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20
07
2016

Kathrin Ullrich-Weßel, dreimal über 10 000 m bei Olympischen Spielen am Start, zweimal auf dem vierten Platz ©Victah Sailer

Die historische Olympia-Laufserie 1896 – 2012 (III): 10.000 m der Frauen – Seit 1988 im Programm – Kathrin Ullrich, Uta Pippig und Sabrina Mockenhaupt – Horst Milde berichtet

By GRR 0

Am Freitag, dem 5. August 2016 beginnen die XXXI. Olympischen Sommerspiele Rio de Janeiro 2016 – am Freitag, dem 12. August 2016 wird die Leichtathletik im Olympiastadion gestartet.

Bis dahin wird hier in loser Reihenfolge jeweils eine der zwölf Laufdisziplinen (800 m bis Marathon) vorgestellt, natürlich mit besonderer Berücksichtigung der deutschen Teilnehmer/-innen.

In dieser Serie geht es jedoch um die Historie – um die medaillenreiche Vergangenheit der deutschen Leichtathletinnen und Leichathleten aus West (FRG) und Ost (GDR).

Während die Vergangenheit der deutschen Leichtathletik bei Olympischen Spielen doch sehr erfolgreich war, sind Erfolge nach Peking 2008 und London 2012 immer schwieriger geworden und der Aufwand wird immer größer.

Umso mehr erscheint es angebracht sich der Erfolge und der großen olympischen Leistungen der Deutschen in der Vergangenheit und an deren Namen zu erinnern, sowie deren Einsatz zu würdigen.

Es geht heute weiter mit den 10.000 Metern der Frauen.

Die 10.000 m der Frauen sind erst seit 1988 in Seoul im Olympischen Programm. Seltsamerweise liefen in Seoul, als auch noch vier Jahre später in Barcelona, die Frauen statt 5000 m immer noch nur die 3000 m, statt wie bei den Männern 5000 m.

10.000m – die Strecke der Äthiopierinnen!?

8 Medaillen, davon 4 Goldmedaillen, holten sich die Läuferinnen aus Äthiopien. Sie sind damit in der vergleichsweise jungen Laufdisziplin der Frauen die erfolgreichste Nation vor China mit einer Gold- und einer Silbermedaille und der Sowjetunion und Portugal mit je einer Gold- und einer Bronzemedaille.

Die deutschen Frauen waren mit Kathrin Ullrich und ihren vierten Platz schon einem Medaillenplatz sehr nahe.

10 Nationen teilen sich die 21 Medaillen auf.

Kathrin Ullrich ist bisher die beste deutsche Läuferin bei den 10.000 m bei Olympischen Spielen

2 Endkampfplatzierungen auf Platz 4 durch Kathrin Ullrich und Platz 7 durch Uta Pippig sind die bisherigen besten Leistungen der deutschen Frauen.

Überblick über die Medaillenverteilung der erfolgreichsten Nationen im 10.000 m Lauf:

Deutschland: 1 x vierter Platz / 1 x siebenter Platz

Medaillenüberblick

ETH: 4 G / 2 S / 2 B
CHN: 1 G / 1 S
URS: 1 G / 0 S / 1 B
POR: 1 G / 0 S / 1 B
KEN: 0 G / 1 S / 1 B
GBR: 0 G / 1 S
RSA: 0 G / 1 S
USA: 0 G / 0 S /1 B
TUR: 0 G / 1 S
USA: 0 G / 0 S / 1 B

Seoul 1988 – Kathrin Ullrich erkämpft sich den vierten Platz

Die norwegische Weltrekordlerin Ingrid Kristiansen schied wegen einer Fußverletzung schon nach etwa 2800 m im Finale aus. Liz McColgan(GBR)  konnte trotz Tempoverschärfung die sie verfolgende Olga Bondarenko(URS)  nicht abschütteln und die sowjetische Europameisterin wurde mit einem hinreißenden Endspurt Olympiasiegerin.

Die aussichtsreiche Kathrin Ullrich hatte sich „vielleicht übernommen“, so schreibt "Leichathletik", „als sie zu Anfang der norwegischen Weltrekordlerin wie ein Schatten zu folgen suchte und nach deren Ausscheiden allein weiter lief. Als dann Liz McColgan mit dem Troß zu ihr aufschloß hatte Kathrin Ullrich nicht mehr soviel entgegenzusetzen“.

