im rechten Sprunggelenk stoppten. Nachdem er Anfang April 2016 beim Berliner Halbmarathon den Leistungsnachweis für die olympische Marathon-Nominierung erfüllt hatte, folgten Probleme an der Patellasehne. Doch im Juli meldete sich Philipp Pflieger zurück. Noch mit einigem Trainingsrückstand lief er beim EM-Halbmarathon auf Rang 33, am vergangenen Sonnabend (30.7.2016) gewann er die City-Night in Berlin über 10 km.

„Das Laufen fühlt sich wieder gut an“, sagte Philipp Pflieger, der im Höhentrainingslager in St. Moritz unter anderem eine Trainingswoche mit 210 Kilometern absolvierte. Die Form, erklärte er, sei dabei sehr ähnlich gewesen wie vor Berlin vor einem Jahr.

Philipp Pfliegers persönliche Einschätzung vor dem Olympia-Marathon:

„Eine Prognose abzugeben, ist in diesem Fall nicht möglich – obwohl das ansonsten nicht meine Art ist. Aber es ist erst mein dritter Marathonlauf. Ich habe über diese Distanz keinerlei Meisterschaftserfahrung, und diese Premiere ist dann auch gleich der Olympia-Marathon. Ich werde natürlich mein Bestes geben und lasse mich überraschen wofür das reichen wird. Es ist sicher sinnvoll, in Rio konservativ anzulaufen. Die olympischen Marathonrennen der Vergangenheit haben gezeigt, dass einiges möglich sein kann.“

Julian Flügel Verein: Asics Team Memmert Bestzeit: 2:13:57 Alter: 30

Julian Flügels Stärke ist die Ausdauer. Das zeigte sich bei seinen Marathonrennen in den vergangenen Jahren, in denen er konstant Zeiten im Bereich von 2:14 und 2:15 Stunden erreichte. In Berlin steigerte er sich im vergangenen September 2016 auf 2:13:57. Damit unterbot er die später angepasste Olympianorm knapp. Durch das verletzungsbedingte Olympia-Aus von Hendrik Pfeiffer rutschte Julian Flügel noch ins deutsche Marathon-Team für Rio.

Eine Muskelverletzung hatte Julian Flügel in diesem Frühjahr behindert, so dass er beim Haspa Marathon Hamburg gehandicapt war und nicht über 2:17:10 Stunden hinauskam. Doch rechtzeitig vor Rio war Julian Flügel wieder fit. Dies bewies er auch mit einem guten Lauf bei der Halbmarathon-EM in Amsterdam, wo er als bester Deutscher in 65:18 Minuten Platz 24 erreichte.

Julian Flügel hat trotz einer Doppelbelastung die Olympia-Qualifikation geschafft. Er arbeitet 30 Stunden in der Woche als Revisor für ein Gabelstapler-Unternehmen.

Oft ist er auch im Ausland tätig, und manches Mal werden es mehr als 30 Wochenstunden. „Nur zu laufen, das wäre mir zu langweilig. Außerdem denke ich auch langfristig an meine berufliche Zukunft“, sagt Julian Flügel, der als Jugendlicher zunächst Fußball spielte und dann im Alter von 16 Jahren zum Laufsport kam.

Julian Flügels persönliche Einschätzung vor dem Olympia-Marathon:

„Es ist ganz schwer zu sagen, was in Rio möglich ist und eine Prognose abzugeben. Ich kann die Konkurrenz nicht einschätzen. Die letzten Jahre haben aber gezeigt, dass bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen immer etwas möglich ist. Es gibt viele Athleten, die einbrechen.

Ich werde bei voraussichtlich warmem Wetter vorsichtig angehen und hoffe, dass ich gut durchkomme. Dann ist vielleicht eine Platzierung im vorderen Mittelfeld möglich. Vielleicht können Philipp und ich uns gegenseitig unterstützen. Das ist aber schwierig vorher zu planen, denn man muss sehen, wie sich jeder am Wettkampftag fühlt.“

Eliud Kipchoge krönt Karriere mit Marathon-Sieg – Philipp Pflieger und Julian Flügel schlugen sich in Rio achtbar – Beitrag von race news-service

Eliud Kipchoge ist der neue Marathon-Olympiasieger. Damit krönte der 31-jährige Kenianer seine Karriere, in der er vor Rio bereits fünf große Marathonrennen in Folge gewonnen hatte.

