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Das Bild von der LAUFBücher-Bundesliga soll helfen, diese „Laufwerke“ nach Inhalt und Qualität zu platzieren: Welche Chancen würden ihnen denn wohl eingeräumt, wenn es wirklich eine LAUFbücher-Bundesliga gäbe?

Die erste LAUFbücher-Bundesliga bei German Road Races … – 18 Lektüre-Geschenk-Tipps zum Thema Laufen zu Weihnachten … zusammengestellt von Prof. Dr. Detlef Kuhlmann

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Zugegeben – die Bezeichnung „LAUFbücher-Bundesliga“ klingt irgendwie komisch und ist tatsächlich nur eine Erfindung. Es gibt zwar Verkaufsrankings bzw. Bestsellerlisten von Büchern allgemein, aber auch zum Sport und sogar speziell zum Laufen, aber eine LAUFbücher-Bundesliga ist nur eine irre Idee, um einige aktuelle Bücher zum Laufen (nämlich insgesamt 18!) nicht zuletzt als Geschenktipps vor Weihnachten näher vorzustellen.
Das Bild von der LAUFBücher-Bundesliga soll helfen, diese „Laufwerke“ nach Inhalt und Qualität zu platzieren: Welche Chancen würden ihnen denn wohl eingeräumt, wenn es wirklich eine LAUFbücher-Bundesliga gäbe? Welches Buch zum Laufen ist Champions-League verdächtig, weil es meisterlich geschrieben ist?
Wer spielt dagegen eher gegen den Abstieg und kann kaum überzeugen? Und was ist schließlich „schön“ geschrieben, spielt aber trotzdem nur im Mittelfeld mit?

Die folgende Tabelle gibt darüber einen ersten Aufschluss: Sie informiert kurz und bündig über die 18 ausgewählten Titel, lädt aber hier und da auch zum Schmunzeln ein. Eine subjektive (und streitbare) Auswahl aus den mehreren hundert derzeit lieferbaren Titeln ist die Bücher-Bundesliga-Tabelle sowieso. Und das gute daran ist: So kann nun selbst Bücher-Bundesliga spielen und seine eigene Tabelle mit (womöglich ganz anderen) Lauftiteln und Platzierungen anfertigen … so ganz nebenbei ergibt es sich dann vielleicht auch, das eine oder andere Buch zu lesen:

1.
Herbert Steffny: Das große Laufbuch. Alles, was man übers Laufen wissen muss.
Südwest Verlag: München 2004. 368 S.; 22,95 €.

Das Buch fällt nicht nur wegen seines Großformats auf. Es besticht vielmehr wegen seines „großen“ Inhalts. Wer es gelesen hat, der hat tatsächlich „alles“ erfahren, was man über das Laufen wissen muss: ein Nachschlagewerk, in das man immer mal wieder reinschauen kann. Herbert Steffny ist Diplom-Biologe und gewann die Bronzemedaille im Marathon bei den Europameis-terschaften 1986. Er ist der „kleine“ Bruder von Spiridon-Verleger Manfred Steffny.
Platzierung: Champions-League … weil das Buch nicht umsonst in den Verkaufsrankings tatsächlich ganz oben steht!

2.
Dieter Baumann: Laufen Sie mit! Das Trainingsbuch.
DVA: München 2003. 207 S.; 19,90 €.

Dieter Baumann kennt jeder …. Sein drittes Buch ist ein Trainingsbuch, das Einsteigern im wahrsten Sinne des Wortes hilft, den „richtigen Laufweg“ zu finden, und für schon länger Laufende wichtige Informationen und Trainingspläne bereithält, die aus der Feder eines Olympiasiegers natürlich ganz besonders wertvoll klingen.
Platzierung: Champions-League … weil das Buch wirklich zu den erfolgreichsten der letzten Jahre gehört!

3.
Thomas Steffens/Martin Grüning: Runner`s World: Laufen – die 100 besten Tipps.
Rowohlt: Reinbek 2005. 140 S.; 9,90 €.

Die 100 besten Tipps muss man sich inhaltlich so vorstellen: Nach einer kurzen Einführung betreffen sie zunächst die Ausrüstung (z.B. Laufschuhe etc.), sodann Training und Technik (vom Laufstil bis zu Trainingsvarianten auf verschiedenen Niveaus), bevor das Kapitel Beschwerden das Taschen-buch beschließt.
Platzierung: Champions-League … weil das Buch eine Pflichtlektüre für alle ist, die vor, beim und nach dem Laufen keine Fehler machen wollen.

