Olympiastadion Berlin der EM Berlin 2018 - Foto: Horst Mide
Die Finals: DM Berlin 2022 | Die große Vorschau auf die Entscheidungen der Frauen – Die Laufstrecken von 800 m bis 3000 m Hindernis
19 DM-Goldmedaillen sind am kommenden Wochenende in den Entscheidungen der Frauen zu vergeben! Wir blicken von Disziplin zu Disziplin voraus auf die Finals der Deutschen Meisterschaften in Berlin und verraten wer, als Favoritin an den Start geht, wer als Medaillenkandidatin – und wer für eine Überraschung sorgen könnte!
Die Finals Berlin 2022 – Foto: Horst Milde
Hier die Laufstrecken von 800 m bis 3000 m Hindernis im Überblick:
800 Meter
Christina Hering vor Titel Nummer acht
Sie ist eine sichere Bank für alle Tippspiel-Fans, denn alles andere als ein Sieg der Münchnerin Christina Hering im 800-Meter-Finale der Frauen wäre eine faustdicke Überraschung. Vor allem mit dem Hintergrundwissen, dass die jahresschnellste Deutsche über die zwei Stadionrunden, Herings Trainingskollegin Katharina Trost (LG Stadtwerke München), für Berlin nur über die 1.500 Meter gemeldet hat. Zu stabil ist die 27-Jährige auch in diesem Jahr im Bereich um die Zwei-Minuten-Marke und bringt über ihre gute körperliche Verfassung hinaus auch die nötige Erfahrung für ein derartiges Meisterschaftsrennen mit.
Christina Hering – 2017 World Championships-London – London, UK August 4-13, 2017 – Photo: Victah Sailer@PhotoRun
Sieben Mal war Christina Hering bereits Deutsche Freiluft-Meisterin. Die Chancen stehen also gut auf die Verlängerung dieses Abos. Jedoch hat sie in Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler) eine äußerst starke Kontrahentin. Die 22-Jährige blieb im vergangenen Sommer erstmal unter der Zwei-Minuten-Marke und zeigte in ihren letzten Rennen ansteigende Form. Dass sie auch in diesem Jahr unter der EM-Norm von 2:00,40 Minuten bleibt, scheint nur eine Frage der Zeit. Noch nicht in der starken Form des Vorjahres ist die Deutsche Hallenmeisterin von 2021 Tanja Spill (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen). Wenn es zu einem Endspurt kommt, darf man sie jedoch nie aus den Augen lassen. alex
Titelverteidigerin: Christina Hering (LG Stadtwerke München; 2:02,48 min)
Jahresschnellste: Katharina Trost (LG Stadtwerke München; 2:00,80 min)
WM-Norm: 1:59,50 min | EM-Norm: 2:00,40 min
1.500 Meter
Katharina Trost und drei Fragezeichen
Die deutschen Läuferinnen – sie mischen mehr und mehr mit im internationalen Geschäft. Zuletzt knackte Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) beim Meeting in Marseille (Frankreich) als erste DLV-Läuferin in diesem Sommer die Norm für die WM in Eugene. 4:03,85 Minuten – so schnell war in diesem Sommer noch keine weitere deutsche Athletin, aber weit entfernt sind auch Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Katharina Trost (LG Stadtwerke München) nicht von den geforderten 4:04,20 Minuten.
Hanna Klein – 2019 World Outdoor Championships – Doha, Qatar Sept27-Oct 06, 2019 – Photo: Victah Sailer@PhotoRun – Victah1111@aol.com – www.photorun.NET – #victahsailer
Die Deutsche Hallenmeisterin Trost präsentierte sich diesen Sommer bereits in bester Verfassung, stellte sie in ihrem ersten Saisonrennen über 1.500 Meter in 4:04,29 Minuten bereits eine neue Bestleistung auf und hält auch mit 2:00,80 Minuten die derzeit schnellste Zeit des Landes über 800 Meter. Ihr Fokus liegt in Berlin ganz auf den 1.500 Metern. Hanna Klein und auch Konstanze Klosterhalfen haben dagegen eine Doppelmeldung für die 1.500 und 5.000 Meter abgegeben und noch nicht entschieden, welcher Strecke sie im Olympiastadion den Vorzug geben wollen. Nach überstandener Verletzung meldete sich Konstanze Klosterhalfen in Oslo (Norwegen) mit WM-Norm über 5.000 Meter zurück, auch wenn sie bei diesem Auftritt noch etwas Luft zu ihrer bekannten Stärke offenbarte.