Endlauf (30. September):

1.Olga Bondarenko (URS) 31:05,21 OR2. Elizabeth McColgan (GBR) 31:08,44 – 3. Jelena Shupijewa (URS) 31:19,82 – 4. Kathrin Ullrich 31:29,27

Barcelona 1992 – Uta Pippig Siebente – Ullrich und Pressler im Vorlauf

Liz Mc Colgan (GBR), die Weltmeisterin des Vorjahres von Tokio wurde von allen gejagt. Elana Meyer und Derartu Tulu waren auf den letzten Runde die überragenden Läuferinnen. „Uta Pippig, die sich immer im Vorderfeld aufhielt und für ihre konsequente Einstellung und Renngestaltung mit einem siebten Platz in 31:36,45 belohnt wurde“, hat nach „Leichathletik“ „damit Eindruck hinterlassen“.

„Die beiden anderen deutschen Teilnehmerinnen Kathrin Ullrich und Kerstin Pressler“(beide Berlin), schreibt „Leichtathletik“, wurden sechs Tage zuvor Opfer des zweiten Vorlaufs. Man muß die Bedingungen dazu vielleicht auch noch nennen: 28 Grad (nach 22.00 Uhr!) und 73 Prozent Luftfeuchtigkeit!

Kathrin Ullrich gab nach etwa 5.200 m auf, das geschah zu einem Zeitpunkt, da sie den Anschluß zur Spitzengruppe schon verloren hatte, und Kerstin Pressler lief tapfer als abgeschlagene Dreizehnte in 33:17,88 durch“.

Endlauf (7. August):

1. Derartu Tulu (ETH) 31:06,02 – 2. Elena Meyer (RSA) 31 :11,75 – 3. Lynn Jennings (USA) 31:19,89 – 4. Huandi Zhong (CHN) 31:21,08 – 5. Liz McColgan (GBR) 31:26,11 – 6. Xiuting Wang (CHN) 31:28,06 – 7. Uta Pippig 31:36,45 – 13. Kerstin Pressler 33:17,88

Atlanta 1996 – Kathrin Ullrich-Weßel wieder dabei

Kathrin Ullrich-Weßel brachte das Kunststück fertig in Atlanta zum dritten Mal hintereinander bei Olympischen Spielen über 10.000m an den Start zu gehen. Ihr war allerdings das Glück nicht hold, sie wurde Dreizehnte im Vorlauf in 33:31,67

Endlauf: 1. Fernanda Ribeiro (POR) 31:01,63 – 2. Junxia Wang (CHN) 31:02,58 – 3. Gete Wami (ETH) 31:06,56 – 4. Derartu Tulu (ETH) 31:10,46

Sydney 2000 – Petra Wassiluk im Vorlauf

Der Vorlauf mit 33:23,03 war für Petra Wassiluk leider schon die Endstation.

Im Endlauf konnte die Titelverteidigerin Ribeiro (POR) ihren Titel nicht verteidigen. Gegenüber Atlanta „verdrehten“ sich die Platzierungen. Die heutige Weltrekordlerin im Marathonlauf Paula Radcliffe belegte den vierten Platz und Tegla Loroupe (KEN), die Weltrekordlerin vom BERLIN-MARATHON 1999, wurde Fünfte.

Endlauf:
1. Derartu Tulu (ETH) 30:17,49 – 2. Gete Wami (ETH) 30:22,48 – 3. Fernanda Ribeiro (POR) 30:22,88
– 4. Paula Radcliffe (GBR) 30:26,97 – 5. Tegla Loroupe (KEN) 30:37,26

Athen 2004- Sabrina Mockenhaupt auf dem 15. Rang

1. Huina Xing (CHN) 31:24,36 – 2. Ejegayehu Dibaba (ETH) 30:24,98 – 3. Derartu Tulu (ETH) 30:26,42 – 4. Werknesh Kidane (ETH) 30:28,30 – 5. Lornah Kiplagat (NED) 30:31,92 – 6. Yingjie Sun (CHN) 30:54,37 – 7. Jelena Prokopcuka (LAT) 31:04,10 – 8. Ladia Grigorjewa (RUS) 31:04,62 … 15. Sabrina Mockenhaupt (GER) 32:00,85

Der Bericht auf German Road Races über den 10.000 m Lauf von Athen 2004:

Xing überrascht über 10.000 m, Radcliffe steigt wieder aus

Während die Chinesin Huina Xing vier Jahre vor den Olympischen Spielen in Peking 2008 sensationell olympisches 10.000 m-Gold in Athen gewann und dabei im Spurt den favorisierten Äthiopierinnen keine Chance ließ, setzte sich das Drama um Paula Radcliffe fort.

