Staatssekretär Burkhard Jungkamp aus dem brandenburgischen Ministerium für Bildung, Jugend und Sport lobte die Initiative von Schülerinnen und Schülern des Marie-Curie-Gymnasiums Dallgow-Döberitz
Die 4. Jesse-Owens-Memorial-Staffel im Olympischen Dorf von Elstal – Und ein Kommentar von Horst Milde
„Dieser Lauf wird auch in fünfzehn Jahren noch stattfinden“, prognostizierte am Samstag Burkhard Jungkamp bei der Jesse-Owens-Memorial-Staffel im Olympischen Dorf Elstal.
Der Staatssekretär aus dem brandenburgischen Ministerium für Bildung, Jugend und Sport lobte die Initiative von Schülerinnen und Schülern des Marie-Curie-Gymnasiums Dallgow-Döberitz, das bereits zum vierten Mal zu der Veranstaltung für Toleranz und gegen Rassismus eingeladen hatte.
32 Staffeln mit knapp 250 Teilnehmern waren ihr gefolgt und sorgten mit ihren Rennen für Spannung und Begeisterung auf dem großen Fest auf der historischen Anlage von 1936. Titelverteidiger Lise-Meitner-Gymnasium aus Falkensee und die Freie Waldorfschule Berlin-Kladow bei den Grundschulen waren die schnellsten auf den je acht Mal zu laufenden Rundkursen durch das historische Gelände.
Steffen Reiche, Mitglied des Bundestages und Präsident des Brandenburgischen Leichtathletikverbandes, lobte im Interview mit Moderator Alexander Kind die Möglichkeit, bei diesem Wettkampf das Laufen auf der erstmals ausgetragenen Ehrenrunde ohne jeden Druck und ohne Platzierung kennen zu lernen.
Laufen sei neben Fußball die beliebteste Sportart der Welt und vor allem überall und ohne jedes Gerät und Sportanlage zu praktizieren. Er wie Jungkamp gaben sich nicht nur als langjährige Freunde und Unterstützer des Jesse Owens Memorial, sondern auch als begeisterte Läufer zu erkennen.
Paul Asare von der Freien Waldorfschule in Berlin-Kladow verriet, wie er sieben Staffeln für diesen Wettbewerb auf die Beine gebracht hatte: „Ich sage immer, Laufen ist nicht nur gesund. Laufen macht auch klug.“
Jungkamp hatte das „Demokratie-Mobil“ der Beratungsstelle Tolerantes Brandenburg mitgebracht, das den Markt der Möglichkeiten bereicherte, auf dem sich Initiativen aus Brandenburg und Berlin vorstellten.
Schnellste aller Staffeln war die des Lise-Meitner-Gymnasiums Falkensee. Die acht Jungen brauchten für die acht Mal 1900 Meter 57,13 Minuten. Damit machten sie ihrem Anspruch als Schnellläuferklasse alle Ehre.
Unter den Schülern befinden sich nicht nur trainierte Leichtathleten; die Schulzeit der Klasse wurde bereits auf zwölf Schuljahre angelegt, bevor sie Regel wurde in Brandenburg. Die Schüler aus Falkensee lieferten sich ein spannendes Rennen mit dem Berliner Sport-Verein 1892 aus Wilmersdorf, der mit einer gemischten Staffel antrat. Das Duell wurde mit nur 33 Sekunden Unterschied entschieden. Lise Meitner gewann die Wertung der Jungen, BSV die der gemischten Staffeln. Das schnellste Mädchen-Team (wie das zweitschnellste Jungenteam) kam vom Gymnasium Zepernick; die acht Mädchen brauchten 1:14,21 Stunde für die Staffel.
Spontan hatte sich ein Team von Austauschschülern gefunden, das für Youth For Understanding startete. Ihre Verbundenheit mit der Organisation, die Auslandsaufenthalte vermittelt, zeigten die Schülerinnen und Schüler, indem sie eine amerikanische Flagge um ihren Staffelstab wickelten. Im Interview berichteten sie von ihren Erfahrungen mit dem Besuch einer amerikanischen Schule und dem Leben in einer amerikanischen Familie.
