Willi im Mai, das zahme Wildschwein - Foto: Erdmute Nieke
Der Wald ist wieder gefegt! Impressionen von 41. Schmalzstullenlauf des Ruder-Club Tegel am 14. November 2021 von Dr. Erdmute Nieke
Am Freitag nach Feierabend war ich noch meine Hausrunde durch den Tegeler Forst gelaufen. Die Wege waren da noch so, wie Waldwege eben Mitte November aussehen:
Voller bunten Herbstlauf, das zwar schön raschelt, aber der Läuferin immer ein aufmerksames Laufen abverlangt, denn Wurzeln, Steine oder kleine Wildschweinlöcher sind unter dem Laub gut versteckt.
Heute Morgen und zwei Tage später – der Ruder-Club Tegel 1886 e.V. ist wirklich phänomenal – sehe ich es schon auf dem Fahrrad auf dem Weg zum Start durch den Forst. Der Wald oder besser die Wettkampfwege sind wieder komplett frei gefegt! Frischer Waldboden ohne Laub! Dafür sind zusätzlich noch Wurzeln und Unebenheiten mit Kreide markiert, ebenso ist die Strecke an allen Abzweigungen deutlich mit Kreide markiert und die Bäume tragen liebevoll laminierte Wegweiser und Kilometerschilder.
Pünktlich um 10.45 Uhr geht es für die 20-km-Läufer:innen los. Das Feld ist überschaubar, schnell entzerrt es sich. Es wird mein neunter Schmalzstullenlauf, die Strecke ist die gleiche, wie die Jahre davor.
Ich laufe durch meinen Hauswald. Ich habe ein wenig das Gefühl, hier nun jeden Baum und jeden Stein zu kennen, denn in den letzten eineinhalb Jahren bin ich – coronabedingt – die meisten Kilometer hier gerannt. Oft allein, manchmal auch mit Lauffreundinnen aus dem LT Bernd Hübner.
Heute stoppe ich nicht am Wildgehege mit unserem Liebling Willi, denn so haben wir das Wildschein im Damhirschgehege getauft, dass der Tegeler Förster mit der Flasche aufgezogen hat und das vollkommen zahm ist und sich gern kraulen und füttern lässt. Willi lässt sich auch nicht blicken im Vorbeilaufen.
Dann bei Kilometer vier kommt die Gazellenphase, denn die 10-km-Läufer:innen sind 15 Minuten nach uns gestartet und die schnellen Läufer mit dem typischen Gazellenlaufstil – über alle Wurzeln springend – überholen uns langsamen 20er. So vergeht die erste Runde mit viel Abwechslung.
Dann laufen die Zehner ins Ziel und ich in die zweite Runde. Diese wird sehr einsam. Ich kann den Wald genießen, die Streckenposten harren für uns geduldig aus. Der Besenradfahrer ist sehr freundlich und lässt einen großen Abstand zu uns Schlusslichtern.
Picknickhütte – Foto: Erdmute Nieke
Die Strecke ist einfach genial gelegt: Picknickhäuschen, Wildgehege – wieder ohne Willi, Hauptweg Richtung Tegelort, dann Wurzelweg zum Ufer des Tegeler Sees, dann zurück Richtung Konradshöhe, die Waldlichtung, dann die Wurzel-Wald-Kunst. Eine Wurzel hat sogar inzwischen ein richtiges Gesicht mit blauen Augen und rotem Mund. Dann der Hochsitz an den Wildschweinlöchern, dann die drei steilen Hügel. Hier läuft mir ein Eichhörnchen über den Weg, es ist entschieden schneller als ich. Dann das Waldkreuz aus Birke, dann der Försterstein mit den Namen aller Revierförster, dann ein ganz kleines Stück neben der Straße, dann das Wildgatter mit den Neuanpflanzungen und der nächste steile Anstieg, dann links und rechts und hoch und runter, bei Kilometer 19 ruft der Mäusebussard über mir, lang und laut! Neulich hatte ich beim Laufen einen Vogelkundler getroffen, der mir erzählt hatte, dass Mäusebussarde im Tegeler Forst leben. Es ist fast als würde er mich anfeuern, gleich hast Du es geschafft! Denn eine letzte Rechtskurve und der Weg mit den hässlichen Steinen und letzte Berg hoch und wieder hinunter ins Ziel!
Gute Wegmarkierung (r.) – Foto: Erdmute Nieke
Am Ziel gleich ein Tisch mit Medaillen und dann Tee und Schmalzstullen, auch für die langsamen ist genug da! Gerade finden die Siegerehrungen statt. Besiegt haben wir alle die tolle Waldstrecke bzw. die Waldstrecken. Denn beim Schmalzstullenlauf gibt es eine immer große Auswahl an Distanzen. Heute sind 20 Leute die 1,5-km-Strecke gelaufen, 35 Leute die 2,3 Kilometer, 61 Leute die 5,1 Kilometer, 207 Leute die 10 Kilometer und 85 Leute die 20 Kilometer!
Glückwunsch allen!
UND ein riesiges DANKE an die vielen Helfer:innen vom Ruder-Club Tegel 1886 e.V. – Ihr seid einfach großartig – es stimmt alles, von der Anmeldung bis zur Stulle danach. UND auch eine riesiges DANKE an Beate Schodrowski, Du hältst alle Fäden zusammen und bist für die Organisation des Schmalzstullenlaufes verantwortlich! Als ich umgezogen nach Hause radel, kann ich den beginnenden Abbau noch miterleben, und was es bedeutet, so einen Lauf zur organisieren! BEATE – ruft es pausenlos: Was kommt wo hin und was war wo her?
Möget Ihr weitere 41 Jahre die Kraft und den Elan als Ruder-Club Tegel 1886 e.V. haben uns diesen wunderbaren Crosslauf im November zu organisieren. Ich kann jetzt noch viele Wochen meine Waldrunden auf den von Euch so schön gefegten Waldwegen drehen. DANKE!
Beate (r.) – Foto: Erdmute Nieke
Bleibt alle gesund und beweglich und kommt gut durch diesen zweiten Corona-Winter! Bis zum 42. Schmalzstullenlauf! Ich bin bestimmt dabei!
Dr. Erdmute Nieke
PS: Wichtige Ergänzung:
Ruder-Club Tegel 1886 e.V. und die Hilfe für den BERLIN-MARATHON seit 1984!
Den jährlich im September stattfindenden BERLIN-MARATHON unterstützen wir ununterbrochen seit 1984, in dem wir den Verpflegungsstand am Kilometer 5 in eigener Regie organisieren. Dazu stellen wir jedes Jahr 130 Helfer, die den Stand auf- und abbauen und Verpflegung an die Läufer verteilen.
Das ist immer ein besonderes Erlebnis!
Der 48. Berlin-Marathon findet am 25. September 2022 statt. Als Helfer meldest Du Dich bitte unter marathon@rctegel.de an.
Vielen Dank für Eure vorbildliche und jahrelange Hilfe für den BERLIN-MARATHON sagt Horst Milde