4.
Alexander Weber/Wolfgang W. Schüler (Hrsg.): Warum Cooper Aerobics erfand. 11 große Theoretiker der Lauf-Gesundheit.
LAS-Verlag: Regensburg 2005. 184 S.; 14,80 €.

Hier kommen „Lauf-Theoretiker“ und Vordenker der modernen (internationalen) Laufbewegung wie Arthur Lydiard, Kenneth H. Cooper, Ernst van Aaken und Gerhard Uhlenbruck zu Wort, die etwas darüber berichten, warum Laufen Sinn macht und was „Lauf-Glück“ bedeuten kann: Eine anregende Textsammlung, die jeweils mit biographischen Notizen von den beiden Herausgebern angereichert wird.
Platzierung: UEFA-Cup … weil sich hier jeder, der „praktisch“ läuft, „theoretisch“ irgendwo selbst wieder findet!

5.
Klaus Weidt: Laufend im Osten. Superlative zwischen Elbe und Oder.
REISEZEIT: Berlin 2005. 175. S.; 5 €.

Klaus Weidt kennt jeder … Der ehemalige Chefredakteur von LAUFZEIT und jetzige Chef der REISEZEIT in Berlin hat mal wieder selbst zur Feder gegrif-fen und ein Buch herausgebracht, das sofort auffällt: einmal wegen seiner Mini-Größe quasi im Streichholzschachtel-Format, vor allem aber wegen seines außergewöhnlichen Themas: Geschichten zur Laufgeschichte in Ostdeutschland zwischen 1896 und 2005.
Hier geht es beispielsweise um: Wo ist der älteste Marathon, der älteste Waldlauf, der größte Lauftreff … und der „billigste“ Lauf (Antworten bitte selbst nachlesen!)?
Platzierung: UEFA-Cup … weil dieses Büchlein internationale Aufmerksamkeit verdient hat!

6.
Iris Gehrmann: Einmal in New York!
Schwarzkopf & Schwarzkopf: Berlin 2004. 189 S.; 12,80 €.

Beruf, Hausfrau, Ehepartnerin und Mutter zweier Kinder – Iris Gehrmann hat alle diese Rollen, eine neue als Läuferin ist kurzfristig noch hinzugekommen und gipfelt in der Teilnahme am New York City Marathon. Das Buch ist ihre persönliche Reportage über das Unternehmen „Von Null auf 42“. Ein bemerkenswertes und schnörkelloses Tagebuch über und zu sich selbst …
Platzierung: UI-Cup … weil das Buch vor allem Frauen Mut machen kann, selbst zu laufen und darüber zu schreiben!

7.
Thomas Prochnow/Wolfgang Bringmann/Caro Hammer: Laufen ohne Beschwerden. Prävention, Therapie, Rehabilitation.
LAS Verlag: Regensburg 2004. 333 S.; 24,80 €.

Dieses Buch ist ein unentbehrlicher Begleiter, um Fehler und Verletzungen beim Laufen zu vermeiden. Es behandelt alle gesundheitlichen Facetten des Laufsports und gibt Hinweise zum Umgang mit möglichen Verletzungen. Sein Schwerpunkt liegt aber auf der „Vorsorge“ – denn es will uns Läuferinnen und Läufer befähigen, selbst schnell erste Maßnahmen durchzuführen, um Schäden zu begrenzen oder besser gleich ganz zu verhindern.
Platzierung: Oberes Mittelfeld … weil sich dieses Buch als rascher Ratgeber bewährt hat!

8.
Günter Herburger: Schlaf und Strecke.
A 1 Verlag: München 2004. 349 S.; 19,80 €.

Dieses Buch gehört zusammen mit „Lauf und Wahn“ und „Traum und Bahn“ zu einer Lauf-Triologie des Autors: „Schlaf und Strecke“ enthält wieder detaillierte Reportagen über außergewöhnliche Läufe (z.B. Appeldorn, Comrades, Sinai) und Begebenheiten (z.B. Die Fußfüßler, Die Brüttings), die Herburger immer wieder ausschweifend zu verbalisieren versteht. Der inzwischen 74-jährige Autor ist der (weiterhin Nikotin konsumierende) Altmeister des laufliterarischen Genres.
Platzierung: Oberes Mittelfeld … weil Herburger und der Hamburger SV eins gemeinsam haben:
Sie sind von Anfang an immer dabei als Gründungsmitglieder ihres Genres!