Eliud Kipchoge triumphierte im olympischen Rennen über die klassischen 42,195 km bei regnerischem, warmem Wetter in 2:08:44 Stunden souverän vor Feyisa Lilesa (Äthiopien), der nach 2:09:54 im Ziel war. Einen sensationellen Lauf zeigte in seinem zweiten Marathon Galen Rupp (USA), der in 2:10:05 Stunden die Bronzemedaille gewann.

Erst vor acht Tagen hatte Rupp im 10.000-m-Finale Platz fünf belegt. Damit feierten die insgesamt überraschend starken US-amerikanischen Läufer einen weiteren großen Erfolg bei den Olympischen Spielen. Vierter wurde der Marathon-Weltmeister Ghirmay Ghebreslassie (Eritrea) in 2:11:04.

Eliud Kipchoge ist erst der zweite Kenianer, der den Männer-Marathon bei Olympischen Spielen gewinnen konnte. 2008 in Peking hatte der später bei einem tragischen Sturz vom Balkon seines Hauses verstorbene Sammy Wanjiru erstmals für Kenia Marathon-Olympia-Gold gewonnen.

Erstmals seit Olympia 2000 in Sydney waren bei den Spielen wieder deutsche Läufer im Männerrennen vertreten.

Philipp Pflieger und Julian Flügel schlugen sich in Rio achtbar. Beide teilten sich das Rennen gut ein und machten viele Plätze gut, nachdem sie anfangs noch jenseits von Platz 100 gelegen hatten.

Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg), der im Frühjahr mehrmals Verletzungsprobleme hatte, lief auf Platz 55 in 2:18:56 Stunden. „Durch die Wärme und den Regen habe ich sehr viel Flüssigkeit verloren“, sagte Philipp Pflieger. „Den olympischen Marathon mit den besten Läufern der Welt zu laufen, das ist eine unbeschreibliche Situation.“

Erst wenige Wochen vor dem Olympia-Marathon rutschte Julian Flügel (Asics Team Memmert) noch als Ersatzläufer ins Olympia-Team, nachdem Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid) verletzungsbedingt passen musste. Angesichts der knappen Vorbereitungszeit ist auch sein 71. Rang in 2:20:47 eine ordentliche Leistung. „Ich bin zufrieden und ein solides Rennen gelaufen.

Die Vorbereitung von nur fünf Wochen war natürlich zu kurz“, sagte Julian Flügel, der sich noch einmal bei Hendrik Pfeiffer bedankte, weil dieser uneigennützig rechtzeitig auf seinen Startplatz verzichtet hatte und damit Julian Flügel die Olympia-Teilnahme ermöglichte. „Es war eine tolle Stimmung, besonders im Zielbereich.“

Rennverlauf: Dem Tempo von Eliud Kipchoge war keiner gewachsen

Bei den verglichen zum Frauenrennen deutlich besseren Wetterbedingungen erreichte eine 42-köpfige Spitzengruppe die Halbmarathonmarke nach 65:55 Minuten. Es war erwartungsgemäß in der ersten Hälfte kein schnelles Rennen, wobei die großen Favoriten das Tempo in der Spitzengruppe kontrollierten.

Schneller wurde es dann im Bereich der 25-km-Marke. In dieser Phase des Rennens fielen auch die ersten Medaillenaspiranten zurück: Titelverteidiger Stephen Kiprotich (Uganda) und der amtierende Weltmeister Ghirmay Ghebreslassie (Eritrea) konnten das Tempo nicht mehr halten. Der Äthiopier Tesfaye Abera, der in diesem Jahr die Rennen in Dubai und Hamburg gewonnen hatte, gab auf – offensichtlich mit Magenproblemen. Mehrere andere Athleten hatten überraschend Probleme mit aufgehenden Schnürsenkeln. Für Europameister Daniele Meucci (Italien) war der Olympia-Marathon frühzeitig bei Kilometer 15 beendet.

Zwischen Kilometer 25 und 30 reduzierte sich die Spitzengruppe von rund 35 auf nur noch neun Läufer. Nach der 30-km-Zwischenzeit von 1:33:15 Stunden waren es zwei Kilometer später nur noch vier: Der favorisierte Eliud Kipchoge, Lemi Berhanu und Feyisa Lilesa (beide Äthiopien) sowie Galen Rupp rannten an der Spitze. Zurückgefallen war nun mit dem New-York-Marathon-Sieger Stanley Biwott (Kenia) ein heißer Medaillenkandidat. Auch Wesley Korir (Kenia), Tadesse Abraham (Schweiz) und Kaan Kigen Özbilen (Türkei) hatten den Kontakt verloren.

