Der Laufmarktnewsletter März 2009 – Dr. Roland Döhrn berichtet

Der März-Newsletter kommt aus beruflichen Gründen mit einigen Tagen Verspätung, und der dreht sich noch einmal um ein Thema, das bereits im Februar im Mittelpunkt stand: Wohin entwickeln sich die Teilnehmerzahlen in diesem Jahr, das wirtschaftlich sicher schwierig wird.

Der März ist traditionell stets der erste Monat im Jahr, der in meiner Datenbank mit einer nennenswerten Zahl von Veranstaltungen vertreten ist; in diesem Jahr waren es 24. Insgesamt waren es – nehmen wir das erste April Wochenende hinzu – 45 größere und kleinere Events. Lediglich 15 davon, also genau ein Drittel, verzeichneten bei den Finishern ein Plus. So niedrig war der Anteil noch nie, seit ich die Datenbank pflege.

Nun sagte ich vor einem Monat bereits: Oft war das Wetter daran schuld. Das dürfte auch bedeuten, dass die Zahl der Aussteiger vielleicht größer ist als in früheren Jahren und auch mehr trotz gezahltem Startgeld auf die Teilnahme verzichteten. Insofern dürfte die Bilanz in den Kassen der Veranstalter vielleicht nicht ganz so ungünstig aussehen wie bei den Finishern.

Dennoch: Wohin man auch schaut, die Bilanz ist mager: Kein Einziger der größeren Marathonläufe erzielte ein Plus. Bei den Halbmarathons, die früher oft mit zweistelligen Zuwachsraten glänzten, gab es lediglich bei
dem größten in Deutschland über diese Distanz – dem Berliner Halbmarathon – und in Frankfurt einen jeweils sehr bescheidenen Zuwachs von 1 bzw. 3%.

Der Bienwald-Halbmarathon konnte seine Teilnehmerzahl gerade noch halten. In Freiburg (bei schlechtem Wetter 6370 Finisher) und Sankt Wendel (am vergangenen Wochenende bei ganz guten Witterungsbedingungen 1807 Finisher) gab es jeweils ein zweistelliges Minus, was in den vergangenen Jahren bei großen Läufer äußerst selten vorkam.

Anscheinend kann man die schwache Beteiligung längst nicht mehr allein mit dem über längere Zeit in diesem Jahr ungünstigen Wetter erklären. Anscheinend sitzt das Geld auch nicht mehr so locker wie in den vergangenen Jahren, was angesichts der Wirtschaftsflaute nicht überraschen dürfte. In das Bild passt auch, dass sich die Absagen mehr werden.

Nun will ich allerdings auch nicht schwarz in schwarz malen. Warten wir noch einmal den April ab. Mit dem Hamburg-Marathon, dem Paderborner Osterlauf, dem Bonner, dem Leipziger und dem Oberelbe- Marathon sowie dem Bielefelder Hermannslauf steht eine Reihe von Veranstaltungen auf dem Kalender, die 2008 zu den Top 50 gehörten. Man sollte die Hoffnung auf bessere Daten nie aufgeben.

Immerhin: Es gab auch einen neuen Rekord: Mit 17910 Finishern kann sich der Berlin-Halbmarathon 2009 zu recht als der größte jemals in Deutschland ausgetragene Halbmarathon bezeichnen.

So viel für heute.
Dr. Roland Döhrn