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07
10
2008

Die deutschen Bergläufe – GRR stellt eine Auswahl deutscher Bergläufe vor – entnommen dem BERGLAUFJOURNAL 2008 von Wilfried Raatz – Folge VI – Heute: Nebelhorn-Berglauf / Oberstdorf, Karwendellauf/ DM / Mittenwald

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Die Berglaufszene boomt in Deutschland und international. Immer grössere Teilnehmerfelder melden die Veranstalter, sofern sie gute und vorzeigbare Läufe anbieten. Wilfried Raatz, Fachjournalist, gilt als Kenner der nationalen und internationalen Laufszene. Er ist Verfasser des anerkannten des jährlich neu erscheinenden BERGLAUF JOURNALS mit vielen Beiträgen aus der internationelen Berglaufszene, sowie mit Beschreibungen der einzelnen Läufe. Wir stellen in loser Reihenfolge eine Auswahl deutscher Bergläufe vor.

Nebelhorn-Berglauf / Oberstdorf (D)

Bei den deutschen Meisterschaften 1998 auf das Nebelhorn sind die Organisatoren um Gerhard Soellinger auf den Geschmack gekommen und sind bemüht, nach einem (einmaligen) Rückfall in die Tradition der Fellhorn-Berglauf-Geschichte, an der Fortsetzung bester Oberstdorfer Berglauf-Veranstaltungen aufs Nebelhorn zu arbeiten. Auch wenn der Zusatz „Deutschlands höchster Berglauf“ keinen Bestand mehr hat, das Ziel des 10,5 km langen Berglaufes an der Nebelhorn-Gipfelstation auf 2 220 m ist dennoch in eine Sonderkategorie unter den attraktiven Bergläufen einzuordnen.

Die Nebelhorn-Strecke führt nicht mehr wie einstmals über Ringang und dem Schlappold-Höfle zur Mittelstation der Fellhornbahn in 1790 m Höhe, sondern vom Marktplatz in Oberstdorf aus über das Schattenberg-Skistadion zur Seealpe, dem Latschenhang und der Station Höfatsblick zur Gipfelstation in 2 220 m Höhe. Während der Fellhornlauf über 8,7 km bei einer Höhendifferenz von 870 m durchaus auch etwas für Einsteiger war, ist der Nebelhorn-Kurs eher für Spezialisten. Nach dem soften Beginn auf leichten Serpentinen und Asphaltuntergrund zur 1280 m hohen Seealpe folgt der selektive Abschnitt über den Geologischen Lehr- und Wanderpfad zur Station Höfatsblick, ehe der Schlusskilometer noch einmal über 300 Höhenmeter zur Gipfelterrasse der Nebelhornbahn führt und mit möglichen Schneefeldern zusätzliche Erschwernis birgt. Die frühere Flachdistanz-Meisterläuferin Claudia Lokar steigerte 2002 die Rekordmarke der gebürtigen Kolumbianerin Alexandra Olarte um vierzig Sekunden auf 1:11:06 Stunden, während Eckhard Wagner mit 1:00:30 nur noch eine halbe Minute von der Eine-Stunde-Traummarke entfernt ist. Das Gros der Starter hat freilich ein weitaus bodenständigeres Anliegen, nämlich die „Herausforderung zum Gipfelglück“ mit Anstand zu bestehen. Die Schnellsten 2007 unter den 250 Teilnehmern waren Matthias Hecktor (1:05:15) vor Martin Sambale (1:06:34) und wiederum Kerstin Harbich (1:21:53), die sich gegen Sabine Zulauf (1:22:23) behauptete.

