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07
2016

Marathon der Frauen bei Olympischen Spielen mit großem Nachholbedarf

Die historische Olympia-Laufserie 1896 – 2012 (IV): Marathon der Frauen – Erst seit Los Angeles 1984 im Programm – Kathrin Doerre mit Bronze, einem vierten und fünften Platz – Horst Milde berichtet

By GRR 0

Am Freitag, dem 5. August 2016 beginnen die XXXI. Olympischen Sommerspiele Rio de Janeiro 2016 – am Freitag, dem 12. August 2016 wird die Leichtathletik im Olympiastadion gestartet.

Bis dahin wird hier in loser Reihenfolge jeweils eine der zwölf Laufdisziplinen (800 m bis Marathon) vorgestellt, natürlich mit besonderer Berücksichtigung der deutschen Teilnehmer/-innen.

In dieser Serie geht es jedoch um die Historie – um die medaillenreiche Vergangenheit der deutschen Leichtathletinnen und Leichathleten aus West (FRG) und Ost (GDR).

Während die Vergangenheit der deutschen Leichtathletik bei Olympischen Spielen doch sehr erfolgreich war, sind Erfolge nach Peking 2008 und London 2012 immer schwieriger geworden und der Aufwand wird immer größer.

Umso mehr erscheint es angebracht sich der Erfolge und der großen olympischen Leistungen der Deutschen in der Vergangenheit und an deren Namen zu erinnern, sowie deren Einsatz zu würdigen.

Es geht heute weiter mit dem Marathon der Frauen

Im heutigen Beitrag geht es um die Olympia-„Erinnerungs-Laufserie“ der deutschen Teilnehmerinnen im Marathonlauf. Erst seit 32 Jahren dürfen sich Frauen am Marathon bei Olympischen Spielen beteiligen. Auch hier soll aus Respekt vor den großen Leistungen der Frauen bei der längsten Laufdisziplin, auch wenn die olympische Vergangenheit noch relativ kurz ist, die Erinnerung wachgehalten werden.

Den Marathonlauf der Frauen gibt es erst seit den Spielen in Los Angeles 1984.

Während die Männer seit Beginn der Olympischen Spiele 1896 in Athen den Marathon bestreiten, wurden die Frauen erst in Los Angeles 1984 zum Marathonlauf zugelassen.

In Athen 1896 soll im übrigen aber auch schon eine Frau, namens Melpomene, die Strecke unerkannt gelaufen sein. Sie unternahm vorher einen Probelauf auf der Marathonstrecke teil, legte nach der Hälfte eine kurze Pause ein, um sich mit Orangen zu erfrischen und brauchte dann bis zum Ziel insgesamt 4,5 Stunden.

Auch nach dem Olympiasieg des Griechen Spyridon Louis im Marathon 1896 war die Griechin Stamatia Rovithi so begeistert vom Sieg ihres Landsmannes, daß sie ihm nacheifern wollte.
Gertrud Pfister schreibt dazu: „Die 35-jährige Mutter von 7 Kindern legte die Strecke in 5 ½ Stunden zurück. Sie selbst gab an, daß sie noch schneller gewesen wäre, wenn sie nicht unterwegs einige Schaufenster angesehen hätte.“

Gertrud Pfister schreibt dazu weiter in ihrem Beitrag „Warum sind Frauen in der Laufbewegung unterrepräsentiert“ im Sammelband „Die Laufbewegung in Deutschland – interdisziplinär betrachtet“ (Dieter H. Jütting; Hrsg.), daß in den griechischen Götter- und Heldensagen Frauen hervorragende läuferische Qualitäten bescheinigt wird.

Die berühmteste Läuferin in der Welt der Götter und Heroen war Atalante. Sie war von ihren Eltern ausgesetzt und entwickelte sich zur kühnen Jägerin, die zahlreiche Heldentaten vollbrachte. Wer um Atalante freien wollte, mußte sich mit ihr in einem Laufwettbewerb messen, mußte im wahrsten Sinne des Wortes um sein Leben laufen.

Pfister weiter, "in Griechenland fanden seit dem 6.Jh. vor Chr. Wettläufe von Mädchen und jungen Frauen zu Ehren der Göttin Hera statt und auch in Sparta gehörte Laufen zum Erziehungsprogramm der Mädchen.

Um so unverständlicher ist es aus heutiger Sicht, daß Frauen und Mädchen das Laufen, zumindest bei Wettkämpfen und Meisterschaften derartig lange von den Männern und Funktionären vorenthalten wurde".

In Deutschland war es Dr. Ernst van Aaken vorbehalten am 28. Oktober 1973 den ersten Frauen-Marathon in Waldniel zu veranstalten. Christa Kofferschläger gewann in 2:59:25,6 – das war auch gleich europäischer Rekord. Am 10. Februar 1974 Lief Judy Ikenberry in 2:55:18 in San Mateo den ersten Marathon für Frauen in den USA.

Allerdings war es selbst dahin ein langer und steiniger Weg für die Frauen Marathon zu laufen (zu dürfen). Kathrine Switzer hatte ihre große Stunde als sie 19. April 1967 beim berühmten Boston Marathon unter den Namen K.V. Switzer mit einer offiziellen Startnummer unerkannt mitlief bis Jock Semple, ein Offizieller – der Race Director -, sie erkannte und herausdrängeln wollte. Semple hatte allerdings Pech. Der mitlaufende Begleiter von Kathrine Switzer Tom Miller, war ein Hammerwerfer, der sich dann des Offiziellen annahm und ihn wegboxte.