Schnellste Grundschulstaffel waren die Jungen von der Waldorfschule Kladow. Für die acht Mal 950 Meter brauchten sie 18:54 Minuten. Die Lessing-Schule Falkensee-Finkenkrug stellte das schnellste gemischte Team und kam in 19:57 Minuten auf die zweitschnellste Zeit. Die gemischte Staffel der Diesterweg-Schule Falkensee kam in 20:33 Minuten auf Platz drei der Gesamtwertung; zeitgleich mit der Jungenstaffel des Leonardo-da-Vinci-Campus Nauen. Die einzige Mädchenstaffel kam von der Waldorfschule Kladow und schlug sich mit der sechstbesten Zeit in der Gesamtwertung von 17 Teams beachtlich. Gastgeber Marie-Curie-Gymnasium brachte vier Teams auf die Beine.
Auf dem Markt der Möglichkeiten, zwischen Sport- und Schwimmhalle an der alten Aschebahn des Olympischen Dorfes, zeigten Initiativen wie das Bündnis gegen Rechts aus Falkensee und das Ludwig-Wolker-Haus, sowie Gesicht zeigen aus Berlin. Der Fußball-Bundesligaverein Hertha BSC Berlin war mit Preisträgern seiner gesellschaftlichen Initiative „Berliner Freunde“ vertreten.
Die Leichtathletik-Weltmeisterschaft warb mit seinem Maskottchen Berlino für den Gipfel der Lauf-, Sprung- und Wurfwettbewerbe im August im Olympiastadion. Berlino half bei der Übergabe der zahlreichen Buchpreise des Langenscheidt-Verlages, der Laufsocken und Taschen von der AOK-Brandenburg, sowie den Freikarten der Sielmann-Stiftung für den Naturpark Döberitzer Heide.
Ein besonderes Erlebnis wird für die schnellsten Teilnehmer sogar in der kommenden Woche, am Sonntag den 14. Juni, das DKB-ISTAF werden können.
www.cometorun.de
Jesse Owens Memorial Staffel
Bärbel Reinsch
für die Jesse Owens Initiative
Kommentar zur 4. Jesse Owens Memorial Staffel von Horst Milde
Die bemerkenswerte Initiative von Helena Reinsch, der 16-jährigen Schülerin des Marie-Curie-Gymnasiums Dallgow-Döberitz, im alten Olympischen Dorf von Berlin 1936 in Elstal mit der Jesse-Owens Initiative Zeichen zu setzen für Toleranz und gegen Rassismus, ging in diesem Jahr ins vierte Jahr.
Diese Initiative einer Schülerin wird von vielen Wohlmeinenden unterstützt, nur nicht von den Brandenburger Schulen und ihren Lehrern – auch die eigene Schule mit dem Kollegium verhält sich eigenartig "defensiv" und vielleicht auch kontraproduktiv zu dieser Idee einer Jugendlichen mit dem Laufsport rassistischen Tendenzen entgegen zu wirken und einem überragenden Athleten mit einem Staffellauferlebnis an einem historischen Ort ein Denkmal zu setzen.
Anders ist es nicht zu erklären, daß für neutrale Beobachter in diesem Jahr NUR 32 Staffeln mit 250 Schülerinnen und Schülern an den Start gingen. Wenn bundesweit bei den Läufen die Jugend- und „Bambiniläufe“ aus den Nähten platzen, die Kinder mit Eltern und der ganzen Verwandtschaft zu den Läufen „pilgern“ um ihre „Jüngsten“ zu sehen und zu unterstützen, scheint in Brandenburg das Interesse an Jugendläufen gen Null zu tendieren.
Das kann mir aber keiner erzählen, dass die Jugend in Brandenburg kein Interesse am Laufsport hat. Denn wenn im nahen Berlin beim Mini-Marathon des Berlin-Marathon an die 10.000 Schülerinnen und Schüler über 4.2 km laufen, dann ist das natürlich auch eine Folge der starken Unterstützung des Laufes durch die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung zu verdanken.
In anderen Bundesländern ist das ähnlich – nur in Brandenburg scheint das Desinteresse der Verwaltung und der Sportlehrer riesengroß.
Nur dem unermüdlichen Engagement der gesamten Familie Reinsch – und ihrer eigenen Liebe zum Laufsport – ist es zu verdanken, dass sich das Jugend-Sportprojekt bis heute überhaupt gehalten hat.
„Dieser Lauf wird auch in fünfzehn Jahren noch stattfinden“, prognostizierte am Samstag Burkhard Jungkamp bei der Jesse-Owens-Memorial-Staffel im Olympischen Dorf Elstal. Der Staatssekretär aus dem brandenburgischen Ministerium für Bildung, Jugend und Sport lobte die Initiative der Schule“ wie es im Bericht zur Veranstaltung heißt – er vergisst dabei, dass es eine Privatinitiative ist, die sein Ministerium als aller erstes fördern müsste und den Sportlehrern seines Landes „Dampf“ machen sollte, dass sie diesen Lauf durch Teilnahme ihrer Schulen unterstützen.
