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06
2022

Nicholas Kimeli - 2022 Lievin World Indoor Tour Lievin, France February 17, 2022 Photo: Giancarlo Colombo@PhotoRun Victah1111@aol.co - #victahsailer www.photorun.NET

Der verrückte 5000-Meter-Lauf von Rom – Wenn die Annalen aus den Fugen geraten – Von KLAUS BLUME

By GRR 0

Das kann ja heiter werden, bei den Weltmeisterschaften über 5000 Meter, im Juli (15. bis 24.7.) in Eugene. Schafften diese olympische Strecke Donnerstagnacht in Rom doch gleich acht Läufer in weniger als 13 Minuten – was eine ganz besondere Art VON „Weltrekord“ geworden ist.

Zwei von ihnen, die Kenianer Nicholas Kimeli (12:46,33 Minuten) und Jacob Krop (12:46,79), durcheilten die klassische Strecke sogar unter 12:50 Minuten – was in der Lauf-Geschichte nur äußerst selten vorgekommen ist. In einem einzigen Sturmlauf wurde -wohl als Vorgeschmack auf die WM – alles, was bisher über 5000 Meter festgeschrieben zu sein stand, in Rom zum Einsturz gebracht.

Aufregend war es aber auch deshalb, weil die jetzigen WM-Favoriten allesamt noch recht jung sind: Der Kenianer Nicholas Kameli, der nach eigenen Aussagen am liebsten daheim in seinem Dorf Kaptagat trainiert, ist gerade erst 23 Jahre alt. In Rom verbesserte er sich jetzt um fast vier (!) Sekunden. Damit katapultierte sich der junge Mann in der ewigen Weltrangliste über 5000 Meter auf Platz sieben – übrigens als schnellster Kenianer aller Zeiten.

Und: Wenngleich erst 23 Jahre jung, hat er es bereits zu einem vortrefflichen 10 000-Meter-Läufer gebracht: 26.58.97 Minuten – gelaufen schon mit Zwanzig, in Leiden.

Kimelis Landsmann Jakob Koop ist erst 21 Jahre alt! Bisher stand dessen 5000-Meter-Bestzeit bei 13:03,08 Minuten, gelaufen als WM-Sechster 2019 im siedenheißen Doha. Jetzt steht er bei 12:46,79 Minuten und ist damit schon Neunter der ewigen Weltbestenliste. Über die WM im August und Eugene habe er sich freilich noch keinerlei Gedanken gemacht, erzählte er jetzt in Rom. Warum auch? Sollte er dort laufen, geht es für ihn ja ohnehin nur um Gold . . . und sonst um gar nichts.

Und schließlich wäre da noch der Äthiopier Yomif Keljlcha, 24 Jahre alt – seit Donnerstagabend mit einer 5000-Meter-Bestzeit von 12:52,10 in den Annalen verankert. Mit 21 (!) Jahren war der junge Äthiopier schon mal WM-Zweiter, 2019 in Doha – über 10 000 Meter (!). Das Erstaunlichste an diesem Läufer: Eigentlich, hat er einmal erzählt, sei er ja Mittelstreckler; deshalb laufe er auch so gerne die englische Meile (1609 Meter). Auf dieser Distanz hat er bereits 2019 in Boston den Hallen-Weltrekord des legendären Hicham El-Guerrouj von 3:48,45 Minuten auf fantastische 3:47,01 Minuten gedrückt. Zur Erinnerung: El-Guerroujs Weltrekord hatte zuvor 22 (!) Jahre lang Bestand.

Und wenn wir schon mal dabei sind, den 5000-Meter-Lauf vom Donnerstagabend in Rom zu sezieren, sollten wir zwei Läufer nicht vergessen: Selemon Barega, 22, aus Äthiopien, und Thierry Ndikunwenayo, 25, aus Burundi. Barega war 2021 immerhin schon Olympiasieger über 10 000 Meter, ist die 5000 Meter 2018 bereits in schier unfassbaren 12:43,02 Minuten gelaufen und – als 10-Kilometer-Spezialist – die 1500 Meter fast in Weltrekordzeit: in 3:32,97 Minuten!

Und Thierry Ndikunwenayo? Er verbesserte am Donnerstag seine 5000-Meter-Bestzeit von 13:26 auf 12:59,39 Minuten! Wann kommt der nächste Leistungssprung?

Wie gesagt, das kann ja heiter werden – bei den Weltmeisterschaften im August in Eugene.

Klaus Blume
Uhlenhorster Weg 2
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