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13
04
2011

Die heimliche Marathon-WM am Sonntag in London

By joerg 0

An der Themse startet am Sonntag der hochkarätigste City-Marathon des Jahres. Vielleicht ist der Virgin London-Marathon in der absoluten Spitze sogar besser besetzt als es die Weltmeisterschaftsläufe in Daegu im Sommer sein werden. Zumal auf das feucht-heiße Rennen in Südkorea voraussichtlich eine Reihe von Topläuferinnen verzichten werden. Man könnte also von einer heimlichen Marathon-WM sprechen.

Das Londoner Publikum sieht sicherlich das stärkste Frauenfeld, das ein City-Marathonlauf bisher am Start hatte. Gleich 13 Läuferinnen weisen persönliche Bestzeiten von unter 2:24 Stunden auf. Die schnellste von ihnen ist Irina Mikitenko (SC Gelnhausen/2:19:19), doch angesichts der ungeheuren Konkurrenz verbietet es sich, ihr die Favoritinnenrolle zuzuschieben. Zum Vergleich: Bei den vergangenen Weltmeisterschaften in Berlin standen 2009 sieben Läuferinnen mit Bestzeiten von unter 2:24 Stunden am Start.

„Ohne Zweifel ist unser Frauenfeld das Beste, das wir je am Start hatten. Wir erwarten daher eines der qualitativ besten Rennen in der Geschichte des Virgin London-Marathons", erklärt Race-Direktor David Bedford, der kurzfristig noch neun japanische Topläuferinnen in das Feld integrierte. Aufgrund der in der Folge des Tsunamis abgesagten Marathonrennen von Nagoya und Nagano fehlte den Japanerinnen ein Qualifikationslauf für die WM im Sommer. In London wollen sie sich nun für Daegu qualifizieren.

Eine japanische Siegerin wäre am Sonntag allerdings eine Überraschung. Wenn es so etwas wie eine Favoritin gibt, dann ist dies am ehesten wohl Liliya Shobukhova. Die 33-jährige Russin hat nach ihrem dritten Platz beim Marathon-Debüt in London 2009 alle ihre folgenden drei Rennen über die 42,195 km gewonnen: Chicago 2009, London 2010 sowie erneut Chicago 2010. Dabei konnte sie jeweils Irina Mikitenko hinter sich lassen, die allerdings in dieser Zeit nie in Topform war. Bisher hat Liliya Shobukhova eine Bestzeit von 2:20:25 Stunden, doch ist ihr zuzutrauen, als erste Läuferin seit Irina Mikitenko 2008 wieder ein Ergebnis unter 2:20 zu erreichen. Eine auf die man am Sonntag achten sollte, ist Mary Keitany. Die Kenianerin hat zwar im Vergleich mit Liliya Shobukhova eine um über acht Minuten langsamere Bestzeit (2:29:01), doch sie brach in den vergangenen zwölf Monaten sowohl über 25 km (1:19:53 Stunden) als auch im Halbmarathon (65:50 Minuten) die Weltrekorde. Ihr Marathondebüt auf der schweren New Yorker Strecke lief im November 2010 nicht so gut wie erwartet, doch Mary Keitany hat sicherlich das Potenzial, deutlich unter 2:20 zu laufen. In London wird sie zeigen wollen, dass sie 2012 in der Lage sein wird, um olympisches Marathongold zu kämpfen.

„Das Elitefeld der Männer ist mit den starken Feldern der letzten Jahre vergleichbar. Wir glauben, dass der Kursrekord bei den Männern in Gefahr geraten wird", erklärte David Bedford, der gleich sechs Läufer am Start hat, die Bestzeiten von unter 2:05:30 Stunden aufweisen. Der schnellste im Feld ist Patrick Makau (Kenia/2:04:48), kaum langsamer ist der Londoner Vorjahressieger Tsegaye Kebede (Äthiopien/2:05:18). Den Kursrekord hält Olympiasieger Sammy Wanjiru mit 2:05:10. Der Kenianer kann aufgrund einer Knieverletzung nicht starten, doch dafür rückte sein Landsmann, der dreifache London-Marathon-Sieger Martin Lel (2:05:15), kurzfristig nach.

author: joerg

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