Eliud Kipchoge, der vor Rio bereits fünf große Marathonrennen in Serie gewonnen hatte (Rotterdam, Chicago, London, Berlin und nochmals London), machte weiter Tempo und Lemi Berhanu war der nächste Läufer, der nicht mehr mithalten konnte. Den 5-km-Abschnitt zu Kilometer 35 (1:47:40) absolvierte das verbleibende Trio in superschnellen 14:25 Minuten – das ist ein Tempo, das gut ist, um den Weltrekord von 2:02:57 Stunden deutlich zu unterbieten!

Kipchoges Tempojagd im Schlussviertel des Rennens war erwartungsgemäß kein Konkurrent gewachsen. Rupp verlor den Anschluss kurz nach 35 km. Dann forderte Kipchoge seinen letzten Konkurrenten, Feyisa Lilesa, auf, sich an der Führungsarbeit zu beteiligen. Als der Äthiopier nicht reagierten konnte, zog Eliud Kipchoge bei 36 km davon und war nicht mehr einzuholen.

Nur noch die vielen engen, im Regen rutschigen Kurven hätten ihn jetzt noch stoppen können, doch vorsichtig manövrierte sich Eliud Kipchoge durch das Schlussstück.

Wie stark der Kenianer ist, zeigen auch die beiden Marathonhälften, die er in Rio lief: Die Halbmarathonmarke hatte er in der großen Spitzengruppe nach 65:55 Minuten erreicht, den zweiten Abschnitt lief er gut drei Minuten schneller in 62:49.

„Es ist ein Meisterschaftsrennen gewesen, und es war langsam, so dass ich mich entschied, die Initiative zu ergreifen. Jeder will hier natürlich eine Medaille gewinnen – ich kam nach Rio, um Gold zu gewinnen“, sagte Eliud Kipchoge. „Wir haben Geschichte geschrieben, denn erstmals kommen in den olympischen Marathonrennen sowohl die Frauen- als auch der Männersieger aus einem Land. Dies ist der beste Moment in meinem Leben.“

Eliud Kipchoges nächstes großes Ziel wird nun sicherlich der Marathon-Weltrekord sein. Falls er ihn im kommenden Frühjahr in London nicht laufen kann, dürfte er im September 2017 wohl nach Berlin zurückkommen.

Ergebnisse:
1. Eliud Kipchoge     KEN    2:08:44
2. Feyisa Lilesa               ETH    2:09:54
3. Galen Rupp                USA     2:10:05
4. Ghirmay Ghebreslassie  ERI     2:11:04
5. Alphonce Felix Simbu    TAN    2:11:15
6. Jared Ward                 USA    2:11:30
7. Tadesse Abraham        SUI    2:11:42
8. Munyo Mutai              UGA    2:11:49
9. Callum Hawkins           GBR    2:11:59
10. Eric Gillis                  CAN    2:12:29

Ausgewählte Zwischenzeiten und entsprechende Platzierungen der deutschen Läufer:

Philipp Pflieger
10 km        32:16 (120. Platz)
15 km        48:26 (102.)
Hälfte        1:08:08 (92.)
25 km        1:20:52 (91.)
30 km        1:36:56 (72.)
35 km        1:53:37 (61.)
Ziel             2:18:56 (55.)

Julian Flügel
10 km        32:39 (126.)
15 km        49:01 (126.)
Hälfte        1:08:56 (119.)
25 km        1:21:40 (107.)
30 km        1:38:17 (97.)
35 km        1:55:29 (85.)
Ziel           2:20:47 (71.)

race-news-service.com

21 AUG 2016 09:30 Please click on a row below to view more information

POS BIB ATHLETE COUNTRY MARK
1 2680 Eliud Kipchoge KEN KEN 2:08:44
2 2398 Feyisa Lilesa ETH ETH 2:09:54
3 3097 Galen Rupp USA USA 2:10:05 PB
4 2339 Ghirmay Ghebreslassie ERI ERI 2:11:04
5 2964 Alphonce Felix Simbu TAN TAN 2:11:15
6 3103 Jared Ward USA USA 2:11:30 PB
7 2947 Tadesse Abraham SUI SUI 2:11:42
8 3023 Munyo Solomon Mutai UGA UGA 2:11:49 SB
9 2459 Callum Hawkins GBR GBR 2:11:52
10 2198 Eric Gillis CAN CAN 2:12:29
11 2786 Abdi Nageeye NED NED 2:13:01
12 2314 Mumin Gala DJI DJI 2:13:04 PB
13 2390 Lemi Berhanu ETH ETH 2:13:29
14 3019 Stephen Kiprotich UGA UGA 2:13:32
15 2150 Paulo Roberto Paula BRA BRA 2:13:56 SB
16 2655 Satoru Sasaki JPN JPN 2:13:57
17 3009 Kaan Kigen Ozbilen TUR TUR 2:14:11
18 2332 Bayron Piedra ECU ECU 2:14:12 PB
19 2804 Sondre Nordstad Moen NOR NOR 2:14:17
20 3035 Oleksandr Sitkovskyy UKR UKR 2:14:24

