Blog
20
12
2008

Zeiten stehen für mich nicht im Vordergrund, ausschlaggebender ist dagegen eher meine bisher beste Platzierung beim Berlin-Marathon. Die neue persönliche Bestzeit ist da ein toller Bonus, auch wenn dieses Jahr die Stunde hätte fallen können.

Die großen Erfolge des Markus Pape – Das Interview von Friedhelm Boschulte in den Vereinsmitteilungen des LC Solbad Ravenberg – Die Nacht von Borgholzhausen

By GRR 0

Europameisterschaftsteilnahme, zwei Top Ten Platzierungen bei DMs, Dritter der German Blade Challenge (quasi der „Bundesliga“ der Skater) und damit bester Deutscher, Siege beim Ruhrmarathon und der Berliner City Night, neue (Weltklasse-) Bestzeiten im Marathon (1:00:32) und Halbmarathon (32:53), dazu Landeshallenmeister und zum achten Mal in Folge Erster beim Paderborner Osterlauf – die Erfolgsliste von Markus Pape in seiner bisher besten Wettkampfsaison ist lang.

Geben wir ihm und uns an dieser Stelle Gelegenheit zu einem ausführlichen Rückblick:

1. Die vergangene Saison war deine bisher erfolgreichste, worauf bist du besonders stolz?

Stolz sein ist vielleicht der falsche Wortlaut, zufrieden bin ich vor allem mit der Konstanz über die Saison hinweg. Nach einem nicht ganz so guten Start im Frühjahr konnte ich mich über die gesamte Rennsaison hinweg steigern und zum Ende hin meine besten Ergebnisse einfahren.

2. Der dritte Platz in der GBC war besonders knapp, hast du dir zwischendurch mal Gedanken über die Punkteverteilung gemacht?

Klar behält man die Punkte immer im Blick, jedoch ist es schwierig dort den Überblick zu behalten, da durch die Streichergebnisse sich schnell vieles ändern kann. Dass es so knapp wurde beim Kampf um Platz 3 hätte ich aber selbst nicht gedacht, wobei ich aber denke, dass ich zum Ende verdient die Nase vorn gehabt habe, da der Rennausgang und so auch die Punktvergabe in Bielefeld auf dem OWD nicht ganz fair und zu meinem Nachteil verlaufen ist.

3. Wie beurteilst du deine Weltklassezeit beim Berlin Marathon?

Zeiten stehen für mich nicht im Vordergrund, ausschlaggebender ist dagegen eher meine bisher beste Platzierung beim Berlin-Marathon. Die neue persönliche Bestzeit ist da ein toller Bonus, auch wenn dieses Jahr die Stunde hätte fallen können. Leider wurde wieder viel taktiert, so dass es ganz knapp nicht gereicht hat.

4. Hast du dein Training umgestellt, dich mental besser vorbereitet oder ist der Erfolg darauf zurück zu führen, dass das Verletzungspech diesmal ausblieb?

Ich denke, dass es eine Mischung aus vielen Dingen war. Einerseits bin ich deutlich weniger krank gewesen und habe gezielter trainiert. Auch in diesem Winter versuche ich, dies weiter umzusetzen und den Trainingsaufwand zu erhöhen. Die Leichtathletikgruppe vom LC bietet mir hierfür eine gute Möglichkeit, auch neue Trainingsreize zu setzten.

5. Du hattest ein neues Team, konntest du von der Unterstützung deiner Kollegen profitieren?

Leider war mein Team dieses Jahr sehr vom Verletzungspech verfolgt, so dass ich quasi mit meinem Teamkollegen Lasse Simoni aus Dänemark bei den meisten Rennen allein das Orthomol-Sport Rollerblade Team vertreten habe. Die Zusammenarbeit mit ihm hat aber sehr gut harmoniert, so dass ich auch aufgrund seiner Unterstützung die guten Ergebnisse einfahren konnte.

6. Was ist also das "Geheimnis deines Erfolges"?

Ich denke, dass mein Erfolg einerseits in der Begeisterung für meinen Sport, in meinem Ehrgeiz, nach Rückschlägen weiterzukämpfen und auch bei meinem Team zu suchen ist.

7. Der Radsport steckt in der Krise, wird bei den Skatern auch gedopt?

Bisher gab es trotz etlicher Dopingkontrollen (auch ich wurde schon getestet) keinen einzigen Dopingfall im Speedskaten. Vor allem sollte man im Blick behalten, dass dieser Sport für die meisten nur ein sehr teures Hobby darstellt – so auch für mich. Trotz dass man sehr hart und viel trainiert, eine Menge Zeit investiert, kann so gut wie niemand davon leben.

8. Viele erfolgreiche Skater gehen im Winter auch aufs Eis, wäre das eine Option für dich?

Ausprobieren würde ich es in jedem Fall, aber die Möglichkeiten eines regelmäßigen Trainings sind durch die weite Entfernung zur nächsten Eisschnelllaufbahn nicht gegeben.

9. Wie beurteilst du die Chancen, dass Speedskaten eines Tages olympisch sein könnte?

Die Chance besteht, wie ich denke, auf jeden Fall. Jedoch ziehen die Verbände immer noch nicht genug am selben Strang, um vom Olympischen Komitee aufgenommen zu werden. Ich werde es in meiner aktiven Laufbahn wohl nicht mehr erleben…

10. Womit warst du im letzten Jahr nicht ganz so zufrieden, gab es auch sportliche Enttäuschungen?

Nicht ganz zufrieden bin ich mit den Ergebnissen der deutschen Meisterschaften, wo ich mir einen Treppchenplatz erhofft hatte.

11. Weißt du, wie viele Rennen (wie viele Rennkilometer) du bestritten hast?

Ich habe in diesem Jahr insgesamt 28 Rennen bestritten und habe dabei ca. 630 km zurückgelegt.

12. Wie sieht deine Planung für das kommende Jahr aus?

Vor allem steht mein Studium, das ich im Sommer abschließen will, im Vordergrund. Auch möchte ich – wie in diesem Jahr – mit meinem Team Orthomol-Sport Rollerblade viele Erfolge sammeln, sowie den Sport und das Zusammensein in Verein und Team genießen.

13. Welchen Wunsch möchtest du dir sportlich noch erfüllen?

Einen Deutscher Meister Titel möchte ich noch gewinnen und im Weltcup eine Top Ten Platzierung erreichen.

14. Was willst du sonst noch loswerden?

Ich bedanke mich bei meinem Team und unserem Verein für die tolle Unterstützung 2008 und auch bei meinen Eltern für die Geduld und Zeit, die sie über die vielen Jahre aufgebracht haben, die ich den Sport schon betreibe.

Friedhelm Boschulte

Die Nacht von Borgholzhausen

author: GRR

Comment
0

Leave a reply