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31
01
2023

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„Der Sportjournalismus muss um seine Legitimität bangen“ – Deutsche Sporthochschule KÖLN

By GRR 0

Daniel Nölleke (44) ist seit knapp einem Jahr Juniorprofessor für Sportjournalismus und Öffentlichkeitsarbeit an der Deutschen Sporthochschule Köln. Früher war er selbst leidenschaftlicher Tennis- und Squash-Spieler, heute schaut er vor allem Menschen beim Sport zu.

Denn Daniel Nölleke ist TV-Junkie, wenn es um Sport geht und hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit aktuellen Trends im Sportjournalismus. Er hat erforscht, wie sich Sportarten an die Medien anpassen, um mehr Präsenz zu erlangen oder warum ehemalige Sportler*innen so gerne als Expert*innen im Fernsehen eingesetzt werden.

Aber auch abseits des Sports interessiert ihn die Rolle von Expert*innen. So hat er etwa untersucht, welche Erfahrungen Wissenschaftler*innen während der Coronapandemie im medialen Rampenlicht gemacht haben.

Angefangen hat alles mit einer Schülerzeitung, einem Apple IIe und mit vielen Stunden vor dem Fernseher. „Ich war lange Chefredakteur einer Schülerzeitung, habe als Kind sogar eine eigene private Zeitung gemacht und an Verwandte verteilt, damals an einem Apple IIe erstellt“, erzählt er schmunzelnd. (Der Apple IIe gehört zu den ersten Heimcomputern mit eingebauter Tastatur, Diskettenlaufwerk und klobigem Monitor; Anm. d. Red.).

Während er an der Uni Münster Kommunikationswissenschaft, Politik und Geschichte studierte, arbeitete er als freier Mitarbeiter in einer Lokalredaktion im Sauerland. Und dann gab es diese besonderen Tage, „an denen ich morgens um neun den Fernseher eingeschaltet habe und bis abends durchgehend Sport geschaut habe“, sagt Daniel Nölleke.

Interessant fand der selbst erklärte Sport-TV-Junkie von Anfang an die Rolle der Expert*innen im Sport. Bei der Übertragung eines Skisprungwettbewerbs wunderte er sich darüber, dass der TV-Experte nahezu jeden Sprung mit den Worten kommentierte: zu spät am Tisch.

„Ich habe mich dann gefragt: Ist es wirklich so einfach? Kann das das ganze Geheimnis sein? Und braucht es wirklich einen Experten dafür, der am Ende doch immer nur die eine Erklärung hat, nämlich, dass der Springer entweder zu früh oder zu spät am Tisch war?“.

Da habe es plötzlich klick gemacht: „Ich erkannte, dass ich durch mein Studium ein wissenschaftliches Instrumentarium an die Hand bekam, um genau so eine triviale Frage zu beantworten, die dann am Ende gar nicht mehr so trivial war.“

author: GRR