Das Rennen findet auf einer knapp 1.135 Meter langen, fast flachen und vollständig asphaltierten bzw. betonierten Runde im Herzen der oberitalienischen Industriestadt Bergamo statt.
Deutsches Team bereit für 24-Stunden-Challenge – Volkmar Mühl Berichtet
Am Samstag (2. Mai) um 10 Uhr fällt in Bergamo (Italien) der Startschuss zur diesjährigen 24-Stunden World Challenge der IAU (International Association of Ultrarunners). Nach drei Jahren (Taiwan 2006, Kanada 2007 und Korea 2008) kehrt die Meisterschaft wieder nach Europa zurück und gleichzeitig wird erstmals seit 2005 in Wörschach (Österreich) wieder eine vollwertige Europameisterschaft mit einer Teamwertung ausgetragen.
Das Rennen findet auf einer knapp 1.135 Meter langen, fast flachen und vollständig asphaltierten bzw. betonierten Runde im Herzen der oberitalienischen Industriestadt Bergamo statt.
Bei den Männern sind 128 Teilnehmer aus 28 Nationen gemeldet, im Frauenrennen werden 66 Ultraläuferinnen aus 18 Nationen an den Start gehen. Dies bedeutet im Vergleich zur letzten World Challenge in Seoul (Korea) eine deutliche Steigerung und zeigt die international wachsende Bedeutung der Disziplin 24-Stunden-Lauf als längste Laufdisziplin innerhalb der organisierten Leichtathletik.
Wiederholt Anne-Marie Vernet Titelgewinn von Seoul?
Bei den Frauen sind die Favoritenrollen klar verteilt, denn an der Stärke der französischen Läuferinnen, die in Seoul die ersten drei Plätze belegten, kann es auch im Vorfeld der diesjährigen Veranstaltung keinen Zweifel geben.
Stellt sich nur die Frage, ob Anne-Marie Vernet ihren Erfolg von Seoul wiederholen kann, als sie mit 239,685 Kilometern am Ende nur 435 Meter Vorsprung auf ihre Teamkameradin Anne-Cécile Fontaine herausgelaufen hatte. Oder kehrt Lyudmila Kalinina aus Russland, mit der stärksten persönlichen Bestleistung von 242,228 Kilometern aus dem Jahr 2005 gemeldet, nach ihrem letzten Titelgewinn in Drummondville (Kanada) wieder an die Weltspitze zurück?
Während Frankreich in der Teamwertung der Frauen wohl kaum zu schlagen sein wird, könnte der Kampf um Silber und Bronze interessant und spannend werden. Hier dürften die Teams von Russland und Italien am stärksten einzuschätzen sein, aber auch USA und Schweden weisen mehrere Läuferinnen mit Bestmarken deutlich oberhalb der 200 Kilometer auf.
Auch Frankreichs Männer mit Titelchancen
Bei den Männern fällt nach dem Fehlen von Titelverteidiger Ryoichi Sekiya aus Japan die Favoritenbürde dem Franzosen Hoblea Fabien zu, der in Seoul mit 267,074 Kilometern auf Rang zwei persönliche Bestleistung lief. Hinter ihm erreichte der Japaner Yuji Sakai mit 264,389 Kilometern Bronze und ist schon aus diesem Grund ebenfalls als ernsthafter Titelkandidat anzusehen.
Die beiden Russen Vladimir Bychkov und Anatoly Krugklikov werden alles daran setzen, in den Titelkampf einzugreifen: beide sind in den letzten Jahren mit rund 257 Kilometern notiert, dicht gefolgt von Mohamed Magroun aus Frankreich und Martin Christophe mit persönlichen Bestleistungen von 257,018 und 255,497 Kilometern.
In der Teamwertung der Männer dürften Frankreich, Japan und Russland am ernstzunehmendsten um den Titel kämpfen, auch die Mannschaften der USA und Schweden könnten durchaus für eine positive Überraschung sorgen.
Wie sind die Chancen der DLV-Teams einzuschätzen?
Andreas Baier (TSV Kusterdingen; 242,905 km), Ralf Weis (SG Neukirchen-Hülchrath; 234,105 km), Friedemann Hecke (VFL Ostelsheim; 233,825 km), Roland Riedel (Adler Langlauf Bottrop; 227,468 km) und Oliver Leu (LG Bremen Nord; 221,013 km) erzielten diese Leistungen als persönliche Bestleistungen erst im vergangenen Jahr und konnten sich zielgerichtet auf die Veranstaltung in Bergamo vorbereiten.
Bis auf Oliver Leu, der vor einigen Wochen einen mehrtägigen Infekt auszukurieren hatte, können alle Athleten auf eine weitestgehend problemlos verlaufene Vorbereitung zurückblicken. Insofern besteht die berechtigte Hoffnung, dass die Vorleistungen wieder erreicht werden können.
In Seoul belegte Andreas Baier mit der oben genannten Leistung als bester Deutscher Rang elf. Eine Top Ten-Platzierung zu erzielen, dürfte auch in Italien angesichts der versammelten Weltspitze ein sehr schwieriges Unterfangen werden, in der Mannschaftswertung ist Rang fünf als realistisches Ziel anzusehen.
Julia Alter in den Top Ten?
Auch die deutschen Frauen mit Julia Alter (TV Rheinau 1893; 225,103 km), Grit Seidel (LG Nord Berlin; 201,913 km), Sabine Strotkamp (LG Kreis Ahrweiler; 199,492 km) und Heike Christ (LT Sulz am Eck; 185,440 km) haben die genannten Leistungen 2008 als persönliche Bestleitungen erzielt, blicken auf eine problemlose Vorbereitung mit ansprechenden Leistungen bei den Aufbauwettkämpfen zurück und haben somit berechtigte Aussichten, die Vorleistungen erneut zu erreichen.
Mit Julia Alter hat das Team zudem ein heißes Eisen für einen Top Ten-Rang in der Einzelwertung im Feuer, je nachdem, in welcher Tagesform sich die Läuferin befinden wird.
Rang fünf erscheint für beide Teams erreichbar
Angesichts der starken internationalen Mannschaften besteht auch für das DLV-Frauenteam die Erwartung, sich innerhalb der besten fünf Teams der Welt zu platzieren.
Ob die ins Auge gefassten Leistungen erreicht oder vielleicht übertroffen werden können, wird auch von den äußeren Bedingungen abhängen. Die Wetterprognose deutet aktuell auf einen Temperaturanstieg auf ca. 26 Grad bei Trockenheit hin, was angesichts der Länge des Wettkampfs eine nicht unerhebliche Belastung darstellen könnte.
Die Stimmung in der DLV-Auswahl ist nach dem erfolgreich verlaufenen Trainingslager im Ahrtal drei Wochen vor dem anstehenden Wettkampf gut und die Erwartungshaltung bei den Athleten/innen darauf ausgerichtet, das individuelle Leistungsvermögen am kommenden Wochenende möglichst optimal abrufen zu können.
Dafür wird den DLV-Athleten/innen ein bewährtes Betreuerteam zur Verfügung stehen.
Volkmar Mühl