55 2511 Philipp Pflieger GER GER 2:18:56

71 2494 Julian Flügel GER GER 2:20:47

Resumé

Die Marathon-Bilanz der deutschen Männer bei den Olympischen Spielen ist mit den beiden Goldmedaillen von Waldemar Cierpinski und der Bronzemedaille von Stephan Freigang eigentlich ausgezeichnet – keine andere Laufdisziplin der deutschen Teilnehmer hat zwei Goldmedaillen!

Aber es fehlt völlig das sogenannte Mittelfeld, wenn man die Plätze von vier bis zehn so bezeichnen darf. In allen anderen Laufwettbewerben gab es auf diesen Rängen viele deutsche Platzierungen im Laufe der 116 Jahre. Wie man den Statistiken entnehmen kann, fehlten im Anfang des Jahrhunderts bis fast in die dreißiger Jahre deutsche Läufer beim Marathon fast völlig, eine einleuchtende Erklärung dafür gibt es eigentlich nicht so richtig, denn die langen Strecken wurden in Deutschland schon immer gerne gelaufen.

Bei den den Spielen in Athen und Peking – und auch in London 2012 – setzt sich diese Serie der Nichtbeteiligung von deutschen Marathonläufern/-innen leider fort – eine Folge der restriktiven Nominierungpolitik des DLV.

Wer nicht teilnimmt, kann sich auch nicht profilieren – oder auch nur lernen, was so bei internationalen Wettbewerben so „abgeht“. Der DLV, als größter nationaler Leichtathletikverband der Welt, und der behauptet, der Laufsport würde gerade von ihm gefördert und stehe im Fokus seines Bemühens als „Kompetenzpartner Laufsport“, was tut er zur Förderung des nationalen Laufsports in Deutschland?

WENIG bis gar nichts! Er wartet auf  den Zufall, statt in die Offensive zu gehen und gezielt langfristig (jugendliche) Mittel- und Langstreckler auf große Aufgaben in der Zukunft vorzubereiten.

Stattdessen kann man leider die Entwicklung der internationalen Laufszene nur beobachten und sich über die  Aktivitäten, Anstrengungen und Entwicklung anderer Nationen im Laufsport und die globale Popularität des Marathon in aller Welt freuen.

Horst Milde (Beitrag nach London 2012 – ohne Änderungen)

Resumé 2016:

HALT, es hat sich doch etwas geändert gegenüber 2012. Die restriktive Nominierungspolitik des DLV (zumindest was die Langstreckler betrifft) wurde in den letzten Monaten durch den Druck der Laufcommunity, der Öffentlichkeit, der Medien und German Road Races (GRR) so stark, das der DLV – auch durch die Änderungen der vorgegebenen Nomierungszeiten der IAAF – sich eines Besseren besann – und jeweils 3 Frauen und Männer für Rio 2016 nominierte.

Die Läuferinnen und Läufer, die sich jetzt für Rio 2016 qualifizierten, sind die Laufbotschafter der Bundesrepublik Deutschland und die Aushängeschilder und Vorbilder für die Fans und die Jugend.

Sie sollten sich dessen bewusst sein und den Generationen nacheifern, die sich seit 1896 für den olympischen Sport eingesetzt und gekämpft haben.

Horst Milde

Ergänzungen und/oder Korrekturen zum Beitrag sind erwünscht. Auch Bilder deutscher Läufer, die hier erwähnt wurden, sind zum Einfügen erwünscht (mit Copyright Freigabe). Danke im voraus!