Kathrine Switzer lief in etwa 4:20 durch bis ins Ziel und hatte die Schlagzeilen und Bilder des Tages weltweit – bis heute.

Schon ein Jahr vorher, 1966 lief Roberta Gibb ohne eine Startnummer in Boston mit, sie mischte sich unter die Läufer und kam in 3:30 etwa ins Ziel.

Kathrine Switzer gehörte dann auch zu den resoluten Frauen, die die Entwicklung im Frauenlaufsport vorantrieben.

Sie war auch maßgeblich daran beteiligt, als Repräsentantin von AVON in New York, daß 1984 in Berlin vom BERLIN-MARATHON der 1. AVON Frauenlauf im Tiergarten stattfinden konnte.

Beim 1. BERLIN-MARATHON 1974 gewann Jutta von Haase in 3:22:01 die Premiere, sie war eine von neun Läuferinnen bei insgesamt 286 Teilnehmern. 1977 lief Christa Vahlensieck bei den Deutschen Meisterschaften innerhalb des 4. BERLIN-MARATHON einen neuen Weltrekord mit 2:34,48.

Erst in Athen 1982 fanden die ersten Europameisterschaften der Frauen im Marathon statt, 1983 die ersten Weltmeisterschaften der Frauen im Marathon in Helsinki und schließlich 1984 durften dann die Frauen an den Olympischen Spielen im Marathon in Los Angeles teilnehmen.

Die japanischen Frauen haben insgesamt 4 olympische Medaillen in dieser noch jungen olympischen Disziplin gewonnen, zweimal Gold und je einmal Silber und Bronze, dahinter kommt Russland/GUS mit je einer Gold- und Silber- und dann Portugal mit einer je Gold- und Bronzemedaille.

12 Nationen teilen sich die 24 Medaillen auf.

Die deutschen Marathonläuferinnen haben mit Kathrin Dörre ihr großes läuferisches Aushängeschild. Sie nahm an drei Olympischen Spielen teil und platzierte sich jeweils. Sie gewann 1988 in Seoul eine Bronzemedaille, belegte 1992 in Barcelona einen fünften Platz und 1996 in Atlanta einen vierten Platz. Das ist eine stolze Erfolgsserie.

Überblick über die Medaillenverteilung der erfolgreichsten Nationen im Marathon der Frauen:

Deutschland: 0 Gold / 0 Silber / 1 x Bronze / 1 x vierter Platz / 1 x fünfter Platz / 1 x achter Platz

Medaillenüberblick

JPN:  2 G / 1 S / 1 B
ETH: 2 G
URS: 1 G / 1 S / 1 B
POR: 1 G / 0 S / 1 B
USA: 1 G / 0 S / 1 B
ROM: 1 G / 1 S
KEN: 0 G / 3 S / 1 B
NOR: 0 G / 1 S
AUS: 0 G / 1 S
GER: 0 G / 0 S / 1 B
NZE: 0 G / 0 S / 1 B
CHN: 0 G / 0 S/ 1 B

Los Angeles 1984 – Erstes Gold für Benoit – Charlotte Teske Sechzehnte

Schon nach 4 Kilometern verabschiedete sich Joan Benoit (USA) von ihren hochkarätigen Mitkonkurrentinnen. Benoit hatte die US-Ausscheidungen gewonnen und war Inhaberin der Weltbestzeit. Die 27-jährige Amerikanerin hielt ihren einsamen Lauf bis ins Ziel durch. Im Coliseum in Los Angeles war an diesem Sonntagvormittag des Publikum natürlicherweise in Hoch- stimmung als ihre Landsfrau ins Stadion lief. Sie ließ immerhin die Weltmeisterin von 1983 Grete Waitz und die Europameisterin von 1982 Rosa Mota hinter sich, Inge Kristiansen plazierte sich als Vierte.

Charlotte Teske, das Aushängeschild der deutschen Langstrecklerinnen, ging mit Ischiasbeschwerden – und deswegen Trainingsmangel – an den Start. Sie lag anfangs mit im Spitzenfeld, fiel dann zurück.
Zwar war der Start schon morgens um acht Uhr mit noch angenehmen Temperaturen, aber danach ging das Thermometer steil in die Höhe, es wurde eine Hitzeschlacht.

Die Bilder der Schweizerin Gabriela Anderson-Schiess, die die letzten 500 m durchs Stadion wankte und jede Hilfe ablehnte, sind vielen noch heute negativ präsent.

Finale (5. August)
1. Joan Benoit (USA) 2:24:52
2. Grete Waitz (NOR) 2:26:18 – 3. Rosa Mota (POR) 2:26:57 – 4. Ingrid Kristiansen (NOR) 2 :27:34 – … 16. Charlotte Teske 2:35:56

Seoul 1988 – Kathrin Doerre gewinnt die Bronzemedaille

Bei Kilometer 38 ging Rosa Mota, Dritte von Los Angeles in die Offensive und entschied wahrscheinlich den Lauf, als sie sich von Lisa Martin und Kathrin Doerre löste, mit denen sie vorher lange zusammenlief. Noch bei Kilometer 15 lag Grete Waitz, Silbermedaillengewinnerin von Los Angeles und lange Inhaberin der Weltbestzeit vorne, sie gab aber dann das Rennen auf.

Katrin Doerre gehörte mit zum Favoritinnenkreis und man hatte sie auch ganz weit vorne erwartet. Diese Hoffnungen erfüllte sie und holte damit die erste Medaille für eine deutsche Marathonläuferin. Kerstin Preßler aus Berlin (Siegerin BERLIN-MARATHON 1987 in 2:31:22) belegte den 21. Platz in 2:34:26, Gabriele Wolf lag auf Platz 27 in 2:35:11 nicht so weit zurück.

