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2016

Caterina Granz hier als Siegerin des Darmstadt-Cross ©Wilfried Raatz/ wus-media

Deutsche U23-Junioren überzeugten in Tilburg – Anna Gehring überraschte als Frauenzweite sich und die Konkurrenz – Amanal Petros nach Sturz um Sieg gebracht – Ludwig Reiser berichtet

By GRR 0

Auch wenn vieles nach dem vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) in Tilburg (Niederlande) angesetzten Qualifikationslauf zur Cross-Europameisterschaft in Chia (Italien/ 11. Dezember) unklar ist, an zwei U23-Läufern führt nach Tilburg sicherlich kein Weg vorbei.

Dazu war die Vorstellung von Anna Gehring (SC Itzehoe) als U23-Siegerin und Zweitschnellste des über 8000 m führenden Frauenrennens und von Amanal Petros (SV Brackwede), der nach einem Sturz nicht nur um die Chance gebracht wurde, um den Tagessieg in einer kompakten Spitzengruppe zu spurten, sondern auch die U23-Kategorie zu gewinnen.

Der Überraschungs-EM-Dritte der letztjährigen Cross-EM war allerdings in Tilburg trotz des Sturzes bester deutscher Läufer, da sowohl Florian Orth als auch Richard Ringer als 15. bzw. 18. Hinter den Erwartungen zurückblieben.  

Hinter der (wie bereits gemeldet) dominierenden Schweizerin Fabienne Schlumpf lief dank ihres starken Finishs die 20jährige Anna Gehring ein und verkürzte den Rückstand auf die Siegerin bis auf drei Sekunden.

Damit gewann die parallel auch im Triathlonbereich starke Athletin die U23-Kategorie, die von gleich vier deutschen Läuferinnen dominiert wurde. Die Darmstadt-Cross-Siegerin Caterina Granz (LG Nord Berlin) wurde Sechste, Carolin Kirtzel (LT Haspa Marathon Hamburg) Zwölfte und die Hindernis-Olympiastarterin Maya Rehberg (SG TSV Kronshagen/ Kieler TB) 21.  

Die beim Darmstadt-Cross erstmals in Deutschland startende Julia Bleasdale (LT Haspa Marathon Hamburg) lief nach Rang zwei diesmal als Gesamtfünfte ins Ziel und lag dabei knapp vor Caterina Granz, die in Darmstadt noch die Nase vorne hatte. Die 35jährige wurde 2012 für Großbritannien zweimal Olympiaachte (über 5000 m und 10.000 m) und hat inzwischen die internationale Startberechtigung für Deutschland.

Fabienne Amrhein (MTG Mannheim) schaffte nach ihrem Achtungserfolg in Pforzheim Rang elf und erfüllte damit die EM-Kriterien, die eine Platzierung unter den zwölf besten Frauen in Tilburg vorsieht. Bangen muss hingegen Jana Sussmann (LT Haspa Marathon Hamburg), die von ihrer Teamkollegin Carolin Kirtzel auf Rang 13 verdrängt wurde.

Dahinter folgten übrigens mit den beiden Regensburgerinnen Anja Scherl und Thea Heim weitere Deutsche. Die 10 km DM-Dritte Laura Hottenrott (GSV Baunatal) wurde Siebzehnte.

Im dichten Einlauf der Männer und U23-Junioren über 10.000 m gewann mit Sondre Nordstad Moen ein Norweger knapp dem für Dänemark startenden Abdi Hakin Ulad und dem U23-Sieger Napoleon Solomon (Schweden).

Ein wichtiger Fingerzeig dürfte dieser Zieleinlauf Amanal Petros gewesen sein, denn auf den Schweden wird der 22jährige auf jeden Fall beim Europa-Championat achten müssen. Diesmal jedenfalls war er ihm sturzbedingt noch unterlegen. Zeitgleich mit dem Österreicher Andreas Vojta wurde Florian Orth (LG Telis Regensburg) Fünfzehnter und hofft auf eine Nominierung für die Cross-EM.

Sechs Sekunden und drei Plätze zurück folgte mit Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) der 5000 m-EM-Dritte und deutsche Crossmeister von Herten, der eine Hallensaison mit dem Höhepunkt Hallen-EM geplant hat und auf die Cross-EM verzichten wird.

Und die deutschen U23-Läufer?

Hinter dem Schweden Napoleon Solomon und Amanal Petros folgten fast ausschließlich deutsche Läufer auf den nächsten Rängen. Die Platzfolge mit Tobias Blum (LG Telis Finanz Regensburg), Patrick Karl (TV Ochsenfurt), Philipp Reinhardt (LC Jena), Kidane Tewolde (LGO Dortmund) und Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg) wird alleine auf Rang fünf vier vom Schweizer Jonas Raes unterbrochen.

Zwischen diesen Junioren platzierten sich freilich mit Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) und Fabian Clarkson (SCC Berlin) als 34. und 35. weitere DLV-Starter.

Nach den Nominierungskriterien haben sich die am Cross interessierten Athleten nur zum Teil für die Cross-Europameisterschaften qualifiziert, sodass mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband einer der weltweit größten Fachverbände bei den Europameisterschaften weder mit einer Frauen- noch mit einer Männermannschaft vertreten sein würde.

Gegen eine eher mäßigen Konkurrenz haben sich die deutschen U23-Starter hingegen mit vorderen Platzierungen durchgängig für Chia qualifiziert.

„Die aktuell gültigen Nominierungsrichtlinien sind von den Unwägbarkeiten einer internationalen Platzierung abhängig, das Feld in einem derartigen Rennen kann einmal stark und einmal weniger stark sein. Deshalb fordern wir eine Abkehr von der bisherigen Praxis und hin zu einem Trialsystem mit einem deutschen Veranstalter und der Ausschöpfung aller zur Verfügung stehenden Plätze für die Europameisterschaften“ so unisono der Cheftrainer von Telis Finanz Regensburg Kurt Ring und Wilfried Raatz, Veranstalter des aktuell bestbesetzten deutschen Crosslaufs in Darmstadt und früherer Cross-Berater des DLV.

Ludwig Reiser 

 

author: GRR

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