9.
Claus Dahms: Laufen. Geschichte – Kultur – Praxis.
Verlag die Werkstatt: Göttingen 2001. 207 S.; 16,90 €.

Dieses Buch ist mehr als nur eine reine Trainingsanleitung, aber auch mehr als nur ein historischer Abriss der Zeit- und Kulturgeschichte des Laufens. Es ist vor allem ein Buch mit vielen interessanten und wissenswerten Facetten, das sich auch als ein Lese-, Lern- und Geschenkbuch eignet für alle, die diesen alltäglichen Sport für sich (noch nicht) entdeckt haben.
Platzierung: Oberes Mittelfeld … weil das Buch durch seinen entwicklungs-geschichtlichen Hintergrund des Laufens angenehm überrascht.

10.
Robert Hartmann: Läufergeschichten aus Afrika.
Dr. Harald Schmid Ver-lag: Hasselroth 2004. 172 S.; 19,90 €.

Ein solches Buch gab es noch nie: 32 Geschichten über afrikanische Läuferinnen und Läufer: Heldenhaftes und Anekdotisches, Vertrautes und Fremdes, wenn Namen wie Filbert Bayi, Amos Biwott, Wilson Kipketer, Daniel Komen, Tegla Loroupe, Moses Tanui und nicht zuletzt des Marathon-Weltrekordlers Paul Tergat fallen. Der Autor Robert Hartmann ist Sportjournalist und lebt zeitweilig auf der Kazi-Mingi-Farm von Kipchoge Keino in Kenia.
Platzierung: Mittleres Mittelfeld … weil sich dieses Buch wegen seines Inhaltes um einen Punkt von der oberen Tabellenhälfte abgrenzt!

11.
Achim Achilles: Achilles´ Verse. Mein Leben als Läufer.
Wilhelm Heyne Verlag: München 2006. 222 S.; € 7,95.

Jeder, der schon mal bei Spiegel-Online gesurft hat, kennt Achim Achilles über seine Kolumnen, die „Achilles` Verse“. Daraus ist jetzt ein super witziges Taschenbuch geworden:
49 „Achilles` Verse“ wechseln sich jeweils mit „Achilles` Tipps“ zum Laufen ab. Die Verse sind in aller Regel zwei bis vier Seiten lang, die Tipps fallen deutlich kürzer aus. Während die Tipps durchaus ernst zu nehmen sind, zeichnen sich die Verse vollends durch Heiterkeit aus.
Platzierung: Mittleres Mittelfeld … weil das Buch als „der“ Aufsteiger der Saison super eingeschlagen ist!

12.
Werner Sonntag: Laufende Vorgänge. „Irgendwann mußt du nach Biel“ und andere literarische Texte über das Laufen.
Verlag Laufen und Leben: Ostfildern 1996. 182 S.; 14 €.

Werner Sonntag – in diesem Jahr 80 Jahre jung geworden – gilt mit seinen Büchern und Texten als das „Urgestein“ der Laufliteratur in Deutschland. Der Dauerläufer wurde 1978 bekannt mit seiner biografisch durchtränkten Erzählung über den 100 km Lauf in Biel, die auch in dieser 15-teiligen Textsammlung enthalten ist.
Platzierung: Mittleres Mittelfeld … weil der Autor schließlich der „Nestor“ der literarischen Laufszene im deutschsprachigen Raum ist!

13.
Jürg Wirz: PAUL TERGAT: Champ und Gentleman.
Meyer & Meyer: Aachen 2005; 222 S.; 16,95 €.

Wer kennt denn nicht Paul Tergat? Er hat am 28. September 2003 mit seinem Weltrekord beim BERLIN-MARATHON Sportgeschichte geschrieben. Der Schweizer Journalist Jürg Wirz hat die Geschichte von Paul Tergat aufgeschrieben:
Eine bemerkenswerte Biographie über sein Leben, seine Erfolge, sein Training und nicht zuletzt über den Menschen Paul Tergat.
Platzierung: Unteres Mittelfeld … weil sich insbesondere die mit dem Buch und mit Paul Tergat ganz besonders verbunden fühlen dürfen, die 2003 beim BERLIN-MARATHON selbst hinter ihm her gelaufen sind!

14.
Ulfilas Meyer: Born to run. Zum Laufen geboren. Aus dem Leben des Extremläufers Achim Heukemes.
Reinbek 2003. 189 S.; 12,- €.