Charlotte Teske, 1986 Siegerin des BERLIN-MARATHON in 2:32:10, verzichtete auf einen Start, da sie sich kurz vorher schwer erkältete. Birgit Stephan trat das Rennen nicht an.

Finale (23. September):
1. Rosa Mota (POR) 2:25:40 – 2. Lisa Martin (AUS) 2:25:53 –
3. Katrin Dörre (GDR) 2:26:21 – …  21. Kerstin Preßler (FRG) 2:34:26 – … 27. Gabriele Wolf (FRG) 2:35:11

Barcelona 1992 – Kathrin Doerre Fünfte

Es war eine dramatische Hitzeschlacht in Barcelona. „Leichtathletik“ schreibt „es gab keine Siegerin und Besiegte, sondern nur Überlebende“!

Wanda Panfil die polnische Weltmeisterin des Vorjahres in Tokio landete nur auf dem Platz 23. Insofern muß der fünfte Rang von Kathrin Doerre entsprechend gewürdigt werden.

Die Japanerinnen zeigten zum ersten Mal Flagge und belegten mit Yuki Arimori den zweiten Platz hinter der Russin Jegorowa, die die Japanerin erst im Stadion endgültig hinter sich lassen konnte. Sachiko Yamashita (JPN), die zweite Japanerin, wurde Vierte.

Birgit Jerschabek lief ein gutes Rennen als 15. in 2:42:45. Sie hatte sich voll verausgabt und mußte nach Zieldurchlauf ärztlich behandelt werden.

Finale (1. August):
1. Valentina Jegorowa (GUS) 2:32:41
– 2. Yuko Arimori (JPN) 2:32:49,3 – 3. Lorraine Mary Moller (NZL) 2:33:59,4 – 4. Sachiko Yamashita (JPN) 236:26,5 – 5. Kathrin Doerre 2:36:48,6 –15. Birgit Jerschabek 2:42:45

Atlanta 1996 – Kathrin Doerre-Heinig Vierte – Sonja Krolik Achte

Mit Fatuma Roba aus Äthiopien holte sich zum ersten Mal eine afrikanische Läuferin das olympische Gold im Marathon und trat damit in die Fußstapfen des legendären Äthiopiers Abebe Bikila, Sieger von Rom 1960 und Tokio 1964. Sie siegte überlegen vor der Barcelona-Siegerin Jegorowa und der Zweiten von Barcelona Yuko Arimori.

Kathrin Doerre-Heinig, die 1994 den BERLIN-MARATHON in 2:25:15 gewonnen hatte, war wieder die Zuverlässigkeit in persona und belegte knapp geschlagen den vierten Platz. Sonja Krolik rollte praktisch das Feld von hinten auf und belegte einen achtbaren 8. Rang in 2:31:16.
Uta Pippig (Berlin) vorher hoch als Mitfavoritin gehandelt und als mehrfache Boston-Marathon und BERLIN-MARATHON Siegerin berühmt, führte zunächst das Rennen an – und gab dann enttäuschend für alle – auf.

Finale:
1. Fatuma Roba (ETH) 2:26:05 –
2. Valentina Jegorowa (RUS) 2:28:05 – 3. Yuko Arimori (JPN) 2:28:39 4. Kathrin Doerre-Heinig 2:28:45 – … 8. Sonja Krolik 2:31:16 – Uta Pippig aufgegeben

Sydney 2000 – Sieg für Naoko Takahashi – Japan jubelt

Der erste Marathonsieg für die japanischen Frauen – Japan jubelt und vergöttert die zierliche Siegerin Naoko Takahashi. Es war ein knapper Sieg für die Japanerin mit nur acht Sekunden Vorsprung vor der Rumänin Lidia Simon, die vier Jahre vorher in Atlanta Sechste wurde.

Dritte wurde Joyce Chepchumba aus Kenia, die 1997 den London-Marathon und 1999 und 2000 den BERLINER HALBMARATHON gewonnen hat.

Takahashi legte durch ihren Sieg in Sydney und ihren Weltrekord ein Jahr später in Berlin den Grundstein zu einer ungeahnten Popularität im marathonverrückten Japan.
Sonja Krolik belegte in Sydney den 24. Platz in 2:33:45 – Claudia Dreher trat nicht an.

Finale:
1. Naoko Takahashi (JPN) 2:23:14 –
2. Lidia Simon (ROM) 2:23:22 – 3. Joyce Chepchumba (KEN) 2:24:45 – … 24. Sonja Oberem 2:33:45

Athen 2004 – Zweiter Olympiasieg für Japan, Kenia und USA auf den Plätzen

1. Mizuki Noguchi (JPN) 2:26:20 – 2. Catherine Ndereba (KEN) 2:26:32 – 3. Deena Kastor (USA) 2:27:20 – 4. Elfenesh Alemu (ETH) 2:28:15 – 5. Reiko Tosa (JPN) 2:28:44 – 6. Olivera Jevtic (SCG) 2:31:15 – 7. Naoko Sakamoto (JPN) 2:31:43 – 8. Ludmila Petrowa (RUS) 2:31:56 – – 18. Luminita Zaituc (GER) 2:36:45 … Ulrike Maisch (GER) aufgegeben.

