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05
07
2008

Ein Teil der Spitze schwächelte zuletzt. "Ich lasse mich nicht verunsichern", sagt Mallow.

Deutsche Leichtathletik-Meisterschaft als „Aktion Sorgenkind“ – seb in der Berliner Morgenpost

By GRR 0

Die Bilanz liest sich auf den ersten Blick positiv. 59 deutsche Leichtathleten haben bereits die Anforderungen für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Peking (8. bis 24. August) erfüllt. Mit insgesamt "60 bis 65" Fahrern nach China rechnet Jürgen Mallow, der Leitende Bundestrainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes.

Das sind mehr als vor einem Jahr bei den Weltmeisterschaften in Osaka, wobei diesmal die Qualifikationsnormen höher waren als damals. "Da zeigt sich, dass wir auf einem guten Weg sind", sagt Jürgen Mallow.

Das gilt sicher für die Breite, doch ein Teil der Spitze schwächelte zuletzt. "Ich lasse mich nicht verunsichern", sagt Mallow. Und Gleiches solle für Athleten gelten, denen man mit am ehesten eine Olympiamedaille zutraut. Für einige, die vor zwei Wochen beim Europacup in Annecy überraschend schwach abschnitten, sollen die Deutschen Meisterschaften am Wochenende in Nürnberg auch dazu dienen, mit einer starken Leistung die eigene Psyche zu stärken. Die Titelkämpfe als "Aktion Sorgenkind".

Beispiel Betty Heidler. Die Hammerwurf-Weltmeisterin wurde in Annecy nur Sechste, erstmals in dieser Saison kam sie nicht über die 70-Meter-Marke. Beispiel Christina Obergföll. Die Zweite der WM kam als Fünfte nicht über 57,07 m hinaus. Ein indiskutables Resultat, zehn Meter weniger als eine "normale" Weite der Studentin.

Franka Dietzsch fehlt in Nürnberg

Beispiel Robert Harting. Der Diskuswerfer, ebenfalls WM-Zweiter, musste sich überraschend geschlagen geben, mit einer für ihn ebenfalls unbefriedigenden Weite. Das größte Sorgenkind heißt jedoch Franka Dietzsch – und ist in Nürnberg gar nicht am Start. Zwar hat die Diskus-Weltmeisterin ihre Bluthochdruckprobleme inzwischen im Griff, doch jetzt ist eine Fußverletzung hinzugekommen.

Der 40-Jährigen wurde ein "Freifahrtschein" ausgestellt, auch ohne Normerfüllung in Peking starten zu dürfen, doch sie kündigte kategorisch an, nur antreten zu wollen, "wenn ich dort auch eine Medaille gewinnen kann". Momentan sieht sie ihre Chance auf einen Start bei den Olympischen Spielen bei "50 zu 50".
Als Trost und Hoffnung für alle gilt: Bei der Fernsehsendung "Aktion Sorgenkind" gab es nie Verlierer, immer nur Gewinner.

seb in der Berliner Morgenpost, Sonnabend, dem 5. Juli 2008

author: GRR

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