Ausgetragen wird die Veranstaltung auf einer rund 920 Meter langen Runde in und neben einer Anlage mit einem Oval, welches üblicherweise von Skatern zum Rundendrehen benutzt wird.
Deutsches Team bereit für Ultra-Challenge in Seoul (Korea) – Volkmar Mühl berichtet
Am Samstag (18. Oktober) wird um 10 Uhr Ortszeit (3 Uhr MEZ) die diesjährige 24-Stunden-World Challenge der IAU (International Association of Ultrarunners) in Seoul (Korea) gestartet. Es handelt sich dabei um die inoffizielle Weltmeisterschaft in der längsten Laufdisziplin der organisierten Leichtathletik, die nun zum sechsten Mal seit 2003 durchgeführt wird.
Bei einer Beteiligung von 26 Nationen werden rund 170 Ultramarathonläufer/innen ins Rennen gehen.
Ausgetragen wird die Veranstaltung auf einer rund 920 Meter langen Runde in und neben einer Anlage mit einem Oval, welches üblicherweise von Skatern zum Rundendrehen benutzt wird. Der Kurs weist einen durchgehend asphaltierten bzw. betonierten Untergrund auf und ist vollkommen flach. Eine Flutlichtanlage sorgt ab der gegen 18 Uhr einsetzenden Dämmerung für eine ausreichende Beleuchtung.
Wer ist favorisiert?
Topfavorit bei den Männern ist Titelverteidiger Ryoichi Sekiya, der seine persönliche Bestleistung im 24-Stunden-Lauf im vergangenen Jahr bei 274,884 Kilometern markierte. Neben dem 41-jährigen Japaner kommen auch seine Teamkameraden Kenji Okiyama (254,07 km; 2007) und Yuji Sakai (253,357 km; 2007) für vorderste Platzierungen in Frage, daneben kann auch der Franzose Mohamed Magroun, Vizeweltmeister des Vorjahres mit einer Leistung von 257,018 Kilometern, als Medaillenkandidat gelten.
Bei den Frauen tritt die Titelträgerin des Vorjahres, Ljudmila Kalinina (Russland), nicht an. Dafür geht Vize-Weltmeisterin Brigitte Bec aus Frankreich mit einer persönlichen Bestleistung von 233,137 Kilometern aus dem Vorjahr an den Start. Zu den Medaillenkandidatinnen gehört auch die Weltmeisterin des Jahres 2006, Sumie Inagaki aus Japan, die seinerzeit in Taipeh (Taiwan) 237,174 Kilometer erreichte. Weitere Siegkandidatinnen sind die Russin Galina Eremina mit im Jahr 2005 erreichten 239,874 Kilometern sowie Connie Gardner aus den USA, die 2007 auf 233,84 Kilometer kam und damit Platz zwei der letztjährigen Weltbestenliste belegte.
Deutsche Top-Platzierungen in Reichweite?
Mit einer persönlichen 24-Stunden-Bestleistung von 267,294 Kilometern wäre auch Jens Lukas (LSG Karlsruhe) den Medaillenkandidaten zuzurechnen, allerdings datiert diese Leistung aus dem Jahr 2002, als er im französischen Gravigny die Europameisterschaft gewann. Aktuell führt er die deutsche Jahresbestenliste mit 245,058 Kilometern an und rechnet für den Wettkampf mit rund 250 Kilometern, was am Ende aber durchaus für einen Platz unter den ersten Fünf reichen könnte.
Von der Vorleistung her kommt neben Jens Lukas am ehesten Ralf Steißlinger (TSV Kusterdingen) für eine Platzierung unter den zehn besten 24-Stunden-Läufern der Welt in Frage. Er hat im bisherigen Saisonverlauf bewusst auf einen 24-Stunden-Lauf verzichtet und sich mit kürzeren Wettkämpfen über Marathon und Ultramarathondistanzen sehr gezielt auf den Saisonhöhepunkt vorbereitet. Seine persönliche Bestleistung von 242,239 Kilometern erzielte er 2007. Vereinskamerad Andreas Baier konnte bei der Vorjahresveranstaltung in Kanada einen Überraschungscoup landen, als er recht unerwartet als bester deutscher Teilnehmer mit 234,571 Kilometern Rang neun erreichte. Eine ähnliche Leistung peilt er auch in diesem Jahr an.