Der Bericht bei German Road Races über den Marathon von Athen 2004:

Dramatik beim Olympiamarathon: Neuer japanischer Triumph durch Noguchi, Radcliffes Traum endet am Straßenrand, Kastor rennt für USA zu Bronze

Der 26-Jährigen Siegerin werden die Japaner zu Füßen liegen. Eine neue Volksheldin für Japan

Im vielleicht dramatischsten Frauen-Marathon der olympischen Geschichte gab es am Ende eine Überraschung. Japan hat eine neue Volksheldin:

Vier Jahre nach dem Triumph von Naoko Takahashi wurde Mizuki Noguchi Olympiasiegerin über die klassische Distanz. Nach 2:26:20 Stunden lief sie ins Ziel im klassischen Panathinaikon-Stadion von Athen, wo vor 108 Jahren der Grieche Spiridon Louis den ersten olympischen Marathon gewonnen hatte. Das Rennen über die 42,195 km hat in Japan einen derart hohen Stellenwert, dass der 26-Jährigen die Japaner zu Füßen liegen werden.

Die kenianische Weltmeisterin Catherine Ndereba gewann Silber in 2:26:32 Stunden, die US-Amerikanerin Deena Kastor feierte als Dritte in 2:27:20 einen Triumph in Athen.

Weinend saß die Weltrekordlerin auf der Straße

Paula Radcliffe, die große Favoritin, erlebte in der Hitzeschlacht auf dem Weg von Marathon nach Athen den bittersten Augenblick ihrer Karriere. Der Traum der 30-jährigen Engländerin, endlich Gold zu gewinnen, endete bei Kilometer 36 am Straßenrand. Paula Radcliffe hatte alles gegeben, doch den extremen äußeren Bedingungen mit Schattentemperaturen von bis zu 35 Grad war die beste Marathonläuferin der letzten Jahre offenbar nicht gewachsen. Auf der zudem schweren, hügeligen Strecke war sie acht Kilometer vor dem Ziel körperlich am Ende. Weinend saß die Weltrekordlerin auf der Straße.

Eigene Gesetze der olympischen Marathonläufe

Die olympischen Marathonrennen haben, das hat auch der Lauf in Athen wieder bestätigt, ihre eigenen Gesetze. Läuferinnen, die in den Jahren zuvor ihre Distanz prägten, sind längst nicht auch die späteren Olympiasieger: Die Polin Wanda Panfil war 1992 in Barcelona in der Favoritenposition und kam nicht unter die ersten zehn. Uta Pippig ging 1996 als Nummer eins in Atlanta ins Rennen, nachdem sie zuvor fünf Marathonrennen in Folge gewonnen hatte, und gab schließlich mit einem Ermüdungsbruch auf. Ihr folgte als nächste große Läuferin Tegla Loroupe, die 1998 den 13 Jahre alten Weltrekord von Ingrid Kristiansen (Norwegen) brach. In Sydney war sie favorisiert, doch Magenprobleme stoppten sie beim Kampf um Gold. Loroupe wurde 13.

Nun kam das Aus für Paula Radcliffe

Nun also traf es Paula Radcliffe. Und wieder wird sie einen Fluch nicht los: Bei großen interkontinentalen Meisterschaften reicht es für sie nie zum Sieg. Bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften hatte sie über 5000 beziehungsweise 10.000 Meter drei vierte, zwei fünfte und einen zweiten Platz gesammelt. Nun kam das Aus.

Vielleicht falsch taktiert

Vielleicht hat die Engländerin in der Hitzeschlacht falsch taktiert. Von Beginn an spannte sie sich vor das Feld und drückte unbarmherzig auf das Tempo. Wer ihr nicht folgen konnte, hatte das Rennen um den Olympiasieg praktisch schon von vornherein verloren. Trotz der leicht ansteigenden Strecke passierte Paula Radcliffe schon nach 34:25 Minuten Kilometer 10. Das wäre auf eine Endzeit von unter 2:25 Stunden hinausgelaufen – gemessen an den Bedingungen eine unglaubliche Zeit.

Doch Paula Radcliffe wurde nicht wie sonst alle ihre Konkurrentinnen los. Und nachdem die Marathon-Weltrekordlerin (2:15:25) die erste Hälfte, die stark ansteigt, nach 1:14:02 Stunden passiert hatte, wurde sie ein Opfer ihrer eigenen Tempoarbeit. Die Japanerin Mizuki Noguchi und die Äthiopierin Elfenesh Alemu, die später in 2:28:15 Vierte wurde, nutzten die Schwäche der Favoritin. Sie forcierten die Pace und setzten sich ab. Zwischen Kilometer 25 und 30 löste sich dann Noguchi, die eine Marathon-Bestzeit von 2:21:18 hat, und lief den entscheidenden Vorsprung heraus.

Kurzzeitig lief Paula Radcliffe noch einmal auf Platz zwei nach vorne, doch dann zog Catherine Ndereba davon und die Engländerin brach praktisch zusammen. Sie wollte, aber konnte nicht mehr. Tausende von britischen Fans in den Straßen und im Stadion warteten vergeblich auf ihr Idol.

Die US-Amerikanerin lief ein grandioses Rennen

„Ich bin einfach nur froh“, sagte Mizuki Noguchi im Ziel. Für eine Ehrenrunde reichte ihre Kraft nicht mehr, die Japanerin hatte alles gegeben. Wer weiß, wenn das Rennen noch ein paar Kilometer länger gewesen wäre, hätte vielleicht eine ganz andere gewonnen: Deena Kastor. Die US-Amerikanerin lief ein grandioses Rennen und rollte das Feld alleine von hinten auf. Vorsichtig beginnend, lag sie bei Kilometer 5 auf Rang 28. An der Halbmarathonmarke hatte sie als Zwölfte den größten Rückstand während ihres Rennens: 1:37 Minuten. Doch dann startete die US-Rekordlerin (2:21:16) ihre Aufholjagd, die sie noch zu Bronze führte. Die letzten 7,195 km lief sie so schnell wie keine andere im Feld: 23:05 Minuten!