MARATHON – Männer (lt. IAAF)

1896 40km Spyridon Louis GRE 2:58:50 Harilaos Vasilakos GRE 3:06:03 Gyula Kellner HUN 3:06:35
1900 40.26km Michel Théato FRA 2:59:45 Émile Champion FRA 3:04:17 Ernst Fast SWE 3:37:14
1904 41km Thomas Hicks USA 3:28:53 Albert Corey FRA 3:34:52 Arthur Newton USA 3:47:33
1906 41.86km Billy Sherring CAN 2:51:23.6 John Svanberg SWE 2:58:20.8 William Frank USA 3:00:46.8
1908 John Hayes USA 2:55:18.4 Charles Hefferon RSA 2:56:06.0 Joseph Forshaw USA 2:57:10.4
1912 40.2km Kenneth MacArthur RSA 2:36:54.8 Christian Gitsham RSA 2:37:52.0 Gaston Strobino USA 2:38:42.4
1920 42.75km Hannes Kolehmainen FIN 2:32:35.8 Jüri Lossman EST 2:32:48.6 Valerio Arri ITA 2:36:32.8
1924 Albin Stenroos FIN 2:41:22.6 Romeo Bertini ITA 2:47:19.6 Clarence DeMar USA 2:48:14.0
1928 Boughèra El Ouafi FRA 2:32:57 Manuel Plaza CHI 2:33:23 Martii Marttelin FIN 2:35:02
1932 Juan Carlos Zabala ARG 2:31:36 Sam Ferris GBR 2:31:55 Armas Toivonen FIN 2:32:12
1936 Sohn Kee-Chung JPN 2:29:19.2 Ernie Harper GBR 2:31:23.2 Nam Sung-Yong JPN 2:31:42.0
1948 Delfo Cabrera ARG 2:34:51.6 Tom Richards GBR 2:35:07.6 Etienne Gailly BEL 2:35:33.6
1952 Emil Zátopek CZE 2:23:03.2 Reinaldo Gorno ARG 2:25:35.0 Gustaf Jansson SWE 2:26:07.0
1956 Alain Mimoun FRA 2:25:00 Franjo Mihalic YUG 2:26:32 Veikko Karvonen FIN 2:27:47
1960 Abebe Bikila ETH 2:15:16.2 Rhadi ben Abdesselem MAR 2:15:41.6 Barry Magee NZL 2:17:18.2
1964 Abebe Bikila ETH 2:12:11.2 Basil Heatley GBR 2:16:19.2 Kokichi Tsuburaya JPN 2:16:22.8
1968 Mamo Wolde ETH 2:20:26.4 Kenji Kimihara JPN 2:23:31.0 Michael Ryan NZL 2:23:45.0
1972 Frank Shorter USA 2:12:19.8 Karel Lismont BEL 2:14:31.8 Mamo Wolde ETH 2:15:08.4
1976 Waldemar Cierpinski GDR 2:09:55.0 Frank Shorter USA 2:10:45.8 Karel Lismont BEL 2:11:12.6
1980 Waldemar Cierpinski GDR 2:11:03 Gerard Nijboer NED 2:11:20 Satym. DzhumanazarovURS 2:11:35
1984 Carlos Lopes POR 2:09:21 John Treacy IRL 2:09:56 Charlie Spedding GBR 2:09:58
1988 Gelindo Bordin ITA 2:10:32 Douglas Wakiihuri KEN 2:10:47 Ahmed Salah DJI 2:10:59
1992 Hwang Young-cho KOR 2:13:23 Koichi Morishita JPN 2:13:45 Stephan Freigang GER 2:14:00
1996 Josia Thugwane RSA 2:12:36 Lee Bong-Ju KOR 2:12:39 Eric Wainaina KEN 2:12:44
2000 Gezahegn Abera ETH 2:10:11 Eric Wainaina KEN 2:10:31 Tesfaye Tola ETH 2:11:10
2004 Stefano Baldini ITA 2:10:55 Meb Keflezighi USA 2:11:29 Vanderlei de Lima BRA 2:12:11
2008 Samuel Wanjiru (KEN) 2:06:32 – Jaouad Gharib (MAR) 2:07:16 – Tsegay Kebede (ETH) 2:10:
2012 Stephen Kiprotich (UGA) 2:08:01 –Abel Kirui (KEN) 2:08:27 – Wilson Kipsang (KEN) 2:09:37 h

2016 Eliud Kipchoge KEN 2:08:44 – Feyisa Lilesa ETH 2:09:54 – Galen Rupp USA 2:10:05 (Competitors: 155; Countries: 79)

Waldemar Cierpinski -Olympiasieger in  Montreal 1976 – Foto: RUNNERS WORLD

author: GRR