Strecke

Länge: 10,5 km

Höhendifferenz: 1405 m

Start: 9.15 Uhr

Organisation

TSV 1888 Oberstdorf

Gerhard Soellinger

Lindenstraße 7

87561 Oberstdorf

Tel./Fax.: 08322-9 51 51

gerhard.soellinger@TSVOberstdorf.de

www.TSVOberstdorf.de

Anreise

Von Norden A 7 bis Kempten,

B 19 über Immenstadt,

Sonthofen und Fischen nach

Oberstdorf; von Füssen B 310

über Nesselwang, B 308 über

Hindelang nach Sonthofen,

B 19 nach Oberstdorf, vom

Bodenseegebiet B 308 über

Oberstaufen und Immenstadt

zur B 19 nach Oberstdorf –

Beschilderung Eisstadion/

Nebelhornbahn folgen.

Karwendellauf/ DM / Mittenwald (D)

Prädikat „Einsteiger des Jahres“ 2001, inzwischen längst etabliert und 2007 sogar Ausrichter der deutschen Meisterschaften. Elf Kilometer extrem steiler Aufstieg, an der Spitze prominente Sieger, eine Erfolgsstory bei zumeist Kaiserwetter! „Narrisch steil“ nennt er den außergewöhnlichen Berglauf direkt an der deutsch-österreichischen Grenze. Und der noch dazu durch eine 450 m lange Tunnelröhre führt, bevor im gleißenden Sonnenlicht der Schlusskilometer in Angriff genommen werden kann. Wer Gipfelstürmer Jonathan Wyatt einlädt, der muss damit rechnen, dass eine Bestmarke kaum überlebt. So hält der Neuseeländer das Prädikat „bester Gipfelstürmer“ mit 59:10 Minuten. Fehlt „Jono“ wegen einer Terminkollision, dann rücken andere wie Timo Zeiler ins Blickfeld, der 2007 in 1:04:04 klar gegen den 2006er Sieger Roman Skalski (1:05:29) gewann. Die „kleine DM“ der Frauen gewann Anja Carlsohn (1:21:12) vor Lisa Reisinger (1:23:44) und Vorjahressiegerin Ellen Clemens (1:24:27). .

Touristenbevölkerte Fußgängerzone, geteerte und später geschotterte breite Naturstraßen, einsame Bergpfade und robuste Geröllfelder – Abwechslung total beim Karwendelberglauf. Und das Kontrastprogramm geht weiter, Organisator Kurt König liefert es mit Popdance auf „der Hütt‘n“, Pasta zum Abwinken und Freibier (!) im Ziel unweit der Karwendel-Bergstation. Das frühere Berglaufass Kurt König weiß Mittenwalds Bürgermeister Hermann Salminger hinter sich, und das kann für eine ambitionierte Organisation nur förderlich sein. Schließlich geht es die lange Skiabfahrt in natürlich umgekehrter Richtung, zumeist durch hochalpines, sensibles Naturschutzgebiet. Man kann es drehen und wenden wie man will: Von Mittenwald gehen Impulse aus! So auch 2008, wenn Macher König neue Ideen mit dem Salomon-Gore-Trailrunning-Cup durchsetzt. Überraschungen nicht ausgeschlossen.

Strecke

Länge: 11,0 km

Höhendifferenz: 1425 m

Junioren: 8,4 km/ HD 1125 m

Start: 9.50 Uhr

Organisation

Laufclub Mittenwald

Kurt König, Im Schwarzenfeld 4

82481 Mittenwald

Tel./Fax: 08823-5239

kurt.koenig@gmx.net

laufclub-mittenwald.de

Anreise

Mit dem PKW entweder über München A 95 bis Garmisch- Partenkirchen, B 2 nach Mittenwald oder A 7 über Memmingen bis Kempten,

B 12 bis Marktoberdorf, B 472 bis Schongau, B 23 bis Garmisch-Partenkirchen, B 2 nach Mittenwald; Mit der Bahn: aus D über Garmisch-Partenkirchen nach Mittenwald oder über Füssen/ Reutte und Garmisch-Partenkirchen nach Mittenwald, aus Ö oder CH über Innsbruck, Seefeld und Scharnitz nach Mittenwald

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