Luminita Zaituc Achzehnte in 2:36:45

Eine feine Platzierung erreichte Luminita Zaituc (Eintracht Frankfurt). Als 18. lief sie in 2:36:45 Stunden ins Ziel. Sie hatte die erste Hälfte in 1:17:21 Stunden passiert und lag zu diesem Zeitpunkt noch auf Rang 30. Dabei hatte die 35-Jährige Pech, denn sie hatte ein fehlerhaftes Streckenprofil bekommen. „Ich dachte, der erste Teil der Strecke wäre flach und es würde erst nach 18 km ansteigen – das stimmte aber nicht. Dadurch bin ich zu schnell angegangen und musste nach drei Kilometern den Rhythmus wechseln.“ Luminita Zaituc musste den Großteil der Strecke alleine laufen. „Ich sah zwar vor mir die große Gruppe laufen, aber die waren zu schnell unterwegs. Es hätte keinen Sinn gemacht, sich dort anzuschließen.“

Diese Taktik zahlte sich aus, obwohl vielleicht noch etwas mehr drin gewesen wäre, wenn Luminita Zaituc vor dem Rennen richtig informiert gewesen wäre. Gezeichnet von der Anstrengung sagte sie im Ziel: „Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Marathon so hart werden könnte.“

Entkräftet ausgestiegen ist die zweite deutsche Starterin: Ulrike Maisch (LAV Rostock). Bei 25 km lag sie nach 1:36:19 Minuten an 44. Stelle – die 30-km-Marke erreichte sie nicht mehr.

Sonja Oberem startet in Berlin

Ärgerlich war, dass Sonja Oberem (Bayer Leverkusen) mit ihrer großen Athener Marathon-Erfahrung nicht nominiert worden war. Bei der WM war sie in Athen Siebente, und zweimal hat sie den Athen-Marathon gewonnen (2001 und 2002). Nun startet sie am 26. September beim BERLIN-MARATHON.

Peking 2008 mit Melanie Kraus und Susanne Hahn

1. Constantina Tomescu (ROU) 2:26,44 – 2. Catherine Ndereba (KEN) 2:27,06 – 3. Chunxiu Zhou (CHN) 2:27,07 – 4. Xiaolin Zhu (CHN) 2:27,16 – 5. Martha Komu (KEN) 2:27,23 – 6. Mara Yamauchi (GBR) 2:27,29 – 7. Irina  Timofejewa (RUS) 2:27,31 – 8. Lidia Simon (ROU) 2:27,51 … 38. Melanie Kraus (GER) 2:35,17 – 52. Susanne Hahn (GER) 2:38,31

Der Bericht bei German Road Races über den Marathon von Peking  2008:

Constantina Tomescu-Dita gewinnt Marathon-Gold 

Constantina Tomescu-Dita heißt die Marathon-Olympiasiegerin von Peking. Die 38-jährige Rumänin gewann nach einem Alleingang in der zweiten Hälfte souverän in 2:26:44 Stunden vor Catherine Ndereba. Wie vor vier Jahren in Athen gewann die Kenianerin, die nach 2:27:06 im Ziel war, damit die Silbermedaille. Dritte wurde die Chinesin Chunxiu Zhou mit nur einer Sekunde Rückstand auf Ndereba.

Eine Reihe von potenziellen Favoritinnen stieg während der 42,195 km aus, obwohl das Wetter längst nicht so extrem war wie befürchtet. Es herrschten 23 bis 24 Grad Celsius, die Luftfeuchtigkeit lag um 70 Prozent, der Smog spielte keine Rolle. Die von Verletzungen geplagte Weltrekordlerin Paula Radcliffe (Großbritannien) lief in 2:32:38 Stunden auf Rang 23.

Melanie Kraus (Bayer Leverkusen) zeigte als 38. in 2:35:17 ein im Rahmen ihrer Möglichkeiten gutes Rennen, Susanne Hahn (SV schlau.com Saarbrücken) kam mit 2:38:31 nicht über Rang 52 hinaus. Hunderttausende Zuschauer an der Strecke sowie rund 50.000 Zuschauer im Stadion sorgten am frühen Morgen für eine begeisternde Atmosphäre.

Der Sieg von Constantina Tomescu-Dita kam sicherlich etwas überraschend. Zur Gruppe der ganz großen Favoritinnen hatte die Rumänin nicht gezählt. Allerdings ist die erste olympische Marathon-Goldmedaille für Rumänien auch keine Sensation. 2005 hatte Constantina Tomescu-Dita bereits WM-Bronze gewonnen, im gleichen Jahr war sie zudem Halbmarathon-Weltmeisterin. Mit einer Bestzeit von hochklassigen 2:21:30 Stunden gehört sie seit Jahren zur Weltklasse über die 42,195 km. Auch bei großen City-Marathonrennen spielte Constantina Tomescu-Dita schon mehrfach eine starke Rolle. So gewann sie zum Beispiel 2004 in Chicago und war ein Jahr später Zweite in London.