Fünf Tage nach ihrem Marathon-Aus bei Kilometer 36 hatte sich die Engländerin an die Startlinie des 10.000-m-Finales gestellt. Doch auch dieses Rennen beendete die Marathon-Weltrekordlerin und 10.000-m-Europerekordlerin nicht.

Paula Radcliffe erlebte damit in Athen die schwerste Niederlage ihrer Karriere.

Es wird nicht einfach sein, sich davon zu erholen. Wohl keinen anderen Athleten der Leichtathletikwettbewerbe in Athen traf es so hart. Xing siegte nach 30:24,36 Minuten vor den drei Äthiopierinnen Ejegayehu Dibaba (30:24,98), Derartu Tulu (30:26,42) und Werknesh Kidane (30:28,30). Die aus Kenia stammende Lornah Kiplagat (Holland) wurde Fünfte in 30:31,92. Die Äthiopier hatten kurzfristig auf Weltmeisterin Berhane Adere wegen Formschwäche verzichtet.

Als das Feld die 5000-m-Marke nach 15:34,56 Minuten passierte, lag Paula Radcliffe zwar noch in der 10-köpfigen Spitzengruppe, doch die Probleme waren ihr deutlich anzumerken. Zwischen Kilometer sechs und sieben ging sie schließlich aus dem Rennen. Fünf Tage nach einem Rennen über 36 km in derartigen Bedingungen war der Abstand einfach viel zu kurz.

Vor vier Jahren hatte Tegla Loroupe bei Olympia in Sydney genau das auch versucht. Nachdem sie als Favoritin aufgrund von Magenproblemen beim olympischen Marathon nicht über Rang 13 hinausgekommen war, startete sie sechs Tage später über 10.000 Meter und wurde Fünfte.

Für Tegla Loroupe bedeutete dies damals eine große Enttäuschung – doch es war kein solches Desaster wie es Paula Radcliffe nun in Athen erlebte. Es scheint mehr als fraglich, ob die 30-Jährige in ihrer Karriere noch eine olympische Medaille gewinnen wird. „Das Marathon-Aus war psychisch so hart für mich, dass ich, um das zu überwinden, einfach wieder laufen musste. Heute war es im Gegensatz zum Marathon nicht die Erschöpfung sondern es waren Schmerzen im Bein, die mich stoppten. Es war ein Versuch, aber es ging nicht“, erklärte Paula Radcliffe.

Während Paula Radcliffe den nächsten olympischen Niederschlag verarbeiten musste, sollten die an der Spitze rennenden Äthiopierinnen auch noch eine Überraschung erleben. Das Trio mit Dibaba, Tulu und Kidane bestimmte die Pace und hatte mit Tempowechseln die Konkurrenz ermüdet. Doch eine wurden sie nicht los: Huina Xing, die Junioren-Weltrekordlerin über diese Strecke, hielt mit und legte schließlich im Endspurt derart zu, dass Ejegayehu Dibaba keine Chance hatte. „Hier zu gewinnen, hätte ich mir nie vorstellen können“, sagte Huina Xing.

Die einzige Deutsche im Feld, Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg), kam nicht über Rang 15 in 32:00,85 Minuten hinaus.

Peking 2008 – Sabrina Mockenhaupt wird Dreizehnte

1. Tirunesh Dibaba (ETH) 29:54,66 – 2. Elvan Abeylegesse (TUR) 29:56,34 – 3. Shalane Flanagan (USA) 30:22,22 – 4.  Linet Chepkwemoi Masai (KEN) 30:26,50 – 5. Maria Konowalowa (RUS) 30:35,84 – 6. Inga Abitowa (RUS) 30:37,33 – 7. Lucy Wangui (KEN) 30:39,96 – 8. Lornah Kiplagat (NED) 30:40,27 – 13. Sabrina Mockenhaupt (GER) 31:14,21

Der Bericht auf German Road Races über den 10.000 m Lauf von Peking 2008:

Olympia aktuell: Tirunesh Dibaba gewinnt Rekordrennen über 10.000 Meter, Sabrina Mockenhaupt stark

Doch damit war die Rekordserie dieses Rennens noch nicht abgeschlossen: Dritte wurde die US-Amerikanerin Shalane Flanagan, die mit 30:22,22 eine Amerika-Bestzeit aufstellte, als Vierte rannte die Kenianerin Linet Masai mit 30:26,50 einen Juniorinnen-Weltrekord.