Für Steffen Reiche Mitglied des Bundestages und Präsident des Brandenburgischen Leichtathletikverbandes – und ehemaligem Minister für Bildung, Jugend und Sport des Landes – müsste es doch ein leichtes sein,
durch seine vielfältigen Verbindungen zu Schule und der Leichtathletik dieses Engagement zu fördern – und auf ein höheres Teilnehmerniveau zu stellen.
Welche Möglichkeiten diese Initiative hat, sah man doch in der Resonanz der Podiumsdiskussion „Von Jesse Owens zu Barack Obama“ am 4. Mai im Atrium der Deutschen Kreditbank in der Taubenstraße. Hochkarätige Referenten waren dabei vom Stellvertretenden Sprecher der Botschaft der USA bis zum Präsidenten des DLV Dr. Clemens Prokop.
Jesse Owens ist heute noch ein „heißes“ Thema auch für die Mitglieder der US-Nationalmannschaft, wenn sie im August bei den Weltmeisterschaften in Berlin dabei sind. Alle wissen, dass Jesse Owens ihr Star 1936 für ihr Land war, als er 4 Goldmedaillen für die USA gewann, dem werden sie nachzueifern versuchen. Aus dieser Verbindung lässt sich mit ein wenig Phantasie noch viel bewegen.
Wenn der Frust über die geringe Unterstützung der Schulen, der Schulverwaltung und den Sportlehrern des Landes bei der Familie Reinsch nicht in Passivität für das Jahr 2010 enden soll, dann muss sich schnell etwas tun, ansonsten scheint mir schon die Veranstaltung im nächsten Jahr gefährdet.
Horst Milde
Ergebnisse 06. Juni 2009 Lauf der Grundschüler über 8 x 650 m
Startnummer Platz Mädchen Zeit Gesamtplatzierung
28 1 Freie Waldorfschule Eugen Kolisko 21:12 6
Jungen
29 1 Freie Waldorfschule Eugen Kolisko 18:54 1
38 2 Leonardo da Vinci Campus 20:33 4
Gemischt
21 1 Lessingschule Falkensee 19:57 2
26 2 Diesterwegschule Falkensee 20:33 3
41 3 Otto Lilienthal Grundschule Wustermark 20:49 5
32 4 Grundschule Dallgow am Wasserturm 21:21 7
40 5 Lessingschule Falkensee 21:45 8
39 6 Leonardo da Vinci Campus 21:53 9
25 7 Otto Lilienthal Grundschule Wustermark 22:45 10
30 8 Freie Waldorfschule Eugen Kolisko 23:27 11
33 9 Grundschule Dallgow am Wasserturm 24:01:00 12
34 10 Grundschule Dallgow am Wasserturm 24:31:00 13
31 11 Freie Waldorfschule Eugen Kolisko 25:25:00 14
35 12 Grundschule Dallgow am Wasserturm 25:39:00 15
24 13 Otto Lilienthal Grundschule Wustermark 27:08:00 16
23 14 Otto Lilienthal Grundschule Wustermark 27:36:00 17
Ergebnisse 06. Juni 2009 Lauf der Oberschüler über 8 x 1,9 km
Startnummer Platz Mädchen Zeit Gesamtplatzierung
11 1 Freies Gymnasium Zepernick 01:14:21 11
13 2 Maire-Curie-Gymnasium 01:23:00 12
Jungen
1 1 Lise-Meitner-Gymnasium Falkensee 0:57:13 1
12 2 Gymnasium Zepernick 01:01:11 3
4 3 Freie Waldorfschule Eugen Kolisko 01:01:28 5
5 4 Freie Waldorfschule Eugen Kolisko 01:09:37 10
Gemischte Staffeln
10 1 Sportverein 1892 Berlin 00:57:46 2
3 2 Freie Waldorfschule Eugen Kolisko 01:01:28 4
15 3 Maire-Curie-Gymnasium Dallgow 01:04:09 6
14 4 Maire-Curie-Gymnasium Dallgow 01:04:53 7
9 5 Leonardo da Vinci Campus 01:05:52 8
17 6 Youth for understanding 01:09:28 9
2 7 Schule am Sonnefelder Platz Berlin 01:22:29 10