Mit einer Sonderstartgenehmigung ist Caterina Granz (LG Nord Berlin) gemeldet. Die Olympia-Halbfinalistin konnte bislang in diesem Sommer nicht in Erscheinung treten. alex
Titelverteidigerin: Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen; 4:13,95 min)
Jahresschnellste: Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen; 4:03,85 min)
WM-Norm: 4:04,20 min | EM-Norm: 4:06,00 min
5.000 Meter
Klein und Klosterhalfen noch offen
Alina Reh ist wohl eine der leidenschaftlichsten Kämpferinnen in der aktuellen Generation der Leichtathletinnen. Ein Ermüdungsbruch in der Wade begrub ihre Olympia-Ambitionen, zuletzt bremste sie eine Herzmuskelentzündung aus – doch nun soll es wieder bergauf gehen für die U23-Europameisterin von 2019 über 10.000 Meter. Erst holte sie sich Ende Mai den deutschen Meistertitel über 10.000 Meter, dann unterbot sie in der vergangenen Woche mit 15:06,29 Minuten die WM-Norm. Die 25-Jährige mit dem großen Kämpferherz gehört zu den heißen Medaillenkandidatinnen auch in diesem Rennen.
Alina Reh – 2017 World Championships-London – London, UK August 4-13, 2017 – Photo: Victah Sailer@PhotoRun – Victah1111@aol.com – www.photorun.NET
Ob sie jedoch alleine ihre Runden ziehen wird, oder ob sie auf der Medaillenjagd von Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) und der WM-Dritten über diese Strecke Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) begleitet wird – das steht noch nicht fest. Beide genannten Athletinnen haben bereits die WM-Norm und stehen auch auf der Meldeliste für die 1.500 Meter. Sollte eine dieser Beiden nicht an den Start gehen über 5.000 Meter, so rechnet sich auch Eva Dieterich (Laufteam Kassel) berechtigte Medaillen-Chancen aus. Die 23-Jährige lief Ende Mai beim Europacup über 10.000 Meter auf den zehnten Platz. Vorjahressiegerin Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) konzentriert sich in diesem Sommer auf die 3.000 Meter Hindernis. alex
Titelverteidigerin: Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier; 15:26,74 min)
Jahresschnellste: Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen; 14:37,94 min)
WM-Norm: 15:10,00 min | EM-Norm: 15:25,00 min
3.000 Meter Hindernis
Saisondebüt von Gesa Krause
Es ist der mit Spannung erwartete, da überhaupt erste Auftritt in diesem Jahr von Gesa Krause. Die 29-Jährige vom Verein Silvesterlauf Trier startet mit einem Sonderteilnahmerecht bei den diesjährigen Deutschen Meisterschaften, liegt ihr letzter Start doch knapp acht Monate zurück. Zuletzt ging die zweifache Europameisterin im September in Trier über die Hindernisse, bevor sie sich dann aus dem Wettkampfzirkus zurückzog und auf ihr Training fokussierte. In den zurückliegenden Wochen arbeitete die WM-Dritte mit ihrem Trainer Wolfgang Heinig in Livigno (Italien) und Davos (Schweiz) an ihrer Form. In Berlin kann sie ihren siebten DM-Titel auf dieser Distanz gewinnen.
Gesa Krause – 2019 World Outdoor Championships – Doha, Qatar Sept27-Oct 06, 2019 – Photo: Victah Sailer@PhotoRun – Victah1111@aol.com – www.photorun.NET – #victahsailer
Anders als Gesa Krause hat sich ihre Konkurrenz in diesem Sommer schon in die Karten schauen lassen. Allen voran Olympia-Starterin Lea Meyer (ASV Köln). Die 24-Jährige verbesserte sich beim Rennen in Hengelo (Niederlande) Anfang Juni schon eindrucksvoll auf starke 9:26,89 Minuten und blieb damit sowohl unter der EM- als auch WM-Norm. Mit um die Medaillen kämpfen will auch die Deutsche Meisterin von 2020, Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald), die im Winter durch einen Mittelfußbruch außer Gefecht gesetzt wurde und operiert werden musste.
Spaß machen darüber hinaus die jungen Läuferinnen wie Olivia Gürth (Diezer TSK Oranien). Die U20-Europameisterin hat in diesem Jahr erst ein 3.000-Meter-Hindernis-Rennen absolviert, aber zuletzt mit ihrer Bestzeit über 1.500 Meter beim Läuferabend in Dortmund (4:20,59 min) ein gutes Grundvermögen bewiesen. Mit etwas Glück kann die Deutsche Jugendmeisterin in Berlin ihre erste Medaille bei den Aktiven holen.
Titelverteidigerin: Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier; 9:31,36 min)
Jahresschnellste: Lea Meyer (ASV Köln; 9:26,89 min)
WM-Norm: 9:30,00 min | EM-Norm: 9:39,00 min
Quelle: DLV – Silke Bernhart | Alexandra Dersch | Chiara Gethmann