Besser hätten die olympischen Laufwettbewerbe nicht beginnen können: Rund 90.000 Zuschauer erlebten in Peking einen der hochklassigsten 10.000-m-Läufe der Frauen aller Zeiten. Zwar fiel kein Weltrekord, doch nie zuvor blieben zwei Läuferinnen in einem Rennen unter 30 Minuten: In einem mitreißenden Zweikampf lief Tirunesh Dibaba (Äthiopien) in Afrikarekordzeit und Olympischer Bestzeit von 29:54,66 Minuten zu ihrem ersten Olympia-Gold.

Nach 29:56,34 Minuten war Elvan Abeylegesse, die eingangs der letzten Runde noch geführt hatte, als Zweite im Ziel. Dem mächtigen Spurt von Dibaba war sie nicht ganz gewachsen. Doch die Türkin konnte sich mit einem Europarekord trösten. Nur die Chinesin Wang Junxia war 1993 in Peking schneller als die beiden. Ihr Weltrekord steht seitdem bei 29:21,78 Minuten.

Doch damit war die Rekordserie dieses Rennens noch nicht abgeschlossen: Dritte wurde die US-Amerikanerin Shalane Flanagan, die mit 30:22,22 eine Amerika-Bestzeit aufstellte, als Vierte rannte die Kenianerin Linet Masai mit 30:26,50 einen Juniorinnen-Weltrekord. Fünf weitere persönliche Bestmarken erzielten die folgenden Läuferinnen bei warmen, aber fast idealen Bedingungen in Peking. Darunter war auch Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon), die als 13. in 13:14,21 Minuten ins Ziel kam. Es war ihr bestes Rennen bei einer großen Meisterschaft.

Lornah Kiplagat (Holland) hatte von Beginn an Tempo gemacht, um die spurtsstarke Konkurrenz zu schwächen. Nach 15:09,98 Minuten hatte sie die 5.000-m-Marke passiert – doch ihre Verfolgerinnen wurde sie nicht los. Die Tempoarbeit hatte zwar das Rennen schnell gemacht, der Holländerin jedoch nicht den erhofften Erfolg gebracht: Am Ende wurde sie Achte in 30:40,27 Minuten.

Vorne übernahm im letzten Drittel des Rennens dann Elvan Abeylegesse die Initiative, doch Tirunesh Dibaba blieb ihr auf den Fersen und siegte einmal mehr im Spurt. „Es war ein hartes Rennen und eine schnelle Zeit – Gott sei dank habe ich es gewonnen“, erklärte die Äthiopierin während die drittplatzierte Shalane Flanagan meinte: „Ich war so konzentriert, dass ich erst im Ziel merkte, dass ich Bronze gewonnen hatte – ich habe einfach mein Bestes gegeben.“

Auch Sabrina Mockenhaupt hielt sich gut: Nachdem sie anfangs weit zurückgelegen hatte, kämpfte sie sich immer weiter nach vorne und wurde mit einer persönlichen Bestzeit belohnt. „Ich bin richtig glücklich – in einem Feld von 32 so starken Athletinnen 13. zu werden, das ist ein Erfolg“, erklärte die 27-Jährige.

Sabrina Mockenhaupt überzeugt mit Bestzeit

Vor zwei Monaten war die zweitschnellste deutsche 10.000-m-Läuferin aller Zeiten noch auf einem Tiefpunkt. In Leverkusen, wohin sie gewechselt war, um bei Paul-Heinz Wellmann zu trainieren, kam sie nicht zurecht.

Mit dem stärksten Rennen ihrer Karriere lief Sabrina Mockenhaupt bei den Olympischen Spielen in Peking auf Rang 13 über 10.000 m. Das ist die beste Platzierung der 27-Jährigen bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften bisher. Die Läuferin des Kölner Vereins für Marathon kam mit 31:14,21 Minuten so dicht wie noch nie an den deutschen Rekord heran, obwohl zu der Marke der Berlinerin Kathrin Weßel, die 1991 in Frankfurt 31:03,62 Minuten gelaufen war, noch gut zehn Sekunden fehlen.

Bisher stand die persönliche Bestzeit von Sabrina Mockenhaupt bei 31:21,28 Minuten aus dem Jahr 2005.

