Der Laufmarkt-Newsletter vom Juni 2010 – Dr. Roland Döhrn berichtet – Ein Minus von gut 7 % – Aber auch das heiße Wetter hatte seinen Anteil – Rückgänge zum Teil spektakulär

Im letzten Newsletter hatte ich über die Fußball-WM und ihre Folgen auf die Teilnehmerfelder bei den Laufveranstaltungen spekuliert. Nun kann ich eine erste Bilanz ziehen, und die fällt nicht ganz eindeutig aus. Man weiß nämlich nicht so genau, ob Deutschland im Griff der WM oder der Hitze ist.

Auf den ersten Blick ist das Bild recht eindeutig. Die Veranstaltungen seit dem 11.Juni – als in Südafrika das Eröffnungsspiel stattfand – bis zum vergangenen Wochenende weisen zusammengenommen ein Minus von
gut 7% bei den Teilnehmerzahlen aus. Bei 23 der 38 registrierten Events ging es abwärts, bei manchen mehr, bei manchen weniger. Zum Vergleich: in den vier Wochen vor der WM hatte es noch ein Plus von 3,6% gegeben. In einigen Fällen ist die Sache auch ziemlich eindeutig.

Wer am vergangenen Samstag mit Deutschland-Argentinien konkurrieren wollte, hatte ziemlich schlechte Karten. Eine Veranstaltung – der Berliner Firmenlauf – musste gar vor der WM kapitulieren und wurde verschoben, weil wegen des Aufbaus der Fanmeile an ein Laufen nicht zu denken war. Aber: Das heiße Wetter hatte wohl auch seinen Anteil.

Trotzdem waren die Rückgänge zum Teil spektakulär. Nicht weniger als vier „Top 10- Events“ des vergangenen Jahres fanden im Juni statt, und bei allen sank die Beteiligung. Am stärksten erwischte es den Firmenlauf in Koblenz – Teilnehmerzahl 2009 im fünfstelligen Bereich – mit einem Minus von 18%. Beim Firmenlauf Saarland betrug das Minus 10%.

Damit ging es bei zwei der großen Firmenläufe, den Aufsteigern der vergangenen Jahre, erstmals abwärts. WM und Hitze hatten sicher Anteil daran, aber vielleicht läuft sich da auch ein Konzept allmählich tot, zumal weitere Veranstaltungen dieser Art in den Markt drängen.

Etwas geringer waren die Minusraten beim Münchner Stadtlauf und beim Stuttgarter Zeitung Lauf, letzterer rutschte im Erwachsenenbereich unter die 10.000er Grenze (ganz stark hier weiterhin die Schülerwettbewerbe). Bei beiden Events war insbesondere der Halbmarathon betroffen. Es scheint fast so, als ginge hier auch ein Boom zu Ende, denn man findet immer häufiger Minusraten bei den Halbmarathonläufen. Eine große Ausnahme war da Hamburg mit einem erneuten Plus, trotz Konkurrenz zu Deutschland-England!

In München – ebenfalls in Konkurrenz zu Deutschland-England – büßte auch der Zehner ein, in Stuttgart legte dieser leicht zu. Nun geht die WM zwar zu Ende, aber der Wetterbericht verheiß neue Hitzewellen, man wird abwarten müssen, welche Folgen dies hat.

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Dr. Roland Döhrn

Die Laufmarkt Datenbank