Dennoch, auch die Mutter eines 13-jährigen Sohnes hatte nicht mit dem Olympiasieg gerechnet. „Hier waren sehr viele starke Läuferinnen am Start. Ich habe deswegen nicht an Gold gedacht, aber eine Chance für Silber oder Bronze gesehen“, erklärte Constantina Tomescu-Dita und fügte hinzu: „In der ersten Hälfte des Rennens wollte ich nur mitlaufen. Als das Tempo dann langsam war, habe ich forciert und mich dann gewundert, dass keine der anderen Läuferinnen mit mir mitging.“ Im zweiten Teil lief die Rumänin ein einsames Rennen an der Spitze und vergrößerte den Vorsprung zeitweilig bis auf 70 Sekunden. Zu spät, erst auf den letzten Kilometern, forcierten die Läuferinnen der siebenköpfigen Verfolgergruppe, unter anderen mit den Chinesinnen Chunxiu Zhou und Xiaolin Zhu sowie Weltmeisterin Catherine Ndereba, die Pace.

Sie konnten Tomescu-Dita nicht mehr einholen.
„Vielleicht hatten die anderen Läuferinnen zu viel Respekt vor dem Wetter und sind deswegen nicht mit mir mitgelaufen. Aber das war abgesehen von etwas Schwüle nicht so schlecht“, sagte Constantina Tomescu-Dita, die seit 2005 in der Höhenlage von Boulder (Colorado) lebt. „Ich bin sehr zufrieden mit meiner Silbermedaille, das ist ein großer Erfolg“, sagte Catherine Ndereba. Die Kenianerin ist nach Rosa Mota erst die zweite Marathonläuferin, die zwei olympische Medaillen gewonnen hat. Die Portugiesin war Dritte 1984 und siegte dann vier Jahre später.

Während Titelverteidigerin Mizuku Noguchi (Japan) aufgrund von extremen Müdigkeitsproblemen nach einem Trainingslager in der Schweiz auf ihren Start in Peking kurzfristig verzichtet hatte, stieg die Bronzemedaillengewinnerin von Athen, Deena Kastor (USA), aufgrund einer Fußverletzung bereits nach fünf Kilometern aus. Ebenfalls nicht ins Ziel kamen die Äthiopierinnen Gete Wami und Berhane Adere, die in den letzten Jahren bei großen City-Marathonrennen sehr erfolgreich waren.

„Ich bin glücklich und zufrieden mit meiner Leistung. Es war immer mein großes Ziel, bei einem Olympiamarathon an den Start zu gehen und ins Ziel zu kommen“, sagte Melanie Kraus und fügte hinzu: „Ich habe mir das Rennen gut eingeteilt und konnte am Ende noch zulegen.“ Ob sie nun als Titelverteidigerin beim Frankfurt-Marathon an den Start gehen wird, „darüber werde ich in der kommenden Woche nachdenken“.

Eine erstaunliche Leistung hat Paula Radcliffe vollbracht, obwohl sie kurz vor der 30-km-Marke den Kontakt zur Spitzengruppe verlor und schließlich abgeschlagen als 23. in 2:32:38 Stunden ins Ziel kam. Vor nicht einmal drei Monaten war bei ihr ein Ermüdungsbruch im Oberschenkel diagnostiziert worden und die Ärzte gaben ihr praktisch keine Chancen auf einen Start in Peking. Die 34-Jährige setzte alles auf eine Karte und startete. Doch es fehlten einfach zu viele Trainingswochen, um nach dem dramatischen Marathon-Aus 2004 in Athen nun im zweiten Anlauf Olympia-Gold zu gewinnen.

Während des Rennens bekam sie zudem Muskelprobleme in der Wade und musste kurzzeitig anhalten. „Wir wussten, dass es ein Risiko sein würde, nach der Verletzung hier an den Start zu gehen. Ich habe in den letzten Wochen alles versucht und fühlte mich gut – aber ich konnte einfach nicht schneller laufen, das war frustrierend“, sagte Paula Radcliffe mit Tränen in den Augen nach dem Rennen.

Die Hoffnung auf olympisches Gold hat sie aber noch nicht aufgegeben: Bei den Spielen in London 2012 will sie es im Heimspiel noch einmal versuchen. Mut macht ihr dabei auch der Sieg der 38-jährigen Constantina Tomescu-Dita, denn in vier Jahre wird Paula Radcliffe ebenfalls 38 sein. „Das zeigt einmal mehr, dass im Marathon auch noch mit Ende 30 etwas geht.“

Die Rumänin ist nicht die erste Marathon-Siegerin in diesem Alter. Als der Portugiese Carlos Lopes 1984 in Los Angeles triumphierte, war er auch schon 37 Jahre alt.

London 2012 – Tiki Gelana Marathon-Olympiasiegerin, Irina Mikitenko auf Rang 14 in London

Der Bericht auf German Road Races über den Marathon der Frauen

Die olympische Serie im Frauen-Marathon hat sich auch in London fortgesetzt: Wie schon in den letzten 20 Jahren hat wieder nicht die große Favoritin Gold gewonnen. Nicht Kenias Mary Keitany sondern Tiki Gelana heißt die neue Marathon-Olympiasiegerin.

Die 24-jährige Äthiopierin gewann das Rennen bei zeitweilig starken Regenschauern und Temperaturen von knapp 20 Grad Celsius in der olympischen Rekordzeit von 2:23:07 Stunden vor der Kenianerin Priscah Jeptoo (2:23:12). Dritte wurde überraschend die Russin Tatyana Petrova mit 2:23:29.

Ohne Medaille musste sich die große Favoritin, Mary Keitany (Kenia), mit Rang vier in 2:23:56 begnügen. In der Geschichte des olympischen Frauen-Marathons, die 1984 begann, war es knappste Rennen um die Medaillen. Nur fünf Sekunden betrug der Vorsprung von Tiki Gelana und nur 22 lagen zwischen den Rängen eins und drei.