„Ich bin richtig glücklich. Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut laufen würde. Unter 32 so hochkarätigen Läuferinnen 13. zu werden, das ist super“, erklärte Sabrina Mockenhaupt, die sich am Anfang des schnellen Rennens auf Rang 28 einsortiert hatte und dann nach und nach einen Platz nach dem anderen gut machte.

Sabrina Mockenhaupt zog die Notbremse und ging kurzfristig wieder zurück in die Heimat zu ihrem alten Coach Heinz Weber. „Dieser Wechsel zurück war sehr wichtig für den Erfolg in Peking – ich habe mich noch nie so gut auf einen Event vorbereitet wie jetzt“, erklärte Sabrina Mockenhaupt, die bei Olympia vor vier Jahren Platz 15 belegt hatte. Bei Weltmeisterschaften kam sie bisher nicht über Rang 17 hinaus, im vergangenen Jahr verpasste sie die Qualifikation für die WM in Osaka.

Das nächste Ziel von Sabrina Mockenhaupt ist nun der Marathon: In Frankfurt wird sie am 26. Oktober ihr zweites Rennen über die klassische Distanz laufen. Im vergangenen Oktober hatte sie ihre Premiere in Köln zwar gewonnen, doch bei den 2:29:33 Stunden hatte sie sich schwer getan. Gemessen an ihrer 10.000-m-Zeit müsste sie dieses Ergebnis eigentlich deutlich unterbieten können. Frankfurt könnte ein nächster Höhepunkt werden in der Karriere von Sabrina Mockenhaupt.

London 2012 – Sabrina Mockenhaupt wird Siebzehnte

Der Bericht auf German Road Races über den 10.000 m

Tirunesh Dibaba schreibt Olympia-Geschichte

Tirunesh Dibaba (Äthiopien) ist die Olympiasiegerin über 10.000 m. Die 26-jährige Äthiopierin verteidigte damit als erste Frau in der Geschichte der Spiele einen Titel über die 25-Runden-Distanz. Mit einem mächtigen Endspurt entschied Tirunesh Dibaba, die in den vergangenen Jahren immer wieder verletzungsbedingt Probleme hatte, das Rennen in der Jahresweltbestzeit von 30:20,75 Minuten für sich.

Silber und Bronze gingen an die Kenianerinnen Sally Kipyego (30:26,37) und Vivian Cheruiyot (30:30,44). Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) hatte in dem hochklassigen Rennen erwartungsgemäß keine Chance auf eine vordere Platzierung und belegte am Ende Rang 17 in 31:50,35 Minuten. Gleich neun Läuferinnen blieben unter 31 Minuten. Die schnellste nicht aus Afrika stammende Läuferin war die Britin Jo Pavey, die als Siebente mit 30:53,20 Minuten ein beachtliches Rennen lief.

Die erst 26-jährige Tirunesh Dibaba könnte währenddessen in London noch weiter für Furore sorgen, wenn die Äthiopier sie auch für das 5.000-m-Rennen nominieren. Bisher ist sie über diese Distanz nur als Ersatzläuferin vorgesehen. Doch nach ihrer starken Leistung ist damit zu rechnen, dass die Funktionäre sie auch über die kürzere Distanz laufen lassen.

„Ich war nie glücklicher als heute – das hier ist sogar besser als in Peking“, erklärte Tirunesh Dibaba, die rund 500 Meter vor dem Ziel mit einer enormen Tempoverschärfung die Spitze übernahm und sich von den verbliebenen Konkurrentinnen löste.

Neben den beiden Kenianerinnen Kipyego und Cheruiyot war die auch ihre Landsfrau Werknesh Kidane, die immer wieder das Tempo forciert hatte und schließlich aber nur Vierte wurde mit 30:39,38. „Wir hatten eine Team-Taktik. Unsere Trainer haben uns vor dem Rennen gesagt, dass wir es in den letzten Runden schneller machen müssen“, erklärte Tirunesh Dibaba und fügte hinzu: „Ich hatte geplant, entweder 600 oder 500 Meter vor dem Ziel in Führung zu gehen. Da das Tempo sehr hoch war, habe ich bis 500 gewartet.“

„Ich bin bereit für die 5.000 Meter und werde mich auf den Vorlauf vorbereiten“, fügte die Olympiasiegerin hinzu. Noch zu Jahresbeginn hätte sie nicht für möglich gehalten, dass sie ihren Olympia-Titel verteidigen könnte. „Nach einer Reihe von Verletzungen hatte ich nicht gedacht, dass ich rechtzeitig für die Spiele wieder in Form kommen würde. Ich habe mich selbst überrascht“, sagte Tirunesh Dibaba, die zwischen Peking 2008 und London 2012 lediglich zwei 10.000-m-Rennen gelaufen war: 2010 wurde sie Afrika-Meisterin und im Frühjahr 2012 qualifizierte sie sich als Siegerin in Eugene (USA) für Olympia. Zwischen diesen beiden Rennen war sie aufgrund eines Ermüdungsbruches ausgefallen.

