Jeder, der mitläuft, erhält ein Zertifikat des IOC. Es keimt die Hoffnung, Leipzig könnte einmal Olympiastadt und der Marathon einmal Olympialauf werden
Der Leipzig Marathon – Von den DDR-Meisterschaften in den 50er Jahren bis zur Wende: Marathon als Leistungs- und Volkssportereignis – Teil 2
1951, 1953, 1955, 1957, 1959: DDR-Meisterschaften
Diese Läufe, alle durchgeführt auf einem Rundkurs im Scheibenholz, festigten den Ruf Leipzigs als „Marathonstadt“. Aus jener Zeit ist der Name von Hans-Dieter Schulze (SC Rotation Leipzig), der sich spannende Kämpfe mit seinen Berliner Rivalen lieferte, besonders in Erinnerung geblieben. (s. Bild 5).
Sein späterer Schützling, Klaus Moser (s. Bild 6) vom gleichen Sportclub, lief 1962 in Bad Saarow DDR-Rekord in 2:21:29 Stunden. Die herrlichen Parkrunden im Scheibenholz waren es auch, die bereits vor dem Krieg und auch wieder danach, speziell in den siebziger Jahren, den Freizeit-und Gesundheitssportlern als Treffpunkt dienten. Demzufolge fanden auch die ersten Wettkämpfe der späteren Leipzig Marathon – Serie auf diesem Terrain statt.
1958: Spartakiade der befreundeten Armeen
Überliefert ist, dass alle Teilnehmer der Armeenspartakiade zwei Disziplinen zu bestreiten hatten; alle – das hieß: auch die Marathonläufer. So kam es, dass selbst der Sieger des Laufs, Dr. Pavel Kantorek ( 2:25:33 Std.), am Folgetag noch die 10 000 m-Strecke absolvieren musste.
1971, 1979: DDR-Meisterschaften
Jürgen Vesper (2:24:17 Std.) und Achim Truppel (2:20:02 Std.) hießen die Meister.
1977: Beginn der „Leipzig Marathon“-Serie
Die Hochschulsportgemeinschaft KMU (KMU=Karl Marx Universität) organisiert den ersten Lauf, der „offen für alle“ ist. 6 Frauen laufen mit. Roland Winkler aus Leipzig, damals schon für Berlin startend, gewinnt. (s. Bild 7) Am Start stehen auch Walter Dietrich vom Jahrgang 1898 und Fritz Rost vom Jahrgang 1913, der schon 1938 dabei war. Das Ziel ist 5 Stunden statt wie bisher üblich 3 Stunden. geöffnet.
1980: Hitzeschlacht in Connewitz
Karl-Heinz Baumbach (HSG KMU) siegt. Aber nur die Hälfte der Gestarteten erreicht das Ziel
1981: DDR-Seniorenmeisterschaften
Erstmalig erhalten die Sieger der Altersklassen DDR-Meistertitel. Klaus Goldammer holt seinen 1. Sieg.
1982: DDR-Marathonpremiere der Rollstuhlfahrer:
Die BSG Chemie Leipzig brilliert mit einem 6-köpfigen Aufgebot.
1983: 1. Leipziger Stadtmarathon
Der Start ist mitten auf dem Karl-Marx-Platz. Der Berliner Andreas Sprenger (2:17:23 Std.) und die Wilhelmshagenerin Gabriele Schmidt (2:51:37 Std.) schaffen Veranstaltungsrekorde.
1985: 35. DDR-Meisterschaft
Der Dresdner Jörg Peter besiegt den Berliner Stephan Seidemann, der bis wenige Meter vor dem Ziel in Führung gelegen hatte, mit der neuen Bestleistung von 2:12:32 Stunden. Die spätere Weltklasseathletin Uta Pippig aus Potsdam tritt ins Rampenlicht. Sie wird hinter den Jenaer Mädels von Trainer Klaus Gottert Dritte.
1986: 36. DDR-Meisterschaft
926 Teilnehmer bilden das größte Feld, das es zu DDR-Zeiten in Leipzig gab. Läufer aus Essen mischen sich unters Marathonvolk und grüßen Leipzig. (s. Bild 8).
1987: 37. DDR- Meisterschaft
Michael Heilmann(2:14:17 Std.) vom TSC Berlin siegt; Uta Pippig (2:30:50 Std.) vom ASK Potsdam triumphiert zum zweiten Mal.
1989: Olympic Day Run
Jeder, der mitläuft, erhält ein Zertifikat des IOC. (s. Bild 9) Es keimt die Hoffnung, Leipzig könnte einmal Olympiastadt und der Marathon einmal Olympialauf werden. Schon damals wird dieser Wunsch von der Stadtspitze genährt. Zu früh, wie sich zeigte.
Parallel zu diesen Läufen fand im Leipziger Auenwald zwischen 1980 und 1990 – immer in der zweiten Aprilhälfte – der „Lauf in den Frühling“ statt. Dieser Jedermannswettkampf bot Einsteigern und Trainingsweltmeistern eine Chance, bereits im zeitigen Frühjahr in die gezielte Marathonvorbereitung einzusteigen.
Prof. Frank Gottert
Teil 3 folgt
Die Historie der Läufe von German Road Races :
Historie GRR Läufe