Drei Debütanten
Diesen arrivierten Läufern stehen drei Debütanten im DLV-Team zur Seite: Michael Irrgang (Troisdorfer LG), Friedemann Hecke (VFL Ostelsheim) und Oliver Leu (LG Bremen Nord) wurden nach entsprechend guten Vorleistungen im Saisonverlauf erstmals für die Teilnahme an einem internationalen Einsatz nominiert. Während Friedemann Hecke und Oliver Leu nach jeweils problemlos verlaufener Vorbereitung davon ausgehen, Leistungen im Bereich der 230 Kilometer-Marke erzielen zu können, steht der Start von Michael Irrgang wegen akuter Verletzungsprobleme in Frage. Ob er antreten kann, wird sich erst am Vortag entscheiden.
In der Teamwertung errang die DLV-Männermannschaft im Vorjahr Platz drei, eine Wiederholung erscheint aufgrund der Stärke der Konkurrenz selbst bei einem optimalen Wettkampfverlauf kaum möglich. Realistisch ist eine Platzierung unter den ersten fünf Teams.
Frauenteam mit ausgeglichenen Leistungen?
Bei den Frauen blickt Monika Belau als stärkste deutsche Läuferin auf Rang sieben bei der Challenge des Vorjahrs zurück, als sie mit 213,413 Kilometern ihre persönliche Bestleistung erzielte. Auch sie verzichtete auf die Teilnahme an einem 24-Stunden-Lauf im Sommer, um sich mit kürzeren Wettkämpfen eine optimale Ausgangsbasis für den Saisonhöhepunkt zu verschaffen und geht davon aus, ihre Vorjahresleistung erneut erreichen zu können. Sabine Strotkamp (LG Kreis Ahrweiler) steigerte ihre persönliche Bestleistung im Saisonverlauf auf gut 194 Kilometer und hofft nach einer guten Vorbereitung darauf, diese in Seoul wiederholen bzw. noch ein wenig steigern zu können.
Auch Grit Seidel (LG Nord Berlin), Anja Samse (MC Menden) und Silke Gielen (Harburger SC) streifen sich bei diesem Einsatz erstmals das DLV-Trikot über. Von der Vorleistung her ist vor allem bei Grit Seidel mit einer Leistung von über 200 Kilometern zu rechnen, Anja Samse und Silke Gielen werden versuchen, diese Marke nach Möglichkeit zu erreichen. Damit könnte auch das DLV-Frauenteam bei einem optimalen Wettkampfverlauf nach Rang vier im Vorjahr am Ende in die ersten Fünf gelangen.
Temperaturen von über 25 Grad erwartet
Mitentscheidend für das Erreichen der angestrebten Leistungen sind die äußeren Bedingungen. Mit prognostizierten Werten von 27 Grad Celsius im Tagesverlauf des Samstags sind sie nicht ideal, zumal die Strecke keinen Schatten bietet. Die zu erwartende Nachtabkühlung auf cirka 16 Grad Celsius hingegen wird von den Läufern/innen als angenehm empfunden werden.
Das deutsche Team befindet sich bereits seit Montag in Seoul, um die Anpassung an den Zeitunterschied von sieben Stunden möglichst schnell zu realisieren. Die Stimmung in der Mannschaft ist gut und die Erwartung erscheint berechtigt, dass die in Aussicht stehenden Leistungen der deutschen Athleten/innen mit der tatkräftigen Unterstützung des DLV-Betreuerteams auch erreicht werden können.
Volkmar Mühl