Bei dem hohen Tempo verlor Sabrina Mockenhaupt auf dem vierten Kilometer den Anschluss an die große Spitzengruppe. Zu diesem Zeitpunkt auf Rang 20 liegend, machte sie später noch drei Plätze gut, wurde aber von der Führungsgruppe überrundet. Ihre Saisonbestzeit von 31:36,76 Minuten verpasste sie in London klar. „Das war ein tolles Rennen, aber ich konnte diesem Tempo einfach nicht folgen“, sagte Sabrina Mockenhaupt.

10,000 Metres – W   Final – IAAF
03 August 2012 – 21:25

Position Bib Athlete Country Mark .
1 1706 Tirunesh Dibaba ETH 30:20.75 (SB)
2 2336 Sally Jepkosgei Kipyego KEN 30:26.37 (PB)
3 2327 Vivian Jepkemoi Cheruiyot KEN 30:30.44 (PB)
4 1710 Werknesh Kidane ETH 30:39.38 (SB)
5 1713 Beleynesh Oljira ETH 30:45.56 .
6 1258 Shitaye Eshete BRN 30:47.25 (NR)

Deutsche Teilnehmerin:
Sabrina Mockenhaupt Deutschland GER (31:50,35 min / 17.)

Resumé

Die 10.000 m der deutschen Frauen bei den Olympischen Spielen widerspiegelt die aktuelle Situation im Langstreckenbereich. Über Sabrina Mockenhaupts Kampfgeist, ihren Einsatz und persönlichen Erfolg kann man sich freuen. Die anderen Nationen laufen aber bisher vorne weg. Da gibt es nichts zu beschönigen und auch nichts zu verdammen, die afrikanischen Läuferinnen aus Äthiopien und Kenia werden weiterhin das Sagen haben.

Horst Milde

Das Finale der 10.000 m der Frauen bei den XXXI. Olympischen Spielen in RIO findet am Freitag, dem 12. August 2016 um 11.00 Uhr (Ortszeit) statt (MESZ= plus 5 Stunden).

Ergänzungen und/oder Korrekturen sind erwünscht. Danke im voraus! 

Alle Medaillengewinnerinnen, lt. IAAF

1928 to 1984: Not contested
1988 Olga Bondarenko URS 31:05.21 Liz McColgan GBR 31:08.44 Yelena Zhupiyova URS 31:19.82
1992 Derartu Tulu ETH 31:06.02 Elana Meyer RSA 31:11.75 Lynn Jennings USA 31:19.89
1996 Fernanda Ribeiro POR 31:01.63 Wang Junxia CHN 31:02.58 Gete Wami ETH 31:06.65
2000 Derartu Tulu ETH 30:17.49 Gete Wami ETH 30:22.48 Fernanda Ribeiro POR 30:22.88
2004 Xing Huina CHN 30:24.36 Ejegayehu Dibaba ETH 30:24.98 Derartu Tulu ETH 30:26.42
2008 Tirunesh Dibaba (ETH) 29:54,66 – Elvan Abeylegesse (TUR) 29:56,34 – Shalane Flanagan (USA) 30:22,22
2012 Tirunesh Dibaba (ETH) 30:20.75 – Sally Jepkosgei Kipyego (KEN) 30:26.37 – Vivian Jepkemoi Cheruiyot (KEN) 30:30.44

Die historische Olympia-Laufserie seit 1896 – 2012:

Die historische Olympia-Laufserie 1896 – 2012 (I): 800 Meter der Frauen – Erste Goldmedaille in Amsterdam 1928 für Deutschland seit Beginn der Olympischen Spiele – Horst Milde berichtet

Die historische Olympia-Laufserie 1896 – 2012 (II): 10.000 m der Männer – Seit 1912 im Programm – Hans Grodotzki mit Silber in Rom – Horst Milde berichtet

 

 

 

       
       
       
       
       
       
       
       

author: GRR

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