Irina Mikitenko belegte auf dem kurvenreichen Rundkurs durch die Londoner Innenstadt, der zudem mit etlichen kleinen Anstiegen versehen war, einen starken 14. Platz mit 2:26:44. Bis kurz vor Kilometer 25 hatte die deutsche Marathon-Rekordlerin noch in der Spitzengruppe gelegen. Die zweite deutsche Läuferin im Rennen, Susanne Hahn (SV schlau.com Saarbrücken), zeigte ebenfalls eine für ihre Verhältnisse gute Leistung. Sie erreichte in dem Topfeld Rang 32 mit 2:30:22.

Mit einem für ein Meisterschaftsrennen typischen, etwas verhaltenen Anfangstempo hatte das Rennen begonnen. Der 10-km-Punkt wurde nach 34:46 Minuten erreicht, was auf eine Zeit von etwa 2:27 Stunden hindeutete. Es passierte nicht viel auf den folgenden 10 Kilometern.

28 Läuferinnen waren nach der ersten Hälfte des Rennens noch vorne dabei. Die große Gruppe hatte diese Marke nach 1:13:13 Stunden erreicht. Bereits deutlich zurück lag zu diesem Zeitpunkt Liliya Shobukhova. Die russische Siegerin der World Marathon Majors (WMM)-Serie 2010-2011 war nach ihrem Sieg beim Chicago-Marathon im vergangenen Jahr kein Rennen mehr gelaufen. Sie war längst nicht in der Form der vergangenen zwei Jahre. Noch vor der 25-km-Marke ging die Russin aus dem Rennen und fasste sich an die Oberschenkel-Rückseite. Im Regen hatte sie offenbar ein muskuläres Problem.

Kurz vor Kilometer 25 gab es dann den ersten ernsthaften Vorstoß, der das Feld auseinander riss. Die kenianische Marathon-Weltmeisterin Edna Kiplagat forcierte das Tempo. Schnell formte sich eine fünfköpfige Spitzengruppe, in der es den erwarteten Länderkampf zwischen Kenia und Äthiopien gab. Nur Läuferinnen dieser beiden Nationen formten die Gruppe. Irina Mikitenko lag zu diesem Zeitpunkt noch recht gut im Rennen. Sie war im vorderen Teil der Verfolgergruppe, die zunächst nur wenige Sekunden Rückstand hatte.

Doch bis Kilometer 30 änderte sich das Bild. Die erste Gruppe lief diesen 5-km-Abschnitt in16:21 Minuten. Danach hatten Mary Keitany, Edna Kiplagat, Priscah Jeptoo (alle Kenia), Tiki Gelana und Mare Dibaba (beide Äthiopien) mit einer Zwischenzeit von 1:42:44 einen Vorsprung von neun Sekunden auf die Russin Tatyana Petrova, die sich überraschend aus der Verfolgergruppe gelöst hat. Diese Gruppe war inzwischen auseinander gefallen, und auch Irina Mikitenko fiel weiter zurück. Die zweifache London-Marathon-Siegerin (2008 und 2009) lag auf Rang 13 mit 1:43:22.

Während in der Folge Mare Dibaba aus der Führungsgruppe fiel, schaffte Tatyana Petrova den Anschluss. Die Russin war die Überraschung in diesem Marathon. Mit einer Bestzeit von 2:25:01, die sie im vergangenen Jahr in Berlin aufgestellt hatte, war sie ins Rennen gegangen. In London gelang ihr nun sogar eine Steigerung um rund eineinhalb Minuten. Kurz vor der 35-km-Marke konnte Edna Kiplagat das Tempo nicht mehr halten.

Sie fiel in der Folge noch auf Platz 20 zurück. Die anderen vier – Keitany, Jeptoo, Petrova und Gelana – blieben auch jenseits der 40-km-Marke zusammen. Dann war es Mary Keitany, die rund eineinhalb Kilometer vor dem Ziel Schwierigkeiten bekam und nicht mehr Schritt halten konnte. Tiki Gelana suchte ihrerseits die Entscheidung und konnte einen kleinen, aber entscheidenden Vorsprung herauslaufen.

„Es war ein tolles Rennen. Ich mag es, im Regen zu laufen und war froh, als der Regen einsetzte. Ich lief schon als Kind im Regen“, sagte Tiki Gelana, die im April mit einem eindrucksvollen Sieg in Rotterdam mit 2:18:58 Stunden überrascht hatte. Das Vorbild der 24-Jährigen ist ihre Landsfrau Fatuma Roba. Sie hatte den olympischen Marathon 1996 in Atlanta gewonnen.

„Es sind Olympische Spiele, deswegen bin ich auf Risiko gelaufen, als das Tempo vor der 25-km-Marke schneller wurde. Ich habe versucht mitzuhalten und meine Chance zu suchen. Leider hat es nicht gereicht. Die Strecke war sehr schwer mit den vielen Kurven und einigen rutschigen Kopfsteinpflasterpassagen – es war wie ein Stop and Go“, erklärte Irina Mikitenko. „Vielleicht hätte ich die Tempoverschärfung nicht so mitgehen sollen und hätte dann am Ende eine bessere Platzierung erreicht – aber hinterher weiß man das natürlich immer besser“, fügte sie hinzu. „Die Zuschauerunterstützung war sehr stark in London.“

Nach der 15-km-Marke war Susanne Hahn aus der Spitzengruppe gefallen. „Für mich war es wichtig, dass ich möglichst kräfteschonend laufe. Ich bin lieber alleine mein Tempo gerannt, denn in einer großen Gruppe muss man bei den Kurven immer wieder abstoppen, dabei kommt man aus dem Rhythmus“, sagte Susanne Hahn.

Die 34-Jährige war vor vier Jahren bei den Spielen in Peking als 52. ins Ziel gekommen und war jetzt 20 Ränge besser. „Ich bin insgesamt gut durchgekommen“, sagte Susanne Hahn.

Marathon

Platz Athletin Land Zeit (h)
1 Tiki Gelana Äthiopien ETH 2:23:07 OR
2 Priscah Jeptoo Kenia KEN 2:23:12
3 Tatjana Petrowa Russland RUS 2:23:29
4 Mary Jepkosgei Keitany Kenia KEN 2:23:56
5 Tetjana Hamera-Schmyrko Ukraine UKR 2:24:32 NR
6 Zhu Xiaolin Volksrepublik China CHN 2:24:48
7 Jéssica Augusto Portugal POR 2:25:11
8 Valeria Straneo Italien ITA 2:25:27

5. August 2012, 12:00 Uhr (MESZ)

Deutsche Teilnehmerinnen:
Irina Mikitenko Deutschland GER (2:26:44 h / 14.)
Susanne Hahn Deutschland GER (2:30:22 h / 32.)

Schweizer Teilnehmerin:
Maja Neuenschwander Schweiz SUI (2:34:50 h / 53.)

Österreichische Teilnehmerin:
Andrea Mayr Österreich AUT (2:34:51 h / 54.)  (Quelle: Wikipedia)

Résumé

Im Gegensatz zu den Männern ist die olympische Vergangenheit der Frauen beim Marathon noch sehr kurz. Eine Bewertung fällt deswegen im internationalen, wie auch im nationalen Rahmen, schwer.

Die Frauen haben viel nachzuholen, aber sie sind auf dem besten Wege das zu schaffen, zumindest was die bisherige numerische Überlegenheit der Beteiligung der Männer an Marathonläufen angeht, sie einzuholen und sie sogar zu überholen, wie die neuesten Erhebungen aus den USA ergeben.
Lang war der Weg von Atalante, über Melpomene bis zu Kathrin Switzer und zu den Spielen von Los Angeles 1984.

Schneller geht es, wie die Entwicklung des Weltrekordes bei den Frauen zeigt von den 3:40:22 von Violet Percy (GBR) in London vom 3. Oktober 1926 bis zum Durchbrechen der Schallmauer auf 2:19:46 von Naoko Takahashi (JPN) in Berlin am 30. September 2001 und zu den jetzt phänomenalen 2:15:25 von Paula Radcliffe (GBR) in London am 13. April 2003 zeigt.

Wenn auch der dritte Platz von Kathrin Doerre in Seoul 1988 die bisher einzige Medaille der deutschen Marathonläuferinnen ist, sind ihre weiteren Platzierungen mit dem vierten (Atlanta 1996) und auch fünften (Barcelona 1992) Rang anerkennenswerte Leistungen.

Auch die Platzierungen  der anderen deutschen Läuferinnen bei den weiteren Olympischen Spielen zeigt zumindest, daß die deutschen Frauen beim Marathon mithalten können, es muss ja nicht immer gleich ganz vorne sein.

Horst Milde

Der Marathon der Frauen bei den XXXI. Olympischen Spielen in RIO findet am Sonntag, dem 13. August 2016 um 09.30 Uhr (Ortszeit) statt (MESZ= plus 5 Stunden).

Ergänzungen und/oder Korrekturen sind erwünscht. Danke im voraus! 

Marathon – Alle Medaillengewinnerinnen, lt. IAAF

1928 to 1980: Not contested
1984 Joan Benoit USA 2:24:52 Grete Waitz NOR 2:26:18 Rosa Mota POR 2:26:57
1988 Rosa Mota POR 2:25:40 Lisa Martin AUS 2:25:53 Katrin Dörre GDR 2:26:21
1992 Valentina Yegorova EUN 2:32:41 Yuko Arimori JPN 2:32:49 Lorraine Moller NZL 2:33:59
1996 Fatuma Roba ETH 2:26:05 Valentina Yegorova RUS 2:28:05 Yuko Arimori JPN 2:28:39
2000 Naoko Takahashi JPN 2:23:14 Lidia Simon ROU 2:23:22 Joyce Chepchumba KEN 2:24:45
2004 Mizuki Noguchi JPN 2:26:20 Catherine Ndereba KEN 2:26:32 Deena Kastor USA
2008 Constantina Tomescu (ROU) 2:26,44 – Catherine Ndereba (KEN) 2:27,06 – Chunxiu Zhou (CHN) 2:27,07
2012 Tiki Gelana ETH 2:23:07 OR – Priscah Jeptoo KEN 2:23:12 – Tatjana Petrowa RUS   2:23:29

Die historische Olympia-Laufserie seit 1896 – 2012:

Die historische Olympia-Laufserie 1896 – 2012 (I): 800 Meter der Frauen – Erste Goldmedaille in Amsterdam 1928 für Deutschland seit Beginn der Olympischen Spiele – Horst Milde berichtet

Die historische Olympia-Laufserie 1896 – 2012 (II): 10.000 m der Männer – Seit 1912 im Programm – Hans Grodotzki mit Silber in Rom – Horst Milde berichtet

Die historische Olympia-Laufserie 1896 – 2012 (III): 10.000 m der Frauen – Seit 1988 im Programm – Kathrin Ullrich, Uta Pippig und Sabrina Mockenhaupt – Horst Milde berichte

 

author: GRR

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