Extremläufer sind eine Minderheit: Achim Heukemes ist einer, der dieser laufenden Minderheit sogar als Profi angehört. Der Industriekaufmann und Fernfahrer hat mit seiner beruflichen Laufbahn Schluss und mit 47 sein laufendes Hobby zum Beruf gemacht.
Mittlerweile kann er international beachtliche Erfolge nachweisen: mehrfache Siege bei 6-, 24- und 48-Stunden-Läufen, zahlreiche Deutsche Rekorde und Meisterschaften sowie etliche Weltbestleistungen bei Ultra-Ultra-Läufen, darunter über 1.000 km und 1.000 Meilen.
Platzierung: Abstiegszone … weil Heukemes seine eigene Ausdauer einsetzen kann, um den Kampf gegen den Abstieg aufzunehmen!

15.
Tom Ockers: Eis-Lauf. In der Kälte des Sibirien-Marathons.
List Taschenbuch Verlag: München 2002. 301 S.; 12 €.

Dies ist die spannende Reportage von einem, der am kältesten Marathonlauf aller Zeiten teilgenommen hat: dem Siberian Ice Marathon 2001 in Omsk bei Minus 42 Grad.
Tom Ockers, im Hauptberuf freiberuflicher Journalist, davor u. a. Autor für die ARD und eigentlich überzeugter „Anti-Jogger“ hatte diese Herausforderung angenommen, um ein Gelübde bei der Geburt seines Sohnes einzulösen.
Platzierung: Abstiegszone … weil hier im Buch Seite für Seite der Kampf gegen den Abstieg (sorry: gegen aus Aussteigen!) mitreißend beschrieben wird!

16.
Helmut Frangenburg: Marathon. Kriminalroman.
Emons Verlag: Köln 2006. 240 S.; 9 €.

Der Marathonlauf als Auslöser und Motor … und überhaupt ein Mord im Zentrum des Marathons:
Das muss ein Alptraum nicht nur für jeden Veranstalter, sondern auch für alle Läuferinnen und Läufer sein. Hatten wir das neulich nicht gerade sogar im „Tatort“ beim Frankfurt-Marathon? Jetzt ist halt Köln dran!
Platzierung: Absteiger … weil niemand beim Laufen durch einen Mord gestört, geschweige denn von einem Mörder verfolgt werden möchte!

17.
Sina Schielke: schön & schnell. Das Laufbuch für Frauen.
Knaur Ratgeber Verlage: München 2003. 143 S.; 14,90 €.

Das Buch fällt schon beim Blättern durch seinen hohen Bildanteil auf, wo uns die Autorin „schön & schnell“ entgegen gelaufen kommt. Dass es sich ausschließlich um ein Laufbuch für Frauen handelt, ist allerdings in Frage zu stellen, ganz zu schweigen von einigen anderen Merkwürdigkeiten … auch das noch:
Die schöne Sprinterin Sina Schielke hat kürzlich ihr Metier gewechselt. Sie „läuft“ jetzt nur noch als Modell.
Platzierung: Absteiger … weil sich die Autorin selbst „schön & schnell“ mit ihrem Buch überholt hat!

18.
Ulrich Strunz: Lauf um die Welt. Die besten forever young Tipps für unterwegs.
Ullstein: München 2001. 303 S.; 19,90 €.

Dieses Buch will ein Laufführer für die Reise sein. Wer beruflich, privat oder wie auch immer eben mal gerade unterwegs ist in Barcelona, Hongkong, Moskau, New York, Rom, Tokio oder Zürich und plötzlich auf die Idee kommt, hier laufen zu wollen, der kann angeblich mit Hilfe der angebotenen Informationen dort sofort losrennen.
Platzierung: Absteiger … weil man auch ohne das Buch eines gewissen Herrn Dr. med. Strunz überall fehlerfrei laufen kann!

Der Autor:
Prof. Dr. Detlef Kuhlmann (geb. 1954) ist langjähriger Mitarbeiter u.a. der Zeitschriften „LAUFZEIT“ und „Spiridon“ und gilt als Laufliteratur-Experte. Beim BERLIN-MARATHON organisiert er seit knapp 20 Jahren den Literatur-Marathon.

Im Hauptberuf ist er Professor für Sportpädagogik an der Leibniz-Universität Hannover. Er lebt und läuft in Berlin und hat selbst 1993 „Das LaufLESEbuch“ herausgegeben.
Sein jüngstes Werk (zusammen mit Bernd Hübner) trägt den Titel: „BERLIN-MARATHON. Eine Liebeserklärung“ (erschienen bei Meyer & Meyer: Aachen 2006) – ob das auch mal in die Bundesliga kommt?

Hinweis:
Der Beitrag ist dem Wortlaut nach ähnlich erschienen in Heft 12/2006
der Zeitschrift